Die Segre-Einbettung ist eine Abbildung, die in der algebraischen Geometrie verwendet werden kann, um dem kartesischen Produkt zweier projektiver Varietäten die Struktur einer projektiven Varietät zu geben. Die Segre-Einbettung ist nach Corrado Segre benannt.
Definition Bearbeiten
Definition in homogenen Koordinaten Bearbeiten
Sei ein algebraisch abgeschlossener Körper, der - und der -dimensionale projektive Raum über mit homogenen Koordinaten und .
Die Segre-Einbettung von und ist definiert als
wobei die nach der lexikographischen Ordnung angeordnet sind.
Das Bild wird als Segre-Varietät bezeichnet.
Koordinatenfreie Definition Bearbeiten
Es ist auch möglich, die Segre-Einbettung koordinatenfrei zu definieren. Für endlichdimensionale -Vektorräume und und die zugehörigen projektiven Räume und definiert man die Segre-Einbettung mit Hilfe des Tensorprodukts als
Eigenschaften Bearbeiten
Die Segre-Einbettung ist eine wohldefinierte injektive Abbildung, deren Bild eine abgeschlossene, irreduzible Teilmenge ist.
Somit ist die Segre-Varietät tatsächlich eine projektive Varietät. Das dazugehörige homogene Ideal lässt sich explizit angeben. Bezeichnen wir die homogenen Koordinaten auf mit , so erhalten wir
Die Segre-Varietät kann also auch als Nullstellenmenge der Minoren der Matrix aufgefasst werden und ist damit eine spezielle Determinantenvarietät.
Produkte in der Kategorie der (quasi-)projektiven Varietäten Bearbeiten
Sind , (lokal-)abgeschlossene Teilmengen, so ist auch (lokal-)abgeschlossen.
Da bijektiv ist, kann damit auf die Struktur einer (quasi-)projektiven Varietät definiert werden, indem man die Struktur mit Hilfe der Bijektion überträgt.
Die dadurch definierte (quasi-)projektive Varietät ist ein Produkt im Sinne der Kategorientheorie.
Hat man alternativ dazu die Produkte auf einem anderen Weg definiert, so kann man zeigen, dass die Segre-Einbettung eine abgeschlossene Einbettung ist, was sie im obigen Weg per Definition ist.
Beispiele Bearbeiten
Quadrik Bearbeiten
Im einfachsten Fall erhalten wir für eine Einbettung des Produktes der projektiven Geraden nach . Die Segre-Varietät ist dann eine Quadrik. Bezeichnet man die homogenen Koordinaten mit , so erhält man die Quadrik als Nullstellenmenge der Determinante
Einzelnachweise Bearbeiten
- Harris: Algebraic Geometry. 1992, Example 2.11.
- Fiesler, Kaup: Algebraische Geometrie. 2005, S. 49.
- Harris: Algebraic Geometry. 1992, Example 2.21.
- Hartshorne: Algebraic Geometry. 1977, Exercise 3.16.
- Fiesler, Kaup: Algebraische Geometrie. 2005, Aufgabe 4.7.
- Harris: Algebraic Geometry. 1992, Example 2.11.
Literatur Bearbeiten
- Joe Harris: Algebraic Geometry. A First Course. Springer, New Your 1992, ISBN 3-540-97716-3.
- Karl-Heinz Fiesler, Ludger Kaup: Algebraische Geometrie. Heldermann Verlag, Lemgo 2005, ISBN 3-88538-113-3.
- Robin Hartshorne: Algebraic Geometry. Springer, New York 1977, ISBN 978-1-4419-2807-8, Exercises 2.10., 3.16.