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Strellin ist ein Ortsteil der Gemeinde Gross Kiesow im Landkreis Vorpommern Greifswald Gutshof des Kirchengutes StrellinInhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeographie BearbeitenStrellin liegt an der Kreisstrasse K 13 Gutzkow Gross Kiesow B109 rund drei Kilometer sudlich von Gross Kiesow zwischen Klein Kiesow und Dambeck Nach Gutzkow sind es rund neun Kilometer und zur A 20 sind es elf Kilometer Die Umgebung von Strellin ist sehr steinreich das belegen auch die vielen Steinriegel Diese wurden als Begrenzungen der Viehkoppeln genutzt teilweise mit Buschwerk oder Baumen bewachsen Damit wurde der Effekt erreicht dass die Steine von den Ackerflachen kamen und gleichzeitig als billiges Baumaterial fur die Trockenmauern der Koppeln und auch fur die Errichtung und Erhaltung der Gebaude dienten nbsp Strellin Dorf halblinks 2 LandarbeiterkatenGeschichte Bearbeiten1407 wurde Strellin erstmals als Strellyn urkundlich genannt Der slawische Name bedeutet Strelja Pfeil oder Blitz 1 In alteren Publikationen wie im Landbuch von Heinrich Berghaus kommt auch die Schreibweise Strelin vor nbsp Gutshaus Strellin von 1876Eine nachgewiesene slawische Siedlung im Bereich des jetzigen Parkes belegt die slawische Grundung und Namensherkunft 50 m westlich des jetzigen Gutes bestand nach 1230 eine fruhdeutsche Turmhugelburg die noch als Bodendenkmal gilt aber bereits um 1980 auf Betreiben des damaligen Pachters eigenmachtig glatt planiert wurde Heute bezeugen nur noch zwei grosse von ehemals vier im Quadrat stehenden Eichen die Stelle des Turmhugels Strellin ist ein typisches Gutsdorf das Gut liegt ca 100 Meter sudlich des Ortes der in alteren Zeiten nur aus zwei langgestreckten Tagelohnerkaten heute aber um einige Eigenheime erganzt bestand Der Ort verfugt uber einen eigenen kleinen Friedhof der in der Gegenwart aber nicht mehr genutzt wird es ist der von Dambeck zustandig Kirchlich gehort Strellin zur Kirchgemeinde Kolzin Gutzkow Strellin gehorte zum Lehen der Familie von Behr fur den Stamm Pommern Gutzkow wurde der alteste uberlieferte Lehnbrief der Behrs am 28 September 1275 durch Herzog Barnim I und seinen Sohn Bogislaw IV ausgestellt ohne dass in der Urkunde Besitzungen namentlich aufgefuhrt wurden 2 Erst der Lehnbrief von 1491 fur Harnid 1 Harnid 2 Heinrich und Gerhard von Behr gesessen zu Mussow Vargatz und Schlagtow nennt in Gesamthand alle Besitzungen des Geschlechts Das sind im Einzelnen Mussow Vargatz Schlagtow Busdorf spater Behrenhoff genannt Negentin Kiesow Stresow Schmoldow Bandelin Dargezin Strellin Gnatzkow spater Karlsburg genannt Schlatkow Sanz und Karzin 3 Strellin gehorte damit der Familie von Behr wurde aber 1733 von Landrat und Universitatskurator Felix Dietrich von Behr im Austausch gegen zwei Bauernhofe in Bandelin die der Kirche von Gutzkow gehorten an diese gegeben Die Kirche war seitdem im Besitz von Strellin und betrieb es als Kirchengut bzw gab es in Pacht Es nannte sich seitdem Kirchengut Strellin der Name ist auch heute noch gebrauchlich Erfolgreichster Pachter waren von 1820 bis 1855 Carl Christian Rudolph und dessen Sohn die die grossen Stalle bauen liessen deren Grundmauern aus glatt behauenen Feldsteinen noch heute vorhanden sind 1839 wurde der Eichenkamp in Strellin fur den Kirchenumbau in Gutzkow abgeholzt 1855 verlangerte die Kirchenadministration den Pachtvertrag nicht weil sie hohere Pachten durch ein Aufgebot erhoffte Die Pacht ging fur das gut Siebenfache der bisherigen Jahrespacht an Helm aus Trantow der aber erkennen musste dass dieses Angebot nicht erwirtschaftet werden konnte und 1858 aufgab Der zweithochste Bieter Bauer Rosenthal aus Kolzin erhielt jetzt die Pacht zu herabgesetztem Preis 1865 hatte Strellin 45 Einwohner in 7 Familien davon 1 Pachter mit 2 Angehorigen 