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Thunderbolt war ein Rekordfahrzeug mit dem der Brite George Eyston in den Jahren 1937 und 1938 drei absolute Landgeschwindigkeitsrekorde aufstellte George Eystons Thunderbolt 1938Spielzeugmodell des Thunderbolt von der Firma Dinky Toys das aber die Grundproportionen der ersten Version von 1937 recht gut wiedergibt Inhaltsverzeichnis 1 Die Ausgangssituation 2 Das Fahrzeug 2 1 Fahrwerk und Karosserie 2 2 Antrieb 2 3 Bauliche Varianten 3 Der Fahrer 3 1 Fruhes Leben 3 2 Motorsport 3 3 Weiteres Leben 4 Die Rekorde 5 Verbleib 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie Ausgangssituation BearbeitenIn der Zeit zwischen 1929 und 1947 war der Landgeschwindigkeitsrekord eine rein britische Angelegenheit Anfangs hiessen die beiden Hauptakteure Malcolm Campbell und Henry Segrave ab 1937 wechselten sich dann George Eyston im Thunderbolt und John R Cobb im Railton Special an der Spitze der Weltrangliste ab Das Fahrzeug BearbeitenFahrwerk und Karosserie Bearbeiten nbsp Thunderbolt bei seinem Rekord von 1937 Die abgenommenen Karosserieteile zeigen gut die Achsenplatzierungen Entwicklung und Konstruktion von Thunderbolt benotigten ungefahr sieben Monate aber die eigentliche Montage des Autos dauerte nur etwa sechs Wochen 1 Das Auto wurde von Bean Industries Ltd in Tipton England gebaut 2 Das Fahrwerk hatte drei Achsen und acht Rader Die beiden Vorderachsen waren lenkbar und hatten unterschiedliche Spurweiten so dass auch die Reifen der zweiten Vorderachse auf einer sauberen Oberflache liefen anstatt einer Furche zu folgen 1 Die angetriebene Hinterachse hatte Doppelreifen um die Belastung zu verringern eine Technik wie bereits bei Campbells Blue Bird 3 Hinter der zweiten Vorderachse befand sich das Cockpit Da das Cockpit zumindest in der ersten Version offen war sass der Fahrer nur hinter einer kleinen Windschutzscheibe Eine Kopfstutze Uberrollbugel hinter dem Fahrersitz wurde aerodynamisch gunstig in die Karosserie des Autos eingearbeitet Die Hauptrahmentrager verliefen auf beiden Seiten des Cockpits Die beiden Rolls Royce R Motoren waren nebeneinander hinter dem Cockpit und ausserhalb des Hauptrahmens eingebaut Ein Stutzrahmen fuhrte von jedem der Hauptrahmentrager nach aussen und hielt die Motoren Die Platzierung der Motoren erhohte das Gewicht der Hinterachse und trug zur Verbesserung der Traktion bei um ein Durchdrehen der Rader zu verhindern 2 Einzelne Karosserieplatten aus poliertem silberfarbenen Birmabright einer damals neuen Aluminiumlegierung verkleideten das Chassis Die Karosserie hatte nicht die aerodynamische Raffinesse des Railton Special und war deutlich blockartig im Aussehen Am Heck war eine grosse dreieckige Heckflosse angebracht flankiert von zwei hydraulisch aktivierten Luftbremsen 4 Antrieb Bearbeiten Die Landgeschwindigkeitsrekord Fahrzeuge dieser Epoche verfolgten zwei Motorisierungsansatze entweder hatten sie die modernsten verfugbaren Triebwerke oder kombinierten mehrere Triebwerke Thunderbolt vereinigte beide Techniken um ein beispiellos starkes Auto herzustellen Zu seiner Zeit beschrieben Begriffe wie Leviathan und Gigant das 7 Tonnen Auto das doppelt so schwer wie seine Konkurrenten war 3 5 1 Eyston konnte zwei Rolls Royce R V 12 Triebwerke erwerben vom selben Typ mit dem Campbell unter Verwendung als Einzelmotor mehrere Rekorde an Land und auf dem Wasser aufgestellt hatte auch in Rennflugzeugen wurden diese Triebwerke sehr erfolgreich eingesetzt Einige Quellen sagen ursprunglich habe Eyston Merlin Motoren einsetzen wollen Da sich der Merlin zu dieser Zeit aber in einem fruhen Produktionsstadium befand und nur rund 1030 PS 768 kW leistete scheint dies unwahrscheinlich Obwohl schwerer hatte der R Motor seine Zuverlassigkeit bewiesen und entwickelte die doppelte Leistung des damals aktuellen Merlin 2 Anmerkung Tatsachlich war einer von Eystons Ersatzmotoren fur die Rekordversuche eine Leihgabe