www.wikidata.de-de.nina.az
Turoszow deutsch Turchau ist ein Ort in der Gemeinde Bogatynia an der Lausitzer Neisse im sudwestlichen Zipfel Polens Woiwodschaft Niederschlesien an der Grenze zu Deutschland Ortsbestimmend ist das nahegelegene Kraftwerk Turow Historische Ansicht des Dorfes Turchau in der Oberlausitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entwicklung der Einwohnerzahl 3 Sohne und Tochter des Ortes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung von Tyrkow stammt aus dem Jahre 1312 Die Kirche ist erstmals 1384 im Prager Zinsregister nachweislich Seit 1497 ist ein Rittergut nachweisbar dessen Besitzer die Familie von Falkenhayn war 1551 hielt die Reformation in dem Dorf Einzug erster evangelischer Pfarrer war Johann Richter Seit dem Ende des 16 Jahrhunderts war Turchau ein Zittauer Ratsdorf nachdem die Stadt den seit 1530 dreigeteilten Gutsbesitz zwischen 1583 und 1588 von den Falkenhaynern aufgekauft hatte Zwischen 1712 und 1714 erfolgte eine Vergrosserung der Kirche Neben einer Erweiterung des Kirchenschiffes nach Norden und Suden erfolgte dabei auch der Anbau eines grossen Turmes 1727 erfolgte die Weihe der von Johann Gottlieb Tamitius aus Zittau geschaffenen Orgel 1786 zerstorte der Brand des danebenliegenden Kretschams auch den Kirchturm der bis 1789 erneuert wurde 1721 entstand bei der Kirche ein Schulhaus das 1888 durch ein grosseres ersetzt und nach der Errichtung der Hirschfelder Zentralschule in Scharre stillgelegt wurde Nachdem zu Beginn des 19 Jahrhunderts bei Turchau grosse Braunkohlevorkommen entdeckt worden waren entstanden bis zum 20 Jahrhundert eine Vielzahl kleinerer Braunkohlengruben in denen Bauerngutsbesitzer die in 4 bis 5 Meter Tiefe liegenden Floze im Tiefbau abbauten Nach Vereinigung einiger im Besitz von Ernst Heidrich befindlicher Werke setzte 1905 die Gewerkschaft Herkules den Abbau fort 1907 erfolgte die Umwandlung der Betriebsform von der bergrechtlichen Gewerkschaft zur Aktiengesellschaft die daraufhin grosse Flachen in Hirschfelde Turchau und Seitendorf erwarb Der Braunkohlenaktiengesellschaft Herkules gehorten bald 88 ha Land unter denen 25 Millionen Tonnen Braunkohle lagerten und sie begann 1907 mit dem Tagebau der wenig spater die Bezeichnung Braunkohlenwerk Hirschfelde erhielt Zur Verarbeitung der Kohle entstanden 1907 und 1908 im benachbarten Hirschfelde zwei Brikettfabriken und am 13 April 1911 ging dort das erste Kraftwerk in Betrieb Dieser Aufschwung veranlasste das Konigreich Sachsen ab 1912 nun selbst zum Aufkauf einer betrachtlichen Zahl von Flurstucken und damit zum Erwerb des Kohlenabbaurechts Zum 1 Januar 1917 schliesslich kaufte der Staat die Herkules AG mit ihrem Tagebau in Turchau und den Hirschfelder Brikettfabriken auf Zusammen mit dem im gleichen Jahr von der Elektrizitatslieferungsgesellschaft Berlin erworbenen Kraftwerk Hirschfelde bildete dieser Staatsbesitz den Grundstock fur die Aktiengesellschaft Sachsische Werke ASW Damit setzte aber auch das Ende des im Tal der Kupper gelegenen Dorfes ein Ab 1917 begann der Abriss von Teilen des Niederdorfes das 1929 schon weitgehend durch den Tagebau abgetragen war Der Ort in der Amtshauptmannschaft Zittau wurde als sterbendes Dorf bezeichnet Fur einen weiteren Abbau wurde die Kupper begradigt Am 26 August 1938 brach bei einem Hochwasser der Damm an der Kupper und die Wassermassen uberfluteten den Ort Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Turchau polnisch Nach der Beschlagnahme der ASW am 30 Oktober 1945 entstand das Braunkohlenkombinat Nr 136 der Sowjetischen Aktiengesellschaft fur Brennstoffindustrie in Deutschland zu dem auch die Braunkohlengrube Hirschfelde im nunmehrigen Turoszow gehorte Die Ubergabe der Grube an die polnische Regierung erfolgte am 23 September 1946 Bis zur Ubernahme durch eine polnische Grubenverwaltung am 16 August 1947 bei der die 300 deutschen Bergleute entlassen und durch eine polnische Belegschaft ersetzt wurden ergaben sich zeitweilig auch kuriose Situationen u a wurden die Weichensteller der Grubenbahn mit gelben Signalflaggen ausgestattet weil die Grubenleitung die Verwendung der ublichen rot weissen Flaggen verweigerte da dies die Nationalfarben Polens sind Im Jahre 1951 erhielt der Tagebau Turoszow den Namen Turow Durch die Grube Turow wurde der Ort inzwischen vollstandig abgetragen Die heutige Siedlung Turoszow stellt eine Werkssiedlung dar die aus dem fruheren Hirschfelder Ortsteil Scharre hervorgegangen ist oberhalb dessen 1962 das Kraftwerk Turow angelegt wurde Nach Westen schliesst sich bis zur Neisse die Ansiedlung Trzciniec Dolny Lehde an 1973 wurde Turoszow nach Bogatynia eingemeindet Entwicklung der Einwohnerzahl BearbeitenJahr Einwohnerzahl 1 1777 20 besessene Mann 33 Gartner 50 Hausler1834 7461871 929 Jahr Einwohnerzahl1890 8381910 8911925 739 Jahr Einwohnerzahl1939 534Sohne und Tochter des Ortes BearbeitenJohann Hubner 1668 1731 Padagoge Schriftsteller und Genealoge Johann Friedrich May 1697 1762 MoralistLiteratur BearbeitenTilo Bohmer Marita Wolff Im Zittauer Zipfel Lusatia Verlag Bautzen ISBN 3 929091 85 2 Andreas Walter Erinnerungen an eine langst vergessene Industrieregion Zum 100 Jahrestag der Inbetriebnahme der Brikettfabrik des BKW Herkules in Hirschfelde Sa im Jahre 2008 Eigenverlag d Interessenverbands der Zittauer Schmalspurbahn e V 2006 Cornelius Gurlitt Turchau In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 29 Heft Amtshauptmannschaft Zittau Land C C Meinhold Dresden 1906 S 242 Weblinks BearbeitenTurchau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Alte Fotos aus TurchauEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Turchau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen50 945 14 902222222222 Koordinaten 50 57 N 14 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turoszow amp oldid 233068657