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Dieser Artikel behandelt den Maler Fur den gleichnamigen Gutsbesitzer und Politiker siehe Theodor Schindler Politiker Theodor Schindler 1 April 1870 in Malsch 26 Juni 1950 ebenda war ein Maler und Zeichenlehrer Theodor Schindler Selbstbildnis 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stilrichtung 3 Ausstellungen Auswahl 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchindler wurde 1870 als Sohn der Wirtsleute Schindler in Malsch geboren Seine Mutter war eine geborene Kastner und ihre Familie besass schon lange das Wirtshaus zum Hirsch in Malsch Sein Vater Franz Karl Schindler stammte aus Waldprechtsweier Er hatte sieben Geschwister wovon jedoch vier im Sauglingsalter verstarben Die Familie Kastner war relativ wohlhabend und sammelte Mobel und Bucher Als Schindler zu zeichnen begann erkannte seine Mutter sein Talent und forderte ihn nach Kraften Nach der Schule begann er eine Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe die er 1889 abschloss Im gleichen Jahr verstarb sein Vater Als er eine Stelle als Zeichenlehrer antreten sollte bat er um Freistellung und begann ein Kunststudium an der Grossherzoglichen Akademie der Kunste in Karlsruhe Dort studierte er von 1891 bis 1895 unter Ferdinand Keller und Leopold von Kalckreuth 1895 reiste er nach Munchen um in der privaten Malschule von Professor Fehr und Ludwig Schmid Reutte sein Talent und seine Technik weiter zu verbessern Vermutlich in der Munchner Zeit hat er auch das Photographieren gelernt und die Plattenkamera erworben mit der er besonders die Familienmitglieder und seine spatere Frau Mathilde Goller ablichtete Die Malschule war angesehen und dementsprechend nicht leicht zu finanzieren ohne die Unterstutzung seiner Familie ware es nicht gelungen Schindler war klar dass er seine Studien nicht zu sehr in die Lange ziehen konnte und Geld verdienen musste Er kehrte deshalb 1901 Munchen den Rucken und trat eine Stelle als Zeichen Lehramtskandidat an der Oberrealschule in Heidelberg an nbsp Portrat Mathilde Schindler ca 19041902 wechselte er nach Mannheim wo er bis 1913 am Karl Friedrich Gymnasium unterrichtete 1903 heiratete er Mathilde Goller 1878 1944 die Tochter des Malscher Oberlehrers Goller die er schon lange kannte und die schon vorher in einigen seiner Bilder auftauchte 1906 kam ihre Tochter Klara zur Welt Es sollte das einzige Kind bleiben Im Jahre 1908 verstarb seine Mutter im Alter von 68 Jahren Bis 1913 wohnte die Familie in Mannheim Neben seiner padagogischen Arbeit widmete er sich weiter der Malerei Sein Talent fand immer mehr Beachtung und er konnte Kontakte zu Kunstvereinigungen und Galerien knupfen 1910 zeigte die angesehene Kunstgalerie von Paul Cassirer in Berlin einige seiner Gemalde Seine Werke fanden grosse Beachtung Sie wurden allgemein als eine Fortsetzung des Stiles von Wilhelm Trubner und Ferdinand Hodler gesehen Die Munchener Secession zeigte eines seiner Gemalde ebenso die Kunsthalle in Bremen und der Kunstverein Barmen 1912 durfte er sich an der viel beachteten Internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Kunstler 1912 in Koln mit einem Gemalde beteiligen Vom Mannheimer Tagblatt wird er als Mannheims Vertreter der Moderne 1 bezeichnet Er war jetzt 42 Jahre alt und wurde allgemein als ausdrucksstarker Kunstler anerkannt Seine Bilder verkauften sich gut und jeder schien uberzeugt dass