www.wikidata.de-de.nina.az
Die Triftanlagen dienten zum Transport des Brennholzes fur die Alte Saline in Bad Reichenhall TriftwehrStadtplan von 1865 mit Triftkanal und TriftgrundeDie noch erhaltenen Teile der Anlagen stehen unter Denkmalschutz und sind unter der Nummer D 1 72 114 6 in die Bayerische Denkmalliste eingetragen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verwendung 3 Beschreibung 4 Erhaltene Teile 4 1 Triftwehr 4 2 Ufermauern 4 3 Schleusen 5 Strassennamen 6 Einzelnachweise 7 Weblinks 8 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Lange Brucke vor 1889Es ist nicht abschliessend geklart ab wann Brennholz fur die Salzerzeugung mittels Holztrift nach Bad Reichenhall transportiert wurde Archaologisch nachgewiesen sind recht grosse Siedlungen aus der Bronzezeit und der La Tene Zeit im Bereich des heutigen Ortsteils Karlstein deren wirtschaftliche Grundlage mit grosser Sicherheit die Solequellen im Talkessel waren Vor Einfuhrung moderner Anlagen mit Dampf und Warmetauschern in der Neuen Saline ab der Mitte des 20 Jahrhunderts wurde Salz aus Sole durch versieden gewonnen Die einzigen verfugbaren Brennstoffe fruherer Zeit waren Holz und Torf Uberliefert ist dass die Waldbestande und damit das Brennholz in und um Bad Reichenhall bereits im Fruhmittelalter 2 erschopft waren Die Grafen von Plain besassen jedoch bis ins Jahr 1228 im Unterpinzgau umfangreiche Salinenwaldungen 3 die heute noch als Saalforste im Eigentum der Bayerischen Staatsforsten sind obwohl die Gebiete in Osterreich liegen Nach 1228 kamen diese Gebiete an das Erzstift Salzburg nach uberliefertem Bergrecht blieben die Erzbischofe jedoch verpflichtet gegen Zahlung eines Forstzinses den Holzschlag zu gestatten und die Flosserei auf der Saalach unter ihren Schutz zu stellen Bis ins 15 Jahrhundert wurde von Salzburger Seite versucht die Brennholzlieferungen an die Stadt zu beenden 3 1507 wurde von bayerischer Seite die Waldordnung aufgestellt die unter anderem vom ewigen Wald sprach und durch die Einsetzung von Beamten den sog Waldmeistern und weiterem Personal den Beginn einer geregelten Forstverwaltung markiert Die Unstimmigkeiten zwischen Bayern und Salzburg konnten jedoch erst nach einer umfangreichen Waldbeschau und langwierigen Verhandlungen durch den Muhldorfer Vertrag im Jahr 1529 beendet werden Wesentlicher Bestandteil des Vertrages war das Waldbuch in dem die Grenzen der Salinenwalder festgelegt wurden und das alle Bestimmungen und Richtlinien enthielt um ein geregeltes und nachhaltiges Schlagen von Holz zu sichern Dabei wurde die Trift ausdrucklich als herzogliches Recht anerkannt 3 1787 bis 1802 wurden die Triftanlagen in Reichenhall unter Kurfurst Karl Theodor umgebaut und grosszugig erweitert Insbesondere wurden die Wehranlagen der Triftrechen der Vorhof der Furschlacht die Holzhofe sowie die Sagemuhlen um und ausgebaut 4 Die Muhldorfer Vertrage galten mit Modernisierungen und Erganzungen bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts Das Ende des Erzstiftes Salzburg 1803 und die Wirren der napoleonischen Zeit in der das Salzburger Stiftsterritorium zwischen 1809 und 1816 bayerisch war machten neue Vertrage notig 1829 wurde zwischen Bayern und Osterreich mit der Salinenkonvention eine neue vertragliche Regelung vereinbart die alle Eigentumsrechte an den Saalforsten anerkannte 3 Im Gegenzug wurde Osterreich das alte Salzburgische Recht vertraglich gewahrt am Durrnberg