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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Andere Bedeutungen siehe Tristan da Cunha Begriffsklarung Tristao da Cunha um 1460 vor dem 6 September 1539 1 war ein einflussreicher koniglicher Hofbeamter Seefahrer und Militar zur Zeit der portugiesischen Expansion Tristao da Cunha Illustration von 1575 im Hintergrund der Elefant Hanno Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben und Wirken 2 1 Am portugiesischen Konigshof 2 2 Tristao da Cunha und die portugiesische Expansion in Asien 2 3 In diplomatischen Diensten des portugiesischen Konigshauses 2 4 Letzte Jahre und historische Einordnung 3 Familie 4 Literatur 5 AnmerkungenHerkunft BearbeitenDie adlige Familie der Cunhas gehorte seit dem 13 Jahrhundert zu den wichtigen portugiesischen Adelsgeschlechtern und war im Norden und im Zentrum Portugals reich begutert Ihr mannlicher Zweig hatte sich auf die Erfullung militarischer Aufgaben im Dienste der Krone spezialisiert Nachdem sie sich in Lissabon niedergelassen hatten begannen sie mit Handels und Finanzgeschaften ein grosses Vermogen aufzubauen 2 Wie seine Vorfahren auch war der vaterliche Zweig der Familie von Tristao da Cunha auf das engste mit dem portugiesischen Konigshaus von Avis verbunden Der Vater Tristao da Cunhas Nuno da Cunha war zwar nur der Sohn eines vierten Sohnes und damit ohne grosseren eigenen Grundbesitz entwickelte sich jedoch zu einem wichtigen Vertrauten Heinrich des Seefahrers bzw dessen Adoptivsohnes und Erben des Infanten D Fernando 3 D Fernando 17 November 1433 bis 18 September 1470 war ein Sohn Konig Eduards I Vater des spateren Konigs Manuel I und unter anderem Administrator des portugiesischen Zweiges der Santiagoritter Mit Unterstutzung dieser beiden Angehorigen der koniglichen Familie erhielt Nuno da Cunha als Mitglied des Ordens der Santiagoritter zwei der ertrag und prestigereichsten Kommenden des Ordens die Guter von Aljustrel und von Ourique 4 Die Mutter Tristao da Cunhas war D Catarina de Albuquerque deren zahlreiche Bruder zum Teil ebenfalls wichtige Amter am Konigshof begleiteten Die in Lissabon sehr einflussreiche mutterliche Familie entstammt dem burgerlichen Patriziat der portugiesischen Hauptstadt und geht auf Alvaro Pais zuruck einem der wichtigsten Unterstutzer des im Fruhjahr 1385 von den Cortes in Lissabon zum Konig gewahlten Johann I 5 Leben und Wirken BearbeitenTristao da Cunha wurde Ende der 50er bzw Anfang der 60er Jahre des 15 Jahrhunderts geboren Seine Schwester D Joana de Albuquerque heiratete den spateren Gouverneur des Estado da India 1515 1518 Lopo Soares de Albergaria Uber seinen jungeren Bruder Simao da Cunha ist wenig bekannt Er starb wahrscheinlich Anfang der 90er Jahre des 15 Jahrhunderts als Befehlshaber einer koniglichen Flotte an der westafrikanischen Kuste Anders als die Manner seiner Familie vor ihm betrachtete Tristao da Cunha die portugiesischen Besitzungen in Ubersee nicht nur als Kampfplatz um militarische Verdienste zu erlangen sondern auch als Ort um Finanz und Handelsgeschafte zu tatigen 6 Wie bereits sein Vater bezog auch Tristao da Cunha seine Einkunfte nicht primar aus eigenen Gutern sondern aus Bezugen fur Dienste die er der Krone den Herzogen von Viseu sowie dem Orden der Santiagoritter leistete Auch seine Ehefrau D Antonia Pais oder D Antonia Albuquerque 7 entstammte nicht dem Hochadel Viele Mitglieder ihrer Familie dienten in der koniglichen Verwaltung bzw in der Administration der Stadt Lissabon 8 Im Lissabonner Stadtteil Xabregas nahm Tristao da Cunha dann auch seinen dauerhaften Wohnsitz Am