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Die katholische Pfarrkirche St Michael ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Piesport im Ortsteil Alt Piesport Rheinland Pfalz Ortsansicht mit Kirche St MichaelInhaltsverzeichnis 1 Vorganger 2 Heutige Kirche 2 1 Gedachtnisstatte 2 2 Hochwassermarken 2 3 Eingang 2 4 Das Innere 3 Die Fehde zwischen Pfarrer und Kirchenmaler 4 Bedeutende Pfarrer 5 Bilder 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorganger BearbeitenEs wird angenommen dass an der Stelle der ersten Kirche in einem Berghang am nordlichen linksseitigen Ufer ein Heiligtum einer lokalen treverischen Gottheit stand Lage 49 888140637222 6 9281297922222 In christlicher Zeit wurde es durch ein dem hl Erzengel Michael geweihtes Gotteshaus abgelost das erstmals im Jahre 1219 als ecclesie de Pizport 1 und im Jahre 1350 als matrix ecclesia Mutterkirche bezeugt wurde Allerdings baute man wegen des langen und muhsamen Wegs zum Pfarrort Piesport am Moselufer eine neue Kirche mit dem Patrozinium des hl Michael die heutige Pfarrkirche St Michael 2 Die alte Bergkirche busste ihren Rang an die Kirche Zu den 12 Aposteln im Ort ein Der Name wurde spater geandert in den des Pestpatrons Sebastian heute Sebastianuskapelle beim Pfarrheim Ein Visitationsprotokoll von 1569 erwahnte sie als Hauptkirche Im Jahre 1609 wurde in ihr noch getauft und Gottesdienst gehalten Wahrend einer Pfarrvisitation im Jahre 1775 wurde sie wegen Baufalligkeit interdiziert und beim Bau der neuen Kirche im Ort abgerissen Eine kleine Kapelle an dieser Stelle Michelskirch genannt erinnert noch an diesen Standort Heutige Kirche BearbeitenDie landliche Rokokokirche wurde von 1776 bis 1777 unter Leitung des Baumeisters Paul Miller aus Tirol errichtet Der Bau wurde finanziert von der Pfarrgemeinde Turm und Sakristei von der Abtei Mettlach Kirchenschiff und vom Domkapitel in Trier Chor Der 52 5 m hohe Turm bildet den westlichen Abschluss der in Ost West Richtung errichteten Kirche Dem Eingangsportal an der Westseite des Turms sind zwei Portalpfeiler von 1780 vorgelagert die aus Klausen stammen vermutlich aus dem 1802 aufgelosten Augustinerchorherrenstift Sie symbolisieren mit ihren Figuren an der Spitze Liebe und Glaube zwei der drei theologischen Tugenden Gedachtnisstatte Bearbeiten nbsp Kruzifix und Mosaik in der offenen HalleRechts neben dem Eingang wurde 1850 eine neugotische offene Halle angefugt die von einem Haubendach bedeckt ist Sie birgt eine Gedachtnisstatte fur die Opfer des Ersten Weltkriegs Auf einem Podest dessen Vorderseite die Gedenkschrift aus Mosaiksteinchen tragt steht ein uberlebensgrosses Kruzifix mit dem lendenbeschurzten Gekreuzigten Die Wand dahinter schmuckt ein rundbogiges Mosaik Es zeigt zwei beflugelte Engel die Christus huldigen sowie einen Engel zu seinen Fussen der aus einer Schale Blut giesst Diesem Engel gegenuber ist eine Figur dargestellt offensichtlich ein Weinbauer der in einer Holzwanne Trauben mit den Fussen zertritt und mit einer Keule zerquetscht Hochwassermarken Bearbeiten nbsp HochwassermarkenAn der Wand neben dem Eingangsportal sind mehrere Hochwassermarken angebracht Die oberste gleich neben dem blauen Kulturgut Zeichen fehlt von ihr zeugt nur noch die leere Stelle Die hochste noch verbliebene Marke weist als Datum den 30 Dezember 19 25 aus Eingang Bearbeiten Man betritt die Kirche durch ein Turmportal uber dem in einer Nische die Figur des drachentotenden Michael thront Die Inschrift unter der Figur ist ein Chronogramm und lautet Die hier klein geschriebenen Buchstaben sind im Original Majuskeln tV fortIs MIChaeL haeC fana tVere potenter VIrIbVs a stygIIs protege regna DeI Das Innere Bearbeiten Der gewolbte Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss ist im Inneren mit einer reichen Rokokoausstattung versehen Die drei monumentalen Deckengemalde von 1778 werden auch Piesporter Himmel genannt und sind von Johann Peter Weber aus Trier Uber dem Altarraum wird die Himmelfahrt Mariens mit dem offenen Sarkophag und den zwolf Aposteln dargestellt in der Mitte der Sturz der Engel durch Erzengel Michael und zum Eingang hin die Missionspredigt des heiligen Franz