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Der Stand Montafon ist ein Verband von zehn Montafoner Gemeinden und dient der Koordination und Organisation in den Bereichen Regionalentwicklung Verkehr Soziales Umwelt Kultur Bildung und Wirtschaft Auch der Abwasserverband Montafon und die Verwaltung des gemeinsamen Forstbesitzes werden unter dem Dach des Stand Montafon organisiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Vorarlberger Landstande 1 2 Die Standeswaldungen 1 3 Die Landstande als Volksvertretung 1 4 Montafoner Landsbrauch 1 5 Wissenschaftsforderung 2 Die Standesreprasentanten seit 1815 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Vorarlberger Landstande Bearbeiten Der Begriff Stand Montafon geht zuruck in die Zeit der Vorarlberger Landstande des Mittelalters Die seit dem 14 Jahrhundert existierenden Landstande waren damals die allgemeine Volksvertretung des Landes Ihren Hohepunkt erreichte die landstandische Verfassung um das Jahr 1604 Den Niedergang der standischen Macht brachte der Dreissigjahrige Krieg Den endgultigen Untergang besiegelten die Bayernherrschaft 1806 1814 und der Ubergang zum Absolutismus Zur Zeit des Hohepunktes der standischen Entwicklung gehorten zu den vier Herrschaften vor dem Arlberg die damals im Wesentlichen das Gebiet des heutigen Vorarlbergs darstellten die drei Stadte Feldkirch Bregenz und Bludenz und 21 Gerichte Da man die drei Stadte auch zu den Gerichten zahlte sprach man von 24 Gerichten oder 24 Standen Mit dem Untergang der standischen Verfassung verblasste im Land auch der Begriff des Standes Im Montafon stellten die Gemeinden jedoch nach der Wiedervereinigung mit Osterreich im Jahr 1814 zur Regelung gemeinsamer Angelegenheiten wie z B Forstthemen Strassen und Bruckenbauten Weg und Wuhrbauten einen so genannten Standesreprasentanten auf Diese Einrichtung hat sich bis heute nur mehr im Montafon erhalten Massgebend dafur waren sicher die relative Abgeschlossenheit der Talschaft die alte Rechtstradition und die standigen Auseinandersetzungen mit Bludenz im Bemuhen um den eigenen Markt und das eigene Gericht Der entscheidende Moment war aber wohl der Erwerb des staatlichen Waldbesitzes im Jahr 1832 der die gemeinschaftliche Verwaltung und Nutzung der Waldungen bedingte Die angehorenden Gemeinden sind Bartholomaberg Gaschurn Partenen Loruns Schruns Silbertal Stallehr St Anton im Montafon St Gallenkirch Tschagguns VandansDie Standeswaldungen Bearbeiten Schon Kaiser Maximilian hatte alle Waldungen im Montafon an denen niemand einen privaten Rechtstitel nachweisen konnte fur den Staat das Arar als Amtswaldungen in Besitz genommen Die Rechte der Talbewohner an diesen Amtswaldungen waren im Montafoner Landsbrauch festgehalten So waren die Talbewohner berechtigt das notwendige Bau und Brennholz ihres Haus und Gutsbedarfes aus den Waldern zu beziehen Die Gemeinden des Tales waren jedoch stets bestrebt die Amtswaldungen wieder in ihren Besitz zu bekommen Da der Zustand des Waldes offenbar schlecht war und fur den Staat so gut wie kein Ertrag blieb und es ausserdem immer wieder Differenzen zwischen Gemeinden und Arar gab trat man wegen einer grundlegenden Regelung der Eigentumsfrage in Verhandlungen Diese Verhandlungen uber die Amtswaldungen im Montafon wurden zwischen den Vertretern des Staates und den Vorstehern der acht Gemeinden St Anton Bartholomaberg Silbertal Schruns St Gallenkirch Gaschurn Tschagguns und Vandans gefuhrt Die Gemeinde Loruns und das damals zu Loruns gehorige Stallehr waren an den Verhandlungen nicht beteiligt weil sie mit der Stadt Bludenz eine gemeinsame Waldnutzung hatten 1 