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Dieser Artikel behandelt den Ortsteil der Gemeinde Nunchritz Zu Namenstragern siehe Pistoris von Seusslitz Seusslitz ist ein Ortsteil von Diesbar Seusslitz in der Gemeinde Nunchritz im Landkreis Meissen in Sachsen der vor allem fur das Barockschloss Seusslitz bekannt ist SeusslitzGemeinde NunchritzKoordinaten 51 14 N 13 25 O 51 24111111 13 41777778 Koordinaten 51 14 28 N 13 25 4 OFlache 30 6 haEinwohner 566 1946 Bevolkerungsdichte 1 850 Einwohner km Eingemeindung 1952Eingemeindet nach Diesbar SeusslitzPostleitzahl 01612Seusslitz Sachsen Lage von Seusslitz in SachsenSeusslitz Richtung GoldkuppeSeusslitz Richtung Goldkuppe Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Ort liegt im Elbtal am Ausgang des Seusslitzer Grundes Der Ort wird von der Bockau durchflossen die in Seusslitz in die Elbe mundet Umliegende Orte sind im Norden Neuseusslitz im Osten Doschutz und Zottewitz im Suden Diesbar und im Westen Niederlommatzsch Der Ort besteht aus mehreren Hauserzeilen die sich vom fruheren Rittergut und Schloss aus sowohl nach Nordosten als auch nach Osten in den Seusslitzer Grund sowie im Sudosten in der Elbaue entlang hinziehen Geschichte BearbeitenBevolkerungs entwicklung 1 2 Jahr Einwohner1834 3641871 4381890 4671910 3991925 3701933 3671939 3771946 566 Diesbar Seusslitz 3 Im Jahr 1205 wird Suseliz das erste Mal erwahnt Der Name kann mit dem slawischen Wort fur Insekt und dem obersorbischen Wort fur Laufkafer in Verbindung gebracht werden Seusslitz bedeutet Ort am Kaferbach oder am Kaferwald Der Ortsname war mehrmals Anderungen unterzogen so wurde Seusslitz im Jahr 1226 Susliz genannt 1243 Suseliz 1347 Sselicz bzw Sewselitz im Jahr 1485 Der Ort wird 1543 Seuselitz genannt und im Jahr 1721 Alt Seusslitz Erst 1791 setzte sich die Bezeichnung Seusslitz durch Otto nobile dicto de Suselicz ist 1205 in der Grundungsurkunde des Augustiner Chorherrenstiftes St Afra in Meissen Zeuge Im Jahr 1226 zerstorte Ludwig der Heilige von Thuringen die Wasserburgen Seusslitz und Kalkreuth wegen Unbotmassigkeit ihrer Besitzer Damit verliert sich das Geschlecht derer von Seusslitz in Seusslitz Im Jahr 1255 bestand in Seusslitz eine Pfarrkirche unter dem Patronat des Zisterzienserklosters Altzella Von 1255 bis 1268 nutzte Markgraf Heinrich der Erlauchte Seusslitz als Jagdresidenz und erhob den Ort zum Markgrafenhof Curia Die Jagdresidenz erklart sich aus der weit starkeren Bewaldung im Mittelalter Es gab noch keine Hauptstadt Stadte begannen sich erst zu entwickeln Regiert wurde dort wo die Notwendigkeit bestand und wo der Markgraf sich gerade aufhielt so eben auch in der Curia Seusslitz Im Dresdner Staatsarchiv befinden sich insgesamt sieben Urkunden die zwischen 1256 und 1266 in Seusslitz gesiegelt wurden nbsp Kirchaltar in SeusslitzIm Jahr 1268 bestimmte der Markgraf seine Curia zum Kloster des Klarissenordens dem weiblichen Zweig der Franziskaner Vier Jahre dauerten die Umbauarbeiten Seusslitz war das erste Kloster dieses Ordens in Sachsen Die ersten Nonnen zogen 1272 ein Es begannen die umfangreichen Schenkungen des Markgrafen an das Kloster Schon im Stiftungsbrief gehoren 17 Ortschaften zur Grundausstattung Seusslitz und Neuseusslitz zahlen dazu Heinrich der Erlauchte