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Der UA1 Detektor war ein Teilchendetektor am Super Proton Synchrotron am CERN Blick in die zentrale Driftkammer des UA1 DetektorsZentrale Driftkammer des UA1 DetektorsInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 2 1 Micro Vertex Detektor 2 2 Zentrale Driftkammer 2 3 Kalorimeter 2 4 Magnet 2 5 Myonen Detektor 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf der Suche nach einem schnellen und kostengunstigen Weg zur Erzeugung der bis dahin unentdeckten W und Z Bosonen wurde im Jahr 1977 am CERN ein Vorschlag eingereicht das gerade ein Jahr vorher in Betrieb gegangene Super Proton Synchrotron SPS in einen Protonen Antiprotonen Collider umzubauen um so genugend Energie zur Erzeugung der neuen Teilchen zur Verfugung zu haben Zum Nachweis der Teilchen wurden zwei Detektoren geplant UA1 und UA2 Im Jahr 1978 wurden die Plane zum Umbau des SPS und zum Bau des UA1 Detektors beschlossen Die Entwicklung wurde von Carlo Rubbia geleitet 1 Das umgebaute SPS und die neuen Detektoren gingen im Juli 1981 in Betrieb 2 Im Jahr 1983 wurde die Beobachtung der W und Z Bosonen veroffentlicht fur die im darauf folgenden Jahr der Physik Nobelpreis an Carlo Rubbia und Simon van der Meer vergeben wurden 3 Im Jahr 1987 wurde zur Steigerung der Luminositat des SPS um etwa Faktor 10 der Antiproton Collector in Betrieb genommen 4 Mit dem UA1 Detektor beteiligte man sich an der Suche nach dem bis dahin nicht entdeckten Top Quark Der abgedeckte Energiebereich entsprach einer Quark Masse von 60 GeV c 5 4 Der Betrieb lief bis zum Jahr 1989 6 Nach dem Betriebsende des UA1 Detektors am SPS wurde der Magnet in den Jahren 1991 bis 1999 im NOMAD Neutrinooszillations Experiment am CERN weiter genutzt Im Jahr 2005 wurde beschlossen den inzwischen im freien gelagerten Magneten fur das T2K Experiment zur Untersuchung der Neutrinooszillation dem J PARC bei Tokai zu spenden 7 8 Der Magnet wurde inzwischen in Japan wieder aufgebaut Technik BearbeitenDer UA1 Detektor hatte die Abmessungen von etwa 6 m 6 m 10 m wog ca 2000 t und bestand aus mehreren konzentrisch um das Kollisionszentrum angeordneten Systemen 9 Micro Vertex Detektor Bearbeiten nbsp UA1 Detektor Museo nazionale della scienza e della tecnologia Leonardo da Vinci Milan Ab dem Jahr 1985 verfugte der UA1 Detektor uber eine Driftkammer innerhalb des zentralen Detektors den Micro Vertex Detektor MVD Mit dem MVD konnten Teilchenspuren mit einer Genauigkeit von bis zu 65 µm rekonstruiert werden Der MVD hatte einen Aussendurchmesser von 18 cm zentral hindurch fuhrte das Strahlrohr aus Beryllium mit 5 cm Durchmesser und 1 mm Wandstarke Die Kammer hatte eine Lange von 8 m und war mit einer Mischung aus 53 Argon und 47 Ethan bei 3 bar befullt Die Drahte verliefen jeweils parallel zum Strahlrohr wobei zur longitudinalen Ortsauflosung jeweils ein schneller Komperator zur Auswertung des Differenzsignals zwischen die beiden Enden der 256 Signaldrahte geschaltet war 10 Spater wurden die Metallrohre des Detektors zur Verringerung der Streustrahlung durch Exemplare aus Kohlenstofffaser ersetzt 11 Zentrale Driftkammer Bearbeiten Die Zentrale Driftkammer diente der Rekonstruktion von Teilchenspuren und ermoglichte eine Ortsauflosung der Trajektorien von 100 300 µm Die Funktionsweise der Driftkammer orientierte sich stark an den bis dahin ublichen Blasenkammern 9 Die zentrale Kammer war 6 m lang hatte 2 2 m Aussendurchmesser und war bei Umgebungsdruck mit 60 Ethan und 40 Argon gefullt Die Aussere Hulle hatte eine Dicke von 5 cm und war in Kunststoff Sandwichbauweise gebaut Durch den Zug der Drahte kam es zu einer Verformung der Hulle um 8 cm Die korrekte Spannung jedes einzelnen Drahtes wurde wie beim Stimmen eines Klaviers eingestellt indem der Draht mechanisch in Schwingung versetzt und auf die richtige Frequenz gestimmt wurde 6000 Signalaufnahmedrahte verliefen parallel zum magnetischen Feld angeordnet in Ebenen und gleichmassig verteilt in 25 m3 Kammervolumen Der Abstand der Drahtebenen richtete sich nach der Driftgeschwindigkeit der Ionen und der Frequenz mit der beim SPS Teilchenpakete zur Kollision gebracht werden Die Wiederholungszeit des SPS betrug 3 8 µs die maximale Driftzeit 3 6 µs und der Abstand der Drahtebenen 18 cm 12 Die Kammer kann seit dem Jahr 1999 im CERN Museum Microcosm besichtigt werden 2 Kalorimeter Bearbeiten Kalorimeter dienen der Bestimmung von Teilchenenergien dazu mussen die zu messenden Teilchen im Detektor absorbiert werden Zu Betriebsbeginn im Jahr 1981 war der UA1 Detektor mit einem