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Die Spiegelmanufaktur Spiegelberg war eine Spiegelglashutte im Juxwald die von 1705 bis 1794 bestand Sie produzierte ausser Spiegeln auch Fenster und Brillenglaser Flaschen Glaser Leuchter und Laternen und kleinere Kunstgegenstande Ein Spiegelberger SpiegelGeschichte BearbeitenDer Spiegelmeister Johann Georg Gundelach aus Darmstadt regte im Jahr 1705 die Errichtung der Spiegelglashutte im Tal der Lauter im Juxwald an Die Gegend bot sich wegen ihres Reichtums an quarzhaltigem Sandstein fur die Einrichtung von Glashutten an auch der Waldbestand auf dem Juxkopf mit seinen grossen Buchen schien einem solchen Unternehmen gunstig Das Gelande gehorte einst dem Kloster Mariental Steinheim an der Murr und wurde nach dessen Aufhebung vom wurttembergischen Kirchenrat verwaltet Diesen Kirchenrat sowie den Herzog konnte Gundelach uberreden die unrentable Glashutte auf dem Juxkopf die nur funf Jahre zuvor eingerichtet worden war endgultig zu Gunsten einer neuen Hutte im Lautertal aufzugeben in der auch Weiss und Spiegelglas produziert werden sollte Der Huttmeister Hans Jakob Greiner aus Walkersbach war in der alten Hutte gescheitert und hatte die Pacht nicht mehr aufbringen konnen ein Franzose namens St Pierre hatte zwar schon 1702 angeboten eine neue Hutte einzurichten jedoch einen so hohen Vorschuss verlangt dass das Geschaft nicht zustande gekommen war Gundelach der die neue Spiegelhutte zunachst fur zehn Jahre zur Pacht erhielt wollte sie eigentlich nach sich selbst Georgsberg nennen dies wurde jedoch vom wurttembergischen Herzog abgelehnt 1 Die neue Hutte erhielt am 1 September 1705 per Dekret des Herzogs den Namen Spiegelberg der spater auch auf die Siedlung ubertragen wurde die sich im Umfeld der Manufaktur entwickelte Unter der Herrschaft der Herzoge Eberhard Ludwig und Carl Eugen produzierte die Manufaktur unter anderem fur das Ludwigsburger Schloss die Solitude das Schloss Hohenheim und das Stuttgarter Schauspielhaus Im Opernhaus das Carl Eugen 1764 in Ludwigsburg errichten liess waren samtliche Wande und Pfeiler mit Spiegeln aus Spiegelberg verkleidet Exportiert wurde nach Holland in die Schweiz und nach Frankreich Dennoch musste der Betrieb in seinen spateren Jahren subventioniert werden 1 Holzmangel Krisen nach dem Ausbruch der Franzosischen Revolution und hohe Verwaltungskosten fuhrten gegen Ende des 18 Jahrhunderts zu ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten Uberlegungen die Produktion in den Schwarzwald zu verlegen wurden nicht in die Tat umgesetzt 1792 erklarte der Landtag es fur unverantwortlich und lacherlich noch weiter an der Manufaktur festzuhalten so dass die Produktion im Jahr 1794 schliesslich eingestellt wurde Der Verkauf der Restbestande zog sich jedoch noch bis 1819 hin und erst 1820 war die Fabrik endgultig aufgehoben Das Ende der Spiegelhutte kostete zahlreichen Einwohnern ihre Arbeitsplatze und fuhrte zu grosser Armut Ehemalige Fabrikarbeiter versuchten als Leinenweber Besenbinder oder Hausierer ihren Lebensunterhalt zu verdienen In der Mitte des 19 Jahrhunderts verlor Spiegelberg etwa die Halfte seiner Einwohner durch Auswanderung nach Amerika 1 Im Bestreben die Schliessung der Einrichtung zu verhindern wurde offenbar um 1785 eine Musterkollektion zusammengestellt Sie bietet ein interessantes Zeugnis zur Geschichte der Spiegelmanufaktur Spiegelberg Die Spiegelberger Musterkollektion BearbeitenDie Musterkollektion aus der Spiegelmanufaktur blieb in den Aktenbestanden des wurttembergischen Kirchenrates erhalten der 1805 aufgelost wurde und dessen Bestande in das Hauptstaatsarchiv Stuttgart gelangten Sie tragen heute die Signaturen A 284 88 Nr 73 75 Die sechs Holzkastchen aus dem 18 Jahrhundert enthalten Materialienproben die die Verwaltung der Spiegelglashutte wohl um die Mitte der 1780er Jahre der zustandigen Aufsichtsbehorde ubergab also dem herzoglichen Kirchenrat Diese Behorde sollte entscheiden ob die unrentabel gewordene Glashutte geschlossen oder erhalten werden sollte Drei der Kastchen waren im Jahr 2001 als Archivale des Monats im Staatsarchiv in Stuttgart ausgestellt Die Facher der Kastchen enthalten hauptsachlich Proben von Materialien die man zur Herstellung von Spiegeln benotigte aber auch fertige Scheiben sowie eine blaue Glaskugel moglicherweise eine der altesten Weihnachtskugeln der Welt Daneben fand sich in der Musterkollektion auch das Abfallprodukt Glasgalle Dieser Fund wurde von dem Archaochemiker P Kurzmann als einmalig und sehr bedeutend bewertet Glasgalle besteht aus Verunreinigungen die auf der Glasschmelze schwimmen Sie wurden normalerweise abgeschopft und entsorgt Da Glasgalle sich im Erdboden nicht uber Jahrhunderte halt ist der Fund aus dem Musterkastchen bislang der einzige bekannte Fall von uberlieferter Glasgalle 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gemeinde Spiegelberg 300 Jahre Spiegelberg Memento des Originals vom 24 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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