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Ein Kopierstift auch Tintenstift ist ein Schreib oder Zeichengerat mit einer wasserloslichen farbigen Mine Als Ummantelung der Mine wird haufig lackiertes Holz wie bei Bleistiften verwendet Klassischer Kopierstift Kosmos Josef Schropp Regensburg 1 mit Schutzkappe Die metallisch glanzende Mine enthalt neben Graphit den Farbstoff Methylviolett Schrift in typischem ViolettEin frisch angespitzter Kopierstift hat eine metallisch oft violett glanzende Mine die sich nach einigen Stunden matt und dunkel verfarbt Die Minen lassen sich nadelartig zuspitzen sind gleichzeitig aber sehr sprode Kopierstifte sind oft zylindrisch rund Bleistifte dagegen sind meistens sechskantig Ausnahmen sind aber bekannt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung 3 Gefahren 4 Anwendung 5 Vorteile und Besonderheiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDurch das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch war seit 1862 allen Kaufleuten aufgegeben eine Kopie oder Abschrift der von ihnen versandten Handelsbriefe aufzubewahren heute 238 Abs 2 HGB Die Erfindung der Kopierpresse 1780 durch James Watt erlaubte die Anfertigung von Kopien mit Hilfe von speziellen Schreibtinten Nach der Synthese des Anilinfarbstoffs Methylviolett 1856 durch Charles Lauth wurde es moglich einen kopierfahigen Farbstoff in eine Schreibmine einzuarbeiten Die Bleistiftfabrik Schwan heute Schwan Stabilo nimmt fur sich in Anspruch im Jahre 1875 den ersten Kopierstift auf den Markt gebracht zu haben Kopierstifte erlauben dokumentenechtes Kopieren der Handelsbriefe Der Kopierstift war vor der Erfindung des Kugelschreibers als dokumentenechtes Schreibgerat sehr weit verbreitet Doch durften um das Jahr 1955 bei der Deutschen Bundespost zwar Einschreibebriefe jedoch keine Bar Auszahlungen mit Kopierstift quittiert werden 3 Herstellung BearbeitenDie Herstellung des Kopierstiftes entspricht im Groben der des Bleistiftes abgesehen von der Farbmine Sie besteht aus Teerfarbstoffen wie z B Methylviolett Phenolblau Resorcinblau Anilinblau Nigrosin fur Schwarz und Eosin fur Rot Weitere Bestandteile sind Fette Bindemittel sowie Mineralien wie fetter Ton Talkum und Kaolin entsprechend dem Buntstift 4 Diese Farbstoffmischungen sind mehr Anilinblau Nigrosin oder weniger Eosin Methylviolett giftig nbsp Verwendungshinweis der Kosmos Kopierstiften der Fa Josef Schropp Regensburg beigegeben wurde Gefahren BearbeitenEin Stich mit einem Kopierstift tragt meist Substanzen oder abgebrochene Minenbestandteile in die Wunde ein die zu Vergiftungen und langsam voranschreitenden Gewebeschaden fuhren konnen 5 Deshalb sind einige Sicherheitsmassnahmen sinnvoll z B nicht beidseitig anspitzen Spitzabfalle nicht wegblasen und vor allem fur den Transport eine Schutzkappe aufstecken 6 Kopierstiften mit dem Farbstoff Methylviolett wurden auch Warnhinweise beigegeben eine Schutzkappe zu verwenden Die Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie gab 1940 ein Merkblatt zu den Gefahren von Kopierstiften heraus Tintenstift Merkblatt 7 Anwendung BearbeitenVon der Kopierschrift konnen einige wenige Abzuge eines Schriftstucks erzeugt werden indem ahnlich wie bei der Kopierpresse nach James Watt ein feuchtes gunstigerweise dunnes und transparentes Papier aufgepresst wird Dadurch wird der Farbstoff angelost und saugt sich in das Papier Auf der Ruckseite des transparenten Papiers entsteht so eine durch das Papier hindurch seitenrichtig lesbare Kopie des Schriftstucks Diese Verwendung geriet aber mit der Verbreitung der Schreibmaschine mit der sich mit Hilfe von Kohlepapier leicht mehrere Durchschlage anfertigen lassen schnell in Vergessenheit nbsp Beispiel fur Kopierstiftschrift Der obere Text zeigt die trockene Kopierstiftschrift der untere Text hat bereits Luftfeuchtigkeit aufgenommen und ist deshalb intensiver Bei trockener Verwendung ist das Schriftbild wenig farbintensiv bzw gleicht einem Bleistiftstrich je nach Ausfuhrung Erst durch Feuchtigkeitsaufnahme tritt die Farbe deutlich hervor und verbindet sich