er eine glanzende Laufbahn vor sich hatte Von der Genremalerei wandte er sich vermehrt der Akt und Gestaltmalerei zu aber seine Leidenschaft galt der Landschaftsmalerei die jedoch weniger Beachtung fand So wurden vor allem seine Figurenbilder von den Kunsthallen gezeigt 1913 wurde er als Vertretung von Gari Melchers an die Grossherzoglich Sachsische Kunstschule Weimar berufen Er hoffte die Nachfolge von Professor Albin Egger Lienz anzutreten 1914 wurde er zum Professor ernannt Zu seinem Leidwesen galt der Titel jedoch nur fur Weimar Dann brach der Erste Weltkrieg aus Schindler musste nach Mannheim in den Schuldienst zuruckkehren Der Krieg verhinderte seine weitere Karriere Nach Kriegsende stellte er nur noch auf regionalen Ausstellungen in Mannheim Heidelberg und Karlsruhe aus Es entstanden zahlreiche Landschaftsbilder von Mannheim und dem Rhein Der Leiter der Mannheimer Kunsthalle Dr Fritz Wichert hatte ihn schon fruher unterstutzt sein Nachfolger Gustav Friedrich Hartlaub ab 1923 Direktor hielt ebenfalls grosse Stucke auf ihn Seine Bilder wurden auch in der Galerie der Gebruder Buck und im Kunsthaus von Herbert Tannenbaum gezeigt und verkauften sich gut Seit dem Ersten Weltkrieg hatte er immer mehr Probleme mit seiner Gesundheit und musste haufig krankgeschrieben werden 1924 wurde er mit 54 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand versetzt 1925 verliess er Mannheim kurz bevor Hartlaub die viel beachtete Ausstellung Neue Sachlichkeit zusammenstellte Seine Tochter Klara begann ihr Studium an der Kunstakademie Karlsruhe bei Professor Hubbuch Spater wurde sie als Zeichenlehrerin in Moosbach und an der Fichteschule in Karlsruhe tatig Theodor Schindler besuchte nun immer ofter seinen Geburtsort Malsch Seine verstorbene Mutter hatte ihm etwas Geld und Grundbesitz hinterlassen Schliesslich entschloss er sich auf dem geerbten Land den ehemaligen Wasserwiesen ein Haus zu errichten 1932 beauftragte er den Karlsruher Architekten Gunthner damit Sein Wissen um die Bauhauskonzepte flossen in die Planung ein So finden sich in jedem Zimmer uber Eck grosse Fenster Die Raume sind um ein zentrales Treppenhaus gruppiert Das bauhaustypische Flachdach indessen ubernahm er nicht Die Kunstszene hatte sich seit den 1930er Jahren sehr verandert Die vor allem judischen Galeristen wurden verdrangt oder emigrierten Schindler der eigentlich stets nur sein Talent vervollkommnen wollte sah seine Kunst plotzlich von der Politik vereinnahmt 1933 nachdem er mit seiner Familie nach Malsch gezogen war veranstaltete der von den Nationalsozialisten eingesetzte neue Leiter der Kunstschule und Badischen Kunsthalle Hans Adolf Buhler eine Ausstellung unter dem Titel Regierungskunst von 1918 bis 1933 Es war die erste Ausstellung bei der es um die Diffamierung und Blossstellung der teilnehmenden Kunstler ging Auch Schindler gehorte zu den Kunstlern die in Karlsruhe angeprangert wurden 2 Schindler war entsetzt und vermied es bis Kriegsende seine Bilder auszustellen oder offentlich zu verkaufen Den Krieg uberstand er durch zahlreiche Auftragsmalereien fur Malscher Burger 1945 kurz vor Kriegsende starb seine Frau Mathilde im Alter von 68 Jahren 3 Jahre zuvor hatte seine Tochter Klara ihren Studienkollegen Werner Koch geheiratet Nachdem Koch zum Kriegsdienst eingezogen wurde wohnte Klara bei ihrem Vater in Malsch Dort kam auch ihr Sohn Nikolaus 1943 zur