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Dieser Artikel befasst sich mit der Installation von Andy Warhol Zu anderen Bedeutungen siehe auch Silver Cloud Begriffsklarung Silver Clouds Silberwolken ist eine kinetische Rauminstallation des amerikanischen Pop Art Kunstlers Andy Warhol aus dem Jahr 1966 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Hintergrund 3 Betrachtungen 4 Nachwirkungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Installation besteht aus silbernen mit Helium gefullten Luftballons aus Polyethylen in Kissenform der Grosse 99 150 38 cm Das spiegelnde Material gibt die Umgebung verzerrt wieder Durch das Traggas schweben die Ballons im vollgefullten Zustand unter der Zimmerdecke sinken jedoch nach einiger Zeit aufgrund des Gasverlustes auf den Boden hinab In der ursprunglichen Prasentation wurden die Ballons mit Hilfe von Gewichten auf halber Raumhohe gehalten spater schwebten die Luftkissen frei im Raum umher Die Wolken reagieren auf Beruhrung Luftzug Temperaturanderungen und statische Elektrizitat Sobald ein Kissen ein anderes beruhrt entsteht eine Kettenreaktion und es dauert eine gewisse Zeit bis sich die Objekte wieder beruhigt haben Das standige Spiel aus Aktivitat und Passivitat erzeugt beim Betrachter den Eindruck als hatten die Kissen ein unkontrollierbares Eigenleben 1 Hintergrund Bearbeiten Die Malerei war nur eine Phase die ich jetzt hinter mir habe Nun mache ich schwebende Skulpturen silberne Rechtecke die ich aufblase und die schweben Andy Warhol 2 Warhol prasentierte die Silberwolken zusammen mit der Siebdruck Serie Cow Wallpaper vom 2 bis zum 27 April 1966 in den Raumen der New Yorker Galerie von Leo Castelli Nachdem Warhol bereits im Mai 1965 bei Ileana Sonnabend in Paris verkundet hatte dass er sich nun von der Malerei zuruckziehen wolle sollte die Ausstellung ganz im Zeichen des Abschieds des Kunstlers von der Kunst stehen So entstand eine Mischung aus Gebrauchs und Konzeptkunst Die Wande der Galerie waren mit uberlebensgrossen Kuhkopfen in rosaroter Leuchtfarbe auf signalgelbem Untergrund tapeziert wahrend die silbernen Kissenobjekte frei im Raum schwebten Warhol griff hierbei aktuelle Tendenzen der zeitgenossischen Kunst auf und reflektierte auf die Soft sculptures von Claes Oldenburg und die kinetischen Skulpturen und Mobiles von Alexander Calder Uberdies verwiesen die Silberwolken auf die silberne Factory 2 Als Hommage an Jasper Johns wollte Warhol ursprunglich silberne Gluhlampen als Ballons diese liessen sich jedoch nicht realisieren Warhol besass die Zeichnung einer Gluhlampe von Johns was ihn bereits 1964 auf die Idee brachte fliegende Gluhlampen zu bauen Warhol hatte die Wolkenkissen in Zusammenarbeit mit Billy Kluver einem schwedischen Elektroingenieur der fur die Bell Laboratories arbeitete entwickelt Kluver galt in den 1960er Jahren als der Wissenschaftler fur die Kunst und hatte eine gewisse Bekanntheit durch seine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Installationskunstler Jean Tinguely ausserdem arbeitete er als technischer Berater fur Jasper Johns und Robert Rauschenberg Kluver kam nach einigen Berechnungen zu dem Schluss dass eine fliegende Gluhlampe mit eigener Stromversorgung nicht machbar sei da die Batterien dafur zu schwer sind 1 Harold Hodges ein Kollege von Kluver entdeckte fur das Projekt eine metallbedampfte Plastikfolie die eigentlich als Verpackungsmaterial fur die Minnesota Mining amp Manufacturing Company 3M konzipiert worden war Das Scotchpak benannte Material bestand aus einer Lage Polyesterfilm und einer Schicht Polyethylenfilm die mit Aluminium bedampft worden war Die Folie war verschweissbar und relativ luftdicht Als Kluver die Folie in die Factory brachte sagte Warhol Daraus machen wir Wolken Ein ahnliches Material benutzte die US Army fur ihre Hohenforschungsballons der Verpackungskunstler Christo verwendete die Folie 1966 fur sein Grossprojekt 42 390 Cubic Feet Package in Minneapolis 3 Die Wolken sollten ursprunglich die geschwungenen Formen von Cumuluswolken nachahmen doch die Rundungen liessen sich nur schwer herstellen also begnugte sich Warhol mit Rechtecken Die Folie brauchte so nur einmal gefaltet und an drei Seiten verschweisst werden Obwohl die Nahte fehlerlos waren mussten die Ballons nach einiger Zeit nachgefullt werden da der Kunststoff das Gas durchliess Die Herstellung der Silberwolken war zwar gunstig das Stuck zu 50 Dollar dennoch scheuten die Sammler den Kauf der schwebenden Kunstwerke da sie nach einiger Zeit von ihren Besitzern neu mit Helium gefullt werden mussten Billy Kluver war der Meinung man konnte die Silberwolken mit einem 10 Jahres Wartungsvertrag verkaufen was allerdings teurer gewesen ware als die Wolken selbst 1 Betrachtungen BearbeitenKunstkritiker verglichen die Silberwolken mit einer Installation von Marcel Duchamp aus dem Jahr 1938 die dieser zur Exposition Internationale du Surrealisme 1938 in der Pariser Galerie Beaux Arts geschaffen hatte Duchamps Installation bestand aus 1200 alten Kohlesacken die von der Decke der abgedunkelten Galerie hingen und den Raum in einen dusteren Keller verwandelten Im Unterschied zu Duchamp verfolgte Warhol mit den Silberwolken jedoch keinen traditionellen kunstlerischen Kontext 1 Die Warhol Biografin Stefana Sabin Sollte die Kuhtapete zeigen wie praktisch Popkunst war so waren die Silberwolken Metaphern fur Kunst als Konsumgegenstand Warhol wollte sie als Wegwerfkunst verstanden wissen denn man konnte sie aus dem Fenster fliegen lassen 2 Der Kunsthistoriker Charles Stuckey Diese Installationen veranschaulichten Warhols offene Geringschatzung konventioneller Kontexte der Kunst 2 Calvin Tomkins Kunstkritiker des New Yorker bemerkte In dieser Ausstellung wurde kaum etwas verkauft doch in der Factory lief die Produktion auf Hochtouren Und dann das Timing war geradezu unheimlich erklarte Warhol die Pop Art fur tot und begann eine neue Phase 4 Nachwirkungen BearbeitenFinanziell war die Silver Clouds and Cow Wallpaper Ausstellung kein grosser Erfolg Erst 1977 machte Warhol eine weitere grossere Ausstellung bei Leo Castelli 4 Die willkurliche Leichtigkeit der Silberwolken inspirierte den Choreografen Merce Cunningham der sie als Buhnendekoration seines handlungslosen Balletts Rain Forrest Regenwald verwendete das 1968 uraufgefuhrt wurde 1 Die Silver Clouds gehoren zur standigen Ausstellung des Andy Warhol Museums in Pittsburgh und werden dort von einer Webcam gefilmt Literatur BearbeitenHeiner Bastian Andy Warhol Retrospective Tate Gallery London 2002 ISBN 0 914357 85 9 Monika Wagner Das Material der Kunst C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47218 4 Reva Wolf Andy Warhol Poetry and Gossip in the 1960s University of Chicago Press 1997 ISBN 0 226 90491 1 Weblinks BearbeitenAndy Warhol Silver Clouds 2006 im Museum of Contemporary Religious Art Saint Louis University englisch Andy Warhol s Silver Clouds Exhibition Opens at the Loyola University Museum of Art Memento vom 22 Juli 2012 im Internet Archive englisch What we can learn from Warhol s whimsical Silver Clouds englisch Andy Warhol s Silver Clouds auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e David Bourdon Warhol DuMont Koln 1989 ISBN 3 7701 2338 7 S 229 232 a b c d Stefana Sabin Andy Warhol Rowohlt Reinbek 1992 ISBN 3 499 50485 5 S 79 81 Monika Wagner Das Material der Kunst S 254 a b Victor Bockris Andy Warhol Claassen Dusseldorf 1989 ISBN 3 546 41393 8 S 268 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silver Clouds amp oldid 191609936