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Die evangelisch reformierte Tergaster Kirche im ostfriesischen Moormerland wurde im 13 Jahrhundert als Saalkirche gebaut Tergaster Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bau der Kirche begann im 13 Jahrhundert Zuvor wurde eine 8 5 Meter hohe kunstliche Warft aufgeschuttet Dabei wendeten die Tergaster eine Technik an die sonst in Ostfriesland bis dato nur in Altfunnixsiel nachgewiesen werden konnte In dem kunstlichen Hugel wechseln sich jeweils eine Lage sauberlich verlegter Backsteine mit einer etwa 40 Zentimeter starken Sandschicht ab Moglicherweise hatte die Kirche einen Vorgangerbau an gleicher Stelle Darauf deuten Ergebnisse einer Grabung zur Sicherung des Turmfundamentes hin bei denen einige Reste entdeckt wurden Das ursprungliche Patrozinium der Kirche ist unbekannt Moglicherweise war sie den Vierzehn Nothelfern geweiht worauf die Anzahl der seit der Reformation leeren Blendnischen im Lettner hindeutet der um 1400 in die Kirche eingebaut wurde In den 14 Nischen konnen aber die Figuren von Christus und den zwolf Aposteln sowie einer weiteren Figur aufgestellt worden sein 1 Wahrscheinlich im 14 oder 15 Jahrhundert wurde an das Gotteshaus eine halbrunde Apsis angebaut die spater einsturzte oder abgetragen wurde 2 Die Apsis wies eine Breite von 8 24 Metern auf wahrend der Ostgiebel 12 50 Meter Breite misst Die Fundamentmauern der Apsis waren 0 77 Meter stark Oben wurde sie von einem Stufengiebel abgeschlossen 3 Nach der Reformation wurden Seitenaltare die vor den beiden ausseren Blendbogen des Lettners standen entfernt Ihr ehemaliger Standpunkt ist noch deutlich an den Stellen an denen die Altarplatten in die Wand eingelassen waren zu erkennen 4 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts fiel der Westgiebel der Kirche bei einem Sturm ein danach wurde der jetzige Glockenturm errichtet Im Jahre 1984 wurde die Kirche umfassend renoviert Dabei wurde versucht die farbliche Gestaltung der Lettnerwand teilweise wieder sichtbar zu machen Beschreibung BearbeitenDie Kirche hat eine Lange von 23 9 Metern und eine Breite von 11 8 Metern und wird von einem Satteldach abgeschlossen das sich in gleicher Hohe uber den eingezogenen Westturm erstreckt In der Nordwand befinden sich vermauerte Fensternischen in der Sudwand vier nachtraglich erweiterte Fenster mit ungegliederten Laibungen Die alten Portale an Nord und Sudseite wurden zugemauert Die beiden aussen vermauerten Seitenaltarfenster sogenannte Hagioskope sind innen gut sichtbar erhalten 5 Heute wird die Kirche uber die Nordseite betreten Der Chorraum war ursprunglich uberwolbt und enthielt in der Nordmauer eine Sakramentsnische Der steinerne Lettner stellt in seiner Ausfuhrung mit vier Bogen eine architektonische Besonderheit in Ostfriesland dar Die Nischen fur die Seitenaltare sind hoher als die beiden Durchgange in der Mitte An den Quermauern des Durchgangs sind tiefe Nischen eingelassen in denen eine Statue oder ein Retabel aufgestellt werden konnte 6 Die breitere Nische in der Mitte tragt die Inschrift Am Anfang war das Wort Joh 1 1a LUT Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum der Tergaster KircheRechts vom Lettner ist eine holzerne polygonale Kanzel in blau weiss goldener Fassung aufgestellt Ecksaulen gliedern die Kanzelfelder mit Rundbogen Das holzerne Kirchengestuhl mit Fullungen an den Seiten lasst einen Mittelgang frei In der sudlichen Chorwand ist eine Piscina mit Segmentbogen in einer quadratischen Nische