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Die Wallfahrtskirche St Agidius ist eine romisch katholische Filialkirche in der Gemarkung Schildthurn der Gemeinde Zeilarn in Niederbayern Blick auf St Agidius mit Kirchturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Votivwiege 4 Leonhardikapelle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wurde um 1237 vielleicht auf dem Platz eines Vorgangerbaus errichtet Im 15 Jahrhundert erfolgte ein gotischer Neubau Nach 1730 wurde die Kirche barock umgebaut Die Kirche war ein regelrechtes Wallfahrtszentrum zu mehreren Heiligen die alle bei Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch helfen sollten So wurde der ursprungliche Kirchenpatron St Agidius die Gottesmutter und die drei heiligen Jungfrauen Einbeth Wilbeth und Warbeth Gefahrtinnen der heiligen Ursula um Kindersegen angerufen Der heilige Agidius war ein Einsiedler und Abt in Sudfrankreich um 700 Er wird in der Kunst mit einer Hirschkuh dargestellt und gilt unter anderem als Patron der stillenden Mutter weil er sich von der Milch der Hirschkuh ernahrt haben soll Die legendaren Jungfrauen Einbeth Wilbeth und Warbeth sind Nebenpatrone Die Verehrung dieser drei Jungfrauen ist unter anderem noch in Schlehdorf am Kochelsee und in Worms bekannt Max Heuwieser will in ihnen einen christlichen Ersatz fur die heidnischen Nornen sehen die wie die drei Jungfrauen die Geburt des Menschen beschutzen Architektur BearbeitenDas Wahrzeichen Schildthurns ist der 78 Meter hohe Turm der im Stil der Spatgotik spatestens 1531 fertiggestellt wurde Falschlicherweise wird der Kirchturm haufig als hochster Dorfkirchturm Deutschlands betitelt jedoch wird er vom Kirchturm des Artlander Doms im niedersachsischen Ankum noch um 1 3 Metern ubertroffen 1 2 In diesem Jahr wurde in Burghausen die grosse Glocke gegossen Der vollstandig mit Tuffsteinquadern verblendete Backsteinturm hat funf quadratische und vier oktogonale Geschosse das vierte und funfte Geschoss tragen rundbogige Blendarkaden die oberen Stockwerke Spitzbogenblenden mit Masswerk das in hangenden Lilien auslauft Der gewaltige Turmhelm ist 30 Meter hoch und die Spitze gedreht An der Sudseite des zweiten Geschosses sind die Wappen des Herzogs von Bayern und des Erzbischofs von Salzburg Kardinal Matthaus Lang von Wellenburg angebracht Schildthurn gehorte kirchlich bis ins 19 Jahrhundert zum Archidiakonat Gars am Inn dem nordlichsten Teil der Erzdiozese Salzburg Das Innere der Wallfahrtskirche hat umfangreiche Fragmente einer einst vollstandigen Ausmalung des Chorraums bewahrt Hinter dem Hochaltar finden sich eingebunden in eine fingierte Architektur zwei grossformatige Szenen eines Passionszyklus Prophetenbusten zwei Credo Apostel sowie zwei weitere Heiligenbusten mit Spruchbandern Die sehr qualitatvollen Wandbilder wurden um die Mitte des 15 Jahrhunderts von einem Salzburger Kunstler aus dem Umfeld des Conrad Laib geschaffen Der Hochaltar von 1660 enthalt in der Mitte eine Figurengruppe Maria ubergibt den Rosenkranz an den hl Dominikus und die hl Katharina von Siena Die Assistenzfiguren sind der hl Josef links und Johannes der Taufer rechts Oben in der Mitte ist der Kirchenpatron Agidius mit einer Hirschkuh zu sehen Der linke Seitenaltar im Chorraum zeigt ein Bild der drei heiligen Jungfrauen mit der hl Ursula mit Kreuzfahne aus dem 19 Jh Unter der Empore ist ein ganzer Zyklus von Mirakelbildern angebracht der aus dem 17 Jh stammt Die dargestellten Mirakel beziehen sich uberwiegend auf die Gottesmutter Votivwiege BearbeitenIn Schildthurn war als Wallfahrtsbrauch das Wiegenschutzen ublich das Bewegen einer grossen holzernen Wiege bei Kinderwunsch und Unfruchtbarkeit Dafur stand unter der Empore eine Wiege die um 1870 auf Anweisung des Passauer Bischofs Heinrich von Hofstatter 1839 1875 entfernt werden musste Von den Wallfahrern wurden auch kleine Votiv Wiegen geopfert die teilweise aus kostbaren Materialien gearbeitet waren 1796 wurde die Abgabe von mehreren vergoldeten und versilberten Wiegen alle Votivgaben gefordert Nur eine Votivwiege aus dem Jahr 1868 ist in Schildthurn noch erhalten An der linken Wand des Langhauses werden einige Votivgaben u a Wickelkinder aus Silber und Votivbilder in einem Schaukasten verwahrt Leonhardikapelle BearbeitenDie Kapelle neben der Kirche innerhalb der Kirchhofmauer wurde um 1490 erbaut und im 18 Jh barockisiert Der Altar stammt von 1670 und zeigt mittig den hl Leonhard vor dem Hintergrund der Landschaft zwischen Zeilarn und Schildthurn Die Assistenzfiguren sind Rupert Bistumspatron von Salzburg links und Wolfgang rechts Auch zu der dem Viehpatron Leonhard geweihten Kapelle kamen Wallfahrer wie einige Votivbilder mit Pferdedarstellungen belegen Literatur BearbeitenMarkus T Huber Matthias Weniger Gotische Wandbilder in Schildthurn Neumarkt sowie Burgkirchen am Wald und die Salzburger Malerei um Conrad Laib In Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege LXIII 2009 Heft 3 4 S 183 195 Josef Haushofer Kirchen der Pfarrei Zeilarn Kirchenfuhrer Passau 2000 Impressionen vom hochsten Dorfkirchturm Deutschlands Suddeutsche Zeitung Online Version vom 13 Oktober 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Agidius Schildthurn Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Deutschlands hochster Dorfkirchturm steht in Ankum In noz de Neue Osnabrucker Zeitung 14 Mai 2014 abgerufen am 26 September 2022 Zwolfuhrlauten vom 27 Januar 2019 auf Bayern1 48 3018 12 8604 Koordinaten 48 18 6 5 N 12 51 37 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Agidius Schildthurn amp oldid 226494959