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bis 2018 befand sie sich zu Restaurierungs und Ausstellungszwecken und zum Schutz wahrend der U Bahn Bauarbeiten in der Stadtischen Galerie Karlsruhe Seit September 2018 liegt sie wieder an ihrem ursprunglichen Ort in der Pyramide 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Inschrifttext 1 2 Transkription der Inschrift 1 3 Stadtkarte 1 4 Hinweise auf die Herstellungstechnik 2 Entnahme aus der Pyramide 3 Digitale Rekonstruktion 3 1 Methodik 3 2 3D Rekonstruktion 3 3 2D Rekonstruktion 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Plan ist auf einem 100 Zentimeter breiten und 74 Zentimeter hohen sowie 6 7 Zentimeter dicken Kalksteinquader mit abgerundeten Ecken eingraviert 3 Das Seitenverhaltnis betragt somit nahezu exakt drei zu vier Seine rechnerische Masse liegt zwischen 127 und 142 kg Ein umlaufender mit einer Weinrebe geschmuckter 45 Millimeter breiter Fries verziert den Rand In den Mitten der vier Seiten ist jeweils eine ovale Vignette mit einer Himmelsrichtungsangabe eingesetzt Uber dem unteren Rand verlauft ein 75 Millimeter breites Band mit einer Inschrift zur Stadtgeschichte Teilbereiche der eingravierten Linien waren ursprunglich mit Pigmenten in den Farben Gelb Blau Rot und Grun gefullt Die Schraffuren haben in der Regel zwischen ein und zwei Millimeter Linienabstand Sie verlaufen haufig senkrecht zu einem gedachten Radius zum Schlossturm Eine klare Unterscheidung von Gebauden und unbebautem Gebiet ist anhand der Schraffur meist nicht gegeben Verschiedene Farben der schraffierten Bereiche kennzeichnen unterschiedliche Ausbauphasen der Stadt Die Legende hierzu befindet sich in der Inschrift am unteren Rand Durch Alterung und Witterungseinflusse in der Pyramide gingen die Pigmentfullungen der Umriss und Schraffurlinien teilweise verloren Auch ist die Platte in zwei Teilstucke zerbrochen und wurde 1998 durch einen Aluminiumrahmen gefasst Inschrifttext Bearbeiten nbsp Ausschnitt der Inschrift mit Fries und BruchlinieDie sieben Zeilen umfassende Inschrift 1 wurde zur Planmitte horizontal zentriert in einer modernen Variante der romischen Capitalis Schrift in den Stein graviert und mit dunkler Tinte nachgezogen Sie ist vollstandig in Grossbuchstaben gesetzt benutzt aber im Unterschied zu antiken Inschriften Abstande zur Worttrennung Auch wird der Buchstabe U nicht als V geschrieben Das J wird jedoch antikem Vorbild folgend als I gesetzt wie in IETZT anstelle von JETZT Umlaute wie in VERSCHONERT werden bis auf eine Ausnahme mit Digraphen als VERSCHOENERT wiedergegeben Lediglich das Wort GEGRUNDET wird mit einem Umlaut wiedergegeben Mit der Ortsbenennung MUHLBURGER THOR im Stadtplan sind dies die einzigen Umlaute auf dem Plan Orthographisch entspricht die Inschrift bis auf die beschriebenen typographisch begrundeten Abweichungen weitgehend der modernen Schreibung Unterschiede finden sich hauptsachlich in Namensschreibungen bei denen K Laute durchgangig als C wiedergegeben wurden Lediglich das Wort Schraffierung wurde abweichend als SCHRAFFIRUNG geschrieben Inschrift in Originaltypographie GRUNDPLAN DER RESIDENZ STADT CARLSRUHEGEGRUNDET VON DEM HIER IN GOTT RUHENDEN MARKGRAFEN CARL WILHELM IM JAHRE 1715ERWEITERT UND VERSCHOENERT VON 1738 BIS 1811 UNTER DER REGIERUNG CARL FRIEDRICHSVON 1811 BIS 1818 UNTER DER REGIERUNG CARLSVON 1818 