Xaver vor Indern und Negern 3 darin unten rechts ein Selbstportrat des Kunstlers zu Fussen seiner blau gekleideten Frau Sie halt ein Schild in der Linken mit der Aufschrift J P Weber invenit et pinxit Paulus Miller Architectus 1778 J P Weber ist auch der Schopfer des grossen Olgemaldes uber dem Hochaltar das ein Kind mit einem Schutzengel darstellt Die beiden werden von Maria gesegnet Links unten ist der Teufel mit seiner abgelegten Maske Mit einer Fackel versucht er die Weltkugel in Brand zu setzen Aus der Erbauungszeit stammen die drei Holzaltare und die prachtvolle Kanzel Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Orgelempore eingebaut Das Gelaut der Kirche ist funfstimmig und wurde am 25 Januar 2004 eingeweiht Von Hermann Josef Schmitt aus der Glockengiesserei Glocken und Kunstguss Hermann Schmitt aus Brockscheid goss die kleinste Glocke in Piesport am 30 August 2003 Die zwei Tonnen schwere Michaelsglocke ist mit der Darstellung eines Mohrenbundels ausgestattet ein kleiner Hinweis auf den Spitznamen der Piesporter Mortepanz Die vier fruheren Stahlglocken von 1950 lauten heute in der katholischen Wallfahrtskirche in Servanitza sudwestlich von Ternopil Ukraine Die Piesporter Schatzkammer birgt einen elfenbeinernen Kamm und zwei Teile eines Leinentuches Reliquien die im Mittelalter der Gottesmutter zugeschrieben wurden Zur weiteren Ausstattung der Kirche gehoren ein Relief einer Kreuzwegstation und ein Kreuzigungsbildstock aus dem 17 18 Jahrhundert Auf der Empore steht eine verandert erhaltene Orgel von H Koulen amp Sohn aus dem Jahr 1902 4 Die Fehde zwischen Pfarrer und Kirchenmaler BearbeitenZur Zeit des Kirchenbaus war Johannes Hau der Pfarrer der Kirchgemeinde Ihm gelang es bereits 1763 die Piesporter davon zu uberzeugen nur noch Rieslingreben zu pflanzen 24 Jahre vor einer diesbezuglichen Verfugung durch den letzten trierischen Kurfursten Clemens Wenzeslaus von Sachsen Hau verkaufte aus den kirchlichen Weinbergen ausgesuchte Rieslingstecklinge womit er einen grossen Beitrag zur Verbreitung des Rieslings an der Mosel leistete Der Brunnen von 1983 vor der Michaelskirche erinnert an ihn Nicht ungetrubt war wohl sein Verhaltnis zum Kirchenmaler Weber Wegen der schlechten Bezahlung gab es zwischen den beiden Streit Weber benutzte die Gemalde am Kirchenhimmel um seine Missachtung auszudrucken Im Gemalde des Hollensturzes gab er auf dem Rucken liegenden Teufel die Gesichtszuge von Johannes Hau der mit herausgestreckter pfeilspitzer Zunge als einziger auf den am Hochaltar zelebrierenden Pfarrer schaut Ausserdem sind in den Rissen und Kluften des zerberstenden Gesteins der Holle die Initialen des Pfarrers JH versteckt In der Szene der Missionarspredigt nimmt der Kunstler als einziger fast nackt zusammen mit seiner Frau in einem Selbstportrat deutlichen Abstand zum Missionar am Rande der Gruppe der heidnischen Zuhorer Bedeutende Pfarrer Bearbeiten1765 1803 Johannes Hau 1834 1870 Philipp LichterBilder Bearbeiten nbsp Aufsatz uber dem Portal nbsp Altarraum nbsp Orgel mit Kirchenhimmel nbsp Rokoko Kanzel nbsp KirchenhimmelHollensturz nbsp KirchenhimmelMissionspredigtLiteratur BearbeitenWolfgang Jungandreas Historisches Lexikon der Siedlungs und Flurnamen des Mosellandes Schriftenreihe zur trierischen Landesgeschichte und Volkskunde Band 8 Lintz Trier 1962 Denkmaler Rheinlande und Westfalen Reclams Kunstfuhrer Deutschland III 1975 ISBN 3 15 008401 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu St Michael in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Jungandreas Historisches Lexikon der Siedlungs und Flurnamen des Mosellandes Schriftenreihe zur trierischen Landesgeschichte und Volkskunde Band 8 Lintz Trier 1962 Ortsgemeinde Piesport Hrsg Piesport Gebaude und Kulturfuhrer 1995 Idee Beratung und Mitgestaltung Edgar Breit Ortsburgermeister Texte und Mitgestaltung Josef Schemer Denkmaler Rheinlande und Westfalen Reclams Kunstfuhrer Deutschland III 1975 ISBN 3 15 008401 6 S 611 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 6 Oktober 2022 49 886388888889 6 9175 Koordinaten 49 53 11 N 6 55 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Piesport amp oldid 237796117