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Der Transitus Mariae Liber qui appellatur Transitus sanctae Mariae apocryphus 1 ist eine Gruppe fruhchristlicher legendarischer Schriften uber das Sterben der Gottesmutter Maria und ihre leibliche Aufnahme in den Himmel Sie werden meist zu den jungeren Apokryphen des Neuen Testaments gerechnet weisen aber auch Elemente der Hymnographie Hagiographie und Homilienliteratur auf Heimgang der Gottesmutter Wandteppich in der Pfarrkirche Notre Dame Beaune Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rezeption und Inhalt 3 Siehe auch 4 Ausgaben 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Datierung der Werkgruppe ist umstritten Traditionellerweise wird die ursprungliche Schrift in die Zeit zwischen dem 4 und dem 6 Jahrhundert datiert damit konnte sie im Zusammenhang und in Folge der dogmatischen Auseinandersetzungen der ersten Konzilien entstanden sein Einige Wissenschaftler datieren das Werk in seinen ersten Fassungen dagegen ins 2 3 Jahrhundert In der Einleitung zu seinem Transitus Mariae schreibt zum Beispiel ein Pseudo Melito dass bereits Leucius ein Schuler des Apostels Johannes einen solchen Text verfasst habe Diese Behauptung ist aber sehr umstritten unter anderem da der spatere Autor der sich als Melito ausgab seine eigene Schrift in die Zeit des Johannes zu datieren versuchte obwohl Melito erst im spateren 2 Jahrhundert lebte Rezeption und Inhalt BearbeitenIn letzter Zeit wurden die Transitus Mariae Schriften mehrfach analysiert Man kennt heute etwa 24 Fassungen des Transitus Mariae die zum Teil stark variieren und eine Rekonstruktion der Urfassung der Schrift kaum ermoglichen Allen Varianten gemeinsam sind folgende Inhalte 2 Ein Engel erscheint Maria uberreicht ihr einen Palmenwedel und uberbringt ihr die Botschaft ihres bevorstehenden Todes in drei Tagen Maria geht daraufhin auf den Olberg und erkennt im Engel Gott selbst Sie kehrt dann nach Hause zuruck betet und setzt ihr Umfeld in Kenntnis ihres nahen Todes Wahrend der Apostel Johannes von Maria selbst hinsichtlich der Engelerscheinung und der Todesbotschaft informiert wird werden die ubrigen Apostel einschliesslich Paulus auf wunderbare Weise nach Jerusalem herbeigebracht Da Petrus den Grund fur diese Verbringung nicht weiss betet er Johannes tritt aus dem Haus Mariens heraus und klart Petrus sowie die ubrigen Apostel uber den bevorstehenden Tod der Mutter Jesus auf Am Morgen des zweiten Tages gehen die Apostel ins Haus wo sich Maria befindet und begrussen die Gottesmutter Am Abend des Tages halt Petrus eine Predigt Am dritten Tag geht Maria vor das Haus in Jerusalem und verrichtet ein letztes Gebet Zur dritten Stunde circa 9 Uhr erscheint Christus mit Engeln Maria bedankt sich bei ihrem Sohn und stirbt Jesus gibt Petrus die Anweisung Maria in einem neuen Grab zu bestatten Der Leichenzug Mariens wird von Hohenpriestern gestort die den Leichnam der Mutter Jesu verbrennen und die Apostel toten wollen Zur Strafe fur ihren frevlerisches Vorhaben werden die Priester aber mit Blindheit geschlagen und das Begrabnis kann stattfinden Nachdem Maria drei Tage im Grab gelegen hat erscheint Christus wieder an ihrem Grab und Engel verbringen den Leib der Gottesmutter ins Paradies Unter dem paradiesischen Baum des Lebens wird Marias Leichnam wieder mit ihrer Seele vereint Dabei anwesend sind Christus und seine zu diesem Zweck ins Paradies aufgefahrenen Apostel Jesus schickt anschliessend seine Junger wieder in ihre Missionsgebiete zuruck In den Einzelheiten der verschiedenen Textvarianten bestehen jedoch starke Unterschiede die unter anderem verschiedene dogmatische Hintergrunde und Ansichten widerspiegeln So behandeln einige Texte lediglich einen naturlichen Tod Marias wahrend andere auch ihren tatsachlichen Transitus also die leibliche Aufnahme in den Himmel enthalten Der Wert der Transitus Mariae Literatur als historische Quelle fur den Tod Mariens ist daher insgesamt eher klein Eine besondere Wichtigkeit kommt dem Transitus Mariae jedoch als Zeitzeugnis fur die Verehrung Mariens in der Entstehungszeit der Texte sowie fur die spatere christliche Ikonographie des Heimgangs Mariens bzw ihrer Entschlafung zu Daruber hinaus sind die Transitus Mariae Berichte besonders fur das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel durch die apostolische Konstitution Munificentissimus Deus im Jahr 1950 bedeutsam geworden 3 Die Entstehungszeit der einzelnen Versionen und ihre Beziehungen zueinander werden sehr uneinheitlich angegeben Unter anderem wurde die Ansicht vertreten dass