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Theodor Jacob Stern 29 Mai 1837 in Berlin 3 September 1900 in Frankfurt am Main war ein deutscher Bankier Politiker Mazen und Stifter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Beruf Bearbeiten nbsp Grab von Theodor Stern auf dem Alten Judischen Friedhof an der Rat Beil Strasse in Frankfurt am MainTheodor Stern Sohn des Berliner Bankiers Julius Jacob Stern 1807 1852 und seiner Frau Louisa Ellissen 1810 wuchs in Frankfurt auf und studierte nach der Reifeprufung im Sommersemester 1858 ein Semester Medizin an der Universitat Gottingen Er schloss sich der Burschenschaft Hannovera an 1 Dem fruhen Wunsch seines Vaters folgend gab er das Medizinstudium auf um der Familientradition folgend in Brussel den Beruf eines Kaufmanns zu erlernen Bereits mit 32 Jahren war er Mitinhaber des Bankhauses Jacob S H Stern in Frankfurt Seine Bank gehorte neben zwei anderen Privatbanken zu den grossten Gewerbesteuerzahlern in Frankfurt entrichtete also weit hohere Betrage an die Stadt als dort tatige Fabriken Kaufhauser und Handelsgesellschaften Da das Bankhaus Jacob S H Stern 1876 zu den 25 grossten Privatbanken in Deutschland zahlte war sie gemass den gesetzlichen Bestimmungen uber die Reichsbank Mitglied des Zentralausschusses der Anteilseigner des obersten Verwaltungs und Aufsichtsorgans der Reichsbank Somit hatte Theodor Stern Einfluss auf die Geld Wahrungs und Finanzpolitik im Deutschen Reich Seine Bank war auch im Ausland tatig Sie beteiligte sich mit andern Privatbanken und weiteren Investoren aus Deutschland beispielsweise 1895 an der Finanzierung der nicht unumstrittenen Schantung Eisenbahngesellschaft in China Das personliche Interesse von Theodor Stern galt aber in erster Linie der Stadt Frankfurt 1873 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung gewahlt und gehorte ihr ununterbrochen bis zu seinem Tode an Bei seinem Tod war er nach 27 jahriger Zugehorigkeit eines der dienstaltesten Mitglieder Er war zunachst Abgeordneter des Demokratischen Vereins spater der Fortschrittspartei jedoch trat er parteipolitisch kaum in Erscheinung Er wurde Mitglied im Finanzausschuss und ubernahm 1878 dessen Vorsitz 1893 war er fur ein Jahr bis zum Ende der Legislaturperiode auch stellvertretender Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Seine hauptsachliche Betatigung lag auf dem Gebiet der Haushalts und Finanzpolitik und insoweit gab sein vorsichtig abwagendes Urteil immer verlassliche Orientierung wie Karl Maly feststellte Ausserdem gehorte er dem Kuratorium der Hoheren Schulen sowie der stadtischen Schuldeputation an Zudem war er bereit in zeitlich befristeten Kommissionen mitzuarbeiten die die Stadtverordnetenversammlung einsetzte um zu komplexen Problemen sachkundige Vorschlage zu erhalten 1879 zur Vorbereitung der Magistratserganzungswahlen 1885 zur Findung eines neuen Magistratsmitglieds 1892 zur Prufung des Raumbedarfs stadtischer Behorden 1894 zur Reform des kommunalen Steuersystems 1895 zur Revision der Stadtbauplane und der stadtischen Bauordnung 1895 zur Errichtung eines neuen Schauspielhauses und 1897 zur Einfuhrung des elektrischen Strassenbahnbetriebes Theodor Stern war ein fur Frankfurt bedeutender Stifter und Mazen Zusammen mit seinem Bruder Abraham begab er 1874 eine Stiftung die sich insbesondere der Erziehung armer judischer Kinder widmete Er liess die Taubstummenerziehungsanstalt und das Volksbrausebad auf eigene Kosten errichten und ubertrug beide Einrichtungen der Stadt Frankfurt Daruber hinaus kaufte er die Albrecht Durer Bibliothek auf und vermachte sie der Stadtbibliothek Wie viele Grossburger dieser Stadt darunter etliche Juden trat auch Theodor Stern dafur ein in Frankfurt eine Universitat zu grunden die gegebenenfalls in privater oder kommunaler Tragerschaft stehen sollte Hiermit waren anfangs