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Die Kirche St Anna ist ein profaniertes Gotteshaus in der Marktgemeinde Neuberg an der Murz im Bezirk Bruck Murzzuschlag in der Steiermark Die im Kern gotische Kirche hl Anna wurde 1786 entwidmet und auf drei Geschossen zu einem Wohnhaus umgebaut Es steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Wohnhaus ehem Kirche St Anna in Neuberg an der Murz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Burganlage 1 2 Burg 1 2 1 Fur die ehemaligen Burgmauern relevante Indizien 1 2 2 Gegen die ehemaligen Burgmauern relevante Indizien 2 Architektur 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDem heutigen Wohnhaus der profanierten ehemaligen Pfarrkirche St Anna auch Annenkapelle genannt ging ein befestigter Burghof auf diesem Felsen in der heutigen Hauptstrasse 10 in Neuberg a d Murz voraus Dieses Denkmal stand im ursachlichen Zusammenhang mit der Stiftsgrundung in Neuberg durch die Zisterzienser und es ermoglichte die Grundung des Stiftes Neuberg mit dem nachfolgenden Bau des Neuberger Munsters Burganlage Bearbeiten Pickl schreibt dass diese ehemalige kleine Burganlage gelegen auf felsiger Anhohe uber dem Stift Neuberg seit 1314 von Ritter Wernhard aus dem Berg ursprgl Wernhard in dem Perg und seiner Familie bewohnt wurde 1 Es gibt zwar nicht unublich fur das 14 Jahrhundert keine verlasslichen Dokumente oder Bildbelege uber die tatsachliche Form dieses befestigten Burghofes doch vermutlich stand ein fur die damalige Zeit typischer Wehrturm oder Burgfried auf dem Felsen umgeben von kleinen Anbauten dem Meierhof im Nordwesten und diente den Bewohnern als befestigter Wohnsitz Der nordwestlich am Fuss des Felsens befindliche Ortsteil tragt auch heute noch die Bezeichnung Maierhof Ebner beschreibt wie Herzog Otto von Osterreich auch als Otto der Frohliche bekannt dieses Gut des Ritters Wernhard um den fur damalige Verhaltnisse untypisch hohen Betrag von 860 Pfund Wiener Pfennige erwarb um es in weiterer Folge der Kirche zu vermachen konkret der Zisterze Neuberg 2 Dies tat er vermutlich zum einen aus Dank fur die Geburt seines Sohnes zum anderen als evtl Wiedergutmachung des Umstandes dass dieser Nachwuchs mit seiner Cousine also einer Blutsverwandten gezeugt wurde Im 15 Jahrhundert wurde auf dieser Burganlage bzw auf mit den verbleibenden Trummern derselben unter Abt Sigismund Gartner um 1420 die Annenkapelle erbaut 3 Baravalle verweist darauf dass es sich um eine ehemalige Burgstelle gehandelt hat konkret um einen sog Burgstall in dem Ritter Wernhard mit seiner Frau Breide wohnte Als Burgstall wird allgemein eine abgekommene Burg oder Befestigungsanlage bezeichnet Der Autor verweist weiter darauf dass es sich um eine ehemalige Burgstelle gehandelt hat 4 der von einer Urkunde vom 2 Februar 1432 berichtet in der die Annakapelle als Cappeln Sand Annen gelegen auf dem Burckstall bezeichnet wird Baravalle bezeichnet auch die abgekommene Burg als Stammsitz der Ritter von Berg Perg Die Stiftung zugunsten der Annenkapelle erfolgte durch den Pfarrer von Murzzuschlag und dabei findet sich die eben erwahnte Bezeichnung Capelln Sand Annen gelegen auf dem Purckchstall ob dem Chloster 5 Der Grund fur den Niedergang der Burg ist in der Grundung des Klosters Neuberg zu sehen Wernhard in dem Perg verkaufte als Adeliger Ministeriale seine Burg samt Herrschaft um 410 lbd am 6 Janner 1333 an seinen Herrn Herzog Otto von Osterreich der diese zur Dotation des von ihm gegrundeten Zisterzienserklosters nutzte In weiterer Folge loste der Herzog auch die ubrigen Guter der Perger in Neuberg ab Die Burg durfte in den nachfolgenden 100 Jahren verfallen und