www.wikidata.de-de.nina.az
Die Sternbrucke ist eine diagonal uber die Strassenkreuzung Max Brauer Allee Stresemannstrasse fuhrende Eisenbahnbrucke in den Hamburger Stadtteilen Altona Altstadt und Sternschanze Sie wurde 1893 im Zuge der Trassierung der Hamburg Altonaer Stadt und Vorortbahn erbaut und besteht in ihrer heutigen Form als Stahl Balkenbrucke seit 1925 1926 Uber sie verlaufen je zwei Gleise der Fernbahn und der Hamburger S Bahn Sie ist ein Kulturdenkmal 1 Sternbrucke von der Max Brauer Allee in Richtung Norden gesehenSternbrucke auf der Stresemannstrasse in Richtung Westen gesehenAstra Stube im nordostlichen Widerlager Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion und Funktion 2 Geschichte 3 Planungen 4 Verkehr 5 Infrastruktur und Kultur 6 Literatur 7 Weblinks 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseKonstruktion und Funktion BearbeitenNicht die Brucke ist sternformig sondern sie hat ihren Namen aufgrund des hier sternformig zusammenlaufenden Verkehrs aus sieben Richtungen Ausser den Bahnlinien der in Ost West Richtung verlaufenden Stresemannstrasse und der von Sudwest nach Nordost verlaufenden Max Brauer Allee endet die aus Suden kommende Wohlers Allee an diesem verkehrsreichen Ort Deren Einmundung ist durch einen Fussgangerweg uberbaut und fur den Autoverkehr gesperrt nbsp Bruckenelemente und Doppelpfeiler auf der Fahrbahn nbsp Erhohte und aufgestanderte Stahlstutze ebenfalls auf der FahrbahnDie stahlerne Balkenbrucke wurde aus hochfestem Stahl St 48 gebaut Sie ist 75 Meter lang und 17 Meter breit und hat zwei Bruckenelemente mit je zwei Gleisen Die Uberbauten haben eine Hohe von 2 80 Metern und ein Gesamtgewicht von 888 Tonnen Die Brucke liegt auf vier einfachen und zwei doppelten Stahlstutzen im Strassenraum sowie zwei Widerlagern 2 Fur die Vergrosserung der Durchfahrtshohe auf vier Meter legte man um 1970 das Strassenniveau tiefer und standerte die Stahlstutzen um bis zu 50 Zentimeter auf In den Bruckengewolben sind Gewerberaume Geschichte BearbeitenDer sternformige Kreuzungsbereich entstand zwischen 1846 und 1848 mit dem Bau der Allee die spater in Max Brauer Allee umbenannt wurde Sie kreuzte hinter den Feldern des sogenannten Lammerskamps die Landstrasse nach Bahrenfeld heute Stresemannstrasse an der Stelle in die seit 1836 die Wohlers Allee mundete Mit der Eroffnung der Eisenbahnlinie zwischen Hamburg und Altona im Jahr 1866 wurde die Bahntrasse dieser Verbindungsbahn ebenerdig vom damaligen Bahnhof Schulterblatt kommend diagonal uber die Kreuzung gefuhrt so dass aus dem funf ein siebenstrahliger Stern wurde Beschrankte Bahnubergange regelten die Vorfahrt fur den Personen und Guterverkehr auf der Schiene doch bereits Ende des 19 Jahrhunderts fuhrte die Zunahme sowohl des Bahn als auch des Strassenverkehrs zu langen Staus vor den immer haufiger geschlossenen Schranken Altona und Hamburg einigten sich schliesslich parallel zum notwendigen vierspurigen Ausbau der Eisenbahntrasse die gesamte Streckenfuhrung der Verbindungsbahn auf einen Bahndamm hochzulegen und die kreuzenden Strassen insbesondere den Stern zu uberbrucken 3 1893 wurde die erste eiserne Sternbrucke gebaut eine Vollwandbalken und Fachwerkbogenbrucke mit reich verziertem Gelander 2 In den Bruckengewolben wurden