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Die Konsumfunktion ist in der Volkswirtschaftslehre eine Verhaltensgleichung die den Zusammenhang zwischen Konsum und Einkommen beschreibt Komplementarbegriff ist die Sparfunktion Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Hypothese des absoluten Einkommens 2 1 Funktion 2 2 Eigenschaften der Konsumfunktion 2 3 Beispiel 2 4 Anwendung 3 Hypothese des relativen Einkommens 4 Hypothese des permanenten Einkommens 5 Lebenszyklushypothese 6 Kritik 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenNeben dem Einkommen gibt es noch weitere Einflussgrossen wie Vermogen oder Zins die in die Konsumfunktion einfliessen konnen Es existieren verschiedene Annahmen fur gesamtwirtschaftliche Konsumfunktionen die sich hinsichtlich der einbezogenen Einflussgrossen und in den jeweils betrachteten Zeitraumen unterscheiden 1 Hypothese des absoluten Einkommens BearbeitenDie Hypothese des absoluten Einkommens geht auf John Maynard Keynes zuruck und wird daher auch als Keynesianische Konsumfunktion bezeichnet Hiernach hangt der Konsum nur von dem Einkommen der laufenden Periode ab 2 Hierin unterscheidet sich seine Theorie deutlich von der neoklassischen Theorie wo der Konsum vom vergangenen oder zukunftig erwarteten Einkommen abhangt Der Zusammenhang zwischen dem Konsum C und dem Einkommen Y lasst sich wie folgt darstellen C C Y displaystyle C C Y nbsp Nach der Keynesianischen Konsumfunktion ist das Einkommen die einzige Einflussgrosse die auch kurzfristig veranderbar ist Keynes zog insgesamt 24 Faktoren in Betracht die den Konsum beeinflussen konnen Hierzu zahlt auch der Zins der in der neoklassischen Theorie die Haupteinflussgrosse ist 3 Keynes nennt fur den Konsum der Haushalte eine ganze Reihe weiterer Einflussfaktoren Da diese aber unter normalen Umstanden normal terms wenig variabel sind oder sich im Durchschnitt der Haushalte weitgehend ausgleichen vernachlassigt er fur seine weitere Theorie diese Faktoren Er zahlt folgende Faktoren auf die Spanne zwischen Brutto und Nettoeinkommen die Anderung von Vermogenswerten die Anderung der Zeitpraferenz der Zinssatz allerdings in Hohe und Richtung kaum a priori bestimmbar die Einkommensverteilung die Erwartung uber zukunftige Einkommensentwicklung Weitere denkbare Faktoren die er nicht betrachtet sind hohere Ausgaben oder geringere Einnahmen in der Zukunft etwa Bildung Rente mit dem Wunsch nach gleichmassigem Konsum Foresight niedrigere Zeitpraferenz als der Realzins Wunsch nach Zinseinkunften Calculation Wunsch nach kontinuierlich ansteigendem Konsum Improvement Unabhangigkeit der Wirtschaft vom Staat Independence Eigenkapital fur Start Ups oder Spekulation Enterprise Vermogen vererben Pride Geiz der negative Nutzen beim Konsum als solchem Avarice Die Lucke in Keynes Theorie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Konsumtheorie von Franco Modigliani James Duesenberry und Milton Friedman geschlossen Funktion Bearbeiten Der Konsum ergibt sich aus dem autonomen Konsum C a displaystyle C a nbsp und dem verfugbaren Einkommen Y multipliziert mit der marginalen Konsumneigung c Y displaystyle c Y nbsp C Y C a c Y Y displaystyle C Y C a c Y cdot Y nbsp Eigenschaften der Konsumfunktion Bearbeiten Nach John Maynard Keynes hat die Konsumfunktion folgende Eigenschaften Der Konsum C nimmt bei einer Einkommenserhohung stets zu 4 Der autonome Konsum ist grosser als 0 C a gt 0 displaystyle C a gt 0 nbsp Die marginale Konsumneigung liegt zwischen 0 und 1 C Y 0 1 displaystyle C Y in 0 1 nbsp Die durchschnittliche Konsumquote C Y sinkt mit steigendem Einkommen Y 5 Beispiel Bearbeiten C 100 0 8 Y displaystyle C 100 0 8Y nbsp Der autonome Konsum betragt hier 100 Einheiten