von Campbell Es wurden so wenige dieser Triebwerke gebaut nur ungefahr 20 dass viele von ihnen eine illustre Karriere uber mehrere verschiedene Rekorde hinweg hatten Einer der Thunderbolt Motoren hatte in einem Rennflugzeug schon die Schneider Trophy gewonnen Jeder Motor hatte einen Hubraum von 36 5 Litern war aufgeladen und hatte eine individuelle Ausgangsleistung von 2350 PS 1752 kW Die Kontrolle dieser Leistung uber eine einzige angetriebene Achse fuhrte zu grossen Innovationen in der Metallurgie und bei der Herstellung von Getrieben So hatte das Fahrzeug zum Beispiel eine separate Wasserkuhlung fur das Getriebe 5 Bauliche Varianten Bearbeiten In der ersten Ausbaustufe hatte Thunderbolt vorne einen grossen achteckigen Kuhllufteinlass der fur den Rekordversuch im August 1938 durch einen kleineren ovalen Einlass ersetzt wurde Eine weitere Verbesserung fur diesen zweiten Versuch bestand darin einen mattschwarzen Pfeil auf die Seite des Autos zu malen denn bei den ersten Testlaufen konnte das neue fotoelektrische Zeitmessgerat die Karosserie aus poliertem Aluminium gegen das strahlend weisse Salz nicht erkennen 2 6 Fur die weiteren Versuche wurde die aerodynamische Straffung der Karosserie weiter erhoht Die Kuhlung erfolgte nun durch einen Tank mit schmelzendem Eis anstelle eines Kuhlers wie vorher schon bei Golden Arrow verwendet Eine abgerundete Nase verschloss den vorherigen Lufteinlass des Kuhlers und die Stabilisierungsflosse am Heck wurde entfernt was zu einem Erscheinungsbild fuhrte das Cobbs Railton Special ahnelte 3 Der Fahrer Bearbeiten nbsp George Eyston links und James Palmes vor einem ausgebrannten MG MidgetFruhes Leben Bearbeiten George Edward Thomas Eyston wurde am 28 Juni 1897 1 in Witney Oxfordshire 7 als Sohn von Edward Robert Joseph Eyston und Annie Maude Eyston geb Earle geboren Er hatte einen jungeren Bruder Basil Francis Eyston 1917 erhielt der 20 jahrige Eyston wahrend des Ersten Weltkriegs das Military Cross fur ausserordentliche Tapferkeit und Pflichterfullung Seine Ausbildung zum Ingenieur absolvierte er unterbrochen durch den Krieg in Cambridge Motorsport Bearbeiten Eystons Rennsportkarriere begann bereits vor dem Ersten Weltkrieg Schon als Schuler fuhr er Motorradrennen unter falschem Namen 8 Nach dem Krieg begann er unter seinem richtigen Namen seine offizielle Motorsportkarriere und nahm erstmals an Strassen und Rundstreckenrennen teil Meistens startete er auf Bugattis und erzielte Erfolge beim Grand Prix von Frankreich 1921 und 1926 9 Spater hatte er Erfolge in mit selbstentwickelten Powerplus Kompressoren aufgeladenen Wagen der Marke MG Er startete ausserdem bei der Isle of Man von 1933 der Northern Ireland Tourist Trophy von 1934 10 sowie bei der Mille Miglia 1934 11 12 Zwischen 1937 und 1939 galt sein Hauptinteresse dem Landgeschwindigkeitsrekord den er dreimal aufstellte 1 Weiteres Leben Bearbeiten Der Zweite Weltkrieg beendete Eyston motorsportliche Ambitionen Wahrend des Krieges war er in verschiedenen mit der Industrie verbundenen Gremien tatig und war Regionalcontroller fur das Produktionsministerium Schon wahrend seiner motorsportlichen Karriere war sein beruflicher Hintergrund von grosser Bedeutung Als Ingenieur und Erfinder hielt er eine Reihe von Patenten im Bereich Motorentechnik und insbesondere Aufladung 13 14 15 Seine Arbeit an der Entwicklung von Hochleistungsgetrieben war fur Thunderbolt wichtig ebenso wie seine Erfindung des Powerplus Kompressors fur Fahrzeuge der Firma MG George Edward Thomas Eyston starb am 11 Juni 1979 beinahe 82 jahrig 1 in Lambeth London 7 Die Rekorde BearbeitenZwischen 1937 und 1939 wechselte der Landgeschwindigkeitsrekord zwischen Eyston und Cobb hin und her Thunderbolts erster Rekord wurde am 19 November 1937 auf den Bonneville Salt Flats auf 502 11 km h aufgestellt Innerhalb eines Jahres kehrte Thunderbolt mit optimierter Aerodynamik zuruck und verbesserte seinen Rekord am 27 August 1938 