portugiesischen Konigshof Bearbeiten Den Zugang zum Konigshof ermoglichten Tristao da Cunha das Haus der Herzoge von Viseu Als oberster Haushofmeister camareiro mor von D Diogo Herzog von Viseu war er einer von dessen engsten Vertrauten Als Oberhaupt einer Verschworung gegen das Konigshaus wurde D Diogo 1484 durch den Konig Johann II eigenhandig getotet Wahrscheinlich durch den Schutz seines Onkels Alvaro da Cunha der wiederum ein enger Vertrauter des Konigs war uberstand Tristao da Cunha unbeschadet die nun einsetzenden Verfolgungen der Angehorigen des Hauses der Herzoge von Viseu und ihrer Bediensteten denn er wurde bereits 1490 als ein Fidalgo des koniglichen Hofes benannt 9 Die Karriere Tristao da Cunha am portugiesischen Hof erhielt durch die Kronung des jungsten Bruders von Herzog D Diogo D Manuel im Jahre 1495 zum portugiesischen Konig einen besonderen Schub 1496 erhielt Tristao da Cunha eine Zuwendung durch den neuen Konig in Hohe von 50 000 reais wobei in der Verleihungsurkunde ausdrucklich die geleisteten Dienste der Familie Cunha fur die Herzoge von Viseu besonders fur D Diogo unterstrichen wurden Erste seemannische und militarische Erfahrungen sammelte er als Kapitan einer Karavelle die an Aktionen der portugiesischen Flotte an der westafrikanischen Kuste beteiligt war Nach Diensten als diplomatischer Gesandter des Konigs in Kastilien und Aragon sowie wahrscheinlich auch weiteren militarischen Diensten wurde Tristao da Cunha 1503 zum Mitglied des Kronrates conselho do rei ernannt 10 In den ersten Jahren des 16 Jahrhunderts verwaltete er grosse Betrage koniglicher Gelder und vermehrte auch sein privates Vermogen Vor allem im Finanzbereich ubte er allein oder gemeinsam mit anderen wichtige Funktionen aus So war er 1503 und 1505 gemeinsam mit einem der wichtigsten privaten Finanzkaufleuten Lissabons dem aus dem italienischen Cremona stammenden Bartolomeu Marchionni als Pachter fur die Verwaltung und Auszahlung der moradias koniglicher Zuwendungen fur geleistete Dienste an den Adel zu Wohnzwecken verantwortlich 11 Im Rahmen seiner vielfaltigen Dienste fur die portugiesische Krone sowie seines Engagements in Handels und Finanzgeschaften baute Tristao da Cunha ein dichtes Kontaktnetz zu privaten Handlern und Finanzkaufleuten auf die uberwiegend im Uberseehandel aktiv waren Neben den bereits erwahnten Bartolomeu Marchionni sei hier noch Fernao de Noronha genannt 1504 wurde er vom Konig zum Vedor da Fazenda Finanzminister bzw oberster Finanzbeamter ernannt 12 Es sind jedoch keine Belege fur eine aktive Ausubung dieses Amtes durch Cunha vorhanden Bereits 1497 verlieh ihm Konig Manuel I das Burgerrecht fur die Insel Santiago de Cabo Verde Damit erhielt Tristao da Cunha auch das Recht mit der westafrikanischen Kuste Handel zu treiben und dabei eine Reihe von Steuervorteilen nutzen zu durfen 13 Als Darlehensgeber unterstutzte er seine Heimatstadt Lissabon die ihn bereits 1502 in eine Liste von Fidalgos aufgenommen hatte die Lissabon auf den Cortes vertreten durften 14 1502 entwickelten sich auch die ersten Kontakte zum portugiesischen Indienhandel Er beteiligte sich zwar noch mit einer eher kleinen Summe an der Finanzierung der zur Flotte von Vasco da Gama auf dessen zweiter Indienreise gehorenden Nau Leitoa 15 Auf Grund seiner vielfaltigen Erfahrungen im Dienste des Konigs seiner personlichen Eigenschaften sowie vor allem auf Grund der umfangreichen Kenntnisse des Fernhandels und des Finanzwesens und seines Netzwerkes zu einheimischen und auslandischen Kaufleuten wurde Tristao da Cunha vom Konig fur das Amt des ersten Vizekonigs von Portugiesisch