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Spina ist eine in den ersten Jahrzehnten n Chr verschwundene griechisch etruskische Hafen und Handelsstadt deren fruhere Existenz durch umfangreiche archaologische Funde in der Nahe der italienischen Stadt Comacchio in der Region Emilia Romagna in Oberitalien zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte Eingangstor der eingezaunten archaologischen Ausgrabungszone S Maria in Padovetere etwa 5 km sudostlich von Comacchio an der Strasse Comacchio Anita Fundstatte zahlreicher Etrusker Graber Das verschlossene Areal ist seit einigen Jahren nur noch auf Anfrage fur Touristen zuganglich Rekonstruierte historische Karte mit Lage der Stadt Spina Archaologisches Nationalmuseum Ferrara Wandmalerei in der Zentralhalle des Obergeschosses Spina ist links neben dem Turrahmen eingezeichnet Beilagen eines in der trockengelegten Pega Lagune ausgegrabenen etruskischen Grabes unten im Vordergrund auf dunkelblauer Unterlage ein aus Goldblech gefertigtes Diadem Archaologisches Nationalmuseum Ferrara Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Aufgefundene Relikte 4 Literatur 5 Dokumentarfilme 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenEtwa viertausend in der trockengelegten Trebba Lagune Valle Trebba bzw in der trockengelegten Pega Lagune Valle Pega aufgefundene etruskische Graber belegen dass Spina westlich von Comacchio in der Nahe der heutigen 2009 Provinzstrasse S P 1 Strade Provinciale 1 lag die Comacchio mit der Ortschaft Ostellato verbindet Wie auf landwirtschaftlichen Flachen aufgefundene von fruheren Pfahlbauten herruhrende senkrecht zueinander angeordnete systematische Reihen dunkler Flecken im Ackerboden vermuten lassen befand sich die Lagunenstadt Spina etwa 500 Meter sudlich einer Brucke die 7 km vom Ortsausgang Comacchios entfernt uber den schiffbaren Kanal in das trockengelegte Mezzano Gebiet Valli di Mezzano fuhrt Hier wurden auch etruskische Graber gefunden 1 In Landkarten der Region 2 Strassenkarten und von der Provinz Ferrara herausgegebenen Tourismus Informationsblattern 3 ist der Lageort der Stadt Spina ausgewiesen als Zona archeologica etrusca di Spina Spinas zweite archaologische Ausgrabungsstatte tragt den Namen Zona archeologica etrusca S Maria in Padovetere und befindet sich sudwestlich von Comacchio in einer Entfernung von etwa 5 km 4 Die Bezeichnung S Maria in Padovetere stammt von einer fruhchristlichen Kirche gleichen Namens her deren Fundamente innerhalb des umzaunten Gebiets der Ausgrabungszone vorhanden sind Die Entfernung der beiden Ausgrabungszonen betragt rund 2 km Luftlinie Die Ausgrabungsstatte S Maria in Padovetere liegt an der rechten Seite der Strasse die von Comacchio aus zur Ortschaft Anita Argenta fuhrt Von einer Strassenkreuzung am Entwasserungskanal Pega aus betragt die Entfernung zu dem eingezaunten und verschlossenen Ausgrabungsgelande noch etwa 1 600 Meter Neuere Untersuchungen und Grabungen ergeben ein klares Bild der Stadtanlage Die Stadt lag direkt am Po und war etwa 500 m lang und etwa 200 m breit Spina hatte einen schachbrettartigen Stadtplan wobei die Hauserblocke von Kanalen und nicht von Strassen getrennt wurden Von Nord nach Suden lief ein breiter Hauptkanal der ungefahr parallel zum Po verlief Davon zweigten an beiden Seiten kleinere Kanale ab Die Hauser waren aus Holz und Lehm erbaut Wohneinheiten fanden sich neben Werkstatten Die Stadtanlage war von einer Palisade umgeben 5 Offentliche Gebaude wie Tempel konnten bisher nicht lokalisiert werden Geschichte BearbeitenSpina ist neben der antiken Stadt Adria die 12 km von der heutigen Stadt Adria entfernt lag eine der beiden bedeutenden etruskischen Handels und Hafenstadte die die Kultur in der Po Ebene seit dem 6 Jahrhundert v Chr nachhaltig pragten Beide Stadte lagen ursprunglich direkt am Meer 6 Wahrend der Romerzeit gehorten sie zur Provinz Gallia cisalpina 7 Angaben des griechischen Geschichtsschreibers Dionysios von Halikarnassos zufolge dessen Informationen von Hellanikos von Lesbos ubernommen worden sein konnten siedelten an diesen Orten zunachst die Pelasger die lange vor dem Trojanischen Krieg aus Epirus gekommen waren Mit ihrem Handel sollen sie einheimischen Volksstamme mit Volksstammen aus Mitteleuropa in Beruhrung gebracht hatten die an der Etsch ital Adige und am Tessin ital Ticino entlang an die Adriakuste kamen Erst danach sollen sich Griechen angesiedelt haben Die Frage welche Volksstamme die Orte ursprunglich gegrundet hatten wird schon seit langem diskutiert 8 und lasst sich bis heute nicht