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Sommertag ist der Titel eines Gemaldes des deutsch russischen Malers Alexej Jawlensky das er 1907 malte 1962 wurde es von dem damaligen Museumsdirektor Clemens Weiler fur das Museum Wiesbaden erworben Es tragt die Inventar Nummer M 802 Alexej Jawlensky Sommertag Wasserburg am Inn 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Technik und Bildtrager 2 Identifikation des Gemaldes 3 Mit Farben und Formen druckt Jawlensly seine Gefuhle aus 4 Im Ersten Weltkrieg in Schweden zuruckbehalten 5 Literatur 6 EinzelnachweiseTechnik und Bildtrager BearbeitenBei dem Landschaftsgemalde Sommertag handelt es sich um ein Olgemalde auf Karton im Breitformat 45 53 7 cm Es ist im Bild unten rechts signiert A Jawlensky und datiert 07 Ruckseitig verschiedene Aufschriften u a mit blauem Kopierstift Sommertag Das Bild ist verzeichnet im Catalogue Raisonne von 1991 des Jawlensky Archivs 1 1997 im Jawlensky Bestandskatalog des Museums Wiesbaden 2 2014 im Ausstellungskatalog Horizont Jawlensky 2014 3 Identifikation des Gemaldes BearbeitenEs war der Kunsthistoriker Gottlieb Leinz der 1979 feststellen konnte dass Jawlensky 1907 das Motiv zu seinem Gemalde bei Wasserburg am Inn im Ortsteil Burgstall fand Auf dem Bild ist demnach oben links die Anhohe des Dreikreuzberges zu sehen Auf der unmittelbar gegenuberliegenden Hugelkuppe des Dreikreuzberges erhebt sich eine kugelformige machtige Eiche nach rechts schliessen auf dem Hohenrucken einige Hauser an Das nach oben ansteigende Baum und Wiesengelande sah der Kunstler allerdings nicht wie auf dem Vergleichsfoto von Sudosten sondern von Westen Hier erlaubt der Hochgarten einen derartigen guten Uberblick Die sich rechts anschliessende Kirche St Achatz liess Jawlensky ganz weg Dem virtuosen Auftrag der Farbflecken entspricht eine Steigerung der Raumhaftigkeit und Lichtfulle 4 Mit Farben und Formen druckt Jawlensly seine Gefuhle aus Bearbeiten Jawlensky sagt in seinen Lebenserinnerungen dass er Gefuhle mit Farben und Formen ausdrucke Nimmt man ihn beim Wort und untersucht daraufhin das Bild so stellt man zunachst fest dass eine Vielzahl von Horizontalen den formalen Bildaufbau bestimmt So liegen die Bodenformationen im Vordergrund in der Waagerechten und werden von den flachen Dachern wiederholt Daruber fugen sich leichte Bodenwellen in diese Ordnung ein Selbst die Giebel der Hauser auf dem Hugel sind in Einklang mit dem sanft geschwungenen Horizont Nur die Baume unterbrechen mit ihren Gipfeln die harmonische Linie und schaffen eine gewisse Spannung Von den horizontalen langgestreckten Wolken werden sie jedoch durch den Kunstlerwillen in das Bildgefuge ein und untergeordnet Die beiden Pappeln links im Bild wie auch die drei jungen Obstbaumchen im Vordergrund sind zwar klare vertikale Elemente jedoch zu schmachtig um eine Gegenbewegung zu den ruhenden liegenden Linien schaffen zu konnen Somit haftet der formalen Komposition etwas Starres und Kaltes an Hatte Jawlensky die Achatiuskapelle mit ihrem schlanken gotischen Turm in sein Bild mit aufgenommen dann ware es entscheidend verandert worden Die Vertikale des Turmes mit seiner spitzen Dachform hatte dem Bild mit seinen schwermutig lagernden Formen eine heitere himmelstrebende warme Komponente verliehen Und dieses beabsichtigte Jawlensky ganz offensichtlich nicht Von der Farbe sagte Jawlensky dass diese ebenfalls eine ganz wesentliche Rolle spiele wenn er seine Gefuhle ausdrucken wolle In unserem Bild setzt er vorwiegend das Grun ein Dieses Grun symbolisiert ebenso wie die Horizontale Ruhe und Bewegungslosigkeit Jawlensky erganzt das Grun durch sehr viele Blautone und gibt ihm dadurch einen Klang der ins Ernste Nachdenkliche fast Tragische geht Das Rot der Dacher und des bluhenden Baumes rechts im Bild versetzt er ebenfalls mit Blau wodurch diese lebendige und frohe Farbe merklich abgekuhlt und zu Violettonen geloscht wird Die unruhestiftende Farbe Gelb schliesslich die in ihrer Kraft und Bedeutung der Vertikalen gleichgesetzt werden kann taucht nur in verschwindend kleinen Mengen auf Die Farbe Blau und Violett beherrschen das Bild sie versinnbildlichen Traurigkeit die Jawlensky an einem Sommertag im Jahre 1907 empfunden hat als er unser Bild malte 5 Im Ersten Weltkrieg in Schweden zuruckbehalten BearbeitenDas Gemalde Sommertag wurde laut Catalogue Raisonne 6 erstmals 1914 in der schwedischen Stadt Malmo ausgestellt