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Die Synagoge des Heilbronner Stadtteils Sontheim datiert bis auf das Jahr 1773 zuruck Das Gebaude am Judengangle langs des Deinenbachs entging im Gegensatz zur Heilbronner Synagoge in den Novemberpogromen 1938 der Zerstorung wurde jedoch 1985 wegen Baufalligkeit abgerissen Heute erinnert ein Gedenkstein von 1989 am Deinenbach an die Sontheimer Synagoge Synagoge SontheimSynagogensteindetail Sontheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Rettung oder Abriss 2 Beschreibung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Judische Gemeinde Sontheim die der Deutsche Orden dort angesiedelt hatte wird seit dem Jahr 1660 erwahnt Die erste Sontheimer Synagoge soll Wolff ben Simchah Josef gestiftet und sich 1672 im Haus des Juden David befunden haben Die Beamten des Deutschen Ordens bemangelten 1701 den Umstand dass sich zum Sabbat bis zu 40 und mehr Juden im Ort aufhielten 1 Die judische Gemeinde wuchs von elf Familien im Jahre 1750 auf 220 Personen im Jahr 1856 an Simon ben Josef Wolf liess 1773 im ersten Stockwerk seines Hauses am Judengangle einem Weg zwischen Deinenbachstrasse und Hauptstrasse der am Deinenbach liegt eine neue Synagoge einrichten 1827 wurde die alte Synagoge abgerissen und an dieser Stelle eine neue errichtet heutiges Flurstuck Hauptstr 36 und 36 1 1864 entstand in der Nachbarschaft heutiges Flurstuck Hauptstr 39 ein israelitisches Frauenbad Am Morgen des 10 November 1938 dem Tag nach den Novemberpogromen 1938 sollte wie auch im nahen Heilbronn die Synagoge durch Brandstiftung zerstort werden Durch die Initiative des Sontheimer Kohlenhandlers K 2 und seines Sohnes A K der in der SA war konnte die Brandstiftung verhindert werden A K betrat bewaffnet die Sontheimer Synagoge wo sechs Manner waren die die Siddurim hebr סידורים und anderes Inventar auf einen Berg zusammengeworfen und bereits mit Benzin ubergossen hatten A K erklarte den Anwesenden dass moglicherweise ein Stadtbrand von dieser Brandstiftung in der Synagoge ausgehen konne worauf die Brandstifter von ihrem Werk abliessen A K musste daraufhin die SA verlassen nbsp Synagogen Gedenkstein am DeinenbachDie Sontheimer Synagoge wurde spater noch von der orthodoxen Heilbronner Gemeinde fur Sukkot verwendet Rettung oder Abriss Bearbeiten Das Gebaude wurde 1985 wegen Baufalligkeit im Rahmen der Ortssanierung abgerissen Heute erinnert am Deinenbach ein Gedenkstein von 1989 an die Sontheimer Synagoge Zitat aus einem Leserbrief in der Heilbronner Stimme vom 7 Januar 1984 von Dr Joachim Hahn Das Gebaude der fruheren Sontheimer Synagoge am Deinenbach sollte unbedingt erhalten bleiben Es ist eines der letzten Hauser das an die lange Geschichte der Juden aus Heilbronn und seiner unmittelbaren Umgebung erinnern kann Gedenktafeln wie in Heilbronn an der Allee sind fur den Betrachter lange nicht so eindrucksvoll wie ein Gebaude in dessen alten Mauern jahrzehntelang Gottesdienste gefeiert wurden Andere Bauten in Sontheim die diese Rolle des Erinnerns ubernehmen konnten die ehemalige judische Schule oder die reizvollen Hauser mit den hebraischen Inschriften an der Hauptstrasse sind ja leider bereits Opfer der Planierraupe geworden Stellvertretend fur diese schon abgerissenen Hauser des alten Sontheims kann die ehemalige Synagoge ein bedeutendes Stuck Geschichte fur die Zukunft bewahren Es durfte zahlreiche Moglichkeiten geben das Haus zu nutzen Im ehemaligen Betsaal konnte ein Gemeinschaftsraum z B Seniorentreff Teestube o a eingerichtet werden wo Bilder an der Wand an das alte Sontheim und seine vor allem auch judische Geschichte erinnern Ein wunderschones Vorbild fur eine mogliche Restaurierung des Inneren konnte die zurzeit noch in Wiederherstellung befindliche ehemalige Synagoge in Michelbach Lucke sein Dass sich die sozialdemokratische Fraktion im Heilbronner Rat fur die Restaurierung