schenkte dem Kloster ausserdem einen Weinberg am Kloster und zwei in Diesbar Das ist der fruheste Nachweis von Weinbau in Diesbar Seusslitz Bereits 1545 befanden sich hinter dem heutigen Schloss Rebanlagen funf weitere kleinere Weinberge befanden sich an anderen Stellen der Flur Die Weinbauflache wurde in den folgenden Jahren erweitert so dass 1721 bereits 21 Einwohner Weinbau betrieben im Jahr 1812 war ihre Zahl auf 33 gestiegen In einer Urkunde von 1300 wird der Tiefe Weg oder Hohlweg als Verbindung des Klosters nach Meissen erwahnt Die offentliche Strasse ging als Bergstrasse von Seusslitz uber Radewitz nach Meissen Diese Abschnurung vom Umland sollte in den folgenden Jahrhunderten zum Entwicklungsnachteil werden Im Jahr 1334 wurde Seusslitz vom Amt Meissen verwaltet und gehort zur Supanie Seusslitz einem slawischen Verwaltungsbezirk Im Jahr 1363 besass das Kloster eine Schiffmuhle eine weitere Muhle wird 1384 erwahnt Die Schiffsmuhle arbeitete bis 1874 zwei Wassermuhlen existierten bis nach 1945 Mitte Oktober 1429 wurde das Kloster von den bohmischen Hussiten verwustet Kloster und Kirche wurden 1461 Opfer eines Brandes Fur 1471 ist ein Gasthof nachweisbar Der Kretschmar zahlt 1 Schock 30 Groschen Das Kloster vergab 1484 die Fahrgerechtigkeit zu alten Lommatzsch dem Kloster allhier gegenuber gelegen Im Jahr 1513 steht im Verzeichnis der Abgabeleistungen der fronpflichtigen Dorfer fur das Kloster In der Stadt Seusslitz Das ist die alteste nachweisbare Bezeichnung als Stadt und in den folgenden Jahrhunderten wird Seusslitz noch haufig so benannt Die Erhebung zur Stadt erfolgte noch zur Klosterzeit Ein Stadternennungsbrief der erzwungene erkaufte Privilegien vom Grundherrn nachtraglich anerkennt existiert nicht Im Jahr 1526 lebten im Kloster 47 Nonnen und Laien im Klostergut spateres Rittergut waren 37 Personen als Gesinde tatig Die Kirche brannte 1536 ab Um 1539 oder 1540 wurde Johannes von Mila auf Empfehlung Luthers erster evangelischer Pfarrer in Seusslitz Seusslitz wurde nach Merschwitz gepfarrt Im Jahr 1541 wurde das Kloster aus der geistlichen in die kurfurstliche also weltliche Selbstverwaltung uberfuhrt Der kurfurstliche Kanzler Dr Simon Pistoris kaufte 1545 das ehemalige Kloster mit den Vorwerken Seusslitz Merschwitz und Radewitz einschliesslich der Frone der Dorfer Der Lehnbrief wurde erst 1550 ausgestellt Die Familie Pistoris behielt den Besitz bis 1722 Von 1545 bis 1549 wurden die Klostergebaude zum Wohnschloss umgebaut Um 1550 besass Seusslitz 25 Feuerstatten und damit etwa 200 Einwohner Das ehemalige Kloster und jetzige Wohnschloss nebst Wirtschaftsgebaude besass ein Rohrwasser Reste dieser Wasserleitung wurden beim Kanalisationsbau am Schloss nach 1990 gefunden Im Jahr 1552 war Melchior Funck Pfarrer und Schulmeister zugleich Das ist der alteste Schulnachweis Die Seusslitzer Winzer rugen 1558 ihren gewachsenen Wein auszuschenken d h im Gerichtsbuch wurde das Ausschankrecht festgeschrieben und zwar von Martini also vom 11 November bis Fastnacht Das ist der alteste Nachweis der Besenwirtschaft Im Jahr 1567 bewirtschafteten das Rittergut Seusslitz und Vorwerk Radewitz 232 Acker 232 Ruten Acker 27 Acker 232 Ruten Wiesen und 214 Acker 107 Ruten Forsten Das stimmt gut mit den heutigen Flurgrossen