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SDSS ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter SDSS Begriffsklarung aufgefuhrt Der Sloan Digital Sky Survey SDSS ist eine Durchmusterung eines Drittels des Himmels durch Aufnahmen bei funf Wellenlangen und nachfolgende Spektroskopie einzelner Objekte Gebaude des Tele skops Der Aufbau oberhalb der Platt form kann als Ganzes auf Schienen verfahren werden und gibt zur Himmels beobachtung so das Teleskop komplett frei SDSS ist ein Gemeinschaftsprojekt dessen Finanzierung von der Alfred P Sloan Foundation initiiert wurde Zunachst waren Institute in den USA Japan Korea und Deutschland beteiligt Mit einem eigens konstruierten 2 5 m Teleskop am Apache Point Observatory New Mexico USA wurden die Positionen und Helligkeiten von etwa 470 Millionen Himmelsobjekten vermessen Mit Spektren von uber einer Million Galaxien und Quasaren wurden deren Entfernungen und Eigenschaften bestimmt Anders als fruhere Durchmusterungen so etwa der Palomar Observatory Sky Survey arbeitet SDSS ausschliesslich mit elektronischen Detektoren die im Vergleich zu Fotoplatten Linearitat und erheblich hohere Empfindlichkeit aufweisen Die Beobachtungen sind seit 1998 im Gang mehrere Spektroskopieprojekte folgten auf die ursprungliche Himmelsdurchmusterung Die Daten sind zunachst nur fur die beteiligten Institute zuganglich werden dann aber regelmassig in Data Releases veroffentlicht Bis 2018 erfolgten 14 Releases SDSS wurde damit zur Grundlage von mehr als 8000 wissenschaftlichen Veroffentlichungen beim Stand von 2018 weit uber die anfanglichen Ziele und beteiligten Wissenschaftler hinaus Nach 20 Jahren Arbeit veroffentlichten Astrophysiker des Projekts im Juli 2020 die bis dato vollstandigste 3D Kartierung des Universums und schliessen eine 11 Mrd Jahre grosse Lucke in der Expansions Geschichte des Universums Ihre Ergebnisse stutzen die Theorie eines flachen Universums und bestatigen Diskrepanzen in der Geschwindigkeit der Expansion des Alls in unterschiedlichen Raumzeit Regionen 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Teleskop und Beobachtungsmethode 2 Ziele 2 1 Weitere Ergebnisse 3 Phasen des Projekts 3 1 SDSS I 2000 2005 3 2 SDSS II 2005 2008 3 2 1 Sloan Extension for Galactic Understanding and Exploration SEGUE 3 2 2 Sloan Supernova Survey 3 3 SDSS III 2008 2014 3 3 1 APO Galactic Evolution Experiment APOGEE 3 3 2 Baryon Oscillation Spectroscopic Survey BOSS 3 3 3 Multi object APO Radial Velocity Exoplanet Large area Survey MARVELS 3 3 4 SEGUE 2 3 4 SDSS IV 2014 2020 3 4 1 APO Galactic Evolution Experiment APOGEE 2 3 4 2 Extended Baryon Oscillation Spectroscopic Survey eBOSS 3 4 3 Mapping Nearby Galaxies at APO MaNGA 3 5 SDSS V 2020 2025 3 5 1 Milky Way Mapper 3 5 2 Local Volume Mapper 3 5 3 Black Hole Mapper 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTeleskop und Beobachtungsmethode Bearbeiten nbsp Teleskop mit 2 5 m Hauptspiegel fur die Sloan Digital Sky SurveyFur den Sloan Digital Sky Survey wurde eigens ein Teleskop mit 2 5 m Hauptspiegeldurchmesser am Apache Point Observatory gebaut das fur die ursprungliche Himmelsdurchmusterung mit einer Kamera und einem Spektrographen ausgestattet wurde Das Teleskop hat eine Cassegrain Anordnung mit einem leichtgewichtigen