Welt Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Werner Koch vorzeitig aus der Kriegsgefangenschaft zuruck Die junge Familie lebte von da an mit Theodor Schindler unter einem Dach Zusammen mit seinem Schwiegersohn entstanden zahlreiche Bilder aus der Umgebung von Malsch 1947 widmet ihm der Badische Kunstverein eine Kollektivausstellung Zu seinem 80 Geburtstag erschienen in Mannheim und Karlsruhe in den Zeitungen Gratulationsartikel Am 26 Juni 1950 starb Schindler zu Hause Stilrichtung BearbeitenAnfangs war er der naturalistischen Malerei im Stil Trubners verhaftet Nach 1910 gab es immer mehr naturalistische Figuren mit starker Konturierung zu biblischen Themen ahnlich dem Symbolismus im Stil von Ferdinand Hodler Es lassen sich aber auch Einflusse der franzosischen Malerei erkennen z B von Cezanne bei der Behandlung der Flache In den 20er Jahren setzte er sich mit Expressionismus und Kubismus auseinander Im Gegensatz zu den Prominenten der Neuen Sachlichkeit hatte Schindler keine politischen Tendenzen Seine Motive sind zeitlos Es erfolgte eine Entwicklung vom Naturalismus hin zu einer Kunst die der Neuen Sachlichkeit naher steht als dem Expressionismus Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1909 Ausstellung bei Cassirer Berlin 1910 Beteiligung an der Fruhjahrsausstellung der Munchener Secession 1912 Internationale Kunstausstellung des Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Kunstler 1912 Ol Gemalde Frau mit Schale 1912 Beteiligung an Ausstellung der Secession Munchen Ol Gemalde Ruhender Akt 1912 Ausstellung in der Ruhmeshalle Kunstverein Barmen 1912 Ausstellung in der Modernen Galerie von Heinrich Thannhauser Munchen 1913 Kollektivausstellung im Kunstsalon der Gebr Buck Mannheim 1913 Ausstellung im Kunstverein Leipzig 1913 Kunstlerbundausstellung Kunstverein Mannheim 1916 Ausstellung Theodor Schindler Oskar Frenzel und Ernst Muller Grafe Heidelberger Kunstverein 1918 1925 Ausstellungen im Kunstverein Mannheim Kunstverein Karlsruhe und im Kunstsalon Buck Das Kunsthaus Dr Herbert Tannenbaum 1919 Ausstellung Kunsthalle Mannheim 1925 Ausstellung der Mannheimer Kunstlergruppe 1925 in der Kunsthalle Mannheim 1933 Zur Schau Stellung bei der diffamierenden Ausstellung Regierungskunst von 1918 bis 1933 in Karlsruhe 1947 Ausstellung L W Plock Th Schindler und Karl Sulzer Badischer Kunstverein Karlsruhe 1951 Gedachtnisausstellung Kunstverein Mannheim 1996 Ausstellung im Rathaus Malsch bei Ettlingen 2007 bis 2012 Ausstellung im Schindlerhaus Malsch bei EttlingenWerke Auswahl Bearbeiten nbsp Aktportrait mit nacktem Violinspieler 1914 nbsp Blick von der Hohe auf Dorf 1920 nbsp Puppenwagen und Spielzeug 1947Gegen 800 Bilder von denen die Familie Schindlers noch etwa 40 Bilder aus dem Zeitraum 1900 bis 1950 besitzt Art meist Ol auf Leinwand auch Zeichnung Lithografie Holzschnitt Aquarell Themen Figur Landschaft Stillleben Portrat und Akt Die meisten seiner verkauften Bilder sind in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen oder befinden sich im Privatbesitz Lediglich in der Kunsthalle Wuppertal von der Heydt Museum der Kunsthalle Mannheim und Karlsruhe finden sich einige seiner Werke Bauer in roter Weste Ol auf Leinwand 100 85 cm Von der Heydt Museum Wuppertal Bauerin 1909 Ol auf Leinwand 120 76 cm Von der Heydt Museum Wuppertal Bauer im Freien 1910 Ol auf Leinwand Kunsthalle Mannheim Inv Nr M309 Diesseits Ol auf Leinwand Fruhmorgens Ol auf