schon damals Gewerbebetriebe untergebracht So eroffnete zur Stresemannstrasse hin bei der heutigen Hausnummer 116 ein Restaurant in dem Offiziere der nahe gelegenen Viktoria Kaserne einkehrten 3 Nach wenigen Jahrzehnten konnte die Brucke die steigenden Verkehrslasten nicht mehr tragen so dass 1925 1926 ein Neubau erforderlich war Unter Bauleitung der Eisenbahndirektion Altona und deren Reichsbahnoberrat Kilian und Reichsbahnrat Blunck fuhrte die Louis Eilers Stahlbau GmbH amp Co aus Hannover den Bau aus Das Vorhaben galt aufgrund der beengten Platzverhaltnisse durch die Wohnbebauung und insbesondere durch die Inbetriebhaltung des Eisenbahnverkehrs mit 300 Fern und 400 Stadtbahnzugen taglich des Strassenverkehrs und der zahlreichen Versorgungsleitungen als kuhn 2 Planungen BearbeitenDie wachsende Verkehrsbelastung seit der Nachkriegszeit insbesondere der Ausbau der Stresemannstrasse zu einer Hauptverkehrsachse bei gleichzeitig enger Wohnbebauung macht die Sternbruckenkreuzung weiterhin zu einem neuralgischen Verkehrsknoten Eine im Hamburger Generalverkehrsplan vom Ende der 1960er Jahre vorgesehene aufgestanderte Schnellstrasse uber Stresemannstrasse und Sternbrucke hinweg wurde nicht realisiert Seit etwa 2005 plant die Deutsche Bahn einen Neubau der Brucke 4 Nach Verzogerungen wegen verschiedener Probleme wurden im Januar 2023 die Vorarbeiten fur den Neubau begonnen die bis 2027 andauern sollen 5 Die denkmalgeschutzte Brucke soll durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe Stabbogenbrucke ohne Stutzen im darunterliegenden Strassenbereich ersetzt werden 6 Die bestehenden Kasemattenanlagen werden dafur verfullt werden einige Nachbargebaude mussen abgerissen werden Erwartet werden Kosten von 125 Millionen Euro die zwischen Bund und Stadt geteilt werden 7 8 Verkehr BearbeitenAuf den vier Gleisen der Brucke verkehren pro Tag etwa 1000 Zuge des Nah und Fernverkehrs nachts auch Guterzuge 9 Die Strassenkreuzung unter der Brucke wird taglich von etwa 48 000 Fahrzeugen passiert Die sonst vierspurige vom LKW Fernverkehr als Verbindung zwischen den Bundesautobahnen 7 und 24 genutzte Stresemannstrasse ist durch die Bruckenpfeiler hier auf drei Spuren verengt und gerat so zu einem Flaschenhals An der Kreuzung liegt ausserdem die Bushaltestelle Sternbrucke mit den HVV Linien 3 auf der Stresemannstrasse und 15 auf der Max Brauer Allee Die Situation fur Fussganger und Radfahrer ist unubersichtlich und gilt als gefahrlich Verkehrstechnische Losungen werden seit Jahren gesucht sollen jedoch erst mit dem Neubau der Brucke realisiert werden Infrastruktur und Kultur Bearbeiten nbsp Kasematten hinter dem BruckenlagerDie zu den Liegenschaften der vormaligen Deutschen Bundesbahn bzw der heutigen Deutschen Bahn gehorenden Widerlager Bruckengewolbe und Kasematten der Sternbrucke wurden von jeher gewerblich genutzt Seit Jahrzehnten befindet sich im sudwestlichen Widerlager ein Ladengeschaft fur Tabakwaren und Zeitschriften In den sich anschliessenden Kasematten war bis in die 1990er Jahre das Fundburo der Bundesbahn untergebracht in dem regelmassig Fundsachen versteigert wurden 10 Seit etwa 1998 etablierten sich hier zunehmend Szeneclubs wie Astrastube Fundbureau und Waagenbau seit Marz 2003 zuvor war hier seit 1933 die Firma