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Surmije Hassania auch surmiyee ṣurmiye Pl ṣarame ist ein aus der nomadischen Kultur stammendes gerundetes Armlehnkissen in Mauretanien und der Westsahara Langliche Formen werden auch usade Pl usaid genannt Kissen usade aus Atar Die Zahl Funf findet sich in der Quincunx Anordnung des zentralen Musters Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung 2 Form 3 Literatur 4 WeblinksVerwendung BearbeitenDie Inneneinrichtung eines Nomadenzeltes der Bidhan Gesellschaft in der westlichen Sahara besteht meist nur aus dem amchaqab einem Holzgestell auf dem der Hausrat aufbewahrt wird und am Boden ausgelegten Matten die tagsuber und nachts als Lager dienen Die ṣurmiye oder die usade wird zum Aufstutzen des Ellbogens fur ein bequemes seitliches Liegen untergeschoben Dieses Nomadenlager wurde in die heute uberwiegende stadtische Wohnform ubernommen Die Aufenthaltsraume in Wohnhausern und offentliche Rastplatze und Garkuchen am Strassenrand sind ebenso ausgestattet Das Kissen dient nicht zum Sitzen es wird nachts auch als Kopfunterlage und als Polster fur den Frauenreitsattel die zweite Funktion des amchaqab verwendet Form BearbeitenDie in Mauretanien am weitesten verbreitete Form des Kissens usade ist 50 bis 60 Zentimeter lang mit halbrunden Enden versehen und bis 20 Zentimeter hoch Manche Kissen sind tailliert Die Fullung besteht aus Wolle Baumwollflocken Kapok oder Kunstfasern fruher auch aus Erdnussschalen Stroh Kamelkotballchen oder Sand Das alteste bekannte Kissen aus der Mitte des 19 Jahrhunderts war nahezu quadratisch mit abgerundeten Ecken Diese Form ṣurmiye war in der Umgebung von Timbuktu bis mindestens 1920 gebrauchlich Kreisrunde Kissen sind aus derselben Gegend im Osten Mauretaniens und aus Zouerate Region Tiris Zemmour bekannt Der Bezug aus gegerbtem Ziegen oder Schafleder wird gefarbt und aufwendig verziert Er besteht aus zwei verzierten glattledrigen Seiten Deckleder und einem unverzierten umlaufenden Seitenstreifen der meist mit der Fleischseite nach aussen vernaht wird Die Lederverarbeitung ist Sache der Frauen meist der unteren Gesellschaftsschichten der Handwerker maʿllemin Die Tierhaute werden mit einem Schabmesser von Fleischresten befreit getrocknet und anschliessend uber mehrere Tage oder Wochen mit pflanzlichen Stoffen gegerbt die der Haut einen rotlichen Farbton verleihen Zur Bemalung werden die Farben rot gelb und schwarz gelegentlich noch blau verwendet Hinzu kommen mit einem Messer eingeritzte Lederschnittverzierungen wobei aus einem Streifenmuster stellenweise die obere Lederschicht entfernt wird sodass als Farbkontrast eine untere helle Schicht hervortritt Bei neueren Kissen kann der Seitenstreifen auch aus Stoff gefertigt sein Die drei Teile werden auf der Innenseite mit einfachem Vorstich zusammengenaht Bei wertvolleren Kissen ist die Oberseite mit Zierfransen besetzt die rechtwinklig abstehend zwischen Deckleder und Seitenteil eingeschoben und mit diesen zusammen vernaht werden Die Ornamente sind in einem streng geometrischen Stil meist auf ein Zentrum bezogen und werden ahnlich auf den Kamelsatteln der Manner rahla und den sonstigen Lederarbeiten wie den Transportsacken Plural tisufren auch tiziyaten und den kleinen Pfeifentaschchen beit angebracht Zu den festen Gestaltungsregeln gehoren die Symmetrie sowohl in der Langs als auch in der Querachse und die Zahl Funf Die magische Bedeutung dieser Zahl hangt mit der in der Region verbreiteten Hand der Fatima arabisch ḫamsa funf zusammen Ahnliche Kissen bei den Tuareg sind mit Ornamenten verziert deren Form von Amulettanhangern ubernommen wurde Haufiger als die traditionellen Lederkissen werden heute Kissen mit Stoffbezugen verwendet In der nordlichen Westsahara gab es fruher Kissen mit Bezugen aus geknupfter oder in Kelim Technik gewebter Wolle die mit traditionellen Mustern versehen in El Aaiun oder auf den Kanarischen Inseln hergestellt wurden Literatur BearbeitenWolfgang Creyaufmuller Nomadenkultur in der Westsahara Die materielle Kultur der Mauren ihre handwerklichen Techniken und ornamentalen Grundstrukturen Burgfried Verlag Hallein Osterreich 1983 S 249 259Weblinks BearbeitenWolfgang Creyaufmuller Volker der Sahara Mauren und Twareg Lindenmuseum Stuttgart 1979 S 56f 122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Surmije amp oldid 216078080