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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Sprachpsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie im Unterschied zur Psycholinguistik die der Linguistik zugeteilt ist Zweifellos gibt es Uberschneidungen von Psycholinguistik und Sprachpsychologie doch konnen die beiden Wissenschaften nicht einander gleichgesetzt werden Wahrend historisch betrachtet die Psycholinguistik u a durch die Generative Grammatik gepragt wurde finden sich die Ursprunge der Sprachpsychologie in der Sprachphilosophie in der Volkerpsychologie in der Entwicklungspsychologie sowie in der Assoziationspsychologie Neben inhaltlichen Differenzen u a Primat der Sprache versus Primat der Kognition bestehen auch Unterschiede in methodischer Hinsicht linguistische Verfahren versus experimentelle Methodik Nachbargebiete der Sprachpsychologie sind die Linguistik insbesondere Psycholinguistik die Neurolinguistik die Psychologie der Kommunikation und die Kognitionswissenschaft Die Sprachpsychologie unterscheidet sich von der Psycholinguistik nicht zuletzt in ihrer Methodik psychologische Experimente versus Analysen der Sprachwissenschaft wenngleich auch hier die Forschungsfelder sich uberlappen In inhaltlicher Hinsicht wird der Fachbereich der Sprachpsychologie wie folgt aufgeteilt Inhaltsverzeichnis 1 Sprachentwicklung 2 Spracherwerb des Kindes 3 Mundliche Sprache Sprechen und Zuhoren 4 Schriftliche Sprache Schreiben und Lesen 5 LiteraturSprachentwicklung BearbeitenVoraussetzung der Sprachentwicklung ist relative Unabhangigkeit von genetischer Vorprogrammierung Im Verlaufe der Phylogenese wird dieser Freiraum respektive das Lernbare im Vergleich mit dem genetisch Weitergegebenen allmahlich breiter Eingang in den Erbgang findet indes nur die Modifikabilitat an sich und nicht die Ergebnisse einzelner Modifikationen Es kann nicht darum gehen die auf Lernprozessen beruhenden Veranderungen den Modifikationen die auf der naturlichen Selektion basieren gegenuberzustellen vielmehr stellt sich die Frage aus welchen Grunden welche Lernvorgange aus der naturlichen Selektion hervorgehen Bei den hoheren Primaten ist aufgrund des gewonnenen Freiraums die soziale Kommunikation schon ausgepragt doch ist die Informationsvermittlung noch kaum vorhanden Die hoheren Primaten konnen in ersten Ansatzen mit ihren Gesten schon uber etwas kommunizieren sofern die fehlenden naturlichen Voraussetzungen hierzu kunstlich erfullt werden z B von Forschern doch ihre auditive Kommunikation dient noch ausschliesslich dem unmittelbaren emotionalen Ausdruck Die biologischen Verhaltensforscher haben soziales und dann auch kommunikatives Verhalten bei den hoheren Saugetieren und Primaten in der freien Natur sowie unter forschungspraktischen Bedingungen beobachtet Besonders untersucht wurden emotionale Lautausdrucke der Tiere die beispielsweise bei drohender Gefahr auch von Mittieren gehort werden und auf dieselben als Warnsignal wirken und Handgesten die unter Mithilfe der Menschen also unter kunstlichen Bedingungen fur Mitteilungen uber ganz einfache Sachverhalte verwendet werden konnen Allerdings kann diese sogenannte Tiersprache nur bei unmittelbaren Belohnungen gebildet werden und verschwindet wieder wenn die von Menschenhand bereitgestellte Erleichterung fur den Lernvorgang des Versuchstieres wegfallt In der freien Natur konnen Schimpansen von sich aus keine Zeichensprache lernen und diese infolgedessen auch nicht an die nachste Generation weitergeben Die mogliche Weitergabe von Gelerntem und Geschaffenem an die Kinder und die Kindeskinder die sogenannte Tradierung ist aber wohl die entscheidende Voraussetzung dass die Sprache der Menschen in ihrer besonderen Ausgestaltung uberhaupt entstehen kann Beim Ubergang des Tieres zum Menschen sind die genetische Programmierung ubergreifenden Sachverhalte wie die Weitergabe und Weiterfuhrung von Steinwerkzeugen uber Generationen hinweg und Kompetenzen wie das akkumulative Auswahlvermogen das hinsichtlich des sprachlichen Verhaltens generativ ist in dem phylogenetisch eroffneten Freiraum relevant Menschliche Sprache setzt die Weitergabe Tradierung und Aneignung von Werkzeugen und entsprechenden Kompetenzen voraus Prozesse die ohne gesellschaftliche Formierung undenkbar sind Eine Besonderheit menschlicher Sprache i U zu den Tiersprachen besteht darin dass Begriffe variantenreich und kreativ kombiniert werden Je komplexer und differenzierter die