unter bayerischem Gebiet Salz abzubauen 3 Nachdem die Bahnstrecke Freilassing Bad Reichenhall 1866 eroffnet worden war konnte nun neben Holz ein weiterer Brennstoff in die Stadt transportiert werden Ab 1892 wurde die Befeuerung der Sudpfannen in der Alten Saline auf Steinkohle umgestellt auch die Elektricitats Werke Reichenhall nutzten Steinkohle als zusatzlichen Energielieferanten zur Stromerzeugung insbesondere fur die Notreserve Als 1910 mit dem Bau des Saalachkraftwerks im benachbarten Kirchberg begonnen wurde zeichnete sich endgultig ein Ende der Holztrift ab 1913 wurde der holzerne Triftrechen am Triftwehr abgebaut und in der Folge auch die Triftkanale teils verfullt und die Triftgrunde als Bauland genutzt Die Salinenkonvention verlor 1945 ihre Gultigkeit wurde nach einer Ubergangszeit 1957 erneuert und gilt bis heute Dies ist der Grund warum es bis heute bayerische Forstamter in osterreichischem Hoheitsgebiet gibt 3 Verwendung BearbeitenNicht alles Holz das nach Reichenhall geliefert wurde war auch fur die Befeuerung der Sudpfannen gedacht 1792 heisst es uber die Triftanlagen in Reichenhall 4 Hier werden jahrlich mehr als 20 000 Klafter Brennholz nebst den zur Kufwerkssage benothigten Prugeln viele Stunden weit aus den unbefahrbaren Graben und Thalern herbeigeflosset eingetriftet und vermittelst des Wassers allein bis auf den Platz geschafft wo es zum Trocknen aufbewahret wird Von da wird es auf Wagen zum Pfannhause gebracht kleiner gescheitert und so vor die Oefen gebracht deren Hitzegrad durch eiserne Pyrometer abgemessen wird Um 1860 4 wurden 15 000 Klafter Brennholz 900 1 000 Klafter Bauholz und 3 000 Klafter Kufholz nach Reichenhall getriftet Aus dem Kufholz stellten die Kufer die Salzfassl her in denen das fertige Salz transportiert wurde Beschreibung Bearbeiten nbsp Modell im Heimatmuseum der StadtAm heute noch vorhandenen Triftwehr oberhalb der Luitpoldbrucke wo sich fruher die Lange Brucke uber die Saalach befand wurde das Holz auf dem Wasser der Saalach mit dem Triftrechen und uber ein Schleusenwehr mit neun Zugtoren Die neun Daher in die Stadt geleitet Uber den Triftbach fuhrte eine Verlangerung der Langen Brucke bzw der Luitpoldbrucke Diese Verlangerung befand sich in etwa dort wo heute die Thumseestrasse in die Loferer Strasse einmundet Mitgefuhrter Kies wurde von dort uber die Sandkanalschleuse 4 und uber einen Kanal zuruck in die Saalach geleitet Von diesem Kanal sind am unterhalb der Luitpoldbrucke rechten Ufer der Saalach noch grosse Mauerteile erhalten Der Triftkanal verlief westlich des heutigen Triftmeisterwegs und folgte einem Teil der heutigen Reichenbachstrasse Am Spiegelwehr wurde das Holz vom Wasser getrennt 4 und uber ein Holzgitter uber die Furschlacht in die Holzhofe geleitet Auf Hohe der heutigen Neuen Saline wurden die Stamme uber ein ausgeklugeltes Schleusensystem auf die Triftgrunde verteilt Von dort wurde das Holz an Land gebracht verarbeitet und mit Pferdefuhrwerken in die Saline zum Befeuern der Sudpfannen verbracht Uberschussiges Wasser aus dem Triftanlagen wurde uber den Kohlbach der kurz oberhalb des heutigen Nonner Stegs in die Saalach mundete abgefuhrt Die vier Holzhofe Hammergrund Grosser Grund Angergrund und Spitzgrund konnten auf 17 Tagwerk Flache bis zu 27 000 Klafter Brennholz aufnehmen was dem Holzbedarf der Saline fur zweieinhalb bis drei Jahre entsprach 4 Erhaltene Teile BearbeitenTriftwehr Bearbeiten Das