UNTER DER REGIERUNG GR LUDWIG WILHELM AUGUSTS DER AUCH DIE STADT MIT EINER WASSERLEITUNG VERSAHBLAUE SCHRAFFIRUNG BEZEICHNUNG DER ERSTEN ANLAGE UNTER MARKGRAF CARL WILHELM GELBE SCHRAFFIRUNG BEZEICHNUNG DER ABAENDERUNG UND AUSDEHNUNG DER STADT UNTER GR CARL FRIEDRICHGRUNE SCHRAFFIRUNG FORTSETZUNG UNTER GR CARL ROTHE SCHRAFFIRUNG VERGROESSERUNG UNTER SR KOENIGLICHEN HOHEIT DEM IETZT REGIERENDEN GR LUDWIG WILHELM AUGUST WIE SIE IETZT ENDE DES IAHRS 1823 BESTEHTTranskription der Inschrift Bearbeiten Die Transkription der Inschrift in zeitgemasse Sprache mit erganzenden Satzzeichen und den heute ublichen Benennungen der Regierenden lautete wie folgt Transkribierte Inschrift Grundplan der Residenzstadt KarlsruheGegrundet von dem hier in Gott ruhenden Markgrafen Karl III Wilhelm von Baden Durlach im Jahre 1715Erweitert und verschonert von 1738 bis 1811 unter der Regierung Karl Friedrichs von Baden Von 1811 bis 1818 unter der Regierung des Grossherzogs Karl Ludwig Friedrich von Baden von 1818 unter der Regierung Graf Ludwig I von Baden der auch die Stadt mit einer Wasserleitung versah Blaue Schraffierung Bezeichnung der ersten Anlage unter Markgraf Karl III Wilhelm von Baden Durlach gelbe Schraffierung Bezeichnung der Abanderung und Ausdehnung der Stadt unter Karl Friedrich von BadenGrune Schraffierung Fortsetzung unter Graf Karl Ludwig Friedrich von Baden rote Schraffierung Vergrosserung unter seiner Koniglichen Hoheit dem jetzt regierenden Graf Ludwig I von Baden wie sie jetzt Ende des Jahres 1823 besteht Stadtkarte Bearbeiten Der Plan ist im Massstab 1 4200 angelegt ein Zentimeter auf dem Plan entspricht somit 42 Metern im Gelande und ein Kilometer im Gelande nimmt auf dem Plan 23 8 Zentimeter ein Der gesamte Plan kartographiert ein Gebiet von 3660 Metern in Ost West Richtung und 2250 Metern in Nord Sud Richtung was einer Flache von 8 24 km entspricht Die physische Grosse des Plans von fast genau einem Meter in Ost West Richtung deutet auf eine Anlehnung an das 1799 definierte Urmeter hin Er dokumentiert die Anlage von Strassen und Wegen im Stadtgebiet sowie die 1824 erst nach Entwurf des Plans in Betrieb genommenen Wasserversorgungsleitungen und offentliche Brunnen 1 Die verschiedenen Ausbauphasen wurden von Weinbrenner farblich schraffiert und in der Legende beschrieben Die ursprungliche Stadtanlage unter Markgraf Karl III Wilhelm von Baden Durlach war blau schraffiert eine gelbe Schraffierung markierte die Erweiterung der Stadt unter Karl Friedrich von Baden Grun schraffiert waren die erganzenden Erweiterungen unter Graf Karl Ludwig Friedrich von Baden und rot schraffiert schliesslich der Ausbau unter Ludwig I von Baden Hinweise auf die Herstellungstechnik Bearbeiten An einigen Stellen des Plans finden sich Hinweise auf die Herstellung So sind unter anderem im Zentrum des Schlossturms und am Muhlburger Tor kegelformige Einsenkungen angebracht die zum Aufsetzen eines Zirkels gedient haben konnten Wegen der facherformigen Anlage der Stadt erscheint es plausibel dass solche Hilfspunkte zur exakten Konstruktion der Grundanlage und zur massstablichen Ubertragung von Vermessungspunkten aus dem Gelande auf den Plan verwendet wurden Entnahme aus der Pyramide Bearbeiten nbsp Querschnitte der Karlsruher Pyramide Der Weinbrenner Plan 4 auf einem Sockel in der mittleren Kammer 2 Der Stadtplan wurde ursprunglich in