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Der Tunneluntersuchungswagen Kar 6209 spater 711 001 8 war ein Fahrzeug der Deutschen Bundesbahn zur Uberprufung und Untersuchung von Eisenbahntunneln Er wurde von 1959 bis 1982 im gesamten Bundesgebiet eingesetzt Kar 6209 711 001 8Nummerierung Kar 6209711 001 8Anzahl 1Hersteller Wegmann Schaltbau AFABaujahr e 1958Ausmusterung 1983Achsformel Bo 1A Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 21 200 mmHohe 4800 mmBreite 2800 mmDrehzapfenabstand 13000 mmDrehgestellachsstand 2500 mmDienstmasse 57 5 tRadsatzfahrmasse 15 2 tHochstgeschwindigkeit 100 km h geschleppt 90 km h Eigenantrieb 5 km h Langsamfahrt Stundenleistung 192 kW Hauptantrieb 25 kW Langsamfahrt Dauerleistung 136 kW Hauptantrieb Reichweite etwa 300 kmKapazitat 624 AhTreibraddurchmesser 930 mmLaufraddurchmesser 930 mmFahrbatterie 6 AFA TM 450 d220 ZellenAnzahl der Fahrmotoren 2Antrieb diesel batterieelektrischBesonderheiten 50 kW Dieselaggregat Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Bau 2 Technik und Aufbau 3 Einsatz und Ausmusterung 4 Literatur und Quellen 5 WeblinksVorgeschichte und Bau BearbeitenZur Untersuchung der baulichen Beschaffenheit und damit der Verkehrssicherheit von Tunneln stellten die Preussischen Staatseisenbahnen bereits kurz nach der Jahrhundertwende erste Spezialfahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb in Dienst In Karlsruhe folgte durch die Deutsche Reichsbahn 1932 ein weiterer Wagen der neben Akkumulatoren einen Benzinmotor mit Generator erhalten hatte Diese Fahrzeuge standen teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg noch im Dienst der Deutschen Bundesbahn waren jedoch stark veraltet Die Deutsche Bundesbahn plante daher die Beschaffung eines neuen Tunneluntersuchungswagens fur dessen Entwicklung klare Vorgaben gemacht wurden Das Fahrzeug sollte sowohl hohe Fahrgeschwindigkeiten fur Uberfuhrungen aus eigener Kraft erreichen sowie mit geringen Dauergeschwindigkeiten die Tunneluntersuchungen durchfuhren konnen Wie bei den Vorgangerfahrzeugen bestand die Forderung nach Abgasfreiheit beim Antrieb und einer starken Beleuchtung sowie einer Hubbuhne Profillehren und Beobachtungsraumen fur die Durchfuhrung der Untersuchungen Weiterhin wurde zur Kostenersparnis gefordert moglichst viele Baugruppen Drehgestelle Batterien Motoren von ausgemusterten alteren Triebwagen zu verwenden Der Auftrag wurde von der Waggonfabrik Wegmann in Kassel fur den wagenbaulichen Teil und die Endmontage ubernommen die Munchener Schaltbau ubernahm die elektrische Ausrustung die Batterien lieferte die AFA in Hagen Das Fahrzeug kostete 370 000 DM davon entfielen 160 000 DM auf den elektrischen Teil Am 24 Mai 1958 wurde das Fahrzeug mit der Fabriknummer 4775 an die Bundesbahndirektion BD Karlsruhe abgeliefert die Abnahme erfolgte im Herbst des gleichen Jahres Es erhielt die Fahrzeugnummer Kar 6209 die es als Bahndienstfahrzeug 6200er der BD Karlsruhe kennzeichnete Technik und Aufbau BearbeitenMit den Batterien und den in einem Drehgestell eingebauten zwei 96 kW starken Motoren erreichte das Fahrzeug eine Hochstgeschwindigkeit von 90 km h Zusatzlich war im zweiten Drehgestell ein 25 kW leistender Motor fur die Langsamfahrt bei Untersuchungen 2 3 4 5 km h vorhanden Die Batteriekapazitat von 624 Ah 260 kWh bei dreistundiger Entladung reichte fur einen Aktionsradius von etwa 300 km ausserdem konnte eine Anhangelast von bis zu 20 t also z B ein Messwagen befordert werden Um das Fahrzeug unabhangig von ortsfesten Ladeeinrichtungen einsetzen zu konnen erhielt es neben dem Batterieantrieb ein Dieselaggregat bestehend aus einem 55 kW starken Motor und einem Generator fur 50 kW Dauerleistung Hiermit konnten die Akkumulatoren binnen etwa acht Stunden komplett aufgeladen werden oder das Fahrzeug mit 40 km h bewegt werden Uberfuhrungen mit normalen Zugen waren mit 100 km h moglich hierfur erhielt der Tunneluntersuchungswagen Zug und Stossvorrichtungen in Regelbauweise Das Untergestell und das Gerippe des Wagenkastens wurden in Stahlleichtbauweise hergestellt Die Drehgestelle stammten vermutlich von ausgemusterten Fahrzeugen es ist jedoch nicht mehr nachvollziehbar von welchen Unter dem Langstrager befanden sich die Batteriekasten die in acht auswechselbaren Trogen insgesamt 220 Zellen aufnahmen Der Fahrzeugumriss erfullte das RIC Profil Der Fahrzeugaufbau begann an beiden