Die Thioschwefelsäure ist eine Sauerstoffsäure des Schwefels bzw. eine Thiosäure der Schwefelsäure, die sich formal von der Schwefelsäure ableitet, wobei ein Sauerstoffatom durch ein Schwefelatom ersetzt wird.
Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | Thioschwefelsäure |
Andere Namen | Monosulfanmonosulfonsäure |
Summenformel | H2S2O3 |
Kurzbeschreibung | farblose, ölige Flüssigkeit (nur unter −30 °C) |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 114,14 g·mol−1 |
Aggregatzustand | flüssig |
pKS-Wert |
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Sicherheitshinweise | |
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Darstellung Bearbeiten
Die Darstellung der wasserfreien Säure kann durch Umsetzung von Schwefelwasserstoff (H2S) mit Schwefeltrioxid (SO3) in Diethylether bei −20 °C erfolgen. Ab einer Temperatur von −10 °C zerfällt Thioschwefelsäure wieder in H2S und SO3. Ohne Ether entsteht dagegen das ebenfalls leicht zersetzliche Lewis-Addukt H2S·SO3.
Eigenschaften Bearbeiten
Thioschwefelsäure liegt in der SH-Form vor. Die tautomere Struktur mit einer Doppelbindung zwischen den Schwefelatomen ist um 41 kJ/mol energiereicher. Die beiden Schwefelatome haben eine mittlere Oxidationszahl von +2. H2S−1S+5O3
Salze der Thioschwefelsäure Bearbeiten
Die Salze der Thioschwefelsäure, die Thiosulfate, sind in Wasser beständig. Sie können durch Kochen von Sulfitlösungen mit Schwefel gemäß folgender Gleichung hergestellt werden:
Angesäuerte Thiosulfatlösungen zersetzen sich unter Schwefelabscheidung:
In der Photographie hat Natriumthiosulfat praktische Bedeutung als Fixiersalz. Thiosulfationen wirken reduzierend. In Bleichereien wird es zur Entfernung von Chlor aus chlorgebleichtem Gewebe benutzt. Die quantitative Reaktion mit Iod zu Tetrathionat-Ionen S4O62− wird in der analytischen Chemie (Iodometrie) verwendet.
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
- Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- Eintrag zu Thioschwefelsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. April 2014.