eingelassen 7 Zu den weiteren Ausstattungsgegenstanden gehoren ein 1710 gefertigter Kelch eines unbekannten Meisters sowie eine Weinkanne und ein Brotteller die wahrscheinlich 1928 geschaffen wurden Orgel BearbeitenEine erste Orgel wurde 1817 in der Kirche aufgebaut Im Jahre 1939 wurde die Empore abgerissen und eine neue Orgel aufgestellt Der Verbleib des alten Instruments ist unbekannt Das heutige Werk stammt aus der reformierten Kirche von Neustadtgodens fur die sie in den Jahren 1839 bis 1840 von dem Orgelbaumeister Gerd Sieben Janssen aus Aurich erbaut wurde 8 In Tergast wurde das Instrument vom Norder Orgelbauer Puchar der seine Werkstatt in Emden hatte zusammen mit dem langjahrigen Organisten G Dirks aus Oldersum gewartet und leicht umdisponiert Im Laufe der Zeit litt das Instrument vor allem unter der trockenen Heizungsluft in der Kirche weshalb eine Bespielung zeitweise nicht mehr moglich war 1999 2000 erfolgte eine umfassende Rekonstruktion durch Winold van der Putten Finsterwolde auf der Grundlage des historischen Materials Die Orgel verfugt uber sieben Register auf einem Manual und ein angehangtes Pedal und weist folgende Disposition auf 9 Manual C f3Prinzipal 4 JGedackt 8 J Diskant P Bass Viola d Gamba 8 J Diskant P Bass Traversflote 4 POctave 2 JRauschpfeife II P teilweise Trompete B D 8 PJ Janssen P van der PuttenSiehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenHans Bernd Rodiger Menno Smid Friesische Kirchen in Emden Leer Borkum Mormerland Uplengen Overledingen und Reiderland Band 3 Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 1980 S 46 Insa Segebade Reformierte Kirchen an der Ems Evangelisch reformierte Kirche Leer 1999 ISBN 3 00 004645 3 S 77 78 Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum 2 Auflage Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebs GmbH Aurich 2009 ISBN 978 3 940601 05 6 S 211 Justin Kroesen Regnerus Steensma Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung Michael Imhof Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 159 1 Ubersetzung aus dem Niederlandischen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tergaster Kirche Sammlung von Bildern Prasenz der Kirchengemeinde auf reformiert de Ev ref Kirchenverband Gandersum Oldersum Rorichum und Tergast Klaus Euhausen Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Tergast PDF 0 8 MB Einzelnachweise Bearbeiten Kroesen Steensma Kirchen in Ostfriesland 2011 S 175 Ostfriesische Landschaft Gerhard Kronsweide Fotos von den Uberresten der ehemaligen Apsis abgerufen am 27 Dezember 2022 Benjamin van der Linde Die Familien der Kirchengemeinde Tergast 1661 1900 Ostfriesisches Ortssippenbuch Band 85 Deutsches Ortssippenbuch Band A 554 Upstalsboom Gesellschaft Aurich 2009 ISBN 3 934508 55 3 S 38 Segebade Reformierte Kirchen an der Ems 1999 S 77 Ingeborg Noldeke Verborgene Schatze in ostfriesischen Dorfkirchen Hagioskope Lettner und Sarkophagdeckel Unbeachtete Details aus dem Mittelalter Isensee Verlag Oldenburg 2014 ISBN 978 3 7308 1048 4 S 124 ff Kroesen Steensma Kirchen in Ostfriesland 2011 S 173 f Kroesen Steensma Kirchen in Ostfriesland 2011 S 140 f Orgel auf NOMINE e V abgerufen am 27 Dezember 2022 Ev ref Kirchengemeinde Aurich Hrsg Wolfgang Henninger Red Orgelstadt Aurich Selbstverlag Aurich 2003 S 76 78 53 335281 7 368404 Koordinaten 53 20 7 N 7 22 6 3 O Kirchen in der Gemeinde Moormerland Gandersumer Kirche Maria Magdalena Kirche Hatshausen Jheringsfehner Kirche 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