mit den Papierfasern Die Umwandlung durch Aufnahme der Luftfeuchtigkeit ist verhaltnismassig langsam und kann bis zu zwei Tage dauern Daher wurde der Kopierstift typischerweise vor und wahrend der Benutzung an der Spitze angeleckt oder kurz in den Mund genommen was in Stummfilmen noch zu sehen ist Die Farbkraft auf dem Papier erhoht sich dadurch deutlich und unmittelbar Bevor die Giftigkeit dieser Stifte allgemein bekannt wurde war ein meist violetter Farbfleck an Lippe oder Zungenspitze von Prokuristen Sekretarinnen Krankenschwestern Bibliothekaren usw ein Zeichen von Schreibarbeit Auch Verfarbungen an Fingerspitzen und nageln gehen auf diese Stifte zuruck nbsp Kopierstifte jetzt Dokumentenstifte genannt von Faber Castell die 2010 noch erhaltlich waren Farben Rot Blau Schwarz Grun und Rot Blauer beidseitig angespitzter Stift Kopierstifte sind heute noch in Benutzung Kopierstiftschrift kann im Gegensatz zur Bleistiftschrift nur ausserst schwer wegradiert werden da einige der in der Mine verarbeiteten Substanzen ahnlich wie Eisengallustinte eine unlosbare Verbindung mit dem Papier eingehen Beim Radieren mussen deshalb Papierschichten abgeraspelt werden was spater mit dem blossen Auge sichtbar ist Kopierstiftschrift ist weniger UV bestandig und bleicht mit der Zeit aus bei erhohter Feuchtigkeit gewinnt sie aber sofort wieder deutlich an Farbkraft Es gibt deshalb auch Kopierstifte welche zusatzlich noch Graphit oder Russ enthalten Die Unterscheidung zwischen Bleistift und Kopierstiftschrift die in trockenem Zustand beide grau erscheinen kann mittels Feuchtigkeit erfolgen Die Kopierstiftschrift verfarbt sich irreversibel violett Bei Wahlen konnen neben anderen Schreibstiften auch Kopierstifte verwendet werden 8 Zweifarbige auf beiden Seiten angespitzte Kopierstifte mit roter und blauer Mine wurden ursprunglich in der Buchfuhrung benutzt Ebenso sind sie auch zur Korrektur von Prufungsarbeiten rot fur Fehler blau fur korrekt geeignet und werden hierzu zuweilen noch von Schulen und Universitaten verwendet Die Haufigkeit der verwendeten Farben beruhte auf einer in vielen Unternehmen und Amtern gultigen Farbhierarchie 9 10 bei den geleisteten Unterschriften Der einfache Buchhalter unterschrieb mit Blau der Abteilungsleiter und der Direktor mit Rot und der Generaldirektor und der Prokurist mit Grun Eosin und Methylviolett werden in der Histologie zum Farben von Zellen verwendet In Wasser aufgeloste rote und violette Kopierstiftminen kann man deshalb auch fur die Mikroskopie zum Anfarben von Bakterien und Zellen benutzen die durch den Farbstoff in der Regel auch abgetotet werden Vorteile und Besonderheiten BearbeitenKopierstifte sind dokumentenecht und werden daher auch heute noch wenn auch nicht haufig anstelle von Fullfederhalter oder Kugelschreiber zum Unterschreiben von Schecks Urkunden sowie Vertragen und in der Buchhaltung eingesetzt Da sie leicht mit Bleistiften verwechselt werden konnen merkt der nicht informierte Benutzer unter Umstanden nicht dass er ein dokumentenechtes Schreibgerat verwendet Restauratoren prufen vermeintlich mit Bleistift verfasste Dokumente bevor sie sich fur die angemessene Restaurationstechnik entscheiden da z B das Wassern einer Kopierstiftschrift zum Ausbluten des Farbstoffes fuhren wurde Weil es auch radierbare Kugelschreiber Typen und viele nicht dokumentenechte Tinten fur Fullfederhalter gibt bleibt die Verwendung von violetten Kopierstiften eine zuverlassige Methode der Unterzeichnung Notaren und Rechtsanwalten die auf Traditionen Wert legen konnen sie als Symbol der Bestandigkeit dienen Kopierstifte dienen auch beim Militar im Feldeinsatz fur handschriftliche Meldungen als dokumentenechtes Schreibgerat das auch bei Kalte und auf nassem Papier schreibt im Gegensatz zu Kugel oder Faserschreibern Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kopierstifte Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Tintenstift Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bob Trubys Stiftemuseum Fachartikel des American 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