Indien ausgewahlt Auf Grund einer zeitweiligen Blindheit konnte Cunha jedoch dieses Amt niemals antreten 1505 wurde daher Francisco de Almeida zum ersten Vizekonig von Indien ernannt 16 Tristao da Cunha und die portugiesische Expansion in Asien Bearbeiten Am 6 April 1506 verliessen zwei Flotten eine mit 9 Schiffen unter Tristao da Cunha und eine mit 5 Schiffen unter Afonso de Albuquerque mit insgesamt ca 1300 Mann Lissabon in Richtung Indien Cunha entdeckte auf dieser Reise drei vulkanische Inseln im Sudatlantik von denen eine Tristan da Cunha nach ihm benannt wurde Im Prinzip gehorten alle Schiffe Cunhas privaten Eigentumern die bei ihrer Ruckkehr 1508 22 23 000 quintais 17 Gewurze mitbrachten 18 An der Flotte Tristao da Cunhas beteiligten sich viele alte Freunde und Bekannte Cunhas Die Nau S Vicente gehorte z B Bartolomeu Marchionni 19 Tristao da Cunha selbst rustete die Santo Antonio aus Wahrscheinlich war dieses Schiff mit 300 kg Kupfer beladen die ihm gehorten und in Indien zum Ankauf von Gewurzen verwendet werden sollten Daruber hinaus besass Tristao da Cunha zusammen mit seinem Sohn Nuno da Cunha 1487 1539 u a Kaufleuten wie z B Fernao de Noronha Anteile an der Nau Garca 20 Seit den 1990er Jahren hat der portugiesische Historiker Luiz Filipe F R Thomaz in einer Reihe von Untersuchungen 21 auf die Existenz unterschiedlicher Meinungen Richtungen oder Fraktionen im portugiesischen Kronrat verwiesen Das zeigt sich besonders in den unterschiedlichen Positionen uber Art und Umfang sowie uber die Inhalte und zu erreichenden Ziele der portugiesischen Expansion Der portugiesische Konig D Manuel I war wahrend seiner Regierungszeit dem Kreuzzugsgedanken verpflichtet Sein grosses Vorhaben war Agypten durch das Rote Meer anzugreifen Mekka zu zerstoren Jerusalem zuruckzuerobern und sich dort vielleicht zum Kaiser der Welt weihen zu lassen um dies alles zu finanzieren stutzte er sich auf Handelserlose vor allem auf Erlose aus dem asiatischen Gewurzhandel 22 Diese Positionen eines imperialen Messianismus Thomaz auf der Basis koniglicher Monopole z B Pfeffer vertraten u a der personlicher Sekretar des Konigs Duarte Galvao oder auch Afonso de Albuquerque Wahrend Adlige mit eher geringeren finanziellen Mitteln diesem koniglichen Monopol zuneigten da sie selbst nur wenig in den Handel investieren konnten befurworteten andere Vertreter des Dienstadels den freien Handel und bildeten den liberalen Thomaz Flugel im Kronrat So erwies sich einer der Vedores da Fazenda von D Manuel I D Diogo Lobo da Silveira 2 Baron von Alvito als unerbittlicher Gegner der imperialen Politik wie sie von Afonso de Albuquerque in Indien umgesetzt wurde 23 Thomaz benennt als wichtige Vertreter dieser kommerziellen auf die Entwicklung von Handelsbeziehungen setzenden Richtung am Hofe in Lissabon neben dem Barao de Alvito und Lopo Soares de Albergaria eben auch Tristao da Cunha Diese Gruppe war auf das engste mit italienischen Finanzkaufleuten liiert hauptsachlich Genuesen und Florentiner die dadurch u a die Blockierung des Pfefferhandels durch Venedig und die Mamluken aufbrechen wollten 24 Ohne Kenntnis dieser Stromungen lassen sich die Gegensatze zwischen der Politik eines D Francisco de Almeida und eines Afonso de Albuquerque bzw die Marginalisierung des letzteren und seine Ablosung in Indien durch Lopo Soares de Albergaria nur schwer erklaren 25 Auf der Reise der Flotte von 1506 begannen sich nicht nur personliche Rivalitaten sondern auch die grundlegenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Tristao da Cunhas und Afonso de Albuquerque uber die Politik der portugiesischen