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Die Schutzengesellschaft Winterthur war eine Schutzengesellschaft aus Winterthur in der Schweiz Sie wurde gemass Uberlieferungen im Jahr 1370 gegrundet und war einer der Vorgangervereine der Stadtschutzen Winterthur die 2007 aus einer Fusion der Schutzengesellschaft mit der Schutzensektion des Stadtturnvereins hervorgingen Fahne der Schutzengesellschaft Winterthur aus dem 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHistorisch lasst sich das uberlieferte Grundungsdatum der Winterthurer Schutzengesellschaft heute nicht mehr belegen ist aber im Vergleich mit anderen Stadten realistisch 1 Im ersten erhaltenen Ratsprotokoll der Stadt aus dem Jahr 1405 ist bereits von einem Schnetzer einem Armbrustmacher die Rede und 1410 und 1424 wurden weitere Leute dieses Berufsstandes unter besonderen Bedingungen in das Burgerrecht aufgenommen Ab 1408 lassen sich ausserdem Zeugherren ausmachen die fur die Armbruste und spater auch Feuerwaffen in der Stadt zustandig waren Erstmals finden sich solche Buchsen 1425 in den Protokollen Winterthurs als ein Kantengiesser aus Uberlingen Buchsen fur die Stadt herstellte die jedoch noch von mangelhafter Qualitat waren 1529 waren dreizehn der neunzig Winterthurer die sich am Ersten Kappelerkrieg beteiligten mit einer Buchse dabei 2 1439 forderte Konig Albrecht von der Stadt Schutzen im Kampf gegen Bohmen Polen und Turken an 3 Gemass Alfred Butikofer galten die Schiessgesellen auch ohne eigentliche Grundung als eigene Gesellschaft innerhalb der Stadt Greifbar als solche benannt werden sie in der Stadt erstmals 1471 als uber den Winterthurer Rat die Schiessgesellen von Winterthur fur ein Armbrustschiessen nach Pforzheim einluden 1482 wurde auf Initiative des Kirchherrn Peter Keyser aus den Reihen der Bogenschutzen die Sebastiansbruderschaft gegrundet die in der Stadtkirche einen Altar errichtete die Bruderschaft war jedoch ausdrucklich keine Schutzengesellschaft Als die Armbruste spater mit Stahl bewehrt wurden nannte sich die Gesellschaft der Bogenschutzen auch Schutzen vom Stahel 4 Eigentliche Protokolle der Gesellschaft sind seit 1500 erhalten 5 Ein genaues Grundungsdatum ist auch nicht fur die Gesellschaft der Buchsen und Feuerschutzen die wohl gegen Ende des 15 Jahrhunderts entstand uberliefert 1489 erhielt auf jeden Fall der Meister der Buchsenschutzen vom Rat der Stadt eine Ehrengabe fur seine Gesellen und es finden sich Belege fur ein Schutzenhaus fur gemeine Schutzen in den Akten 1498 sprach der Rat schon konkret eine Gabe damit die Gesellschaft an einem Schiessen in Zurich teilnehmen konnte dieses Jahr wird teilweise auch als Grundungsjahr der Schutzengesellschaft herbeigezogen da dies die erste urkundliche Erwahnung der Feuerschutzengesellschaft ist Ab 1500 lassen sich in den Rechnungen des stadtischen Seckelamts neben den Armbrust und Buchsenschutzen neu auch die Jungschutzen als eigenstandiger Punkt ausmachen Schutzenfeste in Winterthur selbst gab es nicht viele und auch nicht allzu grosse auch wenn die Winterthurer durchaus an solchen auswartig teilnehmen Uberliefert sind solche Schutzenfeste beispielsweise in den Jahren 1522 mit dem Kirchweihschiessen als Teilnehmer aus Zurich Andelfingen Wiesendangen Elgg Illnau und Pfungen teilnahmen sowie 1539 als immerhin von weither gereiste Teilnehmer aus Luzern Baden Schaffhausen St Gallen und Konstanz den Weg nach Winterthur fanden Die Winterthurer Schutzen selbst unternahmen im 16 Jahrhundert Fahrten bis nach Rottweil Colmar Stuttgart oder Strassburg 6 nbsp Ernennung des Fahnrichs Johannes Steiner 1640 Handzeichnung1530 lasst sich der Platz der Armbrustschutzen beim Schmidtor Weiher ausmachen und 1545 gibt es eine Schutzenmauer beim Weiher beim Nagelitor 1550 wird ebendort auch ein Schutzenhusli erwahnt Von 1543 ist eine Wappenscheibe erhalten die die Zurcher Schutzen sich aus Winterthur erbaten 7 1592 liess der Rat den Feuerschutzen ein neues Schutzenhaus am nordlichen Rand des Grabens erstellen 1626 erhielten die Bogenschutzen ebenfalls ein neues getafertes Schutzenhaus an deren Fassade eine Szene aus Wilhelm Tell abgebildet war heute im Museum Lindengut Uber hundert Jahre spater entstand 1739 ein gemeinsamer Neubau fur beide Gesellschaften Dieses Schutzenhaus hatte erstmals auch einen reprasentativeren Charakter sodass sich die Gesellschaften per Rekurs zuhanden der Justiz und Polizeirate dagegen wehrten als ihr Zunfthaus im Kriegsfall als Lazarett missbraucht wurde 8 Da die Nahe des Schiessplatzes zur Altstadt nicht unproblematisch war und bereits 1830 die Feuerschutzen nach der Klage zweier Frauen fur ihre Schiessubungen auf das Bruhl verwiesen wurden 9 wurde bei der Aufschuttung des Grabens 1836 37 der Schiessplatz mit Schutzenhaus auf die Schutzenwiese verlegt wobei die Schutzengesellschaft dem nur widerwillig zustimmte 10 11 Heute erinnert noch das Stadion Schutzenwiese mit