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Das Staatliche Judische Theater Moskau eigentlich Moskauer Staatliches Judisches Theater russisch Mosko vskij gosuda rstvennyj evre jskij tea tr abgekurzt GOSET GOSET jiddisch התיאטרון היהודי הממלכתי war ein jiddischsprachiges Theater in Moskau von 1920 bis 1949 Das GOSET ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls zur Zeit der Oktoberrevolution in Moskau gegrundeten Theaters Habima russ Gabima dessen Ensemble trotz Stanislawskis Protektion 1927 nahezu geschlossen nach Palastina emigrierte Geschichte BearbeitenEs ging hervor aus einem judischen Theaterstudio das Alexander Granowski 1918 in Petrograd gegrundet hatte anfangs unter dem Namen Jiddisches Kammertheater Mit der Ubersiedelung nach Moskau 1920 anderte sich der Name zunachst in Staatliches Judisches Kammertheater GOSKET ab 1924 in Staatliches Judisches Theater Moskau GOSET Kurze Zeit firmierte es wohl auch als Staatliches Akademisch Judisches Theater In zeitgenossischen Rezensionen wurde es zudem Moskauer jiddisch akademisches Theater oder Moskauer Judisch akademisches Kammer Theater genannt 1 In Moskau befand sich der erste Spielort in der Tschernyschewskij Gasse 12 Tschernyschewskij pereulok 12 Chernyshevskij pereulok 12 Erster kunstlerischer Leiter wurde Alexander Granowski Er war auch der Regisseur samtlicher Stucke bis 1928 Wichtigster Schauspieler war Solomon Michoels Das erste Programm war ein Abend nach Texten von Scholem Alejchem Marc Chagall gestaltete die Innenausstattung des Theaters sowie Kulissen und Kostume der ersten Vorstellungen Im April 1922 zog das Theater in die Malaja Bronnaja 2 um Zum Repertoire des Theaters gehorten Stucke vor allem jiddischer Autoren wie Scholem Alejchem Masl Tow Schalom Asch Abraham Goldfaden aber auch von Karl Gutzkow Uriel Acosta Gespielt wurde ausschliesslich in jiddischer Sprache Obwohl nicht alle Zuschauer die Sprache verstanden war die Resonanz in Moskau gut Die sowjetischen Zeitungen berichteten teilweise auch kritisch insgesamt aber positiv Bis 1926 existierte eine gewisse Rivalitat zum judischen Habimah Theater das von Stanislawski und Wachtangow unterstutzt wurde Das GOSET gastierte in Weissrussland und der Ukraine 1926 auch erstmals im ursprunglichen Wirkungsort Leningrad 1928 gab es eine Gastspielreise nach Westeuropa In Wien Berlin und Paris und an weiteren Orten wurde das Theater begeistert empfangen 1 Zu den Besuchern zahlten Bertolt Brecht Max Reinhardt Sigmund Freud und Lion Feuchtwanger Eine Reise in die USA wurde vorbereitet Granowski sollte jedoch mit dem Theater in die Sowjetunion zuruckkehren Er weigerte sich und blieb im Ausland Das Ensemble kehrte nach Moskau zuruck Neuer Direktor wurde Solomon Michailowitsch Michoels Das Theater spielte nun verstarkt Stucke zeitgenossischer jiddischer Autoren wie David Bergelson Die Resonanz bei Publikum und Presse war weiterhin gut Grosse Erfolge waren Tewje der Milchmann von Scholem Alejchem 1941 und Konig Lear von William Shakespeare 1935 1941 wurde das Theater mit Beginn des Deutsch Sowjetischen Krieges nach Taschkent evakuiert und spielte im dortigen judischen Theater 1943 konnte es zuruckkehren Im Januar 1948 starb Michoels bei einem inszenierten Verkehrsunfall Neuer Direktor wurde Benjamin Suskin Das Theater wurde in der Folgezeit des Kosmopolitismus bezichtigt Zuschauer vor den Veranstaltungen kontrolliert Im Dezember 1948 wurde Suskin verhaftet Am 16 November 1949 fand die letzte Vorstellung statt Danach wurde das Theater wegen mangelnder Publikumsresonanz geschlossen Suskin wurde am 12 August 1952 in der Nacht der ermordeten Dichter gemeinsam mit zwolf anderen judischen Intellektuellen und JAFK Mitgliedern in der Lubjanka exekutiert Heute befindet sich in dem Gebaude das Moskauer Dramatische Theater an der Malaja Bronnaja Literatur BearbeitenJeffrey Veidlinger GosET In Dan Diner Hrsg EJGK Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur Band 2 Co Ha Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02502 9 S 469 474 Ivanov Vladislav GOSET politika i iskusstvo 1919 1928 Gitis Moskau 2007 Online Thimo Butzmann Das Moskauer Judische Theater Zu Gast im Theater des Westens Berlin 1928 In Die Vierte Wand Organ der Initiative TheaterMuseum Berlin Ausgabe 009 Berlin 2019 S 44 47 Online im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Brigitte Dalinger Hrsg Quellenedition zur Geschichte des judischen Theaters in Wien Conditio Judaica 42 Studien und Quellen zur deutsch judischen Literaturgeschichte Hrsg von Hans Otto Horch in Verbindung mit Alfred Bodenheimer Mark H Gelber und Jakob Hessing Niemeyer Tubingen 2003 ISBN 978 3 484 65142 5 S 236 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatliches Judisches Theater Moskau amp oldid 228932958