uberein In den Jahren 1631 1632 und 1637 wutete in Seusslitz sowie in den umliegenden Dorfern die Pest 1637 forderte sie 91 Menschenleben In den Jahren 1632 sowie 1638 1639 erreicht der Dreissigjahrige Krieg die Gutsherrschaft 1632 wurde das Fahrhaus an der Rauen Furt zerstort Im Jahr 1676 erfolgte der Neubau einer Schule als eingeschossiger Bau der 1812 ein Fachwerkgeschoss aufgesetzt wurde Bergstrasse Im Jahr 1895 kaufte Julius von Harck fur 5400 Mark das Grundstuck auf Neuseusslitzer Flur und schenkte es der Schulgemeinde fur eine neue Schule die 1896 eingeweiht wurde Heinrich von Bunau kaufte 1722 das stark heruntergekommene Schloss mit Rittergut und baute 1722 bis 1732 Schloss und Kirche im Stil des Barocks um Im Besitz der Familie blieb das Anwesen bis 1797 Die Heinrichs und Luisenburg wurden 1730 fertiggestellt ebenso die Eisgrube zwischen Nordflugel des Schlosses und dem heutigen Haus des Gastes nbsp Schloss Seusslitz Schlosspark und HeinrichsburgIm Jahr 1742 wurden 14 neu erbaute Hauser davon zehn in Seusslitz und vier in Diesbar in deren Weinbergen genannt Die Bergstrasse wurde 1769 verkauft von hoher Herrschaft be ge schehene Verkaufung der Gremzige an einige Unterthanen Im Jahr 1813 wurde Schloss Seusslitz fur wenige Tage Zufluchtsstatte der Wittenberger Universitatsbibliothek Sie sollte in 333 Kisten auf dem Wasserweg nach Dresden ausgelagert werden um sie vor den Preussen in Sicherheit zu bringen die Wittenberg belagerten Auf Dresdner Befehl wurde sie in Seusslitz im Gartenhaus eingelagert von wo sie wieder nach Wittenberg kam Im Jahr 1873 wurde der alte Friedhof an der Kirche aufgelassen Ein neuer Friedhof in Neuseusslitz wurde eingeweiht Um 1880 entwickelte sich besonders Diesbar aber auch Seusslitz zur Sommerfrische vor allem gefordert durch Leipziger Burger Die Grundung von zahlreichen Ausflugsgaststatten fuhrte schliesslich zur Idee des Heiratsmarktes von dem das genaue Grundungsjahr nicht festgestellt werden konnte Im Jahr 1880 erwarb der Leipziger Kauf und Handelsherr Julius von Harck Schloss Rittergut und Park Um 1890 wurden zwei Hauser als Altersheime fur verdienstvolle ehemalige Arbeitnehmer der Harcks gebaut darunter das Helenenheim Im Jahr 1894 ubernahm der Sohn der Kunstwissenschaftler Fritz von Harck das Anwesen Schloss Seusslitz wurde Heimstatte der Kunstsammlung Fritz von Harcks Bis 1911 hing im Schloss die beruhmte Grafik Die Lebensalter von Hans Baldung Grien 1484 85 1545 Fritz von Harck pflegte viele Bekanntschaften und Freundschaften mit Malern und beruhmten Kunstwissenschaftlern so mit Wilhelm Busch und dem Berliner Museumsdirektor Wilhelm Bode Nach seinem Tod 1917 fallen die Kunstwerke an das Grassimuseum Leipzig Im Jahr 1902 wurde der Militarverein Seusslitz gegrundet der Gasthof branntt ab und wurde 1905 wieder aufgebaut Im Jahr 1907 wurden nachdem in Sachsen erstmals 1887 in der Hoflossnitz die Reblaus festgestellt wurde im Bahrmann schen Weinberg in Seusslitz Pfropfreben gepflanzt In Diesbar Seusslitz wurden nie Reblause festgestellt nbsp Barockschloss Seusslitz ZugangFritz von Harck richtete 1910 eine Spielschule Vorlaufer des Kindergartens und eine Lehrkuche fur junge Madchen im Helenenheim ein sie wurden 1920 aufgelost Im Jahr 1926 bediente erstmals eine