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53 447161111111 9 7390055555556 Koordinaten 53 26 49 8 N 9 44 20 4 O Spitzwecken von Ovelgonnep1Der Spitzwecken von Ovelgonne mit RekonstruktionsversuchDer Spitzwecken von Ovelgonne mit RekonstruktionsversuchLage Niedersachsen DeutschlandSpitzwecken von Ovelgonne Niedersachsen Masse 35 0 22 94 11 44 mm Masse 2 5 gWann Vorromischen EisenzeitWo Buxtehude Gemarkung Ovelgonne Landkreis Stade Niedersachsenausgestellt Archaologisches Museum HamburgDer Spitzwecken von Ovelgonne ist die erhaltene Halfte eines aus der Vorromischen Eisenzeit stammenden Brotchens das 1952 bei einer archaologischen Ausgrabung in der Buxtehuder Gemarkung Ovelgonne gefunden wurde Bei diesem Brotrest handelt es sich um das alteste erhaltene Kleingeback Europas Der Fund wird in der archaologischen Dauerausstellung des Archaologischen Museums Hamburg in Hamburg Harburg gezeigt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Befunde 3 Deutung und Bedeutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFund Bearbeiten nbsp Der Fundort im Juni 2012Bei einer Flurbegehung in der Gemeinde Lehmkuhle von Ovelgonne 3 im Mai 1952 beobachtete der Mitarbeiter des Helms Museums Willi Ruhland in einer abgestochenen Wand an der Nordseite der Kuhle eine dunkle Verfarbung in dem anstehenden Lehm die auf eine Lehmabbaugrube hindeutete Die unregelmassige Grube hatte eine Tiefe von 150 cm und eine Breite von 150 cm Die Verfullung der Grube war unregelmassig mit Scherben Holzkohle Lehmbrocken und Steinen versetzt was auf eine eisenzeitliche Abfallgrube hindeutet In halber Tiefe der Grube fand sich der Rest eines verkohlten Brotes 4 Befunde Bearbeiten nbsp Der erhaltene Rest des Spitzweckens von Ovelgonne in der DauerausstellungBei dem Brotrest handelt es sich um das Ende eines Spitzweckens eines Brotchens dessen beide Enden in Spitzen auslaufen Aufgrund seiner regelmassigen Formgebung wird es zu den Gebacken mit einer vordefinierten Form gezahlt Der Brotchenlaib ist stark verkohlt und etwa auf der halben Lange abgebrochen Der erhaltene Teil hat jetzt noch eine Lange von 35 0 mm eine Breite von 22 94 mm und eine Hohe von 11 44 mm bei einem Gewicht von nur noch 2 5 g Die Farbe der Oberflache ist perl und schiefergrau die Unterseite grauschwarz bis schwarz Auf der Oberseite hat die Brotchenhalfte einen in Langsrichtung verlaufenden leicht geschwungenen feinen Einschnitt der ein Aufreissen des Brotchenlaibes beim Backvorgang verhindern soll Etwa im Zentrum der erhaltenen Oberflache befindet sich ein zwei Millimeter tiefes und 3 56 2 80 mm breites Einstupfloch das in einem Winkel von etwa 45 mit einem runden Gegenstand eingedruckt wurde Eine zweite Einstippung befand sich hochstwahrscheinlich auch auf der fehlenden Brotchenhalfte Das Brotchen hatte keine ausgepragte Kruste und wurde aus einem sehr fein gemahlenen und gut gesiebten Weizenmehl gebacken Die mikroskopischen Untersuchungen der Oberflachen zeigten dass der Teig auffallig geringe Spuren vom feinen Steinabrieb der Mahlsteine enthielt Der Teig selbst war gut durchgeknetet und wies nur sehr kleinteilige Poren auf die andeuten dass weder ein Hefeteig durch wilde Hefegarung noch ein Sauerteig zur Auflockerung des Brotchenlaibes verwendet wurden Moglicherweise wurde zur Lockerung des Teiges Eiweiss oder Fett hinzugegeben Der Backvorgang muss in einem Backofen auf einer gut aber nicht vollstandig von Kohle gereinigten steinernen Oberflache stattgefunden haben da sich geringe Holzkohlereste in den Poren der Unterseite niedergeschlagen haben Insgesamt wurde das Brotchen jedoch bei zu viel Oberhitze gebacken Feine Sandablagerungen in den Innenteilen der Bruchflache zeigen an dass das Brot bereits vor der Auffindung auseinandergebrochen war Eine im schweizerischen Bern durchgefuhrte radiologische Untersuchung zeigte dass sich der oberflachliche Einschnitt nach innen etwas verbreitert Im Teig eingebettet wurden zwei nahe beieinander liegende ratselhafte Metallteilchen von 2 92 3 16 mm und 1 7 2 92 mm Grosse lokalisiert 5 Die ursprungliche Grosse des