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Der Seekampfeinsatz vor Anzio bezeichnet die Feuertaufe der Kleinkampfverbande der Kriegsmarine K Verbande in der Nacht vom 20 auf den 21 April 1944 Ziel der deutschen K Verbande war die Versenkung von alliierten Geleitzugen und Schiffen im Hafen von Anzio Der Einsatz welcher mit 23 bemannten Torpedos vom Typ Neger durchgefuhrt wurde war jedoch ein Fehlschlag Das Gros der gemeldeten Handelsschiffe war zum Zeitpunkt des Angriffes von der deutschen Aufklarung unbemerkt bereits wieder ausgelaufen so dass die Angreifer lediglich drei Schiffe sowie die Hafenanlage leicht beschadigen konnten 10 Piloten verloren bei diesem Angriff ihr Leben Seegefechte bei AnzioTeil von Schlacht von Anzio Zweiter Weltkrieg Mai 1944 Amerikanische Sherman Panzer rollen im Hafen von Anzio aus dem Panzerlandungsschiff US 77 Datum 20 April 1944 bis 21 April 1944Ort Gewasser vor Anzio ItalienAusgang Alliierter SiegKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches Reich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichVereinigte Staaten 48 Vereinigte StaatenBefehlshaberKapitan zur See Paul Friedrich DuwelOberleutnant zur See Johann Otto KriegTruppenstarke23 Negerpiloten unbekanntVerluste10 Negerpiloten 3 beschadigte Schiffe nicht bestatigt Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Vorbereitung 3 Einsatz 4 Ergebnisse 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenAusgangslage BearbeitenAm 3 September 1943 begann die alliierte Invasion in Italien Wahrend die alliierten Truppen angesichts der hartnackigen deutschen Verteidigung nur langsam vorankamen entschloss sich der Oberbefehlshaber der 5 US Armee Lieutenant General Guy C Swan zu einer weiteren Landung hinter der deutschen Hauptverteidigungslinie Er erhoffte sich einen Ruckzug der Wehrmacht aus ihren bisherigen Stellungen Ende Januar 1944 begann unter dem Befehl von John Lucas die amphibische Invasion bei Anzio Lucas versaumte es jedoch seine Truppen aus dem gebildeten Bruckenkopf in Richtung des unverteidigten Roms marschieren zu lassen Stattdessen verharrte das VI Korps der 5 US Armee sechs Tage an der Landungsstelle und blieb inaktiv Der deutsche Oberbefehlshaber fur die Italienfront Generalfeldmarschall Albert Kesselring nutzte diese Zeit und umschloss den amerikanischen Landungsplatz mit starken deutschen Verbanden Der Ausbruch der amerikanischen Truppen scheiterte jetzt an der deutschen Verteidigung Von Ende Januar bis April 1944 gelang eine reibungslose Zufuhrung von Personal Versorgungsgutern Munition Treibstoff und schwerer Ausrustung im Hafen von Anzio Die deutsche Fuhrung unter Kesselring erkannte daher schon bald dass eine wirkungsvolle Abschirmung des alliierten Bruckenkopfes unter diesen Voraussetzungen nicht langer Bestand haben wurde Daher wandte sich Kesselring an das Oberkommando der Marine OKM um den gegnerischen Nachschub dessen Achillesferse von See her zu unterbinden 1 Die geschwachte Luftwaffe vermochte diesen Nachschub nur punktuell zu storen und die Kriegsmarine selbst konnte aufgrund ihrer Unterprasenz im Mittelmeer keinen wirksamen Beitrag leisten Da die U Boote und die Boote der 1 Schnellboot Flottille durch alliierte Konvoisicherung in ihrem Einsatz ebenfalls stark gehemmt waren entschloss sich das OKM fur die Entsendung der jungst begrundeten K Verbande Dort sollten erstmals die bemannten Torpedos vom Typ Neger zum Einsatz kommen Vorbereitung BearbeitenObwohl diese im Marz 1944 noch im Erprobungstest standen wurde