seinem Namen an den Standort des damaligen Schiessplatzes wobei das Stadion selbst benachbart zur eigentlichen Schiesswiese lag Neben dem Bau von Schutzenhausern und sonstigen Zuwendungen ubte der Rat auch uber eine Rechnungsprufungskommission die mit zwei seiner Mitglieder bestuckt war Aufsicht uber die beiden Schutzengesellschaften aus und der Stubenknecht des Schutzenhauses wurde durch den gesamten Rat gewahlt 12 Am 7 Oktober 1859 verloren die Armbrustschutzen durch einen Brand wertvolle alte Armbruste Schutzenbecher sowie ihre altesten Protokolle Als Winterthur eidgenossischer Kavalleriewaffenplatz wurde wurde der Schutzenplatz gemass einem Vertrag von 1869 weiter ausgebaut und mit einem 1870 fertiggestellten Buro und Wirtshaus versehen Als Gegenleistung fur die stadtischen Investitionen in den Bau gaben die Schutzen auf Vorschlag von Stadtprasident Johann Jakob Sulzer ihre wertvollsten Kunstgegenstande als Leihgabe ins stadtische Museum zur Verwahrung Gerade einmal ein halbes Jahr nach Fertigstellung des Baus wurde das Schutzenhaus zur Beherbergung von internierten Bourbaki Soldaten gebraucht Auch wurden nach dem Umbau des Schutzenhauses durch die Schutzengesellschaft vermehrt Ehr und Freischiessen sowie Kantonalschutzenfeste auf dem Gelande durchgefuhrt 13 nbsp Die Schutzengesellschaft um 19001873 kam es schliesslich zur Vereinigung der Gesellschaften der Armbrust sowie Buchsenschutzen zur Schutzengesellschaft Winterthur in dem sich die Schutzen vom Stahel als selbststandige Gesellschaft auflosten und sich der Feuerschutzengesellschaft anschlossen 14 Ab den 1870er Jahren trat die Schiessgesellschaft auch regelmassiger als Veranstalterin grosserer Frei und Kantonalschiessen auf wobei die Austragung solcher Events nach einem hochdefizitaren Kantonalschiessen mit einem Verlust von 14 778 Fr im Jahr 1909 heute inflationsbereinigt 170 496 Fr eingestellt wurde 15 1891 wurde das Schutzenhaus um einen provisorischen Revolverschiessstand erweitert der 1891 und 1902 renoviert werden musste 1895 war die Schutzengesellschaft massgeblich an der Organisation des Eidgenossischen Schutzenfestes beteiligt das wegen seiner Grosse auf der Talgutwiese in Mattenbach durchgefuhrt werden musste 1902 wurden Zugscheiben eingebaut und 1905 oberhalb des Hessenguetli eine Schutzmauer in Form eines Erdwalls erstellt In den 1910er und 1920er Jahren war Fritz Kuchen als Mitglied des Vereins auch international erfolgreich und nahm 1920 an den Olympischen Spielen in Antwerpen teil 1956 erfolgte schliesslich der erste Spatenstich fur den neuen Schiessstand im Ohrbuhl der denjenigen auf der Schutzenwiese ersetzte 16 Da die Schutzengesellschaft seit Beginn der 1990er Jahre 17 immer mehr mit Mitgliederschwund zu kampfen hatte das Durchschnittsalter immer hoher wurde und die Gesellschaft Muhe bekundete Vorstandsamter zu besetzen beschloss die Schutzengesellschaft an seiner Generalversammlung 2005 dass sich ihr Prasident auf die Suche nach einem Partnerverein machen sollte Mit der Schutzenabteilung des Stadtturnvereins die auch Zulauf von jungen Schutzen hatte wurde ein passender Partner gefunden sodass die Fusion zum Nachfolgeverein Stadtschutzen Winterthur per Januar 2007 vollzogen wurde 18 Literatur BearbeitenHans Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus In Winterthurer Jahrbuch 1958 Buchdruckerei Winterthur Winterthur 1957 Alfred Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit In Winterthurer Jahrbuch 1998 Verlagsgemeinschaft Winterthur Winterthur 1997 Weblinks BearbeitenWebsite des Nachfolgevereins Stadtschutzen Winterthur Einzelnachweise Bearbeiten Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit 1997 S 102 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 62 Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit 1997 S 103 104 Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit 1997 S 104 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 60 Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit 1997 S 105 108 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 69 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 78 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 80 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 83 Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit 1997 S 106 107 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 73 Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 84 86 89 Butikofer Von alter Schutzenherrlichkeit 1997 S 105 Hans Bertschi Die Schutzengesellschaft Winterthur in den letzten hundert Jahren In Schutzengesellschaft Winterthur 1958 S 41 64 Festschrift Kagi Von Schutzenhaus zu Schutzenhaus 1957 S 86 89 Jurg Schmid Schutzen gehen zusammen In Tages Anzeiger 28 Dezember 2006 S 13 Kurzmeldung Schutzen gehen eine Vernunftehe ein In Der Landbote 22 Dezember 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schutzengesellschaft Winterthur amp oldid 237394778