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Als semantisches Priming seltener semantische Bahnung wird in der Psychologie und Psycholinguistik der Priming Effekt bezeichnet dass die Verarbeitung eines Wortes die Verarbeitung eines zweiten nachfolgenden Wortes beeinflusst falls zwischen beiden Wortern eine semantische z B kategorielle Beziehung besteht Individuen reagieren beispielsweise auf das Wort Krankenschwester schneller wenn sie vorher das Wort Arzt verarbeitet beispielsweise gelesen haben Die vorherige Darbietung eines Reizes der Prime z B Arzt beeinflusst somit die Verarbeitungszeit eines Zielreizes das Target z B Krankenschwester Semantische Primingeffekte lassen sich unter anderem mittels sog lexikalischer Entscheidungsaufgaben zeigen Als Erklarung dient in der Regel ein assoziatives Netzwerk in dem Worter in Form von mentalen Reprasentationen gespeichert und organisiert sind Inhaltsverzeichnis 1 Theoretisches Modell Aktivierungsausbreitung im assoziativen Netzwerk 1 1 Beispiel 2 Die lexikalische Entscheidungsaufgabe 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTheoretisches Modell Aktivierungsausbreitung im assoziativen Netzwerk Bearbeiten nbsp AktivierungsausbreitungDas Modell von Allen Collins und Loftus zur Aktivierungsausbreitung Spreading Activation Network findet unter anderem in der Sprachpsychologie und beim semantischen Priming seine Anwendung und dient als theoretisches Modell zur Veranschaulichung der Prozesse welche bei der Auswahl eines Wortes im Gedachtnis ablaufen Dem Modell zugrunde liegt ein Mentales Lexikon welches als neuronales Netzwerk aufgebaut ist In diesem Netzwerk breitet sich die Aktivierung eines Wortes uber die jeweils mit abgespeicherten Zusammenhange die sogenannten assoziativen Verbindungen mit anderen Worten aus 1 nbsp Aktivationsausbreitung nach Collins und LoftusDie einzelnen Worte stellt man sich als Knoten z B Rot Hitze Feuer siehe Abbildung innerhalb eines assoziativen Netzwerkes vor sie bilden die sogenannten Konzepte Nach Aktivierung eines Konzeptes breitet sich die Aktivierung auf weitere mit dem Konzept assoziierte Konzepte aus Die Ausbreitung erfolgt dabei gleichzeitig in alle verfugbaren Richtungen die Starke der Aktivierung wird durch die Starke der Assoziation beeinflusst Beim semantischen Priming ist zudem zu beobachten dass bereits aktivierte Konzepte ab dem zweiten Zugriff schneller gefunden werden mentaler Cache Beispiel Bearbeiten Man stelle sich ein assoziatives Netzwerk als eine Art vernetzter Stromkreis die einzelnen Knoten Worte des Netzwerks als Lampchen die assoziativen Verbindungen als Stromkabel und die Assoziationsstarke als Menge der angeschlossenen Stromkabel vor Knipst man ein Lampchen an erhalt dieses Strom und dieser Strom wird mittels der Stromkabel die am Lampchen angeschlossen sind zu anderen Lampchen andere Konzepte weitergeleitet die dann ebenfalls aufleuchten Je mehr Verbraucher an diesem aktivierten Lampchen angeschlossen bzw freigeschaltet sind desto starker scheint dieses zweite Lampchen ebenfalls aufzuleuchten in Relation zu den ursprunglich helleren Lampchen Falls nun beispielsweise das Lampchen Arzt Strom erhalt leuchtet das Lampchen Krankenschwester heller als das Lampchen z B Hund auf Hund wird schlechter wahrgenommen Hund erscheint in dem Moment weniger hell da er weniger Strom bzw weniger Beachtung erhalt als Arzt Krankenschwester Ein unabhangiger Beobachter wurde somit falls das Lampchen Arzt leuchtet relativ schnell auch das Lampchen Krankenschwester erkennen Die lexikalische Entscheidungsaufgabe Bearbeiten nbsp VersuchsaufbauDie lexikalische Entscheidungsaufgabe 2 1970 von Herbert Rubenstein zur Untersuchung des subjektiven Lexikons 3 eingefuhrt folgt in der Regel dem folgenden Schema Der Versuchsperson wird eine Kategorisierungsaufgabe gestellt z B eine lexikalische Entscheidung zu treffen d h sie muss entscheiden ob das dargebotene Wort ein reales Wort z B Krankenschwester oder ein Pseudowort z B Knakenschwester ist Vor dem Wort auf das die Person reagieren soll wird der sog Prime gezeigt Der Prime wird i d R automatisch verarbeitet d h die mentale Reprasentation des Wortes wird im Gedachtnis automatisch aktiviert Das zweite Wort auf welches die Person reagieren soll z B mittels einer Kategorisierung wird als Target bezeichnet Dieses Target wird aufgrund der Assoziation mit dem Prime ebenfalls aktiviert Als Mass der semantischen Assoziation im Gedachtnis wird die Reaktionszeit der Person auf das Target herangezogen Im Jahr 1971 demonstrierten David Meyer und Roger Schvaneveldt das semantische Priming lexikalischer Entscheidungen durch verwandte Worter 4 Literatur BearbeitenAllen M Collins E F Loftus A spreading activation theory of semantic processing PDF 3 0 MB In Psychological Review 82 1975 S 407 428 David E Meyer Roger W Schvaneveldt Facilitation in recognizing pairs of words Evidence of a dependence between retrieval operations PDF 715 kB In Journal of Experimental Psychology Band 90 1971 S 227 234 J H Neely Semantic priming effects in visual word recognition a selective review of current findings and theories In D Besner G W Humphreys Hrsg Basic processes in reading visual word recognition 1991 Google Books Marta Kutas K D Federmeier Thirty years and counting Finding meaning in the N400 component of the event related brain potential ERP In Annual Review of Psychology Band 62 August 2011 S 621 647 doi 10 1146 annurev psych 093008 131123 Weblinks Bearbeitenscholarpedia org article N400Einzelnachweise Bearbeiten Allen M Collins E F Loftus A spreading activation theory of semantic processing PDF 3 0 MB In Psychological Review Band 82 1975 S 407 428 David E Meyer Roger W Schvaneveldt Facilitation in recognizing pairs of words Evidence of a dependence between retrieval operations PDF 715 kB In Journal of Experimental Psychology Band 90 1971 S 227 234 George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 304 George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 304 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Semantisches Priming amp oldid 237726495