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Tutschyn ukrainisch Tuchin russisch Tuchin Tutschin deutsch Tutschin 1 polnisch Tuczyn jiddisch טוטשין ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Riwne mit 2 540 Einwohnern 2001 Sie liegt im Rajon Riwne im historischen Wolhynien etwa 18 km ostlich von Riwne am Fluss Horyn TutschynTuchinTutschyn Ukraine TutschynBasisdatenOblast Oblast RiwneRajon Rajon RiwneHohe 178 mFlache 6 616 km Einwohner 2 540 2001 Bevolkerungsdichte 384 Einwohner je km Postleitzahlen 35415Vorwahl 380 3650Geographische Lage 50 42 N 26 34 O 50 700555555556 26 565555555556 Koordinaten 50 42 2 N 26 33 56 OKATOTTH UA56060170360032607KOATUU 5621288401Verwaltungsgliederung 1 DorfAdresse vul Staromiska 235415 s TuchinStatistische InformationenTutschyn Oblast Riwne Tutschyni1 Kirche im OrtAm 12 Juni 2020 wurde das Dorf ein Teil neu gegrundeten Siedlungsgemeinde Hoschtscha im Rajon Hoschtscha 2 bis dahin bildete es zusammen mit dem Dorf Poliwzi Polivci die Landratsgemeinde Tutschyn Tuchinska silska rada Tutschynska silska rada im Nordwesten des Rajons Hoschtscha Am 17 Juli 2020 wurde der Ort Teil des Rajons Riwne 3 Inhaltsverzeichnis 1 Historische Gliederung 2 Geschichte 2 1 Pogrome 1941 2 2 Judischer Aufstand in Tutschyn 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHistorische Gliederung BearbeitenTutschyn war eine sehr vielschichtige Stadt Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es eine grosse judische polnische und ukrainische Bevolkerung 1590 wurde eine romisch katholische Gemeinde gegrundet die die umgebenden Dorfer Buhrynski Majdan Cecylowka Drozdow Horbow Jadzin Karczemka Korosciatyn Kraglik Kryniczka Kudranka Kuty Zalesie Leonowka Lucynow Mikulin Niespodzianka I II III Piotrowica Podobanka Pustomycki Majdan Pustomyty Ryswianka Rzeczyca Sienne Smolarnia Sobowka dwor Urszulin Woronow Woskodawy und Zalanka umfasste 1938 hatte die katholische Gemeinde 2 660 Mitglieder die sich vor allem aus Polen zusammensetzte Ausserdem gab es vor dem Zweiten Weltkrieg eine bedeutende deutsche Bevolkerungsgruppe Sie hatte sich vor allem in den 1860er Jahren angesiedelt und gehorte hauptsachlich der evangelisch lutherischen Konfession an betreut von der Gemeinde in Schytomyr 1888 wurde die lutherische Gemeinde in Tutschyn gegrundet Ihren Hohepunkt erreichte sie vor dem Ersten Weltkrieg als sie in uber 80 Dorfern eines grossen Gebietes um Tutschyn uber 25 000 Deutsche zu ihren Mitgliedern zahlte auch wenn bis 1929 keine Kirche gebaut wurde Die Mitgliederzahlen fielen vor dem Ersten Weltkrieg stark als viele Deutsche nach Nordamerika auswanderten In der Zeit zwischen den Weltkriegen umfasste die Gemeinde noch etwa 6000 Mitglieder Geschichte BearbeitenTutschyn war Stammsitz der polnischen Adelsfamilie Siemaszko 1650 war die Stadt im Besitz der Familie Danillowicz spater der Lubomirskis und schliesslich vom 18 Jahrhundert bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges der Walewskis Die Stanislaw Lubomirski Stiftung errichtete 1711 und 1730 zwei holzerne Kirchen in der Stadt Die Walewskis errichteten 1796 eine klassizistische Kirche Vor dem Zweiten Weltkrieg war Tutschyn mit einer starken judischen polnischen ukrainischen und teilweise deutschen Bevolkerung eine wichtige Stadt im Distrikt 1939 lebten in Tutschyn etwa 3000 Juden Nach der Besetzung durch die Sowjetunion im September 1939 wurde dem Ort der Stadtstatus aberkannt seither ist das recht grosse Tutschyn nurmehr ein Dorf Zwischen 1940 und 1959 war der Ort zudem aber noch Rajonszentrum des gleichnamigen Rajon Tutschyn dieser ging dann im heutigen Rajon Hoschtscha auf Pogrome 1941 Bearbeiten Am 6 Juli 1941 besetzte die deutsche Wehrmacht die Stadt Es kam zu einem Pogrom an dem ukrainische Einwohner und deutsche Soldaten beteiligt waren Dabei wurden 70 Juden ermordet zudem gab es Verwundete und es kam zu Plunderungen Am folgenden Tag kamen