Sprache wird desto feiner kann wiederum die Umwelt verarbeitet werden Die fur die hoheren psychischen Tatigkeiten und Leistungen der Menschen typischen funktionalen neuronalen Systeme werden primar extrakortikal also ausserhalb des Gehirns uber externe Hilfsreize kulturell vermittelt und sukzessive aufgebaut wobei auch die dazu notwendigen Netzwerke in verschiedenen Bereichen des zentralen Nervensystems aktiviert und miteinander verbunden werden Deshalb zeigt sich etwa bei alteren Menschen die aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen und in ein Heim versetzt werden meist ein rapider Abbau der hoheren namlich extern vermittelten sprachlichen Kompetenzen Spracherwerb des Kindes BearbeitenBeim Spracherwerb der Entwicklung des Sprechens sowie des Horens produzierter Sprache wird vom ersten Gurren des Kleinkindes langgezogene weich rollende Tone das Lallen Verdoppelung der Silben unterschieden Mit der Zeit nehmen Momente der lautlichen Ubungen Bedeutungen der Lebenswelt an Vorerst erscheinen Einwortsatze wobei der Signifikant Ausdrucksweise der Bedeutung mehrere Signifikate Bedeutungsinhalte einschliessen kann Anfanglich hat das Kleinkind die Tendenz Bedeutungen zu generalisieren Uberextension manchmal ist aber auch das Gegenteil der Fall Unterextension Praferenzen von Sauglingen bei der Wahrnehmung der Pausen bei Unterbrechungen naturlich strukturierter Texte im Vergleich zu jenen kunstlicher Texte sowie Praferenzen von Kleinkindern bei Ubereinstimmung von Vorgesprochenem und Bild im Unterschied zur Nicht Ubereinstimmung weisen auf ein fruhes grammatisches Verstandnis der Kinder hin Bei der Entwicklung der Syntax kann es zu Uberregulationen z B bei der Beugung unregelmassiger Verben nach dem Muster regelmassiger Verben kommen die nicht als Ruckstand in der Entwicklung i S einer Unterregulation zu interpretieren sind Die kindliche Sprachproduktion bleibt lange Zeit eine spontane Produktion welche die Erwachsenen mehr oder weniger beachten und auf die sie mehr oder weniger eingehen beginnend mit dem sog baby talk Im Verlaufe der Entwicklung kommt der Standardsprache bei der Aneignung der Sprache als Richtschnur eine immer grossere Bedeutung zu Ab dem Kindergartenalter wird die extern angeeignete Sprache interiorisiert Fortan ist die Sprache nicht nur das Medium des stillen Denkens sondern auch das wichtigste Hilfsmittel bei der Bewaltigung psychischer Aufgaben z B beim Behalten von Sachverhalten Mundliche Sprache Sprechen und Zuhoren BearbeitenIn Abhebung von den alteren Phrasenstrukturmodellen Generative Grammatik und psychologischen Modellen der Sprachproduktion werden in den neueren konnektionistischen Modellen sowie in den Modellen neuronaler Netzwerke die ursprunglich ausschliesslich linearen Vorstellungen der Sprechproduktion durch parallele Vorstellungen substituiert Die Uberfuhrung signifikativer Gegebenheiten in Signifikanten setzt Aufmerksamkeit sowie den Zugang zu inhaltlichen Assoziationen und formalen Assoziationen voraus auf der Grundlage dieser spontanen Prozesse ergibt sich dann auch die Moglichkeit der Steuerung und des intentionalen Sprechens Beim Horen und intentionalen Zuhoren werden die Signifikanten in Signifikate uberfuhrt So wie beim Sprechen das sich ohnehin Zutragende kanalisiert und abgewickelt wird wird bei der Rezeption das ohnedies Vorkommende modifiziert Der Rezipient trachtet v a danach Sinn zu er halten Sinnkonstanz Wie bei der Sprachproduktion erganzen sich auch bei der Rezeption von Sprache datenbasierte Bottom up Prozesse und kontextuell orientierte Top down Prozesse Sprechen und Verstehen konnen nicht auf individuelle innerpsychische Vorgange reduziert werden sondern sind primar als ein uberindividueller gegenstandlicher Gesamt Prozess aufzufassen Wenn Sprecher und oder Horer ihre gemeinsame Welterfahrung common ground uberschatzen oder unterschatzen ergeben sich Kommunikationsschwierigkeiten und bei zu grossen effektiven Diskrepanzen misslingt die Verstandigung Sprachproduktion und rezeption beginnen nicht voraussetzungslos sondern mit der signifikativen und oder signifikanten Umwelt der Produzenten Bei diesem sprachpsychologischen Ansatz kommt tatsachlich der Sprache primare Bedeutung zu das heisst die Sprache schliesst das Psychische ein Umgekehrt Verschiedene Sprachen teilen die Wirklichkeit in der Menschen leben in unterschiedlicher Art und Weise auf Hierzu gibt es eine Reihe von experimentellen Untersuchungen So zeigt sich etwa dass