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Klassifikation nach ICD 10Q99 1 Hermaphroditismus verus mit Karyotyp 46 XYICD 10 online WHO Version 2019 Das Swyer Syndrom ist eine durch Mutation im Y Chromosom hervorgerufene reine Form der Gonadendysgenesie 46 XY Typ einer Keimdrusen Fehlbildung die wegen der Unfruchtbarkeit der Betroffenen nicht vererbt werden kann Hauptkennzeichen sind mannliche XY Chromosomen aber weibliche Genitalien Vagina Uterus Eileiter und eine ausbleibende Pubertat 1 Die Mutation tritt wahrend der Spermatogenese des Vaters oder in der befruchteten Eizelle auf Die Betroffenen erscheinen rein ausserlich mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen entwickeln sich zu normaler Grosse und zeigen keine Missbildungen Unter der Pubertat setzt bei ihnen aber keine weitere Entwicklung der Geschlechtsmerkmale keine Regelblutung primare Amenorrhoe und auch keine Vermannlichung ein Bei einer Untersuchung der Chromosomen findet sich entgegen der Erwartungen aufgrund der Genitalien ein mannlicher 46 XY Chromosomensatz Karyotyp Schwanger werden konnen Menschen mit Swyer Syndrom im Normalfall nur uber eine Eizellenspende Synonyme sind Swyer Phanotyp 46 XY reine Gonadendysgenesie 46 XY CGDDie Namensbezeichnung bezieht sich auf eine Erstbeschreibung aus dem Jahre 1955 durch den britischen Endokrinologen Gerald J M Swyer 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Ursache 3 Einteilung 4 Klinische Erscheinungen 5 Diagnose 6 Behandlung 7 Prognose 8 Differentialdiagnose 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksVorkommen BearbeitenDie Haufigkeit wird auf 1 zu 80 000 geschatzt Ursache BearbeitenDie Ursache ist nicht vollstandig bekannt es liegt eine Unterbrechung der genetischen Signalketten mit Fehlen der Testesentwicklung zugrunde 1 Einteilung BearbeitenJe nach nachgewiesener Mutation kann folgende Einteilung erfolgen Typ 1 COMPLETE SRY RELATED mit Mutation im SRY Gen im Y Chromosom an Genort p11 2 3 Typ 2 mit einer partiellen Duplikation einschliesslich des NR0B1 Gens im X Chromosom an Genort p21 2 4 Typ 3 COMPLETE OR PARTIAL WITH OR WITHOUT ADRENAL FAILURE mit Mutationen im NR5A1 Gen im Chromosom 9 an Genort q33 3 5 Typ 4 COMPLETE OR PARTIAL WITH 9p24 3 DELETION mit Deletionen im Chromosom 9 an Genort p24 3 6 Typ 5 COMPLETE CBX2 RELATED mit Mutationen im CBX2 Gen im Chromosom 17 an Genort q25 3 7 Typ 6 mit Mutationen im MAP3K1 Gen im Chromosom 5 an Genort q11 2 8 Typ 7 COMPLETE OR PARTIAL DHH RELATED mit Mutationen im DHH Gen im Chromosom 12 an Genort q13 12 9 Typ 10 autosomal dominant mit Mutationen im Chromosom 17 an Genort q24 10 Zusatzlich wurden Umweltfaktoren mutterliche Progesteron Einnahme wahrend der Schwangerschaft und gestortes pranatales Wachstum mit dem Syndrom in Verbindung gebracht Klinische Erscheinungen BearbeitenEin Mensch mit Swyer Syndrom entwickelt sich als Embryo im Mutterleib zunachst vollkommen normal Erst in der 7 8 Embryonalwoche tritt eine Veranderung ein Auf Grund eines genetischen Defekts der meist auf dem SRY Gen liegt konnen keine hormonaktiven Keimdrusen Hoden entwickelt werden so dass die Entwicklung der mannlichen Geschlechtsmerkmale nicht moglich ist Es kommt also das Basisprogramm der Entwicklung weiblicher Geschlechtsmerkmale zum Zug Der weitere Weg verlauft so als wurde es sich bei dem Embryo um ein weibliches Individuum handeln Es kommt zur Ausbildung von Klitoris Schamlippen Vagina und Gebarmutter Die Gonadenanlagen werden jedoch nicht zu Eierstocken ausgebildet Stattdessen befinden sich an deren Stelle sogenannte Streak Gonaden bindegewebige Strange Nach der Geburt entwickelt sich das Kind zunachst ganz normal und ist in der korperlichen geschlechtlichen Entwicklung vollig unauffallig Erst im Pubertatsalter kommt es auf Grund der nichtentwickelten Gonaden und fehlenden Hormone zu folgenden Auswirkungen 11 Es beginnt keine Pubertatsentwicklung Dieses wird meist mit der primaren Amenorrhoe Ausbleiben der Regelblutung diagnostiziert da die Menschen bis zur Diagnose als weiblich angesehen werden Die sekundare Geschlechtsentwicklung bleibt aus Die ausseren Geschlechtsorgane bleiben kindlich genitaler Infantilismus Des Weiteren kann Normal bzw Hochwuchs bei eunuchoiden Korperproportionen auftreten Durch das Fehlen der Geschlechtshormone kommt es zur Osteoporoseneigung Es besteht die Gefahr der Entwicklung von gut und bosartigen Gonadentumoren Dysgerminom oder Gonadoblastom