Hauptspiegel aus dem Borsilikatglas Ohara E6 Der Spiegelanordnung folgt ein mehrelementiger Korrektor mit Linsen aus Quarzglas 4 nbsp SDSS Kamera mit den 5 ver schieden farbigen Filtern vor jeweils 6 CCDs Die Kamera bestand aus insgesamt dreissig grossen CCD Chips mit je 2048 2048 Bildelementen Die CCDs waren in funf Reihen von je 6 Chips angeordnet Die funf Reihen beobachteten durch verschiedene optische Filter u g r i z bei Wellenlangen von etwa 355 1 468 6 616 6 748 0 und 893 2 nm Das zu beobachtende Himmelsgebiet wurde unter Ausnutzung der Erddrehung in schmalen Streifen abgetastet Wahrend einer Nacht wurden etwa 200 GByte Bilddaten gewonnen In den verschiedenen Projektphasen wurden insgesamt etwa 14 500 Quadratgrad des Himmels mit der Kamera beobachtet zum Teil mehrfach In der ersten Phase konzentrierte man sich auf etwa 8 000 Quadratgrad am nordlichen Pol der Milchstrasse In den funf Bandern sind dabei Objekte von 22 0 22 2 22 2 21 3 und 20 5 Magnituden mit 95 Wahrscheinlichkeit detektierbar Im Herbst ist dieses Gebiet nicht im Sichtbereich Stattdessen wurde dann unter anderem wiederholt ein Streifen von 300 Quadratgrad sudlich der Ebene der Milchstrasse beobachtet so dass fur diesen Stripe 82 23 9 25 1 25 6 24 1 und 22 8 Magnituden mit mindestens dem funffachen des Rauschens erreicht wurde Die Helligkeit und Form der Himmelsobjekte wurde automatisch vermessen und eine erste Klassifikation nach Art und Entfernung durchgefuhrt Die Kamera wurde 2009 ausser Betrieb genommen seither arbeitet SDSS nur noch spektroskopisch Von ausgewahlten Objekten werden Spektren gewonnen Eine Platte hat Locher an den Positionen der ausgewahlten Objekte Diese Platte wird in die Brennebene des Teleskops gebracht Glasfasern transportieren das Licht von diesen Lochern zu einem Spektrographen Wahrend einer Nacht konnen etwa 6 bis 9 solche Satze gewonnen werden In der ersten Projektphase arbeitete der Spektrograph mit 640 Fasern die jeweils das Licht eines Gebiets mit 3 Bogensekunden Durchmesser am Himmel erfassten und beobachtete den Wellenlangenbereich 380 920 nm Spatere Projektphasen behielten das Konzept des fasergekoppelten Spektrographen bei aber variierten die Zahl der Fasern den Wellenlangenbereich und erfasstes Gebiet am Himmel entsprechend ihren wissenschaftlichen Zielen Fur die funfte Projektphase SDSS V werden die Platten durch ein robotisches System zur Positionierung der Glasfasern ersetzt Ziele BearbeitenSDSS uberdeckt zwar nur einen Teil des Himmels kann aber wesentlich schwachere Objekte erfassen als fruhere Himmelsdurchmusterungen wie der Palomar Observatory Sky Survey Durch genaue Photometrie in den funf Filtern konnen auch Art und Rotverschiebung der Galaxien Quasare und Sterne sofort abgeschatzt werden Genaue Rotverschiebungen und Klassifikationen liefern die Spektren Nahere Untersuchungen konnen dann gegebenenfalls von anderen Observatorien mit noch lichtstarkeren Teleskopen durchgefuhrt werden Wichtiges Ziel bei der Planung des SDSS war die Kartierung der schaumartigen grossraumigen Struktur des Universums bestehend aus Galaxienhaufen Filamenten mit geringerer Galaxiendichte und dazwischenliegenden Hohlraumen Voids mit sehr wenigen Galaxien Unter anderem gelang 2005 der Nachweis Baryonischer akustischer