Altonaer Waagenbau Artz amp Richter 11 deren Existenz durch den geplanten Neubau der Brucke jedoch zeitlich beschrankt ist 12 2019 wurden die Mietvertrage der Clubs bis Ende 2022 verlangert 13 Insgesamt gruppierten sich an der Kreuzung rund zwanzig Laden und Geschafte neben den Kneipen und Musikclubs sind dies hauptsachlich Kioske und Imbisse unterschiedlicher Kuche Die Sternbrucke ist auf dem Cover des 2009 erschienenen Albums Wir Kinder vom Bahnhof Soul von Jan Delay abgebildet Einige Szenen von Fatih Akins Film Soul Kitchen wurden unter der Brucke und in der Astrastube gedreht Die Brucke ist mitsamt Strassenkreuzung und angrenzenden Gebauden auch ein detailgetreu abgebildeter Schauplatz in dem Comic Rast h aus von Wolfgang Sperzel aus dem Jahr 1991 14 Im April 2022 erhielt Regisseur und Autor Christian Hornung fur die Umsetzung seines Filmprojekts Sternbrucke Der letzte Sommer eine Filmforderung in Hohe von 120 000 Euro durch die MOIN Filmforderung Hamburg Schleswig Holstein Der Film soll ein letztes Portrat der Eisenbahnbrucke zeichnen bevor das historische Bauwerk im Jahr 2023 abgerissen wird 15 Literatur BearbeitenMerle Dierks Sally Wichtmann Die Sternbrucke Ein Hamburger Denkmal zwischen Abriss und Erhalt Hamburg 2021 ISBN 978 3 00 071063 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sternbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sternbrucke beim Bildarchiv Hamburg Neubau EU Sternbrucke Prasentation fur den Offentlichkeitstermin zur Erneuerung der Eisenbahnuberfuhrung Sternbrucke am 16 April 2020 DB Netz AG Projektrealisierung KIB Nord 14 April 2020 abgerufen am 9 Marz 2022 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmaler in HamburgEinzelnachweise Bearbeiten Nummer 43773 a b c Sven Bardua Bruckenmetropole Hamburg Baukunst Technik Geschichte bis 1945 Dolling und Galitz Verlag Hamburg 2009 ISBN 978 3 937904 88 7 S 157 a b Helga Magdalena Thienel Ein Stern fur Altona In Altona Nord im Blick Nr 39 Hamburg 2009 S 6 Eisenbahnuberfuhrung Sternbrucke Eisenbahnbrucken Hamburg Abgerufen am 4 Februar 2023 Neubau der Sternbrucke Deutsche Bahn schafft erste Fakten In Hamburger Abendblatt 16 Januar 2023 abgerufen am 1 Juli 2023 Plane fur neue Sternbrucke stossen auf Widerstand NDR de am 11 Mai 2020 abgerufen am 16 Dezember 2020 Peter Wenig Sternbrucke vor Abriss Neubau kostet 125 Millionen Euro www abendblatt de vom 15 April 2020 abgerufen am 15 April 2020 Neubau der Sternbrucke in Hamburg umstritten Bahn will Entwurfe zur Abstimmung stellen In Bahnblogstelle 29 Oktober 2021 abgerufen am 29 Oktober 2021 Sven Bardua Bruckenmetropole Hamburg Baukunst Technik Geschichte bis 1945 Dolling und Galitz Verlag Hamburg 2009 ISBN 978 3 937904 88 7 S 20 f Foto einer Versteigerung im Marz 1950 Waagenbau Locker abtanzen zum Rhythmus der S Bahn Hamburger Abendblatt vom 12 November 2005 Jana Millrath Die Brammerflache Konzepte fur angrenzende Quartiere und Akteure Hamburg 2012 Hamburger Morgenpost vom 4 Juli 2019 Wolfgang Sperzel Rast h aus Semmel Kiel 1991 ISBN 3 89460 064 0 https www moin filmfoerderung de de news 2022 20220407 foerderentscheidung directors cut php 53 561388888889 9 955 Koordinaten 53 33 41 N 9 57 18 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternbrucke Hamburg amp oldid 236307885