markanteste Bauwerk der Triftanlagen das heute noch erhalten ist ist das Triftwehr 1 Es befindet sich unmittelbar oberhalb der Luitpoldbrucke und wird deshalb auch Luitpoldwehr genannt Das Wehr das in fruherer Zeit ausschliesslich aus Holz bestand wurde im 18 und 19 Jahrhundert erneuert und umgebaut Die gemauerten Teile die aus grossen Blocken Untersberger Marmors bestehen sind heute noch vorhanden und in gutem Zustand Der holzerne Rechen wurde entfernt als die Trift Anfang des 20 Jahrhunderts endgultig eingestellt wurde Ufermauern Bearbeiten Von den Ufermauern die grosstenteils aus grossen Quadern Untersberger Marmors bestanden und zwei bis drei Meter hoch waren sind heute noch einige Reste enthalten 1 unterhalb der Luitpoldbrucke am rechten Ufer der Saalach sudwestlich der Hauser am Triftmeisterweg in der Nahe der Abzweigung der Loferer Strasse zur Reichenbachstrasse im Bereich der Neuen Saline insbesondere im Nordwesten und Nordosten zum Furschlacht und Holzfeldweg im Bereich Leitererweg insbesondere im Aussenbereich des dortigen Kindergartens Schleusen Bearbeiten Im Bereich der Triftgrunde sind noch Teile der Schleusen erhalten 1 mit denen das Holz und das Wasser auf die Triftgrunde verteilt wurden Eine Schleuse befindet sich zwischen Furschlacht und Leitererweg im Aussenbereich des dortigen Kindergartens zwei weitere am Holzfeldweg an der Aussengrenze des Gelandes der Neuen Saline nbsp Ufermauer unterhalb der Luitpoldbrucke nbsp Mauerreste im Bereich der Neuen Saline nbsp Schleuse am Leitererweg nbsp Schleuse mit Brucke am HolzfeldwegStrassennamen Bearbeiten nbsp Schild am FurschlachtwegViele Strassennamen erinnern heute noch im Bereich der Anlagen an die fruhere Holztrift 5 Der Triftmeisterweg und die Triftmeisterau sind nach dem Triftmeister benannt der die Holztrift auf der Saalach uberwachte Diese beiden Strassen befinden sich unmittelbar unterhalb des Triftwehrs Am Furschlachtweg wurde das Holz auf die einzelnen Triftgrunde verteilt Der Name des Leitererwegs erinnert an die Fuhrleute die das Holz von den Triftplatzen mit Fuhrwerken in die Saline beforderten Auch der Holzfeldweg nordostlich der Neuen Saline erinnert an die Zeit der Holztrift auf der Saalach Die Strassen Hammergrund Im Grossen Grund und Spitzgrund gehen direkt auf die Namen der ehemaligen Triftplatze zuruck Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bayerische Denkmalliste Bayerischer Denkmalatlas Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Salz braucht Holz Die Saalforste S 271ff a b c d e f Herbert Pfisterer Bad Reichenhall in seiner bayerischen Geschichte Saalforste und Holztrift S 193ff a b c d e f Fritz Hofmann Reichenhaller Salzbibliothek Band III S 172ff Johannes Lang Strassennamen als Spiegel der Zeit in den Heimatblattern Beilage des Reichenhaller Tagblatts vom 28 Oktober 2006Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Triftanlagen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenJohannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Ph C W Schmidt Neustadt Aisch 2009 ISBN 978 3 87707 759 7 Herbert Pfisterer Bad Reichenhall in seiner Bayerischen Geschichte Motor Touristik Verlag Munchen 1988 Fritz Hofmann Reichenhaller Salzbibliothek Band III Die Versorgung der Salinen Berchtesgaden Reichenhall Traunstein und Rosenheim mit Brennholz Stadt Bad Reichenhall 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Triftanlagen Bad Reichenhall amp oldid 235386363