auf 556 03 km h 16 Dieser Rekord stand nur einige Wochen bevor John Cobb mit dem Railton Special die Barriere von 560 km h durchbrach und sie am 15 September 1938 auf 568 58 km h erhohte Eyston war bei diesem Lauf anwesend und beschloss mit Thunderbolt einen neuen Versuch zu starten Er erzielte dabei einen neuen Rekord von 575 34 km h Cobb hatte den Rekord weniger als 24 Stunden gehalten George Edward Thomas Eyston und Thunderbolt hielten den Rekord fast ein Jahr lang bis Cobb ihn am 23 August 1939 erneut mit einer Geschwindigkeit von 594 97 km h uberbot Das war der letzte Rekordversuch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs John R Cobb kehrte nach dem Krieg nach Bonneville zuruck und konnte sein weiterentwickeltes Fahrzeug auf uber 640 km h beschleunigen Eyston und Thunderbolt versuchten den Rekord nicht wieder Datum Ort Fahrer Fahrzeug Geschwindigkeit uber 1 km Geschwindigkeit uber 1 Mimph km h mph km h19 November 1937 Bonneville Salt Flats USA George Eyston Thunderbolt 312 00 502 11 311 41 501 1727 August 1938 Bonneville Salt Flats USA George Eyston Thunderbolt 345 20 555 55 345 48 556 0316 September 1938 Bonneville Salt Flats USA George Eyston Thunderbolt 357 33 575 07 357 49 575 32Verbleib BearbeitenThunderbolt wurde 1939 und 1940 im britischen Pavillon auf der New Zealand Centennial Exhibition ausgestellt Wahrend des Zweiten Weltkriegs tourte er auch durch Neuseeland und wurde durch einen Brand in einem Lagerhaus in Rongotai zerstort Berichten zufolge befanden sich die Uberreste von Thunderbolt noch im Dezember 1956 in der Nahe des Gelandes Die Motoren waren entfernt worden bevor das Auto ausgestellt wurde und blieben erhalten Die Triebwerke R25 und R27 sind im Royal Air Force Museum in Hendon und im London Science Museum ausgestellt 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thunderbolt Rekordfahrzeug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien OldMachinePress com Sehr informativer Artikel mit zahlreichen zeitgenossischen Photos Abgerufen am 20 Februar 2020 englisch landspeedrecord org Zahlen und Fakten zu Fahrzeug und Fahrer Abgerufen am 21 Februar 2020 englisch Land Speed Racing History Informationen und Bilder zu Thunderbolt Abgerufen am 22 Februar 2020 englisch George Eyston s Thunderbolt Land Speed s Missing Monster Ausfuhrliche Videoreportage auf YouTube Abgerufen am 22 Februar 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Thunderbolt George Eyston Land Speed Record Abgerufen am 22 Februar 2021 a b c d e William Pearce Eyston Thunderbolt Land Speed Record Car In Old Machine Press 5 Juli 2020 abgerufen am 21 Februar 2021 englisch a b c Thunderbolt Land Speed Racing History Abgerufen am 21 Februar 2021 GEORGE E T EYSTON AND THUNDERBOLT WENDOVER BONNEVILLE SALT FLATS Abgerufen am 21 Februar 2021 a b GEORGE EYSTON THUNDERBOLT AERO ENGINED WORLD LAND SPEED RECORD CARS WIND INVENTORS PATENTS Abgerufen am 21 Februar 2021 Bean Cars Abgerufen am 22 Februar 2021 a b THE GOLDEN ERA OF GP RACING 1934 40 DRIVERS E Abgerufen am 22 Februar 2021 Colin Goodwin The Racing Driver s Pocket Book Conway Anova Books 2011 ISBN 978 1 84486 134 7 S 8 GEORGE EYSTON RACING AT MONTLHERY From Media Storehouse Nicht mehr online verfugbar 28 Marz 2008 archiviert vom Original am 28 Marz 2008 abgerufen am 22 Februar 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mediastorehouse com The Supercharged Magnette In The Autocar 11 August 1933 Barre Lyndon Number One In The Autocar 2 Marz 1934 Peter Garnier zusammengestellt aus Artikeln aus den Archiven der Zeitschrift Autocar MG Sports Cars Hamlyn 1979 ISBN 0 600 36343 0 Espacenet search results Abgerufen am 22 Februar 2021 Espacenet search results Abgerufen am 22 Februar 2021 Espacenet search results Abgerufen am 22 Februar 2021 Peter J R Holthusen The Land Speed Record 1986 ISBN 0 85429 499 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thunderbolt Rekordfahrzeug amp oldid 230093178