ein griechisches Manuskript in der Vatikanischen Bibliothek dem Original am nachsten kommen soll Mit der Erkenntnis uber fruhere und langere Versionen in Ubersetzungen aus den peripheren Gebieten der christlichen Ost und Westkirchen Athiopisch Christlich Palastinisch Aramaisch Syrisch stellt sich die Frage nach der fehlenden griechischen Urversion die durch die spatere griechische Uberlieferung nicht bestatigt wird Siehe auch BearbeitenDormitio Kunst Ausgaben BearbeitenWilliam Wright Contributions to the Apocryphal Literature of the New Testament Williams amp Norgate London 1865 S 11 15 42 51 55 65 syrischer Text Agnes Smith Lewis Apocrypha Syriaca The Protevangelium Jacobi and Transitus Mariae Studia Sinaitica 11 C J Clay amp Sons London 1902 englische Ubersetzung einer Version ab S 12 online Antoine Wenger L Assomption de la T S Vierge dans la tradition byzantine du VIe au Xe siecle Archives de l Orient Chretien 5 Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1955 Victor Arras De Transitu Mariae apocrypha Aethiopice Corpus scriptorum Christianorum Orientalium 342 343 und 351 352 Scriptores Aethiopici 66 69 Secret du CorpusSCO Louvain 1973 1974 Hans Forster Hrsg Transitus Mariae Beitrage zur koptischen Uberlieferung Mit einer Edition von P Vindob K 7589 Cambridge Add 1876 8 und Paris BN Copte 12917 f 28 und 29 Die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte Neue Folge 14 Neutestamentliche Apokryphen Band II Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 978 3 11 018227 9 Stephen J Shoemaker New Syriac Dormition Fragments from Palimpsests in the Schoyen Collection and the British Library In Le Museon 124 2011 S 259 278 Sebastian P Brock and Grigory Kessel The Departure of Mary in Two Palimpsests at the Monastery of St Catherine Sinai Syr 30 amp Sinai Arabic 514 In Christian Orient Journal of Studies in the Christian Cultures of Asia and Africa 8 2017 S 115 152 Christa Muller Kessler Three Early Witnesses of the Dormition of Mary in Christian Palestinian Aramaic Palimpsests from the Cairo Genizah Taylor Tchechter Collection and the New Finds in St Catherine s Monastery In Apocrypha 29 2018 S 69 95 Christa Muller Kessler An Overlooked Christian Palestinian Aramaic Witness of the Dormition of Mary in Codex Climaci Rescriptus CCR IV In Collectanea Christiana Orientalia 16 2019 S 81 98 Christa Muller Kessler Obsequies of My Lady Mary I Unpublished Early Syriac Palimpsest Fragments from the British Library BL Add 17 137 no 2 In Hugoye 23 1 2020 S 31 59 Christa Muller Kessler Obsequies of My Lady Mary II A Fragmentary Syriac Palimpsest Manuscript from Deir al Suryan BL Add 14 665 no 2 In Collectanea Christiana Orientalia 19 2022 S 45 70 Literatur BearbeitenMichel van Esbroeck Les textes litteraires sur l Assomption avant le Xe siecle In Francois Bovon Hrsg Les actes apocryphes des Apotres Christianisme dans le monde paien Labor et Fides Genf 1981 S 265 285 Johann Baptist Bauer Liber Transitus s Mariae in Marienlexikon hrsg im Auftrag des Institutum Marianum Regensburg e V von Remigius Baumer und Leo Scheffczyk 4 Band St Ottilien 1992 S 115 116 Stephen J Shoemaker Ancient Traditions of the Virgin Mary s Dormition and Assumption Oxford University Press Oxford 2002 ISBN 0199250758 Hans Forster Der Transitus Mariae In Christoph Markschies Jens Schroter Hrsg Antike christliche Apokryphen in deutscher Ubersetzung 7 Auflage I Band Evangelien und Verwandtes Teilband 1 Mohr Siebeck Tubingen 2012 ISBN 978 3 16 149951 7 S 299 307 Einleitung S 299 301 Simon Claude Mimouni Dormition et assomption de Marie Histoire des traditions anciennes Theologie historique 98 Beauchesne Paris 1995 ISBN 2 7010 1320 8 Simon Claude Mimouni Les traditions ancienne sur La Dormition et l Assomption de Marie Etudes litteraires historiques et doctrinales Supplements to Vigiliae Christianae Band 104 Brill Leiden 2011 Ferdinand Rupert Prostmeier Transitus Mariae Berichte in Lexikon fur Theologie und Kirche Band 10 3 vollig neu bearbeitete Auflage hrsg von Walter Kasper u a S 168 169 Einzelnachweise Bearbeiten Lateinischer Titel nach dem Decretum Gelasianum TU 38 4 53 Johann Baptist Bauer Liber Transitus s Mariae in Marienlexikon hrsg im Auftrag des Institutum Marianum Regensburg e V von Remigius Baumer und Leo Scheffczyk 4 Band St Ottilien 1992 S 115 116 Ferdinand Rupert Prostmeier Transitus Mariae Berichte in Lexikon fur Theologie und Kirche Band 10 3 vollig neu bearbeitete Auflage hrsg von Walter Kasper u a S 168 169 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transitus Mariae amp oldid 239150216