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St Oswald ist die katholische Pfarrkirche 1 von Knottenried einem Ortsteil von Immenstadt im Allgau Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz und ist unter dem Aktenzeichen D 7 80 124 56 2 gelistet St Oswald KnottenriedKircheninneresMaria von La Salette Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baukorper 3 Ausstattung 4 Pfarrpatrone 5 Glocken 5 1 Gelaut 5 2 Lautemotive 5 3 Historische Glocken 5 4 Historisches Uhrwerk 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuch wenn das Gebiet der Pfarrei Knottenried erst im 8 Jahrhundert christianisiert wurde so durfte dieser markant gelegene Platz bereits lange vorher bekannt und zu kultischen Zwecken genutzt worden sein Um das Jahr 750 soll es in Knottenried die erste Kirche errichtet worden sein Dabei soll es sich um eine sogenannte Wanderkirche gehandelt haben Der Uberlieferung zufolge wanderte das Baumaterial jede Nacht auf wundersame Weise vom geplanten Bauplatz zum heutigen Standort der Kirche Man sah dies als einen Fingerzeig Gottes und errichtete schliesslich die Kirche am heutigen Standort Tatsachlich wurde der Bau der Kirche von der Bevolkerung wohl so lange sabotiert bis das Gotteshaus auf dem bestehenden heidnischen Kultplatz errichtet wurde was ihnen die Konvertierung zum christlichen Glauben erleichterte 3 Welche heidnische Gottheit hier vor der Christianisierung verehrt wurde ist nicht uberliefert Es gibt auch Theorien dass es sich bei diesen Kultstatten um Sonnenheiligtumer gehandelt haben konnte da von diesen Standorten aus gunstigen Sichtbezuge zu Berggipfeln besteht Unter Zuhilfenahme verschiedener Berggipfel als Fixpunkt kann beim Aufgang der Sonne die Sonnenwenden und die Tag Nachtgleiche ermittelt und somit die Zeiten im Jahreslauf bestimmt und gefeiert werden 4 Fur diese Theorie wurde sprechen dass das uberlieferte Kirchweihfest der Knottenrieder Kirche am Sonntag nach der Sommersonnenwende Sonntag nach Johanni gefeiert wird Im Jahr 1090 kam zusammen mit Zaumberg vermutlich auch Knottenried als Schenkung an das Welfenkloster Weingarten 5 Die erste bekannte Erwahnung der Pfarrkirche Knottenried stammt aus dem Jahr 1143 Am 9 April 1143 nahm Papst Innozenz II das Kloster Weingarten samt dessen Besitzungen worunter eine Anzahl namentlich aufgezahlt werden unter seinen besonderen Schutz und verleiht demselben verschiedene Begunstigungen Darin heisst es Zunberc cum suis appendiciis Ecclesiam in Riet cum investitura Zaumberg mit seinen Anhangen die Kirche in Knottenried mit dem Einsetzungsrecht des Pfarrers 6 Die Pfarrei Knottenried wurde 1520 zusammen mit anderen Gutern ein Lehen der Edlen von Prassberg und ging schliesslich 1538 in das Eigentum der Herrschaft Rothenfels uber 7 8 Wahrend und nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurden die Pfarreien Knottenried und Diepolz von Stein aus versehen 1661 erhielt Knottenried wieder einen eigenen Pfarrer Die Pfarrei Diepolz die wegen geringen Ertragnissen keinen eigenen Pfarrer mehr bekam wurde von Knottenried mit betreut Die Vereinigung der Pfarreien wurde 1713 unter der Bedingung des Wechselgottesdienstes vollzogen der Pfarrer residierte im Pfarrhof in Knottenried 9 1804 fiel das Patronat der Pfarrkirche an Osterreich 10 und 1805 schliesslich an die bayerische Krone 11 Im Jahr 1805 baute die Gemeinde Diepolz auf eigenen Kosten einen neuen Pfarrhof und gab an