Buslinie Diesbar und Seusslitz Nachweislich 1935 1936 und 1938 fanden in Seusslitz Winzerfeste mit Festzug und Ausstellungen statt Im Jahr 1938 entstand aus diesem Anlass das Seusslitzer Winzerlied von Forster Georg Eckart Vermutlich fand bereits 1925 ein Winzerfest statt da Max Weber das Gedicht Prolog zum Winzerfeste 1925 verfasste Nach einer Grosssprengung am Bosen Bruder 1937 entstand Platz fur eine Strasse von Seusslitz nach Diesbar Von 1939 bis 1945 fand wegen des Zweiten Weltkrieges kein Heiratsmarkt statt gleichfalls von 1967 bis 1991 da der Himmelfahrtstag kein Feiertag war Die Manner zogen trotzdem an diesem Tag nach Seusslitz Teile der Dresdner Sammlungen Militarhistorisches Museum Staatsarchiv Bibliothek der Technischen Hochschule wurden 1943 in das Schloss Seusslitz ausgelagert und nach Kriegsende 1946 durch die sowjetische Besatzungsmacht und die Dresdner Institute wieder abtransportiert Von 1944 bis 1947 richtete der Maler Karl Kroner sein Atelier in der Heinrichsburg ein Der Rittergutsbesitzer wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform enteignet Umsiedler und Kleinbauern erhielten je funf Hektar Land Noch vor der Bodenreform wurde das Rittergut als Kommunales Wirtschaftsunternehmen KWU der Stadt Dresden zugeordnet ebenso Schloss und Weinberge Nach der Reform verblieben nur Weinberge und Schloss bei der KWU erstere wurden spater dem Volksweingut Radebeul zugeordnet Im April 1946 wurde das Schloss in ein Feierabendheim umgewandelt da das Guntzheim in Dresden ausgebombt wurde Der FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund bezog 1948 Diesbar und Seusslitz in den Feriendienst ein Bis zur Wende 1989 verbrachten 14 tagig ca 200 Gaste ihren Urlaub in Diesbar Seusslitz Im Jahr 1925 waren 350 Einwohner des Ortes evangelisch lutherisch 14 Einwohner waren katholisch Sachsen kam nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetische Besatzungszone und spater zur DDR Die historisch gewachsene Zugehorigkeit von Seusslitz zu Grossenhain blieb nach der Gebietsreform 1952 nicht erhalten Sie ordnete Seusslitz dem Kreis Riesa im Bezirk Dresden zu Im gleichen Jahr schlossen sich Diesbar und Seusslitz zu Diesbar Seusslitz zusammen Literatur BearbeitenNunchritz 2012 ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart BVB Verlagsgesellschaft 2012 S 25 Elbtal und Losshugelland bei Meissen Werte unserer Heimat Band 32 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1979 S 57 Eberhardt Naumann Karl Nimetschek Gerd Ulrich Festschrift zur 800 Jahr Feier von Diesbar Seusslitz 1205 2005 Hrsg Weinbaugemeinschaft Diesbar Seusslitz e V 2005 ISBN 3 00 014977 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seusslitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seusslitz im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Seusslitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Michael Rademacher Landkreis Grossenhain Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Mit dem Zusammenschluss von Diesbar und Seusslitz zu Diesbar Seusslitz 1950 wurden nur noch amtliche Einwohnerzahlen fur die gesamte Gemeinde erhoben Normdaten Geografikum GND 1071074504 lobid OGND AKS VIAF 315959294 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seusslitz amp oldid 228965559