endgultig beantworten Spater kamen die Etrusker die damit begannen durch systematische Entwasserung von Uberschwemmungs und Sumpfgebieten der Po Ebene neue landwirtschaftliche Anbauflachen hinzuzugewinnen Von den Etruskern ubernahmen die Romer die Bautechnik Die Stadt Spina hatte ihre Blutezeit zwischen dem 6 und 3 Jahrhundert v Chr und verlor in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts nachdem die Po Ebene um 260 v Chr dem romischen Herrschaftsbereich einverleibt worden war zunehmend an Bedeutung Spina bestand aber noch bis in die ersten Jahrzehnte des 1 Jahrhunderts n Chr fort bevor die Stadt vollstandig verschwand Sie ware beinahe zur Legende geworden bis nach der Trockenlegung der Pega Lagune und der Trebba Lagune am Anfang des 20 Jahrhunderts die ersten Grabstatten gefunden wurden Die archaologischen Ausgrabungen wurden 1921 und 1956 vorgenommen Weitere Untersuchungen und Ausgrabungen fanden in den 2000er Jahren statt 9 Aufgefundene Relikte BearbeitenDie in Spina ausgegrabenen Fundstucke zahlreiche mit Motiven aus der griechischen Mythologie dem Alltagslebens und dem trojanischen Krieg bemalte grosse attische Vasen Gebrauchsgegenstande aus Bronze Schmuck darunter auch zwei aus Goldblech gefertigte Diademe und eine Bernstein Halskette Spielwurfel aus Knochen und aus Stein Glasteller Schalen und Olgefasse aus Keramik etc sind im Archaologischen Nationalmuseum Ferrara Palazzo Costabili ausgestellt das eigens fur diesen Zweck eingerichtet wurde 10 Die archaologischen Fundstucke zum Teil von hochster handwerklicher und kunstlerischer Qualitat belegen dass die Einwohner Spinas in betrachtlichem Wohlstand gelebt haben mussen Literatur BearbeitenNereo Alfieri und Paolo Enrico Arias Spina Die neuentdeckte Etruskerstadt und die Griechischen Vasen ihrer Graber aus dem Italienischen ubersetzt Hirmer Munchen 1958 mit 114 fotografischen Aufnahmen von Max Hirmer Salvatore Aurigemma La Necropoli di Spina in Valle Trebba 2 Bande Bretschneider Rom 1960 u 1965 Dokumentarfilme BearbeitenDVD Cesare Bornazzini Regisseur Teil I La Scoperta di Spina i protagnostica 32 Minuten Teil II La tomba di Spina Film von Salvatore Aurigemma aus dem Jahr 1957 18 Minuten FAR Film Codigoro 2006 italienisch und franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Von der Brucke aus fuhrt eine Landstrasse nach Portomaggiore Etwa 700 Meter hinter der Brucke befindet sich rechts an dieser Strasse der landwirtschaftliche Genossenschaftsbetrieb Cooperativa terremerse der an zwei hohen Silos aus Beton zu erkennen ist Die eingezaunte und verschlossene Ausgrabungszone befindet sich unmittelbar hinter und rechts neben diesem Grossbetrieb Zwar weisen in der Nahe Richtungspfeile mit der Aufschrift Necropoli di Spina auf die Existenz der archaologischen Zone hin doch sind an den Toren des eingezaunten und verschlossenen Gelandes selbst zurzeit 2009 bedauerlicherweise keine Hinweistafeln vorhanden was zur Irritation von Touristen fuhrt Ferrara Carta della Provincia Scala 1 150 000 herausgegeben von Litografia Artistica Cartografia Firenze 1987 ISBN 88 7914 098 1 Viaggio nel Parco del Delta del Po Ausflug durch den Regionalpark des Podeltas A Trip through the Regional Park of the Podelta dreisprachige touristische Strassen und Wegekarte herausgegeben von Parco Delta del Po Via Cavour 11 44022 Comacchio Fe Italien hier online Comacchio 2006 44 40 26 N 12 7 22 O 44 673888888889 12 122777777778 2 Corinna Riva A Short History of the Etruscans London 2021 ISBN 978 1 7807 6615 7 S 131 133 Karl Ernst Adolf v Hoff Geschichte der durch Uberlieferung nachgewiesenen naturlichen Veranderungen der Erdoberflache 1 Teil Gotha 1822 S 273 John Anthony Cramer A Geographical and Historical Description of Ancient Italy Band I Oxford 1826 S 97 ff Vergl z B John Lempriere Lorenzo Da Ponte und John David Ogilby Biblioteca Classica A Dictionary of all the Principal Names and Terms Related to the Geography Topography History Literature and Mythology of Antiquity and of the Ancients 15 Auflage Philadelphia 1866 S 147 ff Stephen Kay Elena Pomar Sophie Hay Spina revisited the 2008 geophysical prospection in the light of the excavation results auf der Website Groma documenting archaeology der Universitat Bologna Die Innenwande der Zentralhalle im Obergeschoss des Museums sind grossflachig mit historischen Landkarten bemalt worden die die Lage von Spina und den Hafen der Stadt zu ihrer Blutezeit zeigen 44 693055555556 12 101111111111 3 Koordinaten 44 42 N 12 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spina Stadt amp oldid 229379610