Wagenenden mit grossen Arbeitsplattformen die um die Fuhrerstande herumgefuhrt waren An den Kanten der Fuhrerstands Stirnwande war die Arbeitsbeleuchtung fur Untersuchungsfahrten 13 Leuchtstofflampen zu 40 W in Trogen angeordnet Weitere Arbeitsleuchten konnten bei Bedarf angeschlossen werden Ausserdem befanden sich an den Fuhrerstanden die Spitzen und Schlussleuchten und zwei Scheinwerfer An den Fuhrerstand 1 schloss sich ein Werkstatt und Vorratsraum an in dem kleinere Arbeiten beispielsweise an den Messeinrichtungen durchgefuhrt werden konnten Der in voller Breite ausgefuhrte Mittelteil des Wagenkastens dessen Dach uber Treppen an allen vier Ecken erreichbar war hatte enthielt neben dem Raum fur das Dieselaggregat einen Aufenthaltsraum einen Wasch und Kleidertrockenraum mit Toilette und den Auswertungsraum an den sich der Fuhrerstand 2 anschloss Zur Unterbringung des Personals im Einsatz waren im Aufenthalts und Auswertungsraum Schlafstellen fur funf Personen vorhanden Auf dem Fahrzeugdach befanden sich eine heb und drehbare Arbeitsbuhne zwei weitere feste Arbeitsbuhnen und ein Erdungsstromabnehmer ausserdem an den Seiten des Wagenkastens ausklappbare Beobachtungsstande und eine Profilmesseinrichtung Eine Steuerung des Tunneluntersuchungswagens war zudem von einem Behelfsfuhrerstand auf dem Dach moglich Eine Wechselsprechanlage diente der Kommunikation zwischen den Fuhrerstanden Untersuchungsbuhnen und dem Auswertungsraum Als Betriebsbremse diente eine Druckluftbremse der Einheitsbauart ferner war eine Nutzbremsung mit den Fahrmotoren moglich Die Handbremsen in den Fuhrerstanden wirkten auf das benachbarte Drehgestell und erzielten ein Bremsgewicht von 18 t am Triebdrehgestell und 16 t am Laufdrehgestell Eine Sicherheitsfahrschaltung war vom Bau an vorhanden in den 1960er Jahren erhielt das Fahrzeug eine Indusi und Zugbahnfunk Einsatz und Ausmusterung BearbeitenNach der Abnahme wurde das Fahrzeug zunachst in Suddeutschland eingesetzt der erste Einsatz erfolgte am 24 Januar 1959 im Kirchheimer Tunnel Recht bald wurde der Einsatzbereich ausgedehnt das Fahrzeug ubernahm schliesslich alle Tunneluntersuchungen auf dem Gebiet der DB die alteren Tunneluntersuchungswagen wurden abgestellt Einige Einsatze erfolgten im Ausland Mit der Einfuhrung des neuen Baureihenschemas der DB 1968 erhielt der Wagen die Betriebsnummer 711 001 8 Ein Neuanstrich in Gelb der ab den 1970er Jahren vorgeschrieben gewesen ware unterblieb das Fahrzeug trug bis zu seiner Ausmusterung die beim Bau vorgeschriebene rote Farbe Nach einer Prufung der Leistungsfahigkeit im Dezember 1975 wurde eine Modernisierung des Tunneluntersuchungswagens vorgesehen die jedoch aus finanziellen Grunden unterblieb Bei einer Uberfuhrungsfahrt nach Limburg Lahn fiel am 13 Oktober 1982 die Steuerung des 711 001 aus er musste mit einer E Lok abgeschleppt werden Er wurde im Ausbesserungswerk Limburg abgestellt und mit Datum vom 1 Marz 1983 z gestellt Der Wagen stand noch einige Jahre dort und wurde auf Ausstellungen prasentiert bevor er im Oktober 1988 verschrottet wurde Vorubergehend wurde als Ersatz ein Turmtriebwagen der DB Baureihe 701 als Tunneluntersuchungsfahrzeug umgerustet bis 1985 die Aufgabe von einem Nebenfahrzeug mit der Nummer Klv 93 0001 ubernommen wurde Die Baureihennummer 711 001 wurde 1995 an das neu erbaute Hubarbeitsbuhnen Instandhaltungsfahrzeug Oberleitungen HIOB der DB Baureihe 711 0 vergeben Literatur und Quellen BearbeitenGerhard Wilke Tunneluntersuchungswagen der Deutschen Bundesbahn mit Elektro Speicherantrieb und Diesel Ladegerat In Eisenbahntechnische Rundschau 8 Jahrgang Nr 5 Mai 1959 ISSN 0013 2845 S 235 239 Arend Boldt Bahndienstfahrzeuge Technik und Aufgaben der Baureihen 701 bis 740 Lokrundschau Verlag Gulzow 2009 ISBN 978 3 931647 24 7 S 80 83 Heinrich Rode Tunneluntersuchungen Tunnelmesseinrichtungen In Der Eisenbahningenieur 12 Jahrgang Nr 9 September 1961 ISSN 0013 2810 S 247 249 Rolf Lottgers TIF PROM und ihre Vorganger Die Tunneluntersuchungswagen der Deutschen Bundesbahn In LOK Magazin 33 Nr 184 1994 ISSN 0458 1822 S 59 61 Weblinks BearbeitenBeschreibung des Tunneluntersuchungswagens auf www lokodex de Memento vom 5 September 2017 im Internet Archive Tunneluntersuchungswagen BR 711 auf www eisenbahndienstfahrzeuge de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tunneluntersuchungswagen Kar 6209 amp oldid 237116314