Krone in Indien abzuzeichnen Der Tod eines Sohnes von Tristao da Cunha Manuel da Cunha der 1510 mit der Flotte unter dem Oberbefehl von Goncalo de Sequeira wahrscheinlich als Kapitan der Nau Santa Maria da Pena Indien erreichte verscharfte die Spannungen zwischen Albuquerque und da Cunha weiter Der unerfahrene Manuel da Cunha von Albuquerque in das von den Portugiesen 1510 eroberten Goa beordert starb bei einem schlecht vorbereiteten portugiesischen Uberfall in der Nahe von Goa 26 Die Flotten von Cunha und Albuquerque hatten bereits vor ihrer Abreise auf Grund der in Lissabon wieder ausgebrochenen Pest erste Verluste der Mannschaften zu beklagen Erst mir Erreichen der brasilianischen Kuste gingen die Auswirkungen der Pest auf den Schiffen zu Ende 27 Durch mehrere Sturme zerstreut sammelte sich die Flotte im Dezember 1506 wieder an der Kuste des heutigen Mosambiks Eine von Rui Perreira befehligte Nau hatte einen Naturhafen auf Madagaskar angelaufen Dort hatte die Besatzung von den Einwohnern erfahren dass es hier sowohl Silber als auch Gewurze gabe Daraufhin untersuchte Cunha mit einem Teil seiner Flotte die Kusten Madagaskars wurde aber bei Landgangen in Gefechte mit den Einheimischen verwickelt Nach der erfolglosen Suche nach Silber und Gewurzen auf Madagaskar unterstutzte die Flotte den mit den Portugiesen verbundeten Herrscher von Malindi in Auseinandersetzungen mit dessen Nachbarn Sie plunderten eine Reihe von Kustenorten Lamu Baraawe die die Tributzahlungen an die portugiesische Krone verweigert hatten Um den Gewurzhandel in den Griff zu bekommen war es aus portugiesischer Sicht notwendig sowohl die Einfahrt ins Rote Meer als auch in den Persischen Golf zu kontrollieren Durch diese Regionen liefen die Transportwege der wichtigsten Produkte aus dem Nahen Osten die in Indien nachgefragt wurden Wollstoffe verschiedenste Waffen Kupfer Quecksilber Mennige Zinnoberrot Schwefel und Alaunstein und naturlich Pferde aus Persien und Arabien das lukrativste Handelsgut im westlichen Indischen Ozean 28 Im April 1507 erfullten Cunha und Albuquerque daher die ihnen vom portugiesischen Konig gestellte Aufgabe die am Eingang zum Golf von Aden und damit zum Roten Meer gelegene Insel Sokotra zu erobern Die von jakobitischen Christen bewohnte Insel wurde seit etwa 1480 von einer arabischen Festung beherrscht Nach der Eroberung errichteten die Portugiesen mit aus Portugal mitgefuhrtem Bauholz das Fort S Miguel Im August 1507 reiste Cunha nach Indien weiter wahrend Albuquerque die Seefahrtsrouten und Orte an der Kuste der Arabischen Halbinsel angriff jedoch keinen Uberfall auf Aden wagte Auf Grund von Gewalttaten der Portugiesen gegen muslimische Schiffe und die Ermordung von muslimischen Matrosen und Kaufleuten kam es im Fruhjahr 1507 zu einem Aufstand in Cananor dem heutigen Kannur Von Mai bis August 1507 widerstand das portugiesische Fort Santo Angelo einer Belagerung durch Truppen des Raja von Cananor des Samorin Herrschers von Calicut heute Kozhikode und von islamischen Kaufleuten angeworbenen Soldaten Die Ankunft der Flotte Cunhas Ende August 1507 beendete die Belagerung Bei der Verteidigung wurde die vom Geschutzmeister Rudiger von Geldern befehligte Artillerie ca 20 bombardeiros sehr effektiv eingesetzt Von Geldern stammte vom Niederrhein und hatte seine Karriere im Dienst der portugiesischen Krone in Nordafrika begonnen diente dann als Oberbefehlshaber condestavel der Artillerie in Indien und wurde 1515 vom portugiesischen Konig geadelt Gegen Ende seines Lebens kehrte der Deutsche nach Europa zuruck 29 Nach der Ladung seiner Schiffe mit Gewurzen