Bereits 1825 begannen die Verhandlungen vor dem Landgericht Montafon Zur Vertragsunterzeichnung kam es aufgrund langwieriger Verhandlungen aber erst am 12 April 1832 Seit damals unterscheidet man zwischen dem Stand Montafon als Verkorperung der zehn Gemeinden des Tales mit Loruns und Stallehr und dem Stand Montafon Forstfonds zu dem nur die acht Gemeinden gehoren die seinerzeit die uber 8000 Hektar Amtswaldungen vom Arar erworben haben Die Landstande als Volksvertretung Bearbeiten Im Gegensatz zu anderen Landern wo auch der Adel und die Geistlichkeit in den Standen vertreten waren gehorten den Landstanden in Vorarlberg als Volksvertretung nur Burger und Bauern an Die Stande hatten verschiedene Formen von Zusammenkunften in denen sich die Landesdemokratie in jener Zeit verwirklichte Die wichtigste Form der Zusammenkunfte waren die so genannten Landtage die vom Landesfursten ausgeschrieben wurden und Angelegenheiten des Reiches behandelten Die Hauptverhandlungspunkte auf den Landtagen waren die Bewilligung von Geldern sowie die Bereitstellung von Truppen fur den Landesfursten Die Landstande hatten hier eine sehr starke Position die sie geschickt zu nutzen verstanden indem sie sich ihre Leistungen jedes Mal durch eine Garantie oder Erweiterung ihrer Rechte und Privilegien abgelten liessen Neben den Landtagen gab es auch andere Zusammenkunfte welche Konvente Kongresse oder Konferenzen genannt wurden in denen die Landstande unter sich waren und auf welchen Angelegenheiten des engeren Heimatlandes behandelt wurden Montafoner Landsbrauch Bearbeiten Der Stand Montafon war auf den Landtagen und anderen standischen Zusammenkunften durch die zwei Vorgesetzten und den Landschreiber vertreten Sie waren die Reprasentanten des Tales man kann sagen des Landes Montafon Denn das Montafon fuhlte sich damals als ein in sich geschlossenes Gemeinwesen auf der rechtlichen Grundlage des Montafoner Landsbrauches erste Fassung 1554 Der Landsbrauch war die Rechtsordnung des Montafons in der das zu jener Zeit geltende Privatrecht Gerichtsverfassungsrecht Strafrecht und Polizeirecht festgehalten war Der Landsbrauch regelte auch die Vertretung des Tales und zwar in der Weise dass jeweils auf zwei Jahre zwei Vorgesetzte zu wahlen waren welche das Tal Montafon auf Landtagen und an anderen Orten zu vertreten hatten Nach Auflosung der standischen Verfassung durch die bayrische Herrschaft im Jahre 1806 verlor auch der Montafoner Landbrauch seine Wirksamkeit Wissenschaftsforderung Bearbeiten Der Stand verleiht zweijahrlich den Montafoner Wissenschaftspreis aktuell gestiftet von der Sparkasse Bludenz fur akademische Arbeiten mit Regionalbezug 2 Die Standesreprasentanten seit 1815 BearbeitenIgnaz Vonier Schruns 1815 1828 Mathias Drexel Tschagguns 1830 1847 Jakob Jochum Tschagguns 1847 1867 Franz Josef Stemer Schruns 1867 1889 Jakob Stemer Schruns 1889 1919 Josef Georg Jochum Tschagguns 1919 Franz Josef Wachter Schruns 1919 1938 Heinrich Dajeng Schruns 1938 1945 Jakob Hueber Schruns 1945 1950 Josef Kessler Bartholomaberg 1950 1965 Peter Wachter Gaschurn 1965 1970 Ignaz Battlogg St Anton 1970 1976 Erwin Vallaster Bartholomaberg 1977 1985 Siegmund Stemer St Anton 1985 1996 Dr Erwin Bahl Schruns 1996 2010 Rudolf Lerch St Anton 2010 2015 Herbert Bitschnau Tschagguns 2015 2020 Jurgen Kuster Schruns 2020 Weblinks BearbeitenInternetprasenz des Stand MontafonEinzelnachweise Bearbeiten Forstfonds als Wirtschaftszweig Natur amp Klima Ochsentaler Gletscher in wenigen Dekaden Geschichte orf at 12 August 2021 abgerufen 12 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stand Montafon amp oldid 214702424