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Die Sinfonie in h Moll Polonia op 24 ist die einzige Sinfonie des polnischen Pianisten und Komponisten Ignacy Jan Paderewski Sie spielt auf die polnische Nationalhymne Noch ist Polen nicht verloren an und kann als Ankundigung der politischen Aktivitaten Paderewskis nach der Urauffuhrung 1909 gesehen werden Inhaltsverzeichnis 1 Instrumentierung und Satzbezeichnungen 1 1 Instrumentierung 1 2 Satzbezeichnungen 2 Entstehungsgeschichte 3 Urauffuhrung 4 Analyse der einzelnen Satze 4 1 Erster Satz 4 2 Zweiter Satz 4 3 Dritter Satz 5 Rezeption 6 Diskographie 7 Literatur 8 WeblinksInstrumentierung und Satzbezeichnungen BearbeitenInstrumentierung Bearbeiten Sehr ungewohnlich ist Paderewskis Instrumentierung fur drei Sarrusophone ein Tambourin de Basque ein Donnerblech und eine Orgel Die vollstandige Instrumentierung ist Piccolo 3 Floten 2 Oboen 1 Englischhorn 2 Klarinetten in A 1 Bassklarinette in A 2 Fagotte 1 Kontrafagott 4 Horner in F 4 Trompeten in F 3 Posaunen 1 Tuba 3 Kontrabass Sarrusophone in E Pauken Schlagzeug Triangel Zimbel Tambourin Bass drum Tambour de Basque Tam tam Glockenspiel Glocken Donnerblech Harfe Orgel und Streicher Satzbezeichnungen Bearbeiten Adagio maestoso Allegro vivace ca 30 min Andante con moto ca 17 min Vivace ca 27 min Entstehungsgeschichte BearbeitenPaderewskis Sinfonie in h Moll mit dem Titel Polonia lat Polen war vermutlich dem Titel einer Bildserie von Artur Grottger aus dem Jahre 1863 entlehnt welche die Wirklichkeit des taglichen Lebens und Leidens im Polen des 19 Jahrhunderts darstellte denn die Bildserie war eine unmittelbare Reaktion auf den fehlgeschlagenen Januaraufstand 1863 Am 40 Jahrestag des Aufstands im Januar 1903 verabschiedete sich Paderewski fur ein Jahr vom Konzertpodium um in seinem Schweizer Domizil bei Morges mit den ersten Skizzen zu dieser Sinfonie zu beginnen Er arbeitete funf Jahre an dieser Sinfonie und hatte drei Satze mit einer Auffuhrungsdauer von 75 Minuten fertig Den anfangs geplanten vierten Satz Scherzo verwarf er Urauffuhrung BearbeitenDie offentliche Urauffuhrung mit dem Boston Symphony Orchestra unter der Leitung von Max Fiedler fand am 12 Februar 1909 statt nachdem die Sinfonie an Weihnachten 1908 im privaten Kreis bereits zu horen war Analyse der einzelnen Satze BearbeitenPaderewskis Sinfonie in h Moll Polonia ist ein monumentales Werk aus drei Satzen denen keine strengen sinfonischen Strukturen zugrunde liegen sondern die eher dem Lisztschen Vorbild folgen Die Sinfonie wirkt wie eine spatromantische sinfonische Dichtung ohne explizit programmatisch zu sein Erster Satz Bearbeiten Der erste Satz beginnt in der Exposition mit einer slawischen Besinnlichkeit die spater im Allegro vivace einem rastlosen Kampfgeist weicht Der Musikkritiker Adrian Thomas meint manchmal nehme es eine fast an Elgar gemahnende Intensitat und ein quasi martialisches Triumphgebaren an Doch ahnlich kurzlebig wie die Euphorie zahlreicher Konfoderationen und Aufstande in der Geschichte Polens war ist auch hier das Allegro vivace Seine Ruckkehr leitet die Durchfuhrung ein Der Beginn der Reprise ist an den melancholisch tiefen Blechblaserakkorden zu erkennen In der Coda fallt ein Soloauftritt der Orgel auf Sie erfullt nach Aussagen des Kritikers Adrian Thomas eine ahnlich transzendentale Funktion wie ihr Gegenstuck in Tschaikowskis Manfred Sinfonie Zweiter Satz Bearbeiten Der zweite Satz im Andante con moto ist duster und lyrisch Die im ersten Satz gefuhlte Sehnsucht wirkt nun elegischer Der Musikkritiker Adrian Thomas spricht von Paderewskis geschicktem Umgang mit dem manchmal schwer fassbaren 9 8 Takt der es der perlenden Musik erlaube verlockend abzuebben und anzuschwellen wodurch man sich an Rachmaninow und seine etwas spater entstandene sinfonische Dichtung Die Toteninsel erinnere Dritter Satz Bearbeiten Das Finale der Sinfonie nimmt indirekten Bezug auf polnische Volkstraditionen Aus den Anfangsfloskeln beginnen sich uber mehr als vier Minuten hinweg Bruchstucke des Hauptthemas herauszuschalen Aber sein Charakter ist so unbestimmt dass man es jedem anderen als einen Polen nicht ubelnehmen durfte wenn er seine Bedeutung nicht erkennt sagt Kritiker Adrian Thomas Tatsachlich ist das Hauptthema des dritten Satzes eine raffiniert verschleierte Bearbeitung der ersten beiden Takte der Polnischen Nationalhymne Noch ist Polen nicht verloren Es erklingt hier im Zweiertakt nicht im Dreiertakt des Mazurkastils in dem das Original angelegt ist Fur eine Parole klingt das Motiv gedampft so Adrian Thomas doch sein alles durchdringender Charakter ist hochst wirksam Die Wirkung ist trotzdem eher bittersuss Denn auf der einen Seite bedeutete es Erbauung fur das polnische Publikum doch auf der anderen Seite war seine notwendige Verschleierung purer Ausdruck der Hilflosigkeit angesichts laufender nationaler Unterdruckung Rezeption BearbeitenDie Einspielung des BBC Scottish Symphony Orchestra unter der Leitung des polnischen Dirigenten Jerzy Maksymiuk aus dem Jahre 1998 ist die erste Einspielung der vollstandigen Sinfonie ausserhalb Polens Bis dahin wurde sie gewohnlich in einer gekurzten Fassung aufgefuhrt die insbesondere im ersten Satz und im Finale grosse Abschnitte weg liess Diskographie BearbeitenPaderewski Symphony in B minor Polonia BBC Scottish Symphony Orchestra Jerzy Maksymiuk Dauer 74 min CD Hyperion Records Limited 1998 Paderewski Symfonia h Moll op 24 Polonia Akademisches Sinfonieorchester Krakau Wojciech Czepiel Dauer 72 min CD DUX Records 2003Literatur BearbeitenBooklet zur CD Paderewski Symphony in B minor Polonia Hyperion Records Limited 1998Weblinks BearbeitenSinfonie in h Moll Polonia op 24 auf youtube vollstandig Sinfonie in h Moll Polonia op 24 Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectNormdaten Werk GND 300592299 lobid OGND AKS LCCN n90705824 VIAF 177070257 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sinfonie Paderewski amp oldid 212699349