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Die Sparfunktion ist in der Volkswirtschaftslehre eine Verhaltensgleichung die den Zusammenhang zwischen der Ersparnis und dem Volkseinkommen herstellt Komplementarbegriff ist die Konsumfunktion Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Ermittlung 3 Wirtschaftliche Aspekte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Sparfunktion ist das Spiegelbild der Konsumfunktion und kann deshalb aus ihr abgeleitet werden 1 Die Ersparnis hangt wie der Konsum vom verfugbaren Einkommen der Privathaushalte ab Das verfugbare Einkommen der Privathaushalte entspricht dem Volkseinkommen wenn in einem Modell der Staat und damit die Steuern weggelassen werden 2 Neben den Privathaushalten konnen auch weitere Wirtschaftssubjekte wie Unternehmen Gewinnthesaurierung und der Staat Staatseinnahmen sind grosser als Staatsausgaben und fuhren zu einem Haushaltsuberschuss zur Ersparnis beitragen Auch andere Einflussgrossen als das Volkseinkommen konnen auf die Sparfunktion einwirken wie etwa Guterpreise oder Sparzins 3 Ermittlung BearbeitenAusgangspunkt fur die Ermittlung der Sparfunktion ist die Gleichgewichtsbedingung wonach sich das Volkseinkommen Y displaystyle Y nbsp aus Konsum C displaystyle C nbsp und Sparen S displaystyle S nbsp zusammensetzt Y C S displaystyle Y C S nbsp Subtrahiert von also vom Einkommen die Konsumausgaben so bleibt die Ersparnis ubrig Y C S displaystyle Y C S nbsp Da Y C S displaystyle Y C S nbsp und S Y C displaystyle S Y C nbsp sein muss folgt hieraus die ebenfalls einkommensabhangige Sparfunktion S Y C Y S Y displaystyle S Y C Y S Y nbsp Sparen ergibt sich aus der Ersparnis S displaystyle S nbsp und dem verfugbaren Einkommen Y displaystyle Y nbsp multipliziert mit der marginalen Sparquote s Y displaystyle s Y nbsp S Y S s Y Y displaystyle S Y S s Y cdot Y nbsp denn Sparen ist eine Funktion des Einkommens S x Y x displaystyle S x Y cdot x nbsp Sparen kann nur wer zuvor Einkommen erzielt hat Daher lasst sich das Sparverhalten anhand folgender Sparfunktion beschreiben S t s Y t displaystyle S t sY t nbsp Die Ersparnis S displaystyle S nbsp resultiert aus dem Realeinkommen Y displaystyle Y nbsp der laufenden Periode t displaystyle t nbsp das sich aus dem Produktionswert in t displaystyle t nbsp ergibt Die durchschnittliche Sparquote entspricht der marginalen Sparquote s displaystyle s nbsp und ist konstant wobei s lt 1 displaystyle s lt 1 nbsp 4 Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenUnter der klassischen Sparfunktion versteht man die Annahme dass die Bezieher von Lohneinkommen ihr gesamtes Einkommen konsumieren und nicht sparen wahrend die Gewinneinkommensbezieher einen grossen Teil ihres Einkommens vereinfachend auch alles sparen 5 6 7 Ebenfalls als klassische Sparfunktion wird eine Funktion bezeichnet in der die Hohe der geplanten Ersparnis durch den Zinssatz bestimmt wird 8 Fur John Maynard Keynes ist 1936 die Ersparnis nur eine Residualgrosse 9 Die Ersparnis kann deshalb nur zunehmen abnehmen wenn das Einkommen steigt sinkt denn S S Y displaystyle S S Y nbsp Eine positive Ersparnis S gt 0 displaystyle S gt 0 nbsp ergibt sich erst bei Y gt Y 0 displaystyle Y gt Y 0 nbsp 10 Diese Situation stellt jedoch nur dann ein stabiles Gleichgewicht dar wenn S I displaystyle S I nbsp also das Sparen den Investitionen I displaystyle I nbsp entspricht Bleibt die Investitionsveranderung aus ist entweder eine Nachfrage oder eine Angebotslucke entstanden Autonome Ersparnis oder autonomes Sparen ist einkommensunabhangig und fallt an um den autonomen Konsum zu decken 11 Autonomer Konsum setzt bei fehlendem Einkommen eine negative Ersparnis voraus Literatur BearbeitenLiteratur uber Sparfunktion im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Michael Hohlstein Barbara Pflugmann Hohlstein Herbert Sperber Joachim Sprink Lexikon der Volkswirtschaft 2009 S 458 Hans Peter Nissen Einfuhrung in die makrookonomische Theorie 1999 S 26 Verlag Dr Th Gabler Hrsg Gabler Wirtschafts Lexikon Band 5 1984 S 1323 Ute Arentzen Heiner Brockmann Heike Schule Thorsten Hadeler Gabler Volkswirtschafts Lexikon 1996 S 1240 Roy G D Allen Macro Economic Theory A Mathematical Treatment Macmillan St Martin s Press London Melbourne Toronto 1968 S 30 Fritz Sollner Die Geschichte des okonomischen Denkens Springer 2001 ISBN 3 540 41342 1 S 246 Eckhard Hein Money Distribution Conflict and Capital Accumulation Contributions to Monetary Analysis Palgrave Macmillan 2008 ISBN 978 0 230 52157 5 S 83 103 Heinz Dieter Hardes Frieder Schmitz Grundzuge der Volkswirtschaftslehre Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2002 ISBN 3 486 25919 9 S 403 John Maynerd Keynes Allgemeine Theorie der Beschaftigung des Zinses und des Geldes 1936 S 64 bei Y lt Y 0 displaystyle Y lt Y 0 nbsp tritt eine Entsparung ein Volksvermogen wird aufgelost Robert Richert Makrookonomik schnell erfasst 2007 S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sparfunktion Volkswirtschaft amp oldid 238117722