3 Knechte 8 Magde 6 mannliche und 6 weibliche Tagelohner Es waren 3 Wohnhauser und 7 Wirtschaftsgebaude vorhanden 1870 war Bunge der Pachter in seine Zeit fiel der grosse Brand im Gut Die Gutsgebaude mit Stallen fur Schafe Rinder Pferde und Schweine die Scheune und die Schmiede Stellmacherei wurden wieder aufgebaut 1876 wurde das Gutshaus neu erbaut Das preussische Messtischblatt von 1880 zeigt die noch heute vorhandene Struktur des Gutes und des damaligen Wohnteils des Dorfes mit seinen 2 Katen Die Pachter und Verwalter wechselten oft Da Kirchenguter von der Bodenreform 1945 ausgenommen waren blieb das Kirchengut Strellin in seinem Bestand auch in der DDR Zeit unbeschadet bestehen Da es eine eigenstandige Wirtschaft betrieb blieb auch die Hofstruktur mit vollstandiger Gebaudenutzung erhalten Eine wesentliche Anderung des Besitzes an Dorf und Gut ergab sich nach der Wende 1991 Kuriosum war der Umstand dass Dorf und Gut liegenschaftlich aus einem Flurstuck bestanden und der Kirche von Gutzkow gehorten Die inzwischen erhaltenen und neu erbauten Wohn und Nebengebaude des Dorfes wurden an die Mieter verkauft und liegenschaftlich abgetrennt Wegen der neuen gesetzlichen Miet und Pachtgrundsatze war es fur die Kirche von Gutzkow gunstiger das Gut an eine Bauernfamilie aus Schleswig Holstein zu verkaufen wobei die landwirtschaftlichen Nutzflachen im Besitz der Gutzkower Kirche blieben aber langfristig an diese Familie verpachtet wurden Die jetzigen Besitzer betreiben eine okologische Landwirtschaft mit uberwiegender Milchkuhhaltung nbsp Gutsscheune Strellin jetzt Kuhstall mit hinterer Freilaufremise nbsp Kirchengut Strellin Schmiede mit Vorlaube rechts Stellmacherei nbsp Ehemaliger Schweinestall des Gutes nbsp Remise fur Freilauf und Futterung an ehemaliger Scheune nbsp Mehrzweckgebaude ehemals oben mit SpeicherDas Kirchengut Strellin ist eines der wenigen Gutsanlagen Vorpommerns das noch in seiner ursprunglichen Form und Nutzung vollstandig erhalten ist Zu DDR Zeiten wurde lediglich eine Halle fur die landwirtschaftliche Technik neu errichtet Das Gebaude steht ostlich neben dem Gutshof und ist eine frei tragende Halle mit Betonunterbau und einem aufgesetzten Oberteil im Barackenstil ein bautechnisches und burokratisches Novum Alle anderen Gebaude erhielten wegen der Brand und Sturmschaden lediglich neue Dacher Die Grundmauern und Gebaudeinnenstrukturen blieben uberwiegend erhalten sie wurden aber den modernen Bewirtschaftungsformen Rindviehaufstallung angepasst Strellin hatte am 31 Dezember 2014 27 Einwohner mit Hauptwohnung und 5 mit Nebenwohnung 4 Sehenswurdigkeiten BearbeitenTurmhugel StrellinLiteratur BearbeitenHeinrich Berghaus Landbuch des Herzogtums Pommern und des Furstentums Rugen IV Teils Band II Anklam 1868 S 278 ff Google Books Manfred Niemeyer Ostvorpommern Quellen und Literatursammlung zu den Ortsnamen Bd 2 Festland Greifswalder Beitrage zur Ortsnamenkunde Bd 2 Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Institut fur Slawistik Greifswald 2001 ISBN 3 86006 149 6 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Niemeyer Ostvorpommern Quellen und Literatursammlung zu den Ortsnamen Bd 2 Festland Greifswalder Beitrage zur Ortsnamenkunde Bd 2 Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Institut fur Slawistik Greifswald 2001 ISBN 3 86006 149 6 S 129 PUB 1018 In Rodgero Prumers Hrsg Pommersches Urkundenbuch Bd 2 1 Abteilung 1254 1278 Stettin 1881 S 312 Heinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen IV Teils II Band Greifswalder Kreis Anklam 1868 S 46 Google Books Amt Zussow Einwohner des Amtsbereiches Zussow Stand 31 Dezember 2014Weblinks BearbeitenLiteratur uber Strellin in der Landesbibliographie MV53 983834 13 489911 Koordinaten 53 59 N 13 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strellin amp oldid 231374512