Angehorige des Sonderkommandos 4a in die Stadt und erschossen 30 Juden anhand von Listen die von Ukrainern erstellt worden waren 4 Noch im gleichen Monat mussten Juden einen weisse Armbinde mit gelbem Judenstern tragen sie mussten eine erhebliche Geldsumme aufbringen und wurden zur Zwangsarbeit herangezogen Die Einrichtung eines Ghettos konnte der eingesetzte Judenrat unter Gecel Schwarzmann durch Bestechung bis zum September 1942 hinauszogern Dieses bestand aus rund 60 einstockigen Hausern entlang einer einzigen Strasse 5 Judischer Aufstand in Tutschyn Bearbeiten Nachdem man Mitte Juli 1942 von der gewaltsamen Auflosung des judischen Ghettos in Riwne und der Mordaktion erfahren hatte entschied man sich den Nazis Widerstand zu leisten Am Dienstagabend dem 23 September 1942 wurde am Ghetto von Tutschyn eine Blockade errichtet Die Fuhrer des Aufstandes riefen Alarm aus die kampfenden Gruppen bezogen ihre Positionen Am 24 September ruckten deutsche Krafte und ukrainische Hilfskrafte gegen die Abgrenzungen des Ghetto vor Als die Widerstandskrafte das Signal gaben wurden die Gebaude des Ghetto sowie die deutschen Warenhauser an seinem Rand in Brand gesetzt Die kampfenden Gruppen eroffneten das Feuer brachen durch die Tore des Ghetto und trieben die Bevolkerung in die Flucht Unter Rauch und Gewehrfeuer flohen etwa 2000 Personen etwa zwei Drittel der Ghetto Bevolkerung mit Frauen Kindern und alteren Menschen in den Wald Die Flammen wuteten den restlichen Tag sowie einen Teil des Folgetages auch das Gewehrfeuer hielt an Einige Deutsche und ukrainische Hilfspolizisten wurden getotet Ein Drittel der Ghetto Bevolkerung fiel darunter alle Kampfer Der Aufstand endete am Samstag 26 September als die fuhrenden Widerstandler sich den Deutschen auslieferten da sie die Verhaltnisse in den Waldern nicht ertragen konnten Die Halfte der Entkommenen wurden innerhalb von drei Tagen gefangen genommen und ermordet Etwa 300 Frauen mit Kindern die im Wald nicht uberleben konnten kehrten nach Tutschyn zuruck und wurden erschossen Viele der Verbliebenen starben andere wurden von Bauern der Umgebung ausgeliefert oder ermordet Einige jungere Leute schlossen sich den Partisanen an und wurden in Kampfen getotet Von den 3000 Juden aus Tutschyn waren bei der Befreiung am 16 Januar 1944 nur noch 20 am Leben Literatur BearbeitenMendel Mann Die Flammen des Ghettos von Tuczyn in Arno Lustiger Zum Kampf auf Leben und Tod Das Buch vom Widerstand der Juden 1933 1945 Kiepenheuer amp Witsch Koln 1994 ISBN 3 462 02292 X S 201 206 Jared McBride The Tuchyn Pogrom The Names and Faces Behind the Violence Summer 1941 In Holocaust and Genocide Studies Bd 36 2022 Heft 3 nicht eingesehen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tutschyn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tuczyn In Filip Sulimierski Wladyslaw Walewski Hrsg Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band 12 Szlurpkiszki Warlynka Walewskiego Warschau 1892 S 606 polnisch edu pl Tutschyner Geschaftsregister von 1923 Uprising in Tuczyn Ghetto am 24 September 1942 bei Yad Vashem Geschichte der Tutschyner lutherischen Gemeinde Die Geschehnisse in Tutschyn wahrend des Zweiten Weltkrieges Memento vom 31 Juli 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten http www wolhynien de records Tutschin htm Kabinet Ministriv Ukrayini Rozporyadzhennya vid 12 chervnya 2020 r 722 r Pro viznachennya administrativnih centriv ta zatverdzhennya teritorij teritorialnih gromad Rivnenskoyi oblasti Verhovna Rada Ukrayini Postanova vid 17 07 2020 807 IX Pro utvorennya ta likvidaciyu rajoniv Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Bd III Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 S 1442 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Bd III Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 S 1442 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tutschyn amp oldid 231515391