eiligst das Marineeinsatzkommando M E K 75 unter der Fuhrung von Oberleutnant z S Johann Otto Krieg aufgestellt 2 3 4 Die Bezeichnung M E K 75 war dabei nur ein Tarnname fur die an diesem Einsatz beteiligte K Flottille 361 Nach Anpassung der Trimmung der Neger an den Salzgehalt des Mittelmeers 5 begann am 6 April 1944 die Verlegung von 40 Neger 10 davon Reserve der K Flottille 361 samt Personalstamm per Eisenbahn Der Anmarsch war erschwert durch Partisanentatigkeit und standige alliierte Lufthoheit Ihr Ziel war zunachst Rignano sull Arno Dort waren keine entsprechenden Tieflader oder Zugmaschinen vom Typ Sd Kfz 9 zum Weitertransport vorhanden so dass die Flottille unter Oberleutnant z S Krieg erst in der Nacht des 13 auf den 14 April 1944 sudlich von Rom am Bestimmungsort Pratica di Mare eintraf 2 6 Zu diesem Zeitpunkt waren noch 37 Neger fur 30 Piloten einsatzbereit drei Neger waren im Verlauf des Transports zerstort worden Dort wurden die Gerate unter zusatzlichen Tarnnetzen in einen Pinienwald vor gegnerischer Luftaufklarung getarnt 7 Eine nahere Erkundung des flachen Uferstreifens ergab dass der gewahlte Ausgangspunkt taktisch ungunstig war Um fahrbare Gewassertiefen zu erreichen hatten die Neger zunachst mehrere dutzend Meter durch Muskelkraft ins offene Wasser befordert werden mussen wo sie von allein aufschwammen Aus diesem Grund forderte Oberleutnant z S Krieg vorerst Unterstutzung von der in der Nahe stationierten 4 Fallschirmjager Division durch 500 Fallschirmjager an Letztlich entschied er sich die Kuste des nahen Ortes Torvaianica fur seine Unternehmung zu nutzen da dort bereits nach kurzerer Distanz genugend Freiwasser fur Eigensteuerung der Neger vorhanden war 8 6 Einsatz Bearbeiten nbsp Eine grafische Darstellung des bemannten Torpedos vom Typ Neger Mit diesen unzulanglichen Geraten fand der Ersteinsatz der Kleinkampfverbande statt In der Neumondnacht vom 20 zum 21 April 1944 9 propagandistisch auch als Fuhrergeburtstagsgeschenk betitelt 10 11 startete zwischen 22 00 Uhr und 22 30 Uhr 12 der erste K Angriff der Geschichte auf den 18 Seemeilen entfernten Ankerplatz der alliierten Schiffe Unterstutzt werden sollte der Angriff von einer Sondereinheit der Brandenburger mit den von ihnen entwickelten Sprengbooten Ihr Einsatz wurde jedoch aufgrund der geringen Anzahl der Sprengboote und der Unerfahrenheit der Bootsfuhrer kurzfristig abgesagt Koordiniert wurde der Angriff von Kapitan zur See Friedrich Duwel der dem Range nach uber Oberleutnant z S Krieg stand Wie von Oberleutnant z S Krieg befurchtet endete schon das Wassern der Gerate jedes wog rund funf Tonnen in einem Fiasko Da keine Krane oder Rollwagen zur Verfugung standen mussten provisorische Rollunterlagen aus Baumstammen und Schilfmatten herhalten die aber fur eine derartige Aufgabe nur bedingt tauglich waren So gruben sich 14 13 14 15 bzw 13 16 9 aufgrund der geringen Wassertiefe bereits beim Wassern im Schlick des Meeresgrundes fest Die festgefahrenen Neger wurden nach Beendigung des Einsatzes gesprengt Auch die Anzahl der tatsachlich in See stechenden Neger unterliegt unterschiedlichen Aussagen Sie wird mit 23 13 15 und 17 16 9 beziffert Es gilt heute als gesichert dass jedoch 23 Neger am Angriff beteiligt waren 17 Die Neger wurden in drei verschiedene Gruppen geteilt Die 1 Gruppe nahm Kurs auf Capo d Anzio die 2 Gruppe visierte die Reede von Anzio an und die 3 Gruppe steuerte den Hafen von Anzio direkt an Unterstutzt wurden die drei Kampfgruppen von der Luftwaffe die in dieