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Ein Simulationsmodell ist ein spezielles Modell dessen Gegenstand Inhalt und Darstellung fur Zwecke der Simulation konstruiert wird Das Bild zeigt das Ergebnis einer numerischen Stromungssimulation an einem Airbus A380 Am Rumpf ist die Druckverteilung wahrend des Fluges zu erkennen an der rechten Tragflache die Verteilung der oberen Umstromung Die linke Tragflache zeigt ein so genanntes Rechengitter das als Simulationsgrundlage dient Wiedergabe eines Simulationslaufs der Bahnbewegung eines Massenpunktes am Ende des frei beweglichen Pendelkurbelarms eines Doppelpendels Nach Angelangen am Endzeitpunkt springt die Wiedergabe an den Anfangszeitpunkt zuruck und der Simulationslauf wird erneut gezeigt zyklische Wiederholung verbunden zu einer Endlosschleife Inhaltsverzeichnis 1 Grundlegendes 2 Unterscheidung der Simulationsmodellarten 2 1 Zweck 2 2 Determiniertheit 2 3 Synchronitat 2 4 Modellrealisierung 3 Phasen der Modellbildung 4 Sich an die Modellbildung anschliessende Schritte Simulationsexperimente 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundlegendes BearbeitenEin Simulationsmodell ist die mathematische Darstellung wesentlicher Charakteristiken eines realen Systems oder eines realen Prozesses welches bzw welcher zur Vorausberechnung zukunftigen Verhaltens unter einer Vielzahl unterschiedlicher Bedingungen genutzt werden kann 1 Zum Entwicklungsprozess eines Simulationsmodells gehort das Definieren des zu analysierenden Prozesses oder des zu analysierenden Systems die Identifizierung der zugehorigen Variablen und eine moglichst exakte Beschreibung ihrer Beziehungen untereinander 1 Bei einer Simulation werden wie ublich nur diejenigen Merkmale des Systems oder Prozesses modelliert die fur eine konkret zu losende Fragestellung gerade von Bedeutung sind Andere Merkmale hingegen die fur die Fragestellung von minderer Bedeutung sind werden dabei vernachlassigt 2 Beispiel Mechanische Kennwerte von Dummypuppen So kann beispielsweise ein Crashtestdummy als eine Physisnachbildung des menschlichen Korpers angesehen werden Bei einem solchen Dummy wird das Augenmerk auf bestimmte anatomische Merkmale gelegt wahrend andere Merkmale des menschlichen Korpers wie beispielsweise der Stoffwechsel nicht in der Nachbildung modelliert werden Die Modellierung sorgt dafur dass der Stoffwechsel des Menschen in Aufprallsimulationen und ebenso in Crashtests vernachlassigt wird Hauptsachlich die mechanischen Kennwerte der Dummypuppen interessieren die Automobilentwickler bei Aufprallsimulationen von Automodell Neuentwicklungen im Vorfeld und im Nachgang von Crashtests welche die Neuentwicklungen unter Aufsicht kontrollierender Pruforganisationen zu absolvieren haben Nur die mechanischen Kennwerte der Dummypuppen also numerische Daten zusammen mit ihren physikalischen Einheiten fliessen in das Aufprallsimulationsmodell ein Als physische Gebilde konnen Dummypuppen mechanische Kennwerte liefern die denen von Menschen ahneln Zugleich starken sie das menschliche Vorstellungsvermogen davon was Umsetzung von modellspezifischer Reduktion der Realitat in die Realitat hinein bedeutet Simulationsmodelle werden uberwiegend mit der Unterstutzung von Rechnern realisiert 3 4 Hauptartikel ComputersimulationUnterscheidung der Simulationsmodellarten BearbeitenZweck Bearbeiten Unterscheidet man Simulationsmodelle nach ihrem Zweck so meist nach deskriptiven und pragmatisch normativen Simulationsmodellen Deskriptive Simulationsmodelle dienen dem Studium des Verhaltens von Systemen also der Beschreibung Erklarung oder Prognose 5 Meist ist hierbei das Verhalten einzelner Teilsysteme bekannt ihr Zusammenwirken jedoch unbekannt 5 In pragmatisch normativen Simulationsmodellen wird die Simulation als Werkzeug der Planung zur Entscheidungsunterstutzung verwendet 6 Hierbei spielt insbesondere eine zufriedenstellende Fixierung von Entscheidungsvariablen eine Rolle 6 Determiniertheit Bearbeiten Unterscheidet man Simulationsmodelle nach ihrer