Oszillationen in der mit SDSS gemessenen Galaxienverteilung Die vielen Spektren enthalten umfangreiche Stichproben vieler verschiedener Arten von Galaxien aus denen sich ihre Eigenschaften mit guter statistischer Signifikanz bestimmen lassen Mit SDSS lassen sich aber auch extrem seltene Objekte finden Viele Quasare mit Rotverschiebung uber 6 wurden im SDSS entdeckt Weitere Ergebnisse Bearbeiten Die Arbeit am SDSS hat neben der grossraumigen Struktur des Universums viele weitere und von den Initiatoren seinerzeit nicht geplante Ergebnisse gebracht Beispiele sind Aufgrund der Aufnahmetechnik mittels schmaler Streifen in unterschiedlichen Spektralbereichen lassen sich Asteroiden anhand der Parallaxe sehr leicht erkennen und ihre Farben mit grosser Genauigkeit ermitteln SDSS hat so uber 100 000 Asteroiden vermessen und Hinweise auf ihre Zusammensetzung und Oberflacheneigenschaften erbracht Die Aufnahmen in zwei Infrarot Bandern gleichzeitig mit drei weiteren Farben erlaubt es dem SDSS Team Braune Zwerge besonders leicht und sicher zu identifizieren SDSS Daten lieferten Helligkeiten Farben und hochprazise Positionsangaben fur Fixsterne die uber ein ausgedehntes Areal verteilt sind und gemeinsame Eigenschaften haben sie gehoren jeweils zu einem Strom von Sternen mit gemeinsamer Bewegung und Herkunft Mit Sicherheit konnten so zahlreiche Mitglieder des ehemaligen Kugelhaufens Palomar 5 sowie der Zwerggalaxie im Schutzen Sagittarius Dwarf Spheroidal Galaxy identifiziert werden Ein Strom der sich um die gesamte Milchstrasse windet konnte von der Canis Maior Zwerggalaxie stammen Neben Sternstromen wurden mit Hilfe der Daten des SDSS bisher 17 Zwerggalaxien als Begleiter der Milchstrasse entdeckt Diese sind aufgrund ihrer sehr geringen Sterndichte mit herkommlichen Methoden kaum erkennbar Phasen des Projekts BearbeitenSDSS I 2000 2005 Bearbeiten In dieser ersten Phase wurde der grosste Teil des spater Legacy Survey genannten ursprunglichen Durchmusterungsplans aus Photometrie in funf Bandern und Spektroskopie ausgefuhrt SDSS II 2005 2008 Bearbeiten Neben den in Phase II beendeten Legacy Survey traten zwei weiterfuhrende Projekte Sloan Extension for Galactic Understanding and Exploration SEGUE Bearbeiten Mit SEGUE wurden Spektren von 230 000 Sternen gewonnen die Informationen uber Spektraltyp Alter und Zusammensetzung der Sterne und Radialgeschwindigkeiten mit einer Genauigkeit von besser als 10 km s ergeben Damit entsteht ein dreidimensionales Bild der Struktur der Milchstrasse der Verteilung verschiedener Sternpopulationen und ihrer Entwicklung Sloan Supernova Survey Bearbeiten Durch wiederholte Beobachtung des gleichen 300 Quadratgrad grossen Himmelsareals wurden mehrere hundert Supernovae und tausende andere veranderliche Objekte entdeckt SDSS III 2008 2014 Bearbeiten Die dritte Projektphase umfasste vier Projekte APO Galactic Evolution Experiment APOGEE Bearbeiten Ahnlich wie SEGUE widmete sich APOGEE der Spektroskopie von Sternen in der Milchstrasse Durch Beobachtung im nahen Infrarot bei 1 6 mm Wellenlange kann aber kosmischer Staub besser durchdrungen und die Struktur eines grosseren Teils der Milchstrasse aufgeklart werden Baryon Oscillation Spectroscopic Survey BOSS Bearbeiten BOSS beobachtete Spektren von 1 5 