hoherer Stelle ein dass weil in Diepolz eine bessere Dotation und die Schule im Ort sei die Residenz des gemeinsamen Pfarrers nach Diepolz verlegt werden mochte was auch geschah Daraufhin kam es zu einem jahrzehntelangen Streit zwischen den Pfarreien Knottenried und Diepolz mit dem sich sogar Gerichte befassen mussten Der Streit konnte erst 1871 beigelegt werden als in Knottenried wieder ein eigener Pfarrer installiert wurde 12 Durch das Bayerische Konkordat von 1817 und die damit verbundene Auflosung des Bistums Konstanz wurde die Pfarrei Knottenried dem Bistum Augsburg zugeschlagen Das Patronat uber die Pfarrei Knottenried wurde seit 1805 nicht mehr weiter veraussert und so liegt das Besetzungsrecht auch heute noch bei der bayerischen Staatsregierung und nicht wie gewohnlich beim Bischof von Augsburg Da Knottenried jedoch keinen eigenen Pfarrer hat kommt diese Regelung nicht zum Tragen 13 Seit 1961 wurde die Pfarrei vom Pfarrer aus Missen vikariiert Im September 1998 wurde die Pfarrei Knottenried schliesslich ein Teil der Pfarreiengemeinschaft Stein Baukorper BearbeitenDie Pfarrkirche St Oswald ist ein Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und Dachreiter mit Spitzhelm nbsp St Oswald KnottenriedDie altesten Teile des heutigen Kirchenbaus gehen auf die Zeit 1123 1143 zuruck 14 Von diesem Bau zeugen heute noch die dicken Aussenmauern des Langhauses Das Langhaus der Kirche besitzt eine quadratisch gefelderte Tafeldecke einstige Bemalungen wurden abgelaugt In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde die Sakristei mit ihrem Fachwerkgiebel angebaut 15 In die Nordwand der Sakristei ist eine gotische Sakramentsnische aus Sandstein eingelassen 16 Der quadratisch mit einem achteckigen Spitzhelm versehene Dachreiter der Kirche ist in der Anlage spatgotisch 1661 verlangerte man das Kirchenschiff nach Westen Die Wande des Chorraums wurden 1958 erneuert und eine neue Tafeldecke eingezogen 17 In den darauffolgenden Jahren bis 1960 wurde im Zuge einer Innenrestaurierung die ornamentale Ausmalung die die Kirche im spaten 19 Jahrhundert erhalten hatte wieder beseitigt Von 1985 bis 1987 wurde die Kirche umfassend renoviert Im Zuge dieser Renovierung wurde ein Teil des Dachgestuhls sowie der Spitzhelm des Dachreiters erneuert Ausstattung Bearbeiten nbsp Romanisches Vortragekreuz aus KnottenriedDas alteste bekannte Ausstattungsstuck der Pfarrkirche Knottenried ist ein romanisches Vortragekreuz Dieses befand sich im Jahre 1881 im Eigentum des Pfarrers Lederle von Immenstadt 18 welcher zuvor Pfarrer in Knottenried war Uber den weiteren Verbleib des Vortragekreuzes ist nichts bekannt Vor der Kanzel an der linken Wand ist ein Gemalde des heiligen Blasius angebracht Dieses Kunstwerk gehort nicht zur ursprunglichen Ausstattung der Kirche sondern war fruher das Altarblatt der Pfarrkirche in Diepolz 19 Ihm gegenuber an der rechten Langhauswand befindet sich seit 1877 eine Figur der Maria von La Salette die von Johann Petz aus Munchen geschnitzt und von Maria Anna Hirnbein aus Knottenried gestiftet wurde Das Pfarramt in Knottenried bewahrt Tafelchen auf auf denen Wallfahrer die Erhorung ihrer Gebete bezeugt haben Nach wie vor ist Knottenried ein Ziel von Wallfahrten 20 Ein barockes Kreuz das zwischen den bleiverglasten Rundbogenfenstern hangt stammt aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts 21 Um 1700 wurden die beiden Seitenaltare geschaffen die