www.wikidata.de-de.nina.az
Stanislas Dehaene 12 Mai 1965 in Roubaix ist ein franzosischer Neurowissenschaftler und Professor am College de France Sein Hauptarbeitsgebiet ist die kognitive Neurowissenschaft und hier insbesondere die numerische Kognition und die Theorie der neuronalen Korrelate des Bewusstseins Dehaene gehort zu den einflussreichsten Forschern im Bereich der mentalen Verarbeitung mathematischer Probleme und hat die kognitionswissenschaftliche Debatte in Frankreich massgeblich beeinflusst Stanislas Dehaene 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenNach einem Studium der Mathematik an der Ecole normale superieure 1984 bis 1989 wandte sich Dehaene der Neurowissenschaft zu wozu er durch Jean Pierre Changeuxs einflussreiches Buch L Homme neuronal inspiriert wurde Nach seinem PhD in Psychologie arbeitete Dehaene unter anderem in der Forschungsgruppe von Michael Posner an der University of Oregon Von 1997 bis 2005 war er Forschungsdirektor am Institut national de la sante et de la recherche medicale INSERM Nationales franzosisches Institut fur medizinische Forschung Seit 2005 ist er Leiter des Instituts fur experimentelle Kognitionspsychologie am College de France Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften Science Cognition und Frontiers in Neurosciences ausserdem Beiratsmitglied von NeuroImage PLoS Biology und Mind Brain and Education 2001 erhielt Dehaene den Jean Louis Signoret Preis 2003 wurde ihm fur seine Arbeiten im Bereich der numerischen Kognition der Louis D Preis des Institut de France verliehen 2012 den Prix Roger de Spoelberch und 2014 der Brain Prize Dehaene war zudem Prasident der Association for the Scientific Study of Consciousness Seit 2009 ist er ordentliches Mitglied der Academia Europaea 1 seit 2010 der National Academy of Sciences der American Philosophical Society 2 sowie der British Academy 3 seit 2023 auswartiges Mitglied der Royal Society 2014 wurde er in die EMBO gewahlt 4 Fur 2020 wurde Dehaene der Rumelhart Preis zugesprochen Leistungen BearbeitenBekannt ist Dehaene insbesondere fur seine Erforschung der mentalen Verarbeitung mathematischer Probleme In der Forschung stutzt er sich neben kognitionspsychologischen Methoden insbesondere auf bildgebende Verfahren Elektroenzephalografie EEG und Magnetresonanztomographie MRT die nach Dehaene zeigen dass beim Losen mathematischer Probleme primar Bereiche des Frontal und des Parietallappens aktiv sind In eine ahnliche Richtung weisen neurologische Studien zu Gehirnlasionen Dehaene argumentiert zudem dass auch Tiere und Kinder im Alter von 6 Monaten einen elementaren Zahlensinn haben So wurden Ratten darauf trainiert Aktionen 8 oder 16 mal durchzufuhren um zu Nahrung zu gelangen Bei Kindern nahm die Aufmerksamkeit zu wenn man nach mehrmaliger Prasentation von 16 Punkten ein Bild mit 8 Punkten prasentierte Dabei wurde darauf geachtet dass der Aufmerksamkeitswechsel nicht durch Randbedingungen etwa die Flache die die Punkte einnehmen beeinflusst wurde Es veranderte sich zudem die Aufmerksamkeit wenn die Verhaltnisse von Punktverteilungen verandert wurden zunachst etwa das Verteilungsverhaltnis 2 1 danach 3 2 5 Im Folgenden versucht Dehaene eine evolutionare und kognitionswissenschaftliche Erklarung fur die Entwicklung der numerischen Kognition zu geben Weil wir in einer Welt von diskreten und beweglichen Objekten leben ist das Extrahieren von Nummern sehr nutzlich Sie konnen helfen Feinde aufzuspuren oder den besten Platz fur die Futtersuche auszuwahlen um nur zwei Beispiele zu erwahnen Dies ist der Grund warum die Evolution die Gehirne von uns und vielen Tieren mit einfachen numerischen Mechanismen ausgestattet hat In Tieren sind diese Mechanismen sehr einfach Wir Menschen haben zudem die Fahigkeit zu Sprache und symbolischer Vorstellung Dies hat es uns ermoglicht exakte mentale Reprasentationen