Millionen leuchtkraftiger Galaxien bis Rotverschiebung z 0 7 und von 160 000 Quasaren bei z 2 5 und ergibt ein wesentlich besseres Bild der grossraumigen Struktur des Universums als der Legacy Survey Die Messung Baryonischer Akustischer Oszillationen bei verschiedenen Rotverschiebungen erlaubt Ruckschlusse auf die Natur der Dunklen Energie Multi object APO Radial Velocity Exoplanet Large area Survey MARVELS Bearbeiten MARVELS diente der Suche nach Exoplaneten durch Uberwachung der Radialgeschwindigkeiten von Sternen SEGUE 2 Bearbeiten SEGUE 2 ist eine Erweiterung des ursprunglichen SEGUE Surveys um etwa 120 000 Sterne hauptsachlich im Halo der Milchstrasse SDSS IV 2014 2020 Bearbeiten Der vierte Abschnitt enthielt drei Projekte APO Galactic Evolution Experiment APOGEE 2 Bearbeiten Diese Erweiterung von APOGEE nutzt neben dem SDSS Teleskop am Apache Point Observatory erstmals auch ein sudliches 2 5 m Teleskop am Las Campanas Observatorium Extended Baryon Oscillation Spectroscopic Survey eBOSS Bearbeiten Diese erweitert spektroskopische Untersuchung von Galaxien und Quasaren enthalt ausserdem Unterprojekte die sich uber Variabilitat und uber Rontgenemission ausgewahlten Aktiven Galaxienkernen widmen Mapping Nearby Galaxies at APO MaNGA Bearbeiten MaNGA ist das erste SDSS Projekt das raumlich aufgeloste Spektroskopie naher Galaxien liefert Dazu wird ein ganzes Bundel von Glasfasern auf die Galaxie ausgerichtet SDSS V 2020 2025 Bearbeiten Im funften Abschnitt sollen drei Projekte durchgefuhrt werden Milky Way Mapper Bearbeiten Spektroskopie von 4 5 Millionen Sternen Local Volume Mapper Bearbeiten Abbildende Spektroskopie des interstellaren Mediums und der Sternpopulationen naher Galaxien Dazu werden neue 16 cm Teleskope benutzt Black Hole Mapper Bearbeiten Spektroskopie von 600 000 Quellen hauptsachlich aktive Galaxien Siehe auch BearbeitenListe astronomischer KatalogeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sloan Digital Sky Survey Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Sloan Digital Sky Survey Mapping the Universe In Sloan Digital Sky Survey Abgerufen am 25 September 2020 englisch SDSS Homepage SkyServer Data Release 7 DR7 In Sloan Digital Sky Survey Abgerufen am 25 September 2020 englisch deutsch ungarisch spanisch portugiesisch Eine Einfuhrung auch deutsch mit Downloadmoglichkeiten SkyServer DR14 Data Release 14 DR14 In Sloan Digital Sky Survey Abgerufen am 25 September 2020 englisch Alex Parker Painted Stone Asteroids in the Sloan Digital Sky Survey In Vimeo 19 Februar 2014 abgerufen am 25 September 2020 englisch Video Einzelnachweise Bearbeiten Jan Donges Sloan Digital Sky Survey Zwei Millionen Galaxien fur die grosste Karte des Kosmos In Spektrum de 20 Juli 2020 abgerufen am 25 September 2020 Largest ever 3D map of the universe released by scientists In Sky News Abgerufen am 18 August 2020 englisch No need to Mind the Gap Astrophysicists fill in 11 billion years of our universe s expansion history SDSS abgerufen am 18 August 2020 englisch James E Gunn et al The 2 5 m Telescope of the Sloan Digital Sky Survey In The Astronomical Journal Band 131 Nr 4 2006 S 2332 2359 bibcode 2006AJ 131 2332G Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sloan Digital Sky Survey amp oldid 228922932