Personen mit verschiedenen Muttersprachen die Welt in ihren Farben different wahrnehmen Schriftliche Sprache Schreiben und Lesen BearbeitenSchreiben unterscheidet sich vom Sprechen in kommunikativer und formaler Hinsicht Da kein Kommunikationspartner anwesend ist wird beim Schreiben auf einen grosseren Explizitheitsgrad und auf Kontextfreiheit geachtet Die Vorbereitungsphase spielt i d R eine grossere Rolle als beim Sprechen und die Planung bezieht sich auch starker auf formale Sachverhalte die beim Sprechen von geringerer Bedeutung sind oder wegfallen wie z B die Interpunktion Naturgemass kommt beim Schreiben der Linearisierung eine grossere Bedeutung zu als beim Sprechen Zwar ist bei der Schriftsprache die Automatisierung ebenso relevant wie die Entautomatisierung doch scheint sich das automatische Schreiben mehr auf die Grammatikalitat und weniger auf die Sinnhaftigkeit zu beziehen Wie beim Sprechen und Verstehen komplementieren sich auch beim Schreiben und Lesen Bottom up Prozesse und Top down Prozesse Der grundlegenden phonologischen Verarbeitung scheint beim Lesen von Texten besondere Bedeutung zuzukommen Wie Untersuchungen gezeigt haben sind phonologische Informationen nicht nur beim lauten Vorlesen relevant sondern sie werden auch beim stillen Lesen aktiviert resp automatisch reaktiviert Die Verarbeitung fur Horen und Lesen erfolgt auf der unteren Ebene verschiedenartig doch wird diese Zweigleisigkeit auf der hoheren Ebene zugunsten einer Eingleisigkeit aufgegeben integriertes Modell des Hor und Leseverstehens Das Vorlesen wurde lange Zeit i S des Modells der zweifachen Zugangswege oder des Analogie Modells verstanden doch seit zwei Jahrzehnten finden auch im schriftsprachlichen Bereich des Verstehens Netzwerkmodelle grossere Beachtung Das Kind eignet sich das Lesen und Schreiben an indem es ausgehend von den kleinsten Laut und Bedeutungseinheiten der Sprache den Phonemen respektive den Morphemen sukzessive lernt das Ganze eines Wortes dann eines Satzes schliesslich eines Textes zu synthetisieren und zugleich immer wieder zu analysieren eine kulturelle Kunstfertigkeit die viel Ubung braucht bis sie endlich einverleibt ist Es handelt sich um einen komplexen Vorgang bei dem Imaginationen stets in die Buchstabenform hinuntergebrochen respektive Buchstaben Worter und Satze kontinuierlich in Imaginationen ubertragen werden Im Falle des Lesens werden in erster Linie Signifikanten Bezeichnendes in Signifikate Bezeichnetes und im Falle des Schreibens primar Signifikate in Signifikanten umgesetzt indes greifen bei der Aneignung der Lese und Schreibkompetenzen beide Ubersetzungen bestandig ineinander und erganzen einander Literatur BearbeitenKarl Buhler Sprachtheorie Fischer Stuttgart 1934 1982 M Galliker Sprachpsychologie A Francke UTB Tubingen Basel 2013 M Hasselhorn I Werner Zur Bedeutung des phonologischen Arbeitsgedachtnisses fur die Sprachentwicklung In H Grimm Hrsg Sprachentwicklung Enzyklopadie der Psychologie Band 3 Hogrefe Gottingen 2000 S 363 378 Th Herrmann Allgemeine Sprachpsychologie Urban amp Schwarzenberg Munchen 1985 H Hormann Meinen und Verstehen Suhrkamp Frankfurt am Main 1976 1988 M Imhof Zuhoren Psychologische Aspekte auditiver Informationsverarbeitung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 U Jurgens Phylogenese der sprachlichen Kommunikation In G Rickheit Th Herrmann W Deutsch Hrsg Handbuch der Psycholinguistik Handbook of Psycholinguistics de Gruyter Berlin New York 2003 S 33 57 Norbert Kuhne Wie Kinder Sprache Lernen Grundlagen Strategien Bildungschancen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3 534 15817 2 C Kurschner W Schnotz Das Verhaltnis gesprochener und geschriebener Sprache bei der Konstruktion mentaler Reprasentationen In Psychologische Rundschau 59 2008 S 139 149 B Lamm H Keller Methodische Herausforderungen in der Kulturvergleichenden Sauglingsforschung In Psychologische Rundschau 62 2011 S 101 108 W J M Levelt Speaking From intention to articulation The MIT Press Cambridge Mass 1989 ISBN 0 262 12137 9 A R Lurija Das Gehirn in Aktion Einfuhrung in die Neuropsychologie Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1973 1996 V Scheele Entwicklung fortgeschrittener Rechtschreibfertigkeiten Lang Frankfurt am Main 2006 G Strube Th Herrmann Rezeption und Produktion sprachlicher Ausserungen In H Spada Hrsg Allgemeine Psychologie Huber Bern 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprachpsychologie amp oldid 220410021