abgekommen sein sodass man die Reste auf dem Felsen fur die Errichtung der Annenkapelle nutzte Es war damals ublich dass eine Burg ein Schloss einer Kirche wich oder aber sich die Doppelfunktion in Form einer Burgkapelle manifestierte 6 Ebenso wird beschrieben dass die ehemalige Burg von Abt Sigismund zur Kapelle umgebaut bzw um den Chor erweitert wurde Auch findet sich der Hinweis auf den ehemaligen Wehrbau der dem Rittergeschlecht von Berg Perg zugewiesen wurde 7 Diese erhielten das Anwesen von den Stadteckern die es wiederum zuvor von der Herrschaft Hohenwang verliehen bekommen hatten Der Verkauf an Herzog Otto erfolgte am 6 Januar 1333 8 Burg Bearbeiten Das Denkmal wird von den Einheimischen die Burg genannt Familie Baumann Kacvinska die derzeitigen Besitzer gingen im Rahmen der bauhistorische Untersuchung der Frage nach der Burg in der eh Pfarrkirche nach Eine Nachfrage im steirischen Landesarchiv uber etwaige Bildbelege aus dem Zeitraum 1314 bis Anfang 15 Jahrhundert also vom Zeitpunkt der erstmaligen urkundlichen Erwahnung bis zum Aufbau der Kapelle blieb ergebnislos wie es auch vielfach fehlende bzw unrichtige Nachweise aus so lange zuruckliegender Zeit gibt 9 Fur die ehemaligen Burgmauern relevante Indizien Bearbeiten Maueraufbau der WandeMarkant ist der unterschiedliche Aufbau die abweichende Struktur der westlichen Mauern die nicht zur Apsis anschliessen U Form ca 90 cm stark im Gegensatz zu den restlichen Mauern der Kapelle welche wesentlich dunner sind und in Struktur und Aufbau stark abweichen ca 60 cm stark Nicht nur die Starke auch die Anordnung der Steine lasst auf eine altere Erstellung dieser Mauern schliessen ein Hinweis auf den vermuteten ehemaligen befestigten Turmteil der Burganlage PfeilerEin Pfeiler im Westen fallt durch seine Einzigartigkeit neben den restliche Pfeilern auf Einerseits hat er keine Stutzfunktion fur den offensichtlich spater erfolgten Aufbau des Dachgebalkes das nicht auf diesem Pfeiler aufliegt Dies erkennt man ebenfalls gut im Dachgeschoss Weiters besteht sein Aufbau im Erdgeschoss aus den fur damalige Wehrbauten typischen Eckquadern AusrichtungDer Grundriss zeigt dass die westlichen Grundmauern deutlich starker als die ostlichen im Bereich der Apsis sind 90 cm gegenuber 60 cm Die Bauform ist zwar ahnlich der benachbarten Grunangerkirche jedoch ist der Grundriss stark abweichend zu derselben und vor allem fallt der massige Westteil auf der bei der Grunangerkirche schlanker und dunnwandiger ist Auch ist die Ausrichtung nicht identisch mit der Grunangerkirche die Apsis weist nicht die genaue Ausrichtung Richtung nach Osten auf Ob dies aufgrund der Mitverwendung von bestehenden alteren Wanden des Burghofes oder aufgrund der Platzverhaltnisse am Felsen so ist bleibt offen Gegen die ehemaligen Burgmauern relevante Indizien Bearbeiten Bei den Ecken der westlichen Mauern sind Verzahnungen mit den Wanden der Kapelle vorhanden was wiederum auf einen gleichzeitigen womoglich spateren Aufbau schliessen lasst Allerdings konnte dies auch daher ruhren dass die ursprunglichen Burgmauern zum Teil schon zerfallen waren z B an den Randern und man bei den Ecken die neueren Wande der Kapelle mit einer Verzahnung neu anbaute Man kann davon ausgehen dass ursprungliche Steine des Burghofes fur den Kapellenumbau mit verwendet wurden Eine definitive Zuordnung der Burgmauern bzw Teile derselben zum ehemaligen Wehrturm bzw befestigten Burghof wurde aufgrund der notwendigen archaologischen Grabungen und grossflachigen Abtragung des gotischen Putzes und der vielfach notwendigen zusatzlichen Sondierungen dem Gebaude zu grossen Schaden zufugen und wurde daher nach Absprache mit dem