Determiniertheit so meist nach stochastischen Simulationsmodellen Modell wird von zufalligen Parametern bestimmt 7 8 und deterministischen Simulationsmodellen Eingabedaten bereits eindeutig festgelegt 9 Synchronitat Bearbeiten Unterscheidet man Simulationsmodelle nach ihrer Synchronitat so erfolgt die Unterscheidung meist unter Zuhilfenahme von ereignisgesteuerten Modellen formale Abbildung von Ereignissen Funktionen und Zustandsanderungen sowie die Inanspruchnahme von Ressourcen innerhalb eines Prozesses 10 und zeitgesteuerten Modellen formale Abbildung von Elementen die Bewegungsgrossen beeinflussen die Bestandsgrossen im Ablauf der Zeit fortschreiben 11 In diesem Zusammenhang sind ereignisgesteuerte Modelle asynchron zeitgesteuerte Modelle dagegen synchron in Bezug auf die Variable Zeit Modellrealisierung Bearbeiten Simulationsmodelle werden entweder als Kontinuierliches Modell kontinuierlicher Zeitverlauf 12 Diskretes Modell diskreter Wertebereich sprungweise Simulation von Ereignissen 10 13 oder als Hybrides Modell realisiert Mit kontinuierlichen Modellen sind hier Modelle gemeint welche mathematisch gesehen so formuliert worden sind dass kontinuierliche Beschreibungsverlaufe uber die Variable Zeit entstehen die Modelle also keinerlei Diskretisierung unterworfen werden Diskreten Modellen wird dagegen mathematisch betrachtet eine Zeitdiskretisierung zugrunde gelegt In hybriden Modellen wird der Versuch unternommen kontinuierliche und diskrete Modelle ubergreifend zusammenzubringen miteinander zu koppeln und das gekoppelte Gesamtmodell gezielt zu beeinflussen Phasen der Modellbildung BearbeitenDie Vorgehensweise bei der Modellbildung ist folgende Problemstellung Systemstudie Wortmodell mathematisches Modell 14 Rechenmodell 15 Modellvalidierung 16 Sich an die Modellbildung anschliessende Schritte Simulationsexperimente BearbeitenMit Hilfe eines Simulationsmodells wird es moglich die Computersimulation durchzufuhren 17 Dazu wird das modellierte Systemverhalten mittels entsprechender Algorithmen und das mathematische Modell mit Hilfe geeigneter Datenstrukturen rechnerintern in Form von Computerprogramm Quellcode nachgebildet 17 Dieser Quellcode wird in einem vorbereitenden Arbeitsschritt compiliert gelinkt und einem Debugging unterzogen und als Modulkomponente uber Makefiles und Skripte in die ubrige Softwarestruktur eingebunden sodass daraus ein lauffahiges Programm bzw ein lauffahiges Softwaremodul wird Allgemein dient die Simulation der Durchfuhrung von Beobachtung des Modellverhaltens uber eine gegebene Zeit 5 Ein Simulationsexperiment 18 beinhaltet in der Regel die wiederholte Durchfuhrung von Simulationslaufen welche im Allgemeinen unter Verwendung verschiedener Startwerte Randwerte und Parameter ablaufen 5 Diese Startwerte Randwerte und Parameter gilt es anzupassen und zu optimieren 19 um ein gewunschtes Modellverhalten zu erzielen Die Verbesserung des Modellverhaltens kann entweder iterativ von Hand erfolgen oder durch die Verwendung von Optimierungsalgorithmen Siehe auch BearbeitenDynamisches System Deterministische Simulationsmodelle als InsolvenzprognoseverfahrenLiteratur BearbeitenAllgemeines Franz Liebl Simulation eine problemorientierte Einfuhrung 2 uberarb Aufl R Oldenbourg Verl Munchen 1995 ISBN 3 486 23373 4 Hans Joachim Bungartz Stefan Zimmer Martin Buchholz Dirk Pfluger Modellbildung und Simulation Eine anwendungsorientierte Einfuhrung eXamen press 2 uberarb Aufl Springer Spektrum Berlin 2013 ISBN 978 3 642 37655 9 Test und Validierung von Simulationsmodellen David J Murray Smith Testing and validation of computer simulation models Principles methods and applications Simulation Foundations Methods and Applications Springer International Publishing Cham Switzerland 2015 ISBN 978 3 319 15098 7 Verwendung von Simulationsmodellen in einzelnen Anwendungsdisziplinen Christoph E Mandl Simulationstechnik und Simulationsmodelle in den Sozial und Wirtschaftswissenschaften Lecture Notes in Economics 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