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Trittkarren sind Karrenstrukturen zweiter Ordnung Sie entstehen durch Kohlensaureverwitterung an leicht geneigten Oberflachen in Karstgesteinen Trittkarren im Dachsteinkalk In den Karen Totes Gebirge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Varietaten 3 Vorkommen 4 Entstehung 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 LiteraturGeschichte BearbeitenDer Begriff Trittkarre engl trittkarren step karren oder heelprint karren wurde 1960 von Alfred Bogli eingefuhrt 1 Er bezeichnete hiermit trittartige Losungsstrukturen die treppenahnlich schwach geneigte Felsoberflachen uberziehen Bereits E und A Chaix hatten diese Struktur 1907 erstmals wissenschaftlich beschrieben 2 Weitere Bearbeiter waren dann F Bauer 1962 J N Jennings 1971 3 M M Sweeting 1972 4 und G Soares de Carvalho 1975 Eine neuere Arbeit stammt von Marton Veress Der englische Begriff step karren geht auf F Werner 1975 zuruck heelprint karren auf A Bogli 1980 Beschreibung BearbeitenDie Hohe der einzelnen Tritte schwankt gewohnlich zwischen einem und zehn Zentimeter mit einem Maximum zwischen drei und funf Zentimeter Sie sind parallel zu den Hohenkonturen der leicht einfallenden Oberflache angeordnet Die Trittbreite liegt zwischen zwei und 25 Zentimeter kann aber in seltenen Fallen bis zu hundert Zentimeter erreichen Die die Tritte nach hinten abschliessenden Stufen bestehen aus einer Aneinanderreihung von bogenformigen Segmenten Die gerundeten Segmente umgeben ahnlich einem Amphitheater jeweils den einzelnen Tritt dem eine leicht abfallende frei liegende Rampenflache vorgelagert ist engl foreground Mit zunehmendem Einfallswinkel der Oberflache verringert sich die Trittbreite und die Stufen rucken folglich naher aneinander Varietaten Bearbeiten nbsp Auf steilem Rinnenkarst sekundar gebildete Trittkarren Karst ItaliensBei Trittkarren konnen folgende Varietaten unterschieden werden Embrionische Trittkarren Sie sind wesentlich kleiner als voll entwickelte Trittkarren Ihre Stufen sind aber meist wesentlich starker gebogen und die Tritte vergleichsweise breiter Nischenkarren Sie besitzen sehr breite Tritte bei gleichzeitig niedriger Stufe Die individuellen Stufenelemente koaleszieren und konnen im Extremfall vollkommen in sich abgeschlossene Einheiten bilden die von echten Kamenitzas dann nur noch schwer zu unterscheiden sind Trichterkarren Sie bestehen aus einer trichterformigen Stufe der Tritt ist bei ihnen abhandengekommen Uvala Trittkarren Bei ihnen verschmelzen individuelle Stufensegmente miteinander Rippelkarren Ihre Stufen sind geradlinig Sie sind bisher nur im Marmor bekannt Step Trittkarren Sie sind halbkreisformig und entwickeln sich in der Nahe oder am Rand von Kluftkarren und Schachten Tetraederkarren Sie verfugen nur uber Tritte und kommen auf sehr steilen Oberflachen vor Es ist durchaus moglich dass sie auch eine Spezialform von Spitzkarren darstellen Vorkommen BearbeitenNeben ihrem weit verbreiteten Vorkommen in Kalken und dolomitischen Gesteinen werden Trittkarren auch aus Marmoren und Gipsgesteinen beschrieben Selbst in Sandsteinen konnen sie beobachtet werden Trittkarren bilden sich nicht nur auf freien Felsoberflachen sie entstehen auch auf Ausgleichsflachen in Rinnenkarren auf dem Grat zwischen individuellen Rinnen und sogar in grosseren Kamenitzas Haserodt 1965 hat sie noch auf 1900 bis 2200 Meter Hohe in den Alpen angetroffen Entstehung BearbeitenDie den Hohenkonturen parallelen Trittkarren liegen transversal zu dem uber die geneigte Oberflache gleitenden Flussigkeitsfilm Zweifellos sind dessen Stromungen fur das Entstehen der Trittkarren verantwortlich welche Faktoren jedoch das Auftreten und die raumliche Anordnung der Trittkarren im Einzelnen bestimmen bleibt weiterhin unklar Die Abnahme der Trittbreite mit zunehmendem Einfallswinkel deutet auf uberkritische Stromungen charakterisiert durch die in ihnen entstehenden transversalen Sedimentrippen engl transverse ribs Sinterterrassen an heissen Quellen sind sehr ahnlich aufgebaut 5 Siehe auch BearbeitenKarre Rinne KarstEinzelnachweise Bearbeiten Bogli A Zeitschrift fur Geomorphologie S2 1960 S 4 21 Chaix E amp Chaix A Globe Band 46 Geneve 1904 S 17 53 Jennings J N Karst Massachusetts Institute of Technology Press Cambridge Massachusetts 1971 Sweeting M M Karst Landforms Macmillan London 1972 Lloyd E F N Z Geol Surv Bull Band 85 1972 Literatur BearbeitenAllen J R L Sedimentary structures their character and physical basis 1984 ISBN 0 444 42232 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trittkarre amp oldid 228638334