vollstandigen Brotchens rekonstruierte Max Wahren aufgrund seiner Erkenntnisse aus zahlreichen Nachbackversuchen historischer Brotfunde unter Berucksichtigung einer etwa funfzehnprozentigen Schrumpfung des Fundstuckes durch die Verkohlung auf geschatzte 70 45 88 22 48 mm 5 Die Datierung des Brotrestes erfolgte uber die typologische Bestimmung der mitgefundenen Gefassscherben die allesamt denen der fur die fruhe Eisenzeit um 800 500 v Chr 2 typischen Gefassformen glichen Deutung und Bedeutung Bearbeiten nbsp Vier Brotlaibe mit Einstippungen links auf einem Mosaik von Sant Apollinare NuovoDer Hintergrund der Niederlegung des Brotchens in der Grube ist Gegenstand von Diskussionen Einige Autoren vermuten einen kultischen Zusammenhang Dieser wird auf die Halbierung des Brotchens vor der Niederlegung und die eingebackenen Metallstucke zuruckgefuhrt Ob die Metallstucke jedoch bewusst oder zufallig in den Teig gerieten ist unklar Max Wahren stellt die Frage auf ob der Wecken von Ovelgonne eine technische Kreation oder eine Nachbildung eines profanen oder kultischen Objekts war Max Wahren Vorgeschichtliche Brotreste aus der nordlichen Luneburger Heide Er fasst die Bedeutung des Spitzweckens wie folgt zusammen Beim Fundstuck von Ovelgonne handelt es sich um das alteste Feingeback Europas in natura in Form eines weckenformigen Feingebacks wahrscheinlich mit ritueller religioser Bedeutung das vielleicht deswegen in einer bisher nicht denkbaren Feinheit und Raffinesse hergestellt wurde Max Wahren Vorgeschichtliche Brotreste aus der nordlichen Luneburger Heide Dies grundet er auf die auffallige Feinheit des verwendeten Weizenmehls das in seiner Korngrosse modernen Mehlsorten nahe kommt sowie den Einschnitt und die Einstippungen Einstupflocher sind beispielsweise aus einem antiken agyptischen Fund aus der Zeit um 2000 1778 v Chr und aus Mosaiken aus der Kirche Sant Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem 6 Jahrhundert bekannt jedoch ist die Einstippung auf dem Ovelgonner Brotchenrest der fruheste fruhgeschichtliche europaische Fund 6 Literatur BearbeitenMax Wahren Vorgeschichtliche Brotreste aus der nordlichen Luneburger Heide In Helms Museum Hamburger Museum fur Archaologie und die Geschichte Harburgs und dem Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 19 1996 ISSN 0722 6055 S 11 38 hier S 11 23 Max Wahren Pain patisserie et religion en Europe Pre et Protohistorique Origines et attestations cultuelles In Civilisations 49 Jahrgang 2002 ISSN 0009 8140 S 381 400 doi 10 4000 civilisations 1822 franzosisch revues org abgerufen am 24 September 2012 Weblinks BearbeitenBrot war schon im alten Rom wichtiges Nahrungsmittel auf Hamburger Abendblatt vom 23 April 2012 abgerufen am 30 April 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Themenbereich Nahrung Vitrine Nr 25 a b Rudiger Articus Jochen Brandt Elke Forst Yvonne Krause Michael Merkel Kathrin Mertens Rainer Maria Weiss Archaologisches Museum Hamburg Helms Museum Ein Rundgang durch die Zeiten Veroffentlichungen des Archaologischen Museums Hamburg Helms Museum Nr 101 Hamburg 2009 ISBN 978 3 931429 20 1 S 42 43 Archaologisches Museum Hamburg Ortsakte Ovelgonne Gauss Kruger Koordinaten 3549175 5924200 Max Wahren Vorgeschichtliche Brotreste aus der nordlichen Luneburger Heide In Helms Museum Hamburger Museum fur Archaologie und die Geschichte Harburgs und dem Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 19 1996 ISSN 0722 6055 S 11 a b Max Wahren Vorgeschichtliche Brotreste aus der nordlichen Luneburger Heide In Helms Museum Hamburger Museum fur Archaologie und die Geschichte Harburgs und dem Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 19 1996 ISSN 0722 6055 S 12 18 Max Wahren Vorgeschichtliche Brotreste aus der nordlichen Luneburger Heide In Helms Museum Hamburger Museum fur Archaologie und die Geschichte Harburgs und dem Museums und Heimatverein Harburg Stadt und Land e V Hrsg Harburger Jahrbuch Nr 19 1996 ISSN 0722 6055 S 18 23 37 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spitzwecken von Ovelgonne amp oldid 224436354