bereits ab dem 1 Lebensjahrzehnt nach manchen Angaben bis 30 Risiko weshalb fruher empfohlen wurde beide Gonaden bereits fruhzeitig zu entfernen Diese Praxis ist nicht durch Einzelstudien zum Swyer Syndrom belegt und eine Entfernung der Gonaden wird derzeit nicht mehr pauschal empfohlen Diagnose BearbeitenDie Diagnose ergibt sich aus der Klinik zusammen mit dem Nachweis des hypergonadotropen Hypogonadismus der Hormonbestimmungen und des Karyogrammes 1 Behandlung BearbeitenTeil der Behandlung ist die Beobachtung der Stranggonaden eventuell mit Fixierung der Stranggonaden zur besseren Beobachtung da sie unter Umstanden ein Risiko fur maligne Entartung bergen Studien hierzu liegen nicht vor Mogliche assoziierte Gesundheitsprobleme z B Niereninsuffizienz beim Frasier Syndrom oder assoziierte Fehlbildungen mussen je nach genetischer Diagnose behandelt werden Zum Zeitpunkt der Pubertat wird Hormon Substitution empfohlen Dazu soll den Patienten und ihren Familien auch psychologische Hilfe angeboten werden Die Infertilitat ist ein wichtiges Thema bei der Behandlung Durch Eizellspende sind jedoch Schwangerschaften moglich 1 Durch eine Hormonsubstitution meist Kombi Produkte mit Estradiol und Norethisteronacetat aber auch Testosteron kann die korperliche Entwicklung aktiviert und je nach Medikament ein weiblicher Zyklus oder eine Vermannlichung eingeleitet werden wobei die Unfruchtbarkeit wegen der fehlenden bzw nichtentwickelten Keimdrusen bestehen bleibt Sekundare Geschlechtsmerkmale z B weibliche Brust bilden sich unter Ostrogengabe aus Das Risiko der Osteoporose wird mit jeder Hormongabe verringert da die Aromatase bei Personen mit Swyer Syndrom funktional ist Prognose BearbeitenSwyer Betroffene konnen ein ganz normales Leben fuhren Die Lebenserwartung ist nicht verringert Auf Grund der oben genannten Problematik sollte jedoch ab der Pubertat 1 eine lebenslange Einnahme von Hormonen erfolgen Auf Grund der fehlenden bzw nichtentwickelten Keimdrusen ist es Swyer Betroffenen nicht moglich mit eigenen Eizellen schwanger zu werden und leibliche Kinder zu haben Die Gebarmutter macht es jedoch moglich ein Kind nach einer Eizellspende auszutragen 1 Es ist jedoch zumindest ein Fall bekannt in dem von selbst Schwangerschaften moglich waren 12 Bei entsprechender Behandlung kann das Risiko fur ein Malignom niedrig gehalten werden 1 Differentialdiagnose BearbeitenAbzugrenzen sind andere Formen der Gonadendysgenesie wie die Gonadendysgenesie 46 XX Typ das Frasier Syndrom oder die Kampomele Dysplasie 1 Siehe auch BearbeitenXY Frau Hoden determinierender Faktor Komplette AndrogenresistenzLiteratur BearbeitenManfred Stauber Thomas Weyerstahl Gynakologie und Geburtshilfe Duale Reihe Georg Thieme Verlag 2001 36 ISBN 3 13 125341 XEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h 46 XY Gonadendysgenesie vollstandige In Orphanet Datenbank fur seltene Krankheiten G I Swyer Male pseudohermaphroditism a hitherto undescribed form In British medical journal Band 2 Nummer 4941 September 1955 S 709 712 PMID 13250193 PMC 1980764 freier Volltext 46XY sex reversal 1 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 2 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 3 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 4 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 5 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 6 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 7 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch 46XY sex reversal 10 In Online Mendelian Inheritance in Man englisch Bernfried Leiber Begrunder Die klinischen Syndrome Syndrome Sequenzen und Symptomenkomplexe Hrsg G Burg J Kunze D Pongratz P G Scheurlen A Schinzel J Spranger 7 vollig neu bearb Auflage Band 2 Symptome Urban amp Schwarzenberg Munchen u a 1990 ISBN 3 541 01727 9 Miroslav Dumic Karen Lin Su Natasha I Leibel Srecko Ciglar Giovanna Vinci Ruzica Lasan Saroj Nimkarn Jean D Wilson Ken McElreavey Maria I New Report of Fertility in a Woman with a Predominantly 46 XY Karyotype in a Family with Multiple Disorders of Sexual Development In The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism Band 93 Nr 1 Januar 2008 ISSN 0021 972X S 182 189 doi 10 1210 jc 2007 2155 PMID 18000096 PMC 2190741 freier Volltext Weblinks BearbeitenGenetics Home Reference Hypothesen Geschichte des Swyer Syndroms engl Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Swyer Syndrom amp oldid 236104543