u a Waren unterstutzte Tristao da Cunha mit seiner Flotte im Oktober 1507 den Vizekonig Francisco de Almeida bei einem Angriff auf die ca 25 km sudlich von Calicut gelegene stark befestigte Hafenstadt Panane Hier hatte der Samorin einen grossen Teil seiner Kriegs und Handelsflotte konzentriert Die Stadt und die Flotte des Samorin wurden durch die Portugiesen ersturmt geplundert und verbrannt Uber Cananor wo Ingwer geladen wurde trat Cunha am 10 Dezember 1507 mit nur noch einem Teil seiner Schiffe die Ruckreise nach Lissabon an das er 1508 wieder erreichte In diplomatischen Diensten des portugiesischen Konigshauses Bearbeiten Neben seinen militarischen finanziellen und kommerziellen Aktivitaten fur die Krone ubernahm Tristao da Cunha fur seinen Konig auch diplomatische Aufgaben Bereits 1498 nahm er an diplomatischen Reisen nach Kastilien und Aragon teil um den portugiesischen Thronfolger Miguel da Paz wie mit den Katholischen Konigen vereinbart auch als den Anwarter auf den Thron von Kastilien und Leon sowie auf die Herrschaft in den Landern der Krone von Aragon zu prasentieren Geplant war eine Verschmelzung dieser drei Reiche Dieser Plan scheiterte jedoch mit dem Tod des noch nicht ganz zwei Jahre alten Miguel am 20 Juli 1500 in Granada Ein Hohepunkt der diplomatischen Tatigkeit Tristao da Cunhas war sicher seine beruhmte Reise als Botschafter D Manuels zu Papst Leo X 1514 nach Rom 30 Es ging darum nicht nur den Heiligen Stuhl sondern auch die europaischen Hofe zu beeindrucken Die Macht und der Glanz der portugiesischen Krone die politische und kommerzielle Leistungsfahigkeit der Portugiesen in Asien sowie ihre Erfolge bei der universellen Verbreitung des Christentums besonders im Kampf gegen den Islam sollten in ganz Europa Publik gemacht werden Ein wichtiger Aspekt fur die Wahl Tristao da Cunhas als Oberhaupt der Gesandtschaft waren seine guten Kontakte zu den italienischen Bankern und Kaufleuten sowie seine in Indien erworbenen militarischen Erfahrungen Begleitet wurde er auf seiner Mission von seinen drei Sohnen Nuno Simao und Pero Vaz Insgesamt nahmen ca 20 seiner Verwandten in unterschiedlichen Funktionen an der Reise teil Die erfahrenen Juristen Diogo de Pacheco der bereits 1505 an einer portugiesischen Gesandtschaft nach Rom beteiligt war und Joao de Faria sollten mit dem Vatikan vor alle die kirchenrechtlichen Belange der portugiesischen Expansion in Asien klaren Diogo de Pacheco war auch 1514 wie schon 1505 der Autor eines Gebets des Gehorsams der Portugiesen gegenuber dem Papst Als Sekretar wurde der Gesandtschaft der Gelehrte Garcia de Resende beigegeben Am 19 Marz 1514 zog Tristao da Cunhas in einer prachtigen Prozession begleitet von exotischen Tieren und viele Schatze zur Schau stellend durch die Strassen Roms Die Portugiesen prasentierten eine von ihnen beherrschbare exotische Welt Ein gehorsamer Elefant und ein domestizierter Leopard waren bewusst ausgewahlte Geschenke Die sorgfaltig vorbereitete Gesandtschaft erreichte ihre Ziele Ganz Europa schaute auf Portugal und seinen Konig Besonders der dem Papst geschenkte indische Elefant Hanno erregte das Interesse der Zeitgenossen Die Portugiesen erhielten die Zustimmung des Papstes fur die meisten ihrer Wunsche so u a die Erlaubnis zur Schaffung neuer militarischer Kommenden des Ordens der Christusritter oder die Zustimmung des Heiligen Stuhls zur Grundung des Bistums Funchal auf Madeira Letzte Jahre und historische Einordnung Bearbeiten Tristao da Cunha verfugte uber enge personliche Beziehungen zu D Manuel die auch in schwierigen Momenten weiterbestanden So war er zum Beispiel 