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St Petri ist die um 1721 erbaute evangelisch lutherische Innenstadtkirche von Melle Sie ist zentral am Marktplatz gegenuber dem Rathaus gelegen und ist die evangelische Hauptkirche des Kirchenkreises Melle Georgsmarienhutte im Gronegau Ev luth Stadtkirche St Petri links Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 3 Christian Vater Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAufgrund der Capitulatio perpetua wurden den in Melle lebenden Katholiken die St Matthaus Kirche die zuvor simultan genutzt wurde zugesprochen 1652 entstand demnach nahe bei der katholischen Kirche gelegen fur die evangelische Gemeinde ein neues Gotteshaus die St Petri Kirche die der grosse Meller Stadtbrand von 1720 vollstandig zerstorte Bereits 1721 unmittelbar nach dem Stadtbrand begannen die Bauarbeiten fur ein neues grosseres Kirchengebaude das 1723 eingeweiht wurde und mit dem vollstandigen Inventar bis 1724 fertiggestellt war Besonders unterstutzte den Bau der damalige Osnabrucker Furstbischof Ernst August II von Braunschweig Luneburg Der Steinmetz und Maurermeister Hermann Schmidinger aus Herford war massgeblich am Neubau beteiligt 1 Erster evangelischer Pfarrer an St Petri war der zuvor an der katholischen Meller St Matthaus Kirche wirkende Pastor Anton Seumenicht Von 1992 bis 1994 wurde die Heizungsanlage renoviert Die etwa 30 Jahre alte Heizungsanlage musste ausgetauscht werden da sie der Orgel schadete keine vernunftige Temperaturregelung erlaubte ein storendes Geblase hatte und teilweise mit gesundheitsschadlichem Asbest ausgekleidet war Die Kosten fur die neue Warmwasserheizung betrugen etwa 900 000 DM Wahrend der Bauarbeiten an der Fussbodenheizung wurde eine Gruft entdeckt Dort wurden Friedrich Freiherr von Hammerstein der sich wahrend des Wiederaufbaus der Kirche sehr verdient gemacht hat und seine Frau Sophie Charlotte Freiin von Chalon bestattet Das Grab wurde wieder verschlossen Zwei Monate nach Baubeginn wurden Risse in der Decke festgestellt Diese wurden mit einer Edelstahlkonstruktion im Dachstuhl behoben und verursachten zusatzliche Kosten von 500 000 DM Wahrend der Renovierung bekamen die Banke ihren heutigen hellen Anstrich Am 18 Dezember 1994 wurde die Kirche wieder eingeweiht Wahrend der Renovierung fanden die Gottesdienste im Gemeindehaus in der Paulus Kirche oder der katholischen St Matthaus Kirche statt 2 Architektur und Ausstattung BearbeitenDie Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche in gotisierenden Formen mit feingegliederten Pfeilern und einem Chor in Funfachtelschluss Der Westturm hat als Abschluss einen barocken Buckelhelm Das Kircheninnere ist mit durchlaufenden Emporen und Adelslogen ausgestattet Das bemalte Gewolbe ist im Osnabrucker Raum singular Die Gewolbemalerei tragt das Wappen des Bauherrn Ernst August II mit der Herzogswurde von York und Albany die ihm von seinem Bruder Konig Georg I von England verliehen wurde Das vierpassige Wappen in Kartuschenrahmen mit Bluten und Fruchtgehangen ist von acht Engeln begleitet Es zeigt den gespaltenen Wappenschild von England gehalten von dem englischen Lowen und dem schottischen Einhorn Ein weiteres Wappen im Gewolbe mit einer roten Pflugschar ist das Wappen des Osnabrucker Bischoflichen Geheimen Rats Jobst Itel von Vincke Er war vom Landesherrn mit dem Wiederaufbau der Stadt Melle und der evangelischen Kirche beauftragt worden Der barocke Altar von Ernst Dietrich Bartels 1723 ist in mehrere Zonen gegliedert und tragt im Zentrum das Bild des Abendmahls und der Auferstehung Er ist mit dem Wappen des Freiherrn auf Schloss Gesmold Christoph Ludolf von Hammerstein und seiner Gattin Johanna Sophia Schenk von Winterstedt zu Diek geschmuckt Die barocke Kanzel stammt aus dem Jahr 1724 Sie ist mit reichem Figurenwerk ausgestattet Der Stifter ist Abraham von Arnim zu Boitzenburg und seine Frau Anna Sophia von Oer zu Bruche Ihre Wappen befinden sich im Kanzeldeckel Die Emporenbrustungen sind mit den Wappen der heimischen Adelsgeschlechter Vincke Nehem Hammerstein und dem vierspeichigen Rad dem Wappen der Stadt Melle sowie mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament versehen Zwei bronzene Kronleuchter zieren das Mittelschiff Sie bestehen aus Spindeln mit 16 Armen und einem Kugelkorper mit aufrecht stehenden Engeln mit hochgestellten Flugeln und einem Doppeladler Sie sind Schenkungen