Es handelte sich um die Baltische Ausstellung die vom 15 Mai bis zum 4 Oktober 1914 stattfand Sie zeigte Neuheiten aus Gewerbe und Industrie gab Einblicke in so unterschiedliche Bereiche wie Gartenkultur Schulwesen oder Bestattungswesen 7 Ihr angeschlossen war eine Kunstausstellung die von dem schwedischen Maler Oscar Bjorck organisiert wurde Zur Teilnahme hatte Bjorck ausschliesslich Kunstler aus den Anrainerstaaten der Ostsee Schweden Danemark Deutschland Russland 8 eingeladen Von den Munchener Kunstlern hatte er die Russen Wassily Kandinsky Robert Genin Jawlensky und dessen Sohn Andreas und Marianne von Werefkin zur Teilnahme aufgefordert Ihnen bot er die Gelegenheit sich in einer Entwicklungskette in der Ausstellung vorzustellen 9 Man wird davon ausgehen durfen dass das Gemalde Sommertag das damals schon den heutigen Titel trug 10 eine von mehreren Leihgaben aus Jawlenskys eigenem Besitz war mit denen er sich in Malmo prasentierte Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die Leihgaben russischer Kunstler aus Sicherheitsgrunden in Schweden zuruckbehalten Manche Bilder waren selbst nach dem Waffenstillstand noch unzustellbar So kam es dass ein Teil der Exponate in den Bestand des Kunstmuseums Malmo uberging 11 Jawlensky der in die Schweiz emigriert war der damals weder Sowjet Schweizer noch Deutscher Staatsburger war verfugte zumindest nach Ende des Ersten Weltkrieges wieder uber seinen Sommertag Und wenn man im Catalogue Raisonne blattert und genauer recherchiert findet man dort mindestens funf weitere Gemalde die in Malmo waren uber die Jawlensky Anfang der 1920er Jahre aber wieder verfugte Es handelt sich um Madchen mit grauer Schurze um 1909 12 Violetter Turban 1909 13 Prinzessin Turandot 1912 14 Madchen mit Puppe um 1912 15 und Hugel 1912 16 die zu Jawlenskys Entwicklungskette der Jahre 1907 1912 gehorten Einige von ihnen fanden 1920 21 Aufnahme in die sogen travelling exhibition 17 Literatur BearbeitenGottlieb Leinz Jawlenskys Aufenthalt in Wasserburg 1906 07 In Ausst Kat Alexej Jawlensky Vom Abbild zum Urbild Galerie im Ganserhaus Wasserburg am Inn 1979 S 31 ff Bernd Fathke Alexej Jawlensky Zeichnung Graphik Dokumente Ausst Kat Museum Wiesbaden 1983 S 34 f Bernd Fathke Jawlenskys Sommertag Das besondere Bild zum 45 Todesjahr von Alexej Jawlensky M S Museum Wiesbaden 1986 S 1 5 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 220 S 187 Ingrid Koszinowski Alexej von Jawlensky Gemalde und graphische Arbeiten aus der Sammlung des Museums Wiesbaden Wiesbaden 1997 Nr 7 S 20Einzelnachweise Bearbeiten Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 165 S 143 Ingrid Koszinowski Alexej von Jawlensky Gemalde und graphische Arbeiten aus der Sammlung des Museums Wiesbaden Wiesbaden 1997 Nr 7 S 20 Roman Zieglgansberger Hg Ausst Kat Horizont Jawlensky 1900 1914 Alexej von Jawlensky im Spiegel seiner Begegnungen Museum Wiesbaden 2014 Kat Nr 44 S 299 Gottlieb Leinz Jawlenskys Aufenthalt in Wasserburg 1906 07 In Ausst Kat Alexej Jawlensky Vom Abbild zum Urbild Galerie im Ganserhaus Wasserburg am Inn 1979 S 31 34 Vergleichsfoto S 35 Bernd Fathke Jawlenskys Sommertag Das besondere Bild zum 45 Todesjahr von Alexej Jawlensky M S Museum Wiesbaden 1986 S 4 f Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 S 187 Brigitte Rossbeck Marianne von Werefkin Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters Munchen 2010 S 165 Brigitte Rossbeck Marianne von Werefkin Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters Munchen 2010 S 165 Brigitte Rossbeck Marianne von Werefkin Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters Munchen 2010 S 165 Ingrid Koszinowski Alexej von Jawlensky Gemalde und graphische Arbeiten aus der Sammlung des Museums Wiesbaden Wiesbaden 1997 S 20 Brigitte Rossbeck Marianne von Werefkin Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters Munchen 2010 S 180 und Anm 94 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 238 S 206 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 387 S 315 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 466 S 362 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 480 S 368 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 Nr 480 S 368 Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky and Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 S 143 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sommertag 1907 amp oldid 192940773