dem heiligen Joseph und der Gottesmutter Maria gewidmet sind Sie sind jeweils mit vier marmorierten Saulen versehen Die beiden Altarblatter wurden 1820 angeschafft Der Hochaltar ist ebenfalls viersaulig Er stammt aus dem spaten 17 Jahrhundert Das Altarblatt zeigt die Kreuzigung Jesu Flankiert wird es von den Figuren des heiligen Oswald mit seinem Attribut dem Raben und dem heiligen Ulrich mit dem Fisch Die Kanzel stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Der Taufstein und das Chorgestuhl wurde 1820 vom Missner Schreiner Sebastian Petrich gefertigt 22 Die Orgel stammt von G F Steinmeyer amp Co aus Oettingen und wurde 1891 als opus 435 gebaut 23 Der zum Volk gewandte Zelebrationsaltar stammt aus dem 20 Jahrhundert Er wurde Theo Weh aus Reute unter Verwendung alterer Teile geschaffen seine Vorderwand war ursprunglich ein Teil einer Kassettendecke eines alten Bauernhauses in Reute Vom selben Kunstler stammen auch die Sedilien und der Osterleuchter mit dem Lebensbaum welchen er 1967 schuf Pfarrpatrone BearbeitenUrsprunglich hatte die Pfarrkirche das Doppelpatronat St Konrad und St Ulrich 24 Der Heilige Konrad stammte aus dem Haus der Welfen und war Bischof von Konstanz Der Heilige Ulrich war Bischof von Augsburg und wurde nach seiner Heiligsprechung ein popularer Volksheiliger Ulrich ist auch der Patron der Diozese Augsburg Seit 1672 wird jedoch nur noch der Heilige Oswald als Patron fur die Pfarrkirche Knottenried genannt 25 Dass der Hl Oswald als Patron fur die Kirche in Knottenried gewahlt wurde hangt vermutlich noch mit dem Patronat des Benediktinerklosters Weingarten zusammen 26 Der Heilige ist der zweite Patron des Klosters Weingarten von hier aus hat sich der Oswald Kult in Suddeutschland verbreitet 27 St Oswald der nicht dem Kanon der 14 Nothelfer angehort wurde in den deutschsprachigen Alpenlandern sehr geschatzt und dort oftmals statt eher unbekannter Heiliger unter die Nothelfer eingereiht 28 Glocken BearbeitenGelaut Bearbeiten Das Gelaut der Pfarrkirche St Oswald in Knottenried besteht aus vier Glocken 29 Glocke I Maria Konigin des Friedens Schlagton a Gewicht 440 kg 935 mm Durchmesser gegossen 1987 von der Glockengiesserei Bachert Bad FriedrichshallGlocke II Die Glocke tragt eine lateinische Inschrift zu Ehren Christi 30 Schlagton c Gewicht 340 kg 837 mm Durchmesser gegossen 1466 von Ulrich Schnabelburg II St Gallen Diese Glocke gehort laut einer Allgauer Sage zu den Glocken die besonders hochgeweiht und wettermachtig sind dass wenn sie lauten kein Unwetter schaden kann Die Wettergeister benennen diese Glocken vielfach mit Tiernamen So schimpfen der Uberlieferung nach die Wetterdamonen von der Thalerhohe auf den Knottenrieder Brummbaren 31 Glocke III St Oswald Schlagton d Gewicht 234 kg 715 mm Durchmesser gegossen 1987 von Glockengiesserei Bachert Bad FriedrichshallGlocke IV St Josef Schlagton f Gewicht 151 kg 601 mm Durchmesser gegossen 2001 von der Glockengiesserei Bachert Bad Friedrichshall Lautemotive Bearbeiten Die Glocken von St Oswald konnen mit unterschiedlichen Lautemotiven erklingen 32 Glocken I IV Gralsmotiv Parsifalmotiv a c d f Glocken II IV Gloria Motiv c d f Glocken I III Te Deum Motiv a c d Historische Glocken Bearbeiten Das Bayerische Nationalmuseum ist im Besitz von zwei Knottenrieder Kirchenglocken in der schlankeren Form des 14 Jahrhunderts 33 Heute kann man die Glocken im Museum Hofmuhle in Immenstadt besichtigen