1518 bei der Eheschliessung des Konigs mit Eleonore von Kastilien als Trauzeuge anwesend 31 1521 beim Tod D Manuels wurde das Finanzwesen in Portugal neben Tristao da Cunha durch ein machtiges Trio gesteuert und bestimmt Es handelte sich um den Conde von Vimioso D Francisco den Baron von Alvito D Diogo Lobo ein Schwager Nuno da Cunhas und den spateren Grafen von Monsanto D Pedro de Castro Mit diesem Personenkreis arbeitete Tristao da Cunha als Vedor da Fazenda D Manuels auf das engste zusammen 32 Als einer der Vedores da Fazenda gehorte er zu den obersten Verwaltern der koniglichen Finanzen d h er kummerte sich mit den anderen Inhabern dieses Amtes um die finanziellen Operationen zur Sicherung der portugiesischen Expansion und um die Festigung der wirtschaftlichen Basis der portugiesischen Krone unter D Manuel I Kurz nach der Thronbesteigung Johanns III ubernahm Nuno da Cunha dieses Amt von seinem Vater Insgesamt zeigt sich eine im Wesentlichen kaufmannische Sicht Tristao da Cunhas bei den uberseeischen Vorhaben der Krone in Indien Er wollte ein India de menos custo ein Indien der geringeren Kosten so bei Banha de Andrade 33 Seine Fahigkeiten privates Kapital mit den Interessen der portugiesischen Monarchie zu verbinden schufen eine wesentliche Grundlage fur das System eines portugiesischen monarchischen Kapitalismus wie es der brasilianische Historiker Manuel Nunes Dias 34 bezeichnete Sowohl in seinen Reden als auch in seinen Handlungen vertrat Cunha die Position dass sich der Dienst fur den Konig und der personliche finanzielle Vorteil nicht notwendigerweise ausschliessen mussen 35 Im Jahre 1528 wird ihm ein Vermogen von 9 740 000 reis zugeordnet Allein fur die erfolgreiche diplomatische Mission 1514 in Rom erhielt er von der Krone eine Zuwendung von 250 000 reis pro Jahr Fur einen Fidalgo aus dem Dienstadel ist das ein sehr beachtliches Vermogen beliefen sich doch die Ertrage einiger kleinerer Grafschaften des Titularadels z B der Condes von Prado Abrantes Feira und Linhares auf durchschnittlich ca 1 2 Mio reis pro Jahr 36 Tristao da Cunha starb hochbetagt am 6 September 1539 Familie BearbeitenTrotz aller Erfolge und Beziehungen Tristao da Cunhas gelang es ihm nur seine Kinder mit Angehorigen aus dem oberen Bereich des mittleren Adels d h konigliche Statthalter in Stadten Ortschaften und Burgen sowie Grundherren mit vererbbaren Grundbesitz zu verheiraten Die wichtigste dieser Heiraten war ohne Zweifel die Verbindung seines Sohnes Nuno mit den Silveiras was sich dann besonders unter der Herrschaft von D Joao III auszahlte 37 Tristao da Cunhas Ehefrau D Antonia Pais oder D Antonia Albuquerque kam aus keiner adligen Familie Ihre Familie hatte es jedoch seit der Portugiesische Revolution von 1383 geschafft durch Positionen in der Verwaltung des Konigreichs und der Stadt Lissabon politische Macht soziales Ansehen und finanziellen Wohlstand zu erreichen Damit begann die enge und kontinuierliche Verbindung von Tristao da Cunha mit dem Verwaltungsnetz der Krone dessen Mitarbeiter vor allem in Lissabon tatig waren 38 Aus der Ehe mit D Antonia Pais gingen zumindest funf Kinder hervor 39 Nuno da Cunha 1521 einer der Vedores da Fazenda des Konigreiches 1529 bis 1538 war er der 9 Gouverneur von Indien Manuel da Cunha erreichte 1510 wahrscheinlich als Kapitan einer Nau mit der Flotte unter dem Oberbefehl von Goncalo de Sequeira Indien und fallt wenig spater als junger unverheirateter Mann bei militarischen Auseinandersetzungen in der Nahe von Goa Simao da Cunha heiratete vor 1518 D Isabel de Meneses deren vaterliche Familie auf den Lissaboner Patrizier