weder die preussische Regierung noch die damalige Mehrheit im Preussischen Abgeordnetenhaus einverstanden Zum einen befurchtete man zu wenig Kontrollmoglichkeiten seitens des Staates zum anderen eine zu starke Konkurrenz zur Universitat Marburg In Frankfurt kam es zu einer Vielzahl von Stiftungen durch die Institute gegrundet wurden die spater in eine zu errichtende Universitat eingegliedert werden konnten 1901 stiftete Johanna Wilhelmine Stern 1839 1927 die Witwe von Theodor Stern eine halbe Million Mark fur das Theodor Stern sche Medizinische Institut zur Forderung der physiologischen Forschung Bei Grundung der Universitat Frankfurt 1914 wurde dieses Institut in die Medizinische Fakultat ubernommen 2 Anlasslich der Feierlichkeiten zum zehnjahrigen Bestehen verlieh die Universitat Johanna Stern das Ehrenburgerrecht Ehrungen Bearbeiten1896 Verleihung des preussischen Kronenordens 3 Klasse 1912 erhielt die Uferstrasse vor dem Universitatsklinikum in Frankfurt Sachsenhausen den Namen Theodor Stern Kai von 1937 bis 1945 Skagerrakufer danach wieder Theodor Stern Kai 1994 Grundung der Theodor Stern Stiftung zur Forderung von Forschung Lehre und Krankenbehandlung am Frankfurter Universitatsklinikum Stiftungspreis jahrlich 5000 Euro Stifter Stadtsparkasse Frankfurt und Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universitat Literatur BearbeitenPaul Arnsberg Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Franzosischen Revolution Band I S 730 777 und 801 Band II S 294 f Band III S 539 f Eduard Roether Verlag Darmstadt 1983 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 98 99 Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 516 f Paul Kluke Die Stiftungsuniversitat Frankfurt am Main 1914 1932 Verlag Waldemar Kramer 1972 S 331 f und Anm 12 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 370 Arno Lustiger Judische Stiftungen in Frankfurt am Main Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994 S 68 ff Karl Maly Die Macht der Honoratioren Geschichte der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung Band I 1867 1900 Walter Kramer Frankfurt am Main 1992 S 129 f und 389 Nassauische Parlamentarier Teil 2 Barbara Burkardt Manfred Pult Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868 1933 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Bd 71 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 17 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2003 ISBN 3 930221 11 X Nr 345 Ralf Roth Stadt und Burgertum in Frankfurt am Main R Oldenbourg Verlag Munchen 1996 S 575 und 586 Hans Otto Schembs Bibliographie zur Geschichte der Frankfurter Juden 1781 1945 Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1978 S 620 f Siegbert Wolf Studien zur Frankfurter Geschichte Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1987 S 225 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Stern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Theodor Stern Stiftung zur Forderung des Universitatsklinikums Frankfurt am Main Theodor Stern Stiftung auf den Seiten der Stadt Frankfurt Stern Theodor Hessische Biografie Stand 2 August 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Henning Tegtmeyer Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera Gottingen 1848 1998 Dusseldorf 1998 Seite 31 Udo Benzenhofer Die Geschichte der Frankfurter Universitatsmedizin pdf 10 Januar 2019 abgerufen am 20 September 2019 Normdaten Person GND 1164048759 lobid OGND AKS VIAF 1995153411869841700002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stern TheodorALTERNATIVNAMEN Stern Theodor Jacob vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Bankier Politiker Mazen und StifterGEBURTSDATUM 29 Mai 1837GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 September 1900STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Stern amp oldid 237103009