Historisches Uhrwerk Bearbeiten Ebenso ist im Museum Hofmuhle das ehemalige Uhrwerk der Pfarrkirche Knottenried ausgestellt welches der Immenstadter Uhrmacher Franz Xaver Liebherr 1776 um 56 Gulden geschaffen hat 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Oswald Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Baudenkmaler Immenstadt in Allgau Abgerufen am 27 Januar 2022 Alfred Weitnauer Allgauer Chronik Textband I Allgauer Zeitungsverlag Kempten Kempten 1981 S 89 Stonehenge im Allgau Sauling e V abgerufen am 27 Januar 2022 Wirtembergisches Urkundenbuch Band I Nr 240 S 290 295 Wirtembergisches Urkundenbuch Band II Nr 317 S 19 24 Karin Berg Bernd Wiedmann Die Grafen von Montfort Geschichte und Kultur 1982 S 202 Aloys Adalbert Waibel Die Reichsgrafschaft Konigsegg Rothenfels und die Herrschaft Staufen In Der Bezirk des koniglich baierischen Landsgerichts Immenstadt im Regierungskreise von Schwaben und Neuburg Kosel Kempten 1851 S 156 Aloys Adalbert Waibel Die Reichsgrafschaft Konigsegg Rothenfels und die Herrschaft Staufen In Der Bezirk des koniglich baierischen Landsgerichts Immenstadt im Regierungskreise von Schwaben und Neuburg Kosel Kempten 1851 S 156 Martina Haggenmuller Peter Steuer Vorderosterreichische Regierung und Kammer 1753 1805 2004 S 20 Placidus Braun Historisch topographische Beschreibung der Diocese Augsburg 1823 S 314 Michael Heinrich St Blasius und St Oswald Immenstadt 2017 S 33 ff Michael Heinrich St Blasius und St Oswald Immenstadt 2017 S 30 Verein fur Augsburger Bistumsgeschichte Hrsg Jahrbuch des Vereins fur Augsburger Bistumsgeschichte e V Band 7 1973 S 118 Die Kunstdenkmaler von Bayern Landkreis Sonthofen Band 7 1964 S 487 Karin Berg Die Grafen von Montfort Geschichte und Kultur 1982 S 213 Denkmaler in Bayern Schwaben 1986 S 323 Franz Ludwig Baumann Josef Rottenkolber Geschichte des Allgaus von den altesten Zeiten bis zum Beginne des neunzehnten Jahrhunderts Kosel Kempten 1881 S 470 Michael Heinrich St Blasius und St Oswald Immenstadt 2017 S 119 Bistum Augsburg Pfarreiengemeinschaft Stein Kirchen und Kapellen Abgerufen am 27 Januar 2022 Rudolf Kieser Knottenried Ottobeuren 1992 Michael Heinrich St Blasius und St Oswald Immenstadt 2017 S 120 Homepage Steinmeyer Orgeln Abgerufen am 27 Januar 2022 Von Verein fur Augsburger Bistumsgeschichte Hrsg Jahrbuch des Vereins fur Augsburger Bistumsgeschichte e V Band 7 1973 S 117 Freiburger Diozesan Archiv 1975 S 260 Munchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur 1963 S 177 Schwabische Lebensbilder In Band 6 1957 S 25 Georg Schreiber Die Vierzehn Nothelfer in Volksfrommigkeit und Sakralkultur 1959 S 39 Michael Heinrich St Blasius und St Oswald Immenstadt 2017 S 121 124 Max Weh Fast ein Jahrhundert in der Bergstatte 1992 S 214 Hermann Endros Alfred Weitnauer Glocken gegen Blitz und Pest In Allgauer Sagen Franz Brack Verlag Altusried S 476 Motivtabellen auf kirchenglocken de Abgerufen am 27 Januar 2022 Bayerisches Nationalmuseum Hrsg Fuehrer durch das Bayerische Nationalmuseum in Munchen 8 neu bearbeitete amtliche Ausgabe Auflage Verlag des Bayerischen Nationalmuseums Munchen 1908 S 184 Uhrzeit auf den Spuren der Allgauer Familien Liebherr und Mahler Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 21 12 2005 bis 23 4 2006 Immenstadt 2006 47 6006 10 185393 Koordinaten 47 36 2 2 N 10 11 7 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Oswald Knottenried amp oldid 238586425