der Synagoge in Obersulm Affaltrach engagieren will ist zwar begrussenswert aber Obersulm ist nicht Heilbronn und gerade im Stadtgebiet Heilbronns bedarf es des Engagements fur Gebaude die die so reiche Geschichte der Stadt und ihrer Stadtteile bewahren konnen Beschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten Die Synagoge war als Haus in verziertem frankischen Fachwerk mit Kruppelwalmdach gebaut worden Stilistisch war es mit dem Fachwerkgebaude des ehemaligen Sontheimer Rathauses verwandt Die Langsseiten des Fachwerkgebaudes hatten jeweils drei hohe Fenster die auf den unten vorbeifliessenden Deinenbach schauten Die Giebelseite der in Fachwerk gehaltenen Synagoge war mittig mit einem dreiflugeligen Hauptportal gebaut worden der seitlich wiederum mit hohen Fenstern versehen worden war Zu diesem Portal fuhrte eine Freitreppe die unten am Judengangle begann und zur Synagoge hinauffuhrte Der Synagogenbau ruhte auf hohen Pfeilern die an der Seite des Deinenbachs zu stehen kommen Inneres Bearbeiten Auf einer Frauenempore fanden die weiblichen Gemeindemitglieder Platz Im Hauptraum waren die Platze fur die mannlichen Gemeindemitglieder angebracht worden Das Innere der Synagoge war vor allem durch holzerne Handwerksarbeit gepragt Hinter einer Balustrade mit handgedrehten holzernen Balustern befanden sich erhoht auf einer Buhne die den Grundriss eines Dreiecks beschrieb der Aron ha Qodesch und die Bima Der Toraschrein hatte zwei holzerne quadratische Pilaster die jeweils mit einer Kugel gekront waren Die beiden Pilaster wurden durch ein gemeinsames Tympanon aus Holz verbunden das wiederum die Form einer Pyramide beschrieb Dort war eine hebraische Inschrift zu lesen In dem Schrein wurden sechs Tora Rollen samt den dazugehorigen Toramanteln aufbewahrt die fur die Verlesung der jeweiligen Parascha Wochenabschnitte verwendet wurden Weiter waren in dem Toraschrein zwei Kronen zwei Jadajim und zwei Schilder alles aus fein gearbeitetem Silber aufbewahrt worden Neue Torarollen fur die Sontheimer Religionsgemeinschaft war 1864 von Emmanuel Strauss gespendet worden 3 Die Tora wurde aus dem Schrein gehoben und auf die Bima zum Vorlesen gelegt Unter der Frauenempore waren zudem acht zusatzliche sehr alte Torarollen aufbewahrt worden Dort befanden sich auch in Weiss gestickte Vorhange und Decken fur die hohen Festtage 4 Literatur BearbeitenOskar Mayer Die Geschichte der Juden in Heilbronn Jubilaumsfestschrift zum 50 jahrigen Bestehen der Heilbronner Synagoge 1927 Gotz Krusemarck Die Juden in Heilbronn Heilbronn 1938 2 Auflage 1940 Hans Franke Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn Heilbronn 1963 Wolfram Angerbauer Hans Georg Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn Geschichte Schicksale Dokumente Landkreis Heilbronn Heilbronn 1986 Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn Band 1 Beiheft zur Ausstellung Geschichte der Juden in Heilbronn Herausgegeben von D Elsner und M U Schmidt Juni 1987 Warum die Synagogen brannten Eine lokalhistorische Dokumentation zur Erinnerung an die judischen Gemeinden in Heilbronn und Umgebung und ihre Zerstorung nach 1933 Herausgegeben vom Dt Jud Freundeskreis Heilbronn e V Zweite Auflage Heilbronn 1993 Joachim Hahn Erinnerungen und Zeugnisse judischer Geschichte in Baden Wurttemberg Herausgegeben von der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg und dem Innenministerium Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0566 3 Joachim Hahn Synagogen in Baden Wurttemberg Stuttgart 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Synagoge Sontheim bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Angerbauer Frank S 215 Franke S 178 nennt hier nur Initialen Franke S 173 Franke s o 49 117944444444 9 1889722222222 Koordinaten 49 7 4 6 N 9 11 20 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Sontheim amp oldid 193222620