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Timaios der Sophist altgriechisch Timaios sofisths Timaios sophistḗs war ein antiker griechischer Lexikograf Er lebte in der romischen Kaiserzeit und verfasste ein Lexikon zu den Werken des Philosophen Platon Uber das Leben des Timaios ist nichts bekannt Sein Beiname der Sophist ist in der einzigen erhaltenen Handschrift des Lexikons uberliefert er bezeichnet in der romischen Kaiserzeit einen gelehrten Schriftsteller und ist nicht abwertend gemeint Inhaltsverzeichnis 1 Lexikon 2 Rezeption 3 Textausgaben und Ubersetzungen 4 Literatur 5 AnmerkungenLexikon BearbeitenTimaios erstellte das Lexikon auf der Basis alterer nicht mehr erhaltener Platon Kommentare Im Widmungsbrief nennt er seinen Namen Er widmet das Werk einem Freund einem ansonsten unbekannten Romer fur den die griechischen Namensformen Gaiatianos und Gaitianos uberliefert sind er kann Caietanus Gentianus oder Gratianus geheissen haben 1 Die Abfassungszeit ist schwer zu ermitteln einem Zitat aus einem Werk des Neuplatonikers Porphyrios kommt fur die Datierung keine Beweiskraft zu da es sich wohl um eine Interpolation handelt Das Lexikon ist nur in einer einzigen Handschrift aus dem 10 Jahrhundert uberliefert die sich heute in der franzosischen Nationalbibliothek in Paris befindet In der erhaltenen Fassung enthalt es Zusatze die nicht vom Verfasser stammen Dies ist daraus ersichtlich dass zahlreiche Worter aufgenommen sind die Platon nie verwendet und dass fur manche Worter andere Bedeutungen angegeben sind als die fur Platons Texte relevanten Vermutlich wurde das Lexikon nach dem Tod seines Autors schrittweise erweitert In manchen Fallen ist nur eine von mehreren in Platons Werken vorkommenden Bedeutungen eines Ausdrucks genannt Wahrend man in der alteren Forschung annahm der uberlieferte Text sei vollstandig ist nach heutigem Forschungsstand davon auszugehen dass die Handschrift nur eine gekurzte Fassung enthalt 2 Unter den 468 alphabetisch geordneten Ausdrucken die Timaios meist nur knapp erklart ist kein einziger philosophischer Fachbegriff Mehr als ein Drittel der Ausdrucke kommen bei Platon nur an einer einzigen Stelle vor Wie Timaios im Widmungsbrief mitteilt geht es ihm um die Klarung von Worten und Wendungen mit ungewohnlichen Bedeutungen sowie dialektaler Besonderheiten von Platons attischer Sprache die nicht nur den Romern sondern auch den meisten Griechen seiner Zeit nicht vertraut seien Gelegentlich geht er auf die Etymologie ein Rezeption BearbeitenSichere Spuren einer Benutzung des Lexikons in der Antike konnten bisher nicht gefunden werden Ob der Neuplatoniker Hermeias von Alexandria 5 Jahrhundert es fur seinen Kommentar zu Platons Dialog Phaidros verwendet hat ist ungewiss 3 Um die Mitte des 9 Jahrhunderts konsultierte der beruhmte byzantinische Gelehrte Photios das Lexikon dessen Wert er relativ niedrig einschatzte und trug in seiner Bibliothek Notizen dazu ein 4 In der Fruhen Neuzeit war das Lexikon lange verschollen Im 17 Jahrhundert gelangte die Handschrift nach Frankreich 5 Der Gelehrte Bernard de Montfaucon entdeckte sie in einer franzosischen Privatbibliothek und veroffentlichte 1715 eine Teiledition 1754 erschien in Leiden die von David Ruhnken besorgte erste vollstandige Ausgabe Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenMaddalena Bonelli Jonathan Barnes Hrsg Timee le Sophiste Lexique platonicien Brill Leiden 2007 ISBN 978 90 04 15887 0 kritische Ausgabe mit franzosischer Ubersetzung und ausfuhrlichem Kommentar Stefano Valente Hrsg I lessici a Platone di Timeo Sofista e Pseudo Didimo Introduzione ed edizione critica De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 024079 5 Literatur BearbeitenMaddalena Bonelli Timee le Sophiste In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 6 CNRS Editions Paris 2016 ISBN 978 2 271 08989 2 S 1200 1202 Maddalena Bonelli La lexicographie philosophique antique In Catherine Darbo Peschanski Hrsg La citation dans l Antiquite Editions Jerome Millon Grenoble 2004 ISBN 2 84137 162 X S 85 93 Maddalena Bonelli La lessicografia filosofica nell antichita Il lessico platonico di Timeo sofista In Elenchos Band 18 1997 S 29 56 Heinrich Dorrie Matthias Baltes Hrsg Der Platonismus in der Antike Band 3 Der Platonismus im 2 und 3 Jahrhundert nach Christus Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 1993 ISBN 3 7728 1155 8 S 230 235 Anmerkungen Bearbeiten Zum Widmungsbrief siehe Maddalena Bonelli Jonathan Barnes Hrsg Timee le Sophiste Lexique platonicien Leiden 2007 S 12 19 Amneris Roselli Nota su oὐk ἄmoysos paidia nel proemio del Lexicon Platonicum di Timeo Sofista In Studi Classici e Orientali Band 16 Nr 1 1996 S 213 217 Maddalena Bonelli La lessicografia filosofica nell antichita il lessico platonico di Timeo sofista In Elenchos Band 18 1997 S 29 56 hier 42 f Maddalena Bonelli Jonathan Barnes Hrsg Timee le Sophiste Lexique platonicien Leiden 2007 S 26 Griechischer Text und deutsche Ubersetzung der einschlagigen Stellen bei Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 54 f 58 f Zur Handschrift und ihrer Geschichte siehe Martin de Leeuw Der Coislinianus 345 im Kloster Megisti Lavra Athos In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Band 131 2000 S 58 64 online PDF 92 kB Normdaten Person GND 1038749565 lobid OGND AKS LCCN no2007085853 VIAF 45098528 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Timaios der SophistALTERNATIVNAMEN Timaios Sophistes Timaeus SophistaKURZBESCHREIBUNG antiker griechischer LexikografGEBURTSDATUM zwischen 1 Jahrhundert v Chr und 5 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 1 Jahrhundert v Chr und 5 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Timaios der Sophist amp oldid 215777700