Estevao Anes da Gra zuruck geht Jeronimo da Cunha starb jung Pero Vaz da Cunha war 1520 bereits mit Beatriz da Silva verheiratet Sie war die Tochter von Andre de Sousa Herr von Miranda und Alcaide mor koniglicher Statthalter von Arronches einer wichtigen Grenzstadt zum Konigreich Kastilien in der Alentejo Region Daruber hinaus war Tristao da Cunha der Vater von vier illegitimen Kindern Duarte da Cunha Franziskanerbruder Maria da Cunha Guiomar da Cunha war mit Francisco de Carvalho verheiratet dessen Familie in Nordafrika und Indien der portugiesischen Krone militarische Dienste leistete Leonor de Albuquerque Literatur BearbeitenAntonio Alberto Banha de Andrade Historia de um fidalgo quinhentista portugues Tristao da Cunha Faculdade de Letras da Universidade de Lisboa Instituto Historico Infante D Henrique Lisboa 1974 276 S 40 Antonio Henrique de Oliveira Marques Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs Kroners Taschenausgabe Band 385 Aus dem Portugiesischen von Michael von Killisch Horn Kroner Stuttgart 2001 ISBN 3 520 38501 5 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 Dissertacao de Mestrado em Historia dos Descobrimentos e da Expansao Portuguesa seculos XV XVIII Lisboa 2006 235 S Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina in Joao Paulo Oliveira e Costa Vitor Luis Gaspar Rodrigues org A Alta Nobreza e a Fundacao do Estado da India Actas do coloquio internacional Lisboa 2004 CHAM IICT S 199 226 ISBN 972 98672 8 3 41 Paulo Drumond Braga Uma fidalga portuguesa dos finais da Idade Media D Catarina de Albuquerque in Boletim de Trabalhos Historicos Arquivo Municipal Alfredo Pimenta de Guimaraes Vol 41 1990 S 49 60 Teresa Lacerda Os Capitaes das Armadas da India no reinado de D Manuel I uma analise social Dissertacao de Mestrado Lisboa Universidade Nova de Lisboa Faculdade de Ciencias Sociais e Humanas Departamento de Historia 2006 258 S Luiz Filipe F R Thomaz D Manuel A India e o Brasil in Revista de Historia Sao Paulo 161 2º semestre de 2009 S 13 57 Cristina Maria Ribeiro de Sousa Ferreira Leal A Primeira Viagem Neerlandesa a Asia 1595 1597 Objetivos e interacoes com os Portugueses Dissertacao de Mestrado Lisboa Faculdade de Ciencias Sociais e Humanas Universidade Nova de Lisboa 2013 144 S Gregor M Metzig Kanonen im Wunderland Deutsche Buchsenschutzen im portugiesischen Weltreich 1415 1640 in Arbeitskreis Militar und Gesellschaft in der Fruhen Neuzeit e V Hrsg Militar und Gesellschaft in der fruhen Neuzeit Jg 14 2010 2 Universitats Verlag Potsdam S 267 298 Agostinho de Azevedo Meirelles Domingos de Araujo Affonso Hrsg Felgueiras Gaio Nobiliario de familias de Portugal 1938 1941 Tomo IX Verlag Carvalhos de Basto Braga 1992 online 4 2 GB 42 Manuel Nunes Dias O Capitalismo Monarquico Portugues 1415 1549 Contribuicao para o estudo das origens do capitalismo moderno 2 Bande Faculdade de Letras da Universidade de Coimbra Instituto de Estudos Historicos Dr Antonio de Vasconcelos Coimbra 1963 1964 Anmerkungen Bearbeiten Vgl Andrade 1974 S 20 21 185 186 249 50 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 20 Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 201 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 24 Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 202 ff Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 26 Abhangig von der verwendeten Literatur wird die Ehefrau von Tristao da Cunha entweder als D Antonia Pais oder D Antonia Albuquerque angesprochen Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 204 ff Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 27 