Leinwand Frau mit Schale 1911 Ol auf Leinwand Madonna 1911 Ol auf Leinwand 114 96 cm Profilbild einer sitzenden Frau 1912 Ol auf Leinwand 68 55 cm Kunsthalle Karlsruhe Inv Nr 1395 Am Rhein 1912 Tuschzeichnung laviert Kunsthalle Mannheim Inv Nr G2356 Landschaft mit 2 Baumen Landhaus Ol auf textilem Bildtrager Kunsthalle Mannheim Inv Nr M311 Rebekka am Brunnen 1913 Ol auf Leinwand 100 130 cm Der steinige Grund Emmaus 1913 125 105 cm Selbstbildnis 1913 Ol auf Leinwand 95 85 cm Sitzender weiblicher Akt 1913 Ol auf textilem Bildtrager Kunsthalle Mannheim Inv Nr M901 Stillleben mit buntem Krug 1913 Ol auf Sackleinen Jute Kunsthalle Mannheim Inv Nr M1502 Sommerlandschaft 1914 Ol auf textilem Bildtrager Kunsthalle Mannheim Inv Nr M369 Geiger 1914 Ol auf Leinwand 98 110 cm Madchen mit den Orangen 1916 65 76 cm Liegende Frau Ruhendes Madchen 1913 Ol auf Leinwand 58 65 cm Gelbes Baumchen 1915 Ol auf Leinwand 58 66 cm Das graue Haus Stadttor 1919 Kreidezeichnung Kunsthalle Mannheim Inv Nr G1380 Aufblickender Bauer 1920 Ol auf Leinwand 90 92 cm Kopf einer alten Frau um 1921 Kohlezeichnung Kunsthalle Mannheim Inv Nr G1648 Hauser am Bach 1925 Ol auf textilem Bildtrager Kunsthalle Mannheim Inv Nr M626 Hauser am Bach 1927 Tuschfeder Bleistift schwarze Kreide 57 41 5 cm Kunsthalle Karlsruhe Inv Nr VIII 2326 Steile Gasse 1927 Tusch und Kohlezeichnung Kunsthalle Mannheim Inv Nr G2598 Bootsanlegestelle Friedrichsbrucke 1928 Ol auf textilem Bildtrager Kunsthalle Mannheim Inv Nr M1930 Rheinhafen 1928 Ol auf textilem Bildtrager Kunsthalle Mannheim Inv Nr M693 Literatur BearbeitenGrossherzogliches Museum fur Kunst und Kunstgewerbe Hrsg Gemalde und Zeichnungen von Professor Theodor Schindler in Mannheim R Wagner Sohn Weimar Februar 1917 OCLC 551822614 Hermann Alexander Muller Hans Wolfgang Singer Schindler Theodor In Allgemeines Kunstler Lexicon Band 6 Literarische Anstalt Rutten amp Loening Frankfurt a M 1922 S 250 Textarchiv Internet Archive Schindler Theodor In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 30 Scheffel Siemerding E A Seemann Leipzig 1936 S 77 biblos pk edu pl Theodor Schindler In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 4 Q U E A Seemann Leipzig 1958 S 188 Busse Verzeichnis Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19 Jahrhunderts Verlag Busse Kunst Dokumentation Frankfurt 1977 Theodor Schindler Katalog zur Ausstellung 1996 in Malsch bearbeitet von Karl Ludwig Hofmann Herausgeber Gemeinde Malsch Schindler Theodor In Benezit Dictionary of Artists Oxford Univ Press 2010 OCLC 5695820395 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theodor Schindler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Theodor Schindler Archiv Maler Theodor Schindler bei heimatfreunde malsch de Theodor Schindler deutsch 1870 1950 bei artnet deEinzelnachweise Bearbeiten Tagblatt Mannheim Ausschnitt vom 26 Juli 1912 Stephanie Barron Peter Guenther Entartete Kunst das Schicksal der Avantgarde im Nazi Deutschland Verlag Hirmer Munchen 1992 ISBN 3 7774 5880 5 S 99 Erwahnung Tannenbaum und Schindler Normdaten Person GND 1012301680 lobid OGND AKS VIAF 170633275 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schindler TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und ZeichenlehrerGEBURTSDATUM 1 April 1870GEBURTSORT MalschSTERBEDATUM 26 Juni 1950STERBEORT Malsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Schindler amp oldid 236294995