des Meller Kaufmanns Henrich Borgstede 1726 und des Meller Scharfrichters Georg Ludwig Lohdi 1759 Christian Vater Orgel Bearbeiten nbsp Christian Vater Orgel von 1724Die teilweise erhaltene Barockorgel von Christian Vater wurde 1722 bis 1724 mit ursprunglich 27 Registern erbaut 3 Sie wurde im Jahr 2000 durch die Orgelbaufirma Bernhardt Edskes grundlegend restauriert Der aus Hannover stammende Orgelbauer Christian Vater arbeitete 1697 bis 1702 in der Werkstatt von Arp Schnitger Vaters Œuvre umfasst insgesamt 36 Orgeln Die Orgel der Petrikirche ist sein grosstes Werk in Deutschland Der auch zeitweise als Organist tatige Orgelbauer war hannoverscher Hof Orgelbaumeister und betrieb eine Werkstatt in Hannover Die Petriorgel umfasst insgesamt 37 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal 4 Oberwerk C f3Principal 0 8 Quintaden 16 Spitzfloit 0 8 Rohrfloit 0 8 Octav 0 4 Gemshorn 0 4 Quinta 0 3 Superoctav 0 2 Sexquialter II 0 2 2 3 Mixtur VTrompete 0 8 Vox humana 0 8 Ruckpositiv C f3Principal 0 4 Gedact 0 8 Quintaden 0 0 8 Spitzfloit 0 4 Octav 0 2 Waltfloit 0 2 Sieffloit 1 1 3 Scharff IVFagott 16 Dulcian 0 8 Brustpositiv C f3Holtzgedact 0 8 Gedact 0 4 Octav 0 4 Floit 0 2 Quinta 1 1 2 Sexquialter II 0 2 2 3 Cimbal IIIHautbois 0 8 Pedalwerk C f1Principal 16 Octav 0 8 Octav 0 4 Mixtur VPosaune 16 Trompete 0 8 Schallmey 0 0 4 Tremulant Zimbelstern Calcantenschelle Stimmhohe a 466hz Temperatur Vallotti Stimmung 1779 publiziert 1950 d h eine ungleichstufige 1 6 Komma Temperatur 5 Glocken BearbeitenIm Turm der ersten 1652 erbauten Kirche befand sich lediglich eine 200 Pfund schwere Glocke Fur den Turm der zweiten Kirche wurden zwei Glocken von Glockengiesser Rinker aus Giessen hergestellt Sie waren ca 3000 Pfund und ca 1200 Pfund schwer Die schwerere Glocke wurde bald schadhaft und 1732 mit finanzieller Hilfe der Kirchenpatrone umgegossen Um 1840 wurde eine dritte Glocke im Kirchturm angebracht Wahrend des Ersten Weltkriegs mussten zwei Glocken zu Rustungszwecken abgegeben werden Nach Kriegsende konnten wieder zwei neue Glocken von der Gemeinde erworben werden Die Einweihung fand am 4 Juli 1925 in einem Festgottesdienst statt Der Brauch des Erntelautens fand jahrhundertelang immer zu Beginn der Roggenernte auf dem Meyerhof zu Bakum statt Die Glocken wurden eine Woche lang jeweils eine halbe Stunde taglich gelautet um die Bevolkerung an die arbeitsreiche Zeit der Bauern zu erinnern Noch bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Brandglocke bei Branden gelautet 6 Literatur BearbeitenLandkreis Melle Hrsg Der Gronegau in Vergangenheit und Gegenwart Heimatbuch des Landkreises Melle Fromm Osnabruck 1968 Edgar Schroeder Hrsg Melle in acht Jahrhunderten Ernst Knoth Melle 1969 Ludger Stuhlmeyer Die Orgel der St Petrikirche Melle In Uwe Pape Orgelatlas Berlin 1980 ISBN 3 921140 22 6 Fritz Gerd Mittelstadt Auswirkungen der Reformation in der Stadt Melle Unveroffentlichtes Manuskript Vortrag am 12 Mai 2017 in der Stadtkirche St Petri in Melle im Rahmen der Eroffnung der Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Osnabrucker Land e V Miteinander leben Reformation und Konfession im Osnabrucker Land 1500 1700 Fritz Gerd Mittelstadt Bau und Botschaft en Die St Petri Kirche in Melle Melle 2019 Weblinks BearbeitenHomepage der Meller Petrikirche Fotogalerie St Petrikirche Memento vom 28 April 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Gerd Mittelstadt Auswirkungen der Reformation in der Stadt Melle Unveroffentlichtes Manuskript Vortrag am 12 Mai 2017 in der Stadtkirche St Petri in Melle im Rahmen der Eroffnung der Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Osnabrucker Land e V Miteinander leben Reformation und Konfession im Osnabrucker Land 1500 1700 Wilhelm Knigge Die Renovierung der Kirche in den Jahren 1992 bis 1994 In Meller Geschichte Ruckblicke von Wilhelm Knigge S 188 191 Gustav Fock Arp Schnitger und seine Schule Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord und Ostseekustengebiet Barenreiter Kassel 1974 ISBN 3 7618 0261 7 S 125 Geschichte der Christian Vater Orgel Abgerufen am 24 Marz 2021 S Angaben auf der Webseite der Kirchengemeinde Disposition Wilhelm Knigge Die Glocken im Kirchturm In Meller Geschichten Ruckblicke von Wilhelm Knigge S 191 192 52 202449 8 338276 Koordinaten 52 12 8 8 N 8 20 17 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Petri Melle amp oldid 225417174