der mittleren der drei Kammern der Karlsruher Pyramide auf einem Sandsteinsockel prasentiert Am 17 September 1998 um 22 30 Uhr wurde der Plan aus konservatorischen Grunden aus der Pyramide entfernt und in die Stadtische Galerie Karlsruhe zur Restaurierung uberfuhrt 3 Putz war von der Decke der Pyramide herabgesturzt und hatte ihn teilweise beschadigt die Luftverschmutzung in der Stadt trug ebenfalls zum Verfall des Planes bei Ein Riss verlauft im linken Drittel von Nord nach Sud in etwa am heutigen Europaplatz Uber die Herkunft des Risses herrscht Unklarheit Ein Augenzeuge der Entnahme berichtet 2001 von einem Unfall bei der Entnahme 4 eine Literaturquelle 3 stellt ohne weitere Belege dar dass der Plan 1998 bereits in zwei Teilen in der Pyramide vorgefunden worden sei Zuletzt ausgestellt wurde der Plan im Jahr 2015 anlasslich des 300 jahrigen Stadtjubilaums von Karlsruhe 5 6 Seit September 2018 befindet sich der Plan wieder an seinem ursprunglichen Ort in der Pyramide 2 nbsp Weinbrenner Ausstellung im Jahr 2015 Der Plan ist unten links zu sehen Digitale Rekonstruktion Bearbeiten nbsp Zur flachenhaften Vermessung eingesetzter experimenteller 3d Scanner Ganymed 7 Im Jahr 2001 kontaktierte die Stadt Karlsruhe die Forschungsabteilung der damaligen DaimlerChrysler AG in Ulm um die Moglichkeit einer beruhrungslosen Vermessung und Duplizierung des wertvollen Originals auszuloten Ziel war es fur das Stadtjubilaum eine Kopie als Ausstellungsstuck herzustellen Methodik Bearbeiten Die komplexe Oberflachengestaltung des Planes bestehend aus dreidimensionalen Reliefstrukturen und dem umlaufenden Fries sowie farbigen aber nicht raumlich ausgepragten Zeichnungselementen ist nicht mit einem einzelnen Messverfahren in hinreichender Auflosung zu erfassen Die Wissenschaftler bei DaimlerChrysler hatten damals einen neuartigen 3d Scanner auf Basis der Streifenprojektion entwickelt 7 8 und besassen Gerate und Expertise zur genauen photogrammetrischen Vermessung von Objekten 9 Mit einer Kombination dieser beiden Methoden war es moglich dreidimensional die Gestalt des Objektes und die Lage der gezeichneten Linien mit einer Genauigkeit von 0 1 Millimeter zu erfassen 3D Rekonstruktion Bearbeiten nbsp 3 d Darstellung des digitalisierten Reliefs nbsp 3 d Modell der Nordwest Ecke des Plans mit FriesIm Laufe des Projektes zeigte sich dass auch die angewandte Kombinationsmethodik nicht alle Details des Weinbrennerplans erfassen konnte Zum einen war die Lateralauflosung des Streifenprojektionsscanners mit 0 5 Millimeter Punktabstand zu gering um die Liniengravur des Plans aufzulosen Zum anderen waren die verwendeten photogrammetrischen Werkzeuge damals noch nicht in der Lage beliebige markante Punkte auf der Oberflache autonom aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erkennen Die dreidimensionale Vermessung der Linien des Planes beschrankte sich daher auf einen Satz von einigen hundert manuell markierten Punkten Auf dieser Basis und anhand der Messbilder des Plans wurde in dreiwochiger Handarbeit ein CAD Modell des Planes erstellt Dabei wurden feine Details wie die Schraffurlinien inhaltlich nachvollzogen aber nicht eins zu eins rekonstruiert Dieses CAD Modell wurde schliesslich anhand weiterer Fotografien mit zusatzlichen Details angereichert und stellt den finalen Stand der Rekonstruktion dar Das CAD Modell wurde