z B Euro Dies bedeutet dass die Haushalte 100 Euro zur Deckung ihrer Grundbedurfnisse z B Nahrungsmittel ausgeben egal wie viel verfugbares Einkommen gegeben ist also auch bei keinem Einkommen Die marginale Konsumneigung betragt 0 8 Die Haushalte geben also von jedem zusatzlichen Euro Einkommen 80 Cent fur Konsumguter aus und sparen 20 Cent Bei Annahme eines verfugbaren Einkommens Y von 1000 Euro ergibt sich nun Folgendes 100 Euro werden sowieso fur die Grundbedurfnisse ausgegeben und 800 Euro fur sonstige Konsumguter 100 Euro werden gespart Daraus ergibt sich ein Konsum C von 900 Euro 2 Anwendung Bearbeiten Die Konsumfunktion ist neben den Investitionen und Staatsausgaben Bestandteil der Guternachfrage auch gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und findet daher in der IS Funktion Anwendung 6 Hypothese des relativen Einkommens BearbeitenDie Hypothese des relativen Einkommens wurde von James Duesenberry begrundet und betrachtet neben dem Einkommen der laufenden Periode auch das der Vorperiode n 7 Hypothese des permanenten Einkommens BearbeitenBei der Hypothese des permanenten Einkommens von Milton Friedman orientiert sich das Konsumverhalten an einem Durchschnittswert gegenwartiger und zukunftiger Einkommenserwartungen Vorubergehende Einkommensabweichungen haben somit kaum Auswirkungen auf das Konsumverhalten der privaten Haushalte Hierbei werden auch Zinszahlungen berucksichtigt 8 Lebenszyklushypothese BearbeitenNach der Lebenszyklushypothese die von Franco Modigliani begrundet wurde treffen die privaten Haushalte ihre Konsumentscheidungen anhand ihres erwarteten Lebenseinkommens 9 Kritik BearbeitenBei Betrachtung der Arbeiten von Keynes Duesenberry Friedman und Modigliani kann von einem Fortschritt in der Analyse des Konsumentenverhaltens gesprochen werden Wahrend Keynes noch davon ausging dass der Konsum hauptsachlich vom gegenwartigen Einkommen abhangt so wurde in der Folgezeit auch das zukunftige Einkommen mit in die Konsumfunktion einbezogen Nach gegenwartigem Stand der Forschung wird davon ausgegangen dass der Konsum sowohl vom gegenwartigen als auch vom erwarteten zukunftigen Einkommen und ausserdem noch vom Vermogen und den Zinssatzen abhangt 10 Literatur BearbeitenFranz W Peren Einkommen Konsum und Ersparnis der privaten Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland seit 1970 Analyse unter Verwendung makrooekonomischer Konsumfunktionen Peter Lang Frankfurt am Main Bern New York 1986 ISBN 3 8204 9006 X Einzelnachweise Bearbeiten Reiner Clement Wiltrud Terlau Grundlagen der Angewandten Makrookonomie 2 Auflage Vahlen Munchen 2002 S 135 a b Reiner Clement Wiltrud Terlau Grundlagen der Angewandten Makrookonomie 2 Auflage Vahlen Munchen 2002 S 136 Bernhard Felderer und Stefan Homburg Makrookonomik und neue Makrookonomik 8 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 S 104 105 Bernhard Felderer und Stefan Homburg Makrookonomik und neue Makrookonomik 8 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 S 105 N Gregory Mankiw Makrookonomik 4 Auflage Schaffer Poeschel Stuttgart 2000 S 480 481 Olivier Blanchard Gerhard Illing Makrookonomie 3 Auflage Pearson Studium Munchen 2004 S 82 83 Reiner Clement Wiltrud Terlau Grundlagen der Angewandten Makrookonomie 2 Auflage Vahlen Munchen 2002 S 138 Reiner Clement Wiltrud Terlau Grundlagen der Angewandten Makrookonomie 2 Auflage Vahlen Munchen 2002 S 139 Gustav Dieckheuer Makrookonomik Theorie und Politik 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2001 S 410 N Gregory Mankiw Makrookonomik 4 Auflage Schaffer Poeschel Stuttgart 2000 S 506 Normdaten Sachbegriff GND 4032247 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konsumfunktion amp oldid 230583882