BDA nicht durchgefuhrt Eine luckenlose und detaillierte Erforschung der ehem Burg Teile in der aufgebauten Annakapelle hatte auch den Rahmen dieser bauhistorischen Untersuchung gesprengt deren vorrangiges Ziel es ist die adaquate Erhaltung und Sanierung des Gebaudes zu ermoglichen und bauhistorisch wertvolle Bestandteile des Gebaudes nicht durch Erhaltungs und Sanierungsarbeiten zu beschadigen Zum Schutze des Denkmales Abtragen des gesamten gotischen Putzes ware wie oben beschrieben notwendig lasst sich die konkrete Zuordnung der ursprunglichen Burgmauern nicht eindeutig zuordnen Das Ende der Zeit als Pfarrkirche wird zum Ende des 15 Jahrhunderts erwahnt 10 Um 1570 zeigt sich die Annenkapelle mit einem kleinen Turm am Dach Dies wurde u a in der Darstellung einer Tafel die das Wappen Abt Kaspars des II und die Jahreszahl 1569 tragt festgehalten 11 Der 1314 erstmals urkundlich erwahnte befestigte Burghof wurde zu Beginn des 15 Jahrhunderts in die Pfarrkirche hl Anna umgebaut Gegen Ende der Gotik zu Beginn der Renaissance erfolgte im nordwestlichen Bereich des Gebaudes ein spaterer Zubau wobei in diesem Bereich auch vermutlich altere Mauerteile die auf einen moglichen Wehrturm hinweisen zu erkennen sind Bei der Profanierung im Jahre 1786 wurde das Objekt in drei Etagen unterteilt So entstand ein Wohnhaus 2017 wurde das Gebaude von der Familie Baumann Kacvinska erworben und saniert Architektur Bearbeiten nbsp Ehem Kirche St Anna in Neuberg an der MurzDie Kirche steht auf einem kleinen Hugel 12 Der gotische Kirchenbau mit abgetreppten Strebepfeilern hat einen zweijochigen sternrippengewolbten Chor mit einem Funfachtelschluss und ein kreuzrippengewolbtes Querschiff und kein Langhaus 12 Die Kirche diente bis ins Ende des 15 Jahrhunderts als Pfarrkirche 12 Literatur BearbeitenRobert Baravalle Burgen und Schlosser der Steiermark Leykam Graz 1995 Herwig Ebner Burgen und Schlosser in der Steiermark Murztal und Leoben Bd 2 2 erw Auflage Wien 1979 700 Jahre Marktgemeinde Neuberg a d Murz Festschrift Eigenverlag d Gemeinde Neuberg a d Murz Neuberg a d Murz 2004 Othmar Pickl Zum 625 Jahrestag der Grundung des Klosters Neuberg In Historischer Verein fur die Steiermark Hrsg Blatter fur Heimatkunde 26 1952 Othmar Pickl Geschichte des Ortes Neuberg und Klosters Neuberg 1966 Kurt Woisetschlager Peter Krenn Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Wien Zeitschrift des historischen Vereins fur Steiermark Graz 1964 Zeitschrift des historischen Vereins fur Steiermark Graz 1958 Einzelnachweise Bearbeiten Othmar Pickl In Historischer Verein fur die Steiermark Hrsg Blatter fur Heimatkunde 26 1952 S 90 94 Ebner 1979 S 144 ff Ebner 1979 S 144 Baravalle 1995 S 495 Stmk LA allgUR 1432 II 2 Nr 5326 ZHVStmk IL Jahrgang 1958 S 70 71 Robert Baravalle Burgen und Schlosser der Steiermark Graz 1995 S 495 bzw 439 Robert Baravalle Leykam 1995 S 439 495 Ebner Burgen und Schlosser in der Steiermark S 144 Woisetschlager Krenn S 320 ZHVStmk LV Jhrg 1964 S 80 a b c Ehem St Anna Kirche In Die Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Steiermark ohne Graz 1982 S 320 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Neuberg an der Murz Friedhof Grunangerkirche Grunangerkirche Neuberg Jagdschloss Murzsteg Jagdschloss Neuberg Pfarrkirche Kapellen Pfarrkirche Neuberg an der Murz Springbrunnen Stift Neuberg Stallhof oder Lindenhof Stift Neuberg Wirtschaftsgebaude Stift Neuberg Wohnhauskirche NeubergAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Neuberg an der Murz 47 664806 15 575049 Koordinaten 47 39 53 3 N 15 34 30 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Anna Neuberg an der Murz amp oldid 236730523