fur grosse Zahlen und Algorithmen fur prazise Kalkulationen zu entwickeln 6 In den letzten Jahren hat sich Dehaene zunehmend einer allgemeinen Theorie des Bewusstseins zugewandt wobei er sich insbesondere auf Bernard Baars Theorie des globalen Arbeitsraums Global Workspace Theory bezieht Baars argumentiert dass kognitive Prozesse genau dann bewusst werden wenn sie in einem globalen Arbeitsraum prasentiert und somit fur andere kognitive Prozesse zuganglich werden Eine Wahrnehmung wird etwa bewusst wenn sie in diesen Arbeitsraum gelangt und dadurch Objekt des expliziten Nachdenkens Lernens Problemlosens oder Erinnerns werden kann Dehaene versucht Baars weitgehend psychologisches Modell auf ein gehirnphysiologisch realistisches Fundament zu stellen 7 Schriften Bearbeiten Ed Numerical Cognition Cognition special issue Blackwell Oxford 1993 ISBN 1 55786 444 6 Ed Le Cerveau en action l imagerie cerebrale en psychologie cognitive Presses Universitaires de France Paris 1997 ISBN 2 13 048270 8 La Bosse des maths Odile Jacob Paris 1997 ISBN 0 7139 9170 4 englisch The number sense How the Mind Creates Mathematics Oxford University Press New York 1997 Penguin Press Cambridge 1997 ISBN 978 0 19 513240 3 deutsch Der Zahlensinn oder Warum wir rechnen konnen Birkhauser Basel 1999 ISBN 3 7643 5960 9 Ed The Cognitive Neuroscience of Consciousness MIT Press Cambridge MA 2001 ISBN 0 262 54131 9 mit Duhamel J R Hauser M und Rizzolatti G Eds From Monkey Brain to Human Brain MIT Press Cambridge MA 2005 ISBN 0 262 04223 1 Vers une science de la vie mentale Antrittsvorlesung am College de France Fayard Paris 2007 ISBN 2 213 63084 4 Les Neurones de la Lecture Odile Jacob Paris 2007 englisch Reading in the Brain The Science and Evolution of a Human Invention Viking New York 2009 ISBN 978 0 670 02110 9 deutsch Lesen Die grosste Erfindung der Menschheit und was dabei in unseren Kopfen passiert Knaus Munchen 2010 ISBN 978 3 8135 0383 8 Consciousness and the Brain Deciphering How the Brain Codes Our Thoughts Viking New York 2014 ISBN 978 0 670 02543 5 deutsch Denken Wie das Gehirn Bewusstsein schafft Albrecht Knaus Verlag Random House Munchen 2014 ISBN 978 3 8135 0420 0 Print ISBN 978 3 641 14774 7 E Book How We Learn The New Science of Education and the Brain Allen Lane London 2020 ISBN 978 0 2413 6646 2 Literatur BearbeitenSusan M Fitzpatrick Hrsg Carving our destiny Scientific research faces a new millennium J H Press Washington D C 2001 ISBN 0 309 06848 7 Einzelnachweise Bearbeiten Mitgliederverzeichnis Stanislas Dehaene Academia Europaea abgerufen am 1 September 2017 Member History Stanislas Dehaene American Philosophical Society abgerufen am 10 Juli 2018 englisch mit Kurzbiographie Fellows Stanislas Dehaene British Academy abgerufen am 27 September 2020 EMBO enlarges its membership for 50th anniversary Pressemitteilung vom 8 Mai 2014 beim Informationsdienst Wissenschaft idw online de Feigenson L Dehaene S amp Spelke E Core systems of number in Trends in Cognitive Science vol 8 no 7 2004 S 307 314 ISSN 1364 6613 Stanislas Dehaene What Are Numbers Really A Cerebral Basis For Number Sense In The Third Culture 27 Oktober 1997 abgerufen am 8 September 2010 englisch Dehaene S and Naccache L Towards a cognitive neuroscience of consciousness Basic evidence and a workspace framework in Cognition 2001 S 1 37 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Stanislas Dehaene im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website von Dehaenes Labor Seite am College de France BiographieNormdaten Person GND 130199133 lobid OGND AKS LCCN n93007066 VIAF 79101210 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dehaene StanislasKURZBESCHREIBUNG franzosischer NeurowissenschaftlerGEBURTSDATUM 12 Mai 1965GEBURTSORT Roubaix Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stanislas Dehaene amp oldid 237173735