schliesslich mit dem 3d Scan der Oberflache vereinigt und daraus ein Frasprogramm zur rechnergesteuerten Fertigung abgeleitet Mit diesem wurde zum Abschluss des Projektes ein Demonstrationsmodell gefrast und der Stadt Karlsruhe im April 2003 ubergeben Der Verbleib des Modells ist unbekannt 2D Rekonstruktion Bearbeiten In einer zweiten Rekonstruktionsphase im Jahr 2020 wurde aus dem dreidimensionalen CAD Modell ein zweidimensionaler Plan abgeleitet und mit Details aus teilweise neueren Fotografien erganzt und um die Inschrift erweitert Der Fries wurde dabei nur angedeutet da es in diesem Fall nicht um eine digitale Duplizierung sondern eine inhaltliche Rekonstruktion des Planes selbst ging Die Farben des Modells sind leider nur teilweise erhalten Der rekonstruierte Plan gibt diese daher nur ansatzweise wieder Die Rekonstruktion ist im Rahmen der eingesetzten photogrammetrischen Messtechnik massstabsgetreu Sie enthalt jedoch geringe Verzerrungen durch die Projektion des nicht ganz ebenen Plans auf eine geometrische Ebene sowie durch die unvollkommene Ausrichtung der beiden Teilstucke entlang der Bruchlinie nbsp 2D Rekonstruktion des Weinbrenner Stadtplans aus dem Jahr 2020Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karlsruher Stadtplan von Friedrich Weinbrenner Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b c Brigitte Baumstark Friedrich Weinbrenner 1766 1826 Architektur und Stadtebau des Klassizismus Ausstellung der Stadtischen Galerie Karlsruhe und des Sudwestdeutschen Archivs fur Architektur und Ingenieurbau am KIT Hrsg Stadt Karlsruhe Stadtische Galerie SAAI Sudwestdeutsches Archiv fur Architektur und Ingenieurbau Brigitte Baumstark Joachim Kleinmanns Michael Imhof Verlag Petersberg 27 Juni 2015 DNB 1071563076 S 233 235 a b Katrin Dort Brigitte Baumstark Email vom 27 Januar 2021 16 58 Uhr an Dr Schorsch Hrsg Stadtische Galerie Karlsruhe Karlsruhe 27 Januar 2021 a b c Andreas Vorbach Die Pyramide Das Grab auf dem Marktplatz in Karlsruhe In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg Nr 3 2003 S 211 217 doi 10 11588 nbdpfbw 2003 3 12380 uni heidelberg de Dr Schorsch Augenzeugenbericht zur Offnung der Pyramide 1998 Karlsruhe 2001 Friedrich Weinbrenner 1766 1826 Architektur und Stadtebau des Klassizismus Ausstellung der Stadtischen Galerie Karlsruhe und des saai Sudwestdeutsches Archiv fur Architektur und Ingenieurbau In Stadtische Galerie Karlsruhe 27 Juni 2015 abgerufen am 26 Januar 2021 ONUK Blick in die Weinbrenner Schau In Presseportal Stadt Karlsruhe 17 September 2015 abgerufen am 7 Januar 2021 a b Georg Wiora Optische 3D Messtechnik Prazise Gestaltvermessung mit einem erweiterten Streifenprojektionsverfahren Dissertation Universitat Heidelberg Heidelberg 25 April 2001 S 122 doi 10 11588 heidok 00001808 uni heidelberg de Patent USD432033S Surface configuration of an optical measuring instrument Angemeldet am 3 Mai 1999 Anmelder DaimlerChrysler AG Erfinder Marcus Ziegler Markus von Ehr Rudiger Dillmann Stefan Vogt Planung von Messpositionen zur automatischen und autonomen Oberflachenvermessung In Schmidt G Hanebeck U Freyberger F Hrsg Autonome Mobile Systeme 1999 Informatik aktuell Springer Berlin Heidelberg 2000 ISBN 978 3 642 59708 4 doi 10 1007 978 3 642 59708 4 27 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtplanrelief in der Karlsruher Pyramide amp oldid 230386736