inneren elektronischen und einem ausseren hadronischen Kalorimeter ausgestattet Die Kalorimeter waren aus Szintillatoren und Blei Absorbern aufgebaut und uber Faseroptiken mit oberhalb des Magnetkerns angeordneten Photomultipliern verbunden Da 1984 in den Szintillatoren schon erhebliche Strahlenschaden erkennbar waren wurde ein Ersatz durch strahlungsresistente Kalorimeter geplant insbesondere da weitere Luminositatssteigerungen geplant waren In den Jahren 1987 bis 1989 wurde der Detektor ohne die elektromagnetischen Kalorimeter betrieben der Umbau auf die neuen Kalorimeter dauerte bis zum Jahr 1989 5 Die neuen Kalorimeter arbeiteten nach dem Prinzip einer Ionisationskammer und bestanden aus Schichten von 3 3 mm dicken mit Tetramethylpentan gefullter Zellen abwechselnd mit Schichten aus 2 mm abgereichertem Uran eine aussere Kalorimeterschicht verwendete 5 mm dicke Uran Absorberplatten 13 11 Mit den Kalorimetern wurde nahezu der gesamte Raum um das Kollisionszentrum herum verschlossen lediglich ein Offnungswinkel von 0 2 am Strahlrohr blieb unbeobachtet 9 Magnet Bearbeiten Im UA1 Detektor wurde in einem Volumen von 80 m3 ein magnetisches Feld von 0 7 T senkrecht zur Strahlrichtung erzeugt 7 Die Wicklung des Magneten bestand aus Aluminium In den Eisenkern wurden spater grossflachige Myonen Detektoren eingebaut Myonen Detektor Bearbeiten Myonen konnen die Kalorimeter durchdringen und werden durch eine weitere Schicht Detektoren erfasst Der gesamte Magnet war von mehrlagigen zur zweidimensionalen Ortsbestimmung gekreuzten Myonen Driftkammern umgeben Ab Ende 1984 bis zum August 1985 wurde das Myonen Detektierungssystem um zusatzliche Driftkammern mit einer Gesamtflache von 800 m2 und 50000 Kanalen erweitert Die neuen Kammern wurden dabei in den Eisenkern des Magneten eingebaut Die Wande des Eisenkerns bestehen aus drei aufeinander genieteten Eisenblocken von jeweils 20 cm Dicke die Driftkammern wurden zwischen diesen Blocken und zusatzlich auf der Innenseite des Magneten angebracht Mit den neuen Kammern war unter anderem eine Verfolgung der gekrummten Flugbahn der Myonen im Eisenkern moglich Die Auflosung des Systems lag zwischen 300 µm und 1 2 mm Die Kammern wurden mit einem Fullgas aus 75 Isobutan und 25 Argon bei 5 mbar Uberdruck betrieben 14 4 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons UA1 detector Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien CERN Research Highlights UA1 and UA2 englisch T Hebbeker 2003 10 Skizzen des UA1 vor dem Umbau 1995 englisch PDF 5 9 MB Einzelnachweise Bearbeiten Pierre Darriulat The W and Z particles a personal recollection CERN Courier 4 Oktober 2004 abgerufen am 9 Januar 2010 englisch a b CERN CERN Scientific Information Service The UA1 Collaboration collection Underground Area 1 Collaboration CERN 2007 abgerufen am 14 Mai 2010 englisch A Nobel discovery Hunting the heavyweights with UA1 and UA2 CERN abgerufen am 9 Januar 2010 englisch a b c K Touminiemi Search for the Top Quark in UA1 and in the other Hadron Collider Experiments In Acta Physica Polonica B 21 Jahrgang Nr 4 5 15 November 1990 S 327 343 inspirehep net PDF a b D Denegri Top search in the UA1 PDF 449 kB CERN UA1 Collaboration 16 Januar 1989 abgerufen am 14 Mai 2010 englisch Experiments at CERN A 4 pi Solid Angle Detector for the SPS used as a Proton Antiproton Collider at a Centre of Mass Energy of 540 GeV CERN abgerufen am 9 Januar 2010 englisch a b UA1 magnet sets off for a second new life CERN Courier 13 Marz 2008 abgerufen am 9 Januar 2010 englisch Koichiro Nishikawa T2K spokesperson KEK T2K Tokai to Kamioka CERN Courier 8 Juli 2008 abgerufen am 9 Januar 2010 englisch a b c d Daniel Denegri When CERN saw the end of the alphabet CERN Courier abgerufen am 1 Mai 2003 englisch Cennini et al A micro vertex detector for experiment UA1 at the CERN Sp overline p S collider PDF 203 kB CERN 26 November 1985 abgerufen am 6 Mai 2010 englisch a b J D Dowell The UA1 experiment with ACOL PDF 586 kB 6th Topical Workshop on Proton Antiproton Collider Physics 20 November 1986 abgerufen am 9 Januar 2010 englisch UA1 Collaboration The UA1 central detector PDF 1 2 MB CERN 27 Januar 1990 abgerufen am 6 Mai 2010 englisch M Krammer Results from a full scale UA1 uranium TMP calorimeter module PDF 236 kB 5th Int Wire Chamber Conference 25 April 1989 abgerufen am 9 Januar 2010 englisch G Bauer et al Upgraded muon detection system for UA1 based on limited streamer tubes PDF 987 kB CERN UA1 Collaboration 13 Oktober 1986 abgerufen am 14 Januar 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