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 27 f Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 29 Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 207 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 30 Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 207 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 31 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 31 Nach der von D Manuel I verfugten Gewichtsreform von 1502 entsprach 1 quintal 58 752 kg Teresa Lacerda Os Capitaes das Armadas da India no reinado de D Manuel I uma analise social S 53 und Anmerkung 181 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 34 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 33 sowie Anmerkung 83 Fur die grundsatzlichen Positionen von Thomaz zu diesem Thema Luiz Filipe F R Thomaz A ideia imperial manuelina In Dore Andrea Lima Luis Filipe Silverio Silva Luiz Geraldo org Facetas do Imperio na historia Conceitose metodos Sao Paulo Aderaldo amp Rothschild 2008 p 39 104 es handelt sich um eine uberarbeitete Version seines Artikels von 1990 L idee imperiale manueline in Aubin Jean ed La decouverte le Portugal et l Europe Actes du Colloque Paris Fondation Calouste Gulbenkian Centre Culturel Portugais 1990 p 35 103 und Factions interests and messianism The politics of Portuguese expansion in the East 1500 1521 in The Indian Economic and Social History Review vol 28 n 1 Sage Neu Delhi und London 1991 p 97 109 Luiz Filipe F R Thomaz D Manuel a India e o Brasil S 22 Luiz Filipe F R Thomaz D Manuel a India e o Brasil S 26 f So zitiert bei Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 37 f Luiz Filipe F R Thomaz D Manuel a India e o Brasil S 25 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 36 f Alle Ereignisse der Reise von Tristao da Cunha finden sich in den Mitte des 16 Jahrhunderts erschienen Decadas da Asia Decada 2 Liv 1 Cap 1 des portugiesischen Chronisten Joao de Barros Auf den Arbeiten von Barros bauten viele spatere Historiker auf Cristina Maria Ribeiro de Sousa Ferreira Leal A Primeira Viagem Neerlandesa a Asia 1595 1597 S 13 Gregor M Metzig Kanonen im Wunderland Deutsche Buchsenschutzen im portugiesischen Weltreich 1415 1640 S 288 Die Schilderung der Detailles zur Gesandtschaft finden sich so bei Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 220 f Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 42 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 51 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 39 Es handelt sich um seine 1963 64 unter dem Titel O Capitalismo Monarquico Portugues 1415 1549 Contribuicao para o estudo das origens do capitalismo moderno in 2 Banden publizierte Dissertationsschrift Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 34 Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 223 sowie die Anmerkungen 174 und 175 Andreia Martins de Carvalho Nuno da Cunha e os capitaes da India 1529 1538 S 42 Andreia Martins de Carvalho Tristao da Cunha e a Expansao Manuelina S 205 Die familiaren Angaben entstammen dem Band 9 S 147 f aus dem umfangreichen Werk von Felgueiras Gaio 1750 1831 zum portugiesischen Adel das in den Jahren 1938 bis 1941 in Braga herausgegeben wurde GB bibliografischer Nachweis SUDOC bibliografischer Nachweis BNP bibliografischer NachweisNormdaten Person LCCN no2011107242 VIAF 172597589 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 Januar 2023 PersonendatenNAME Cunha Tristao daKURZBESCHREIBUNG portugiesischer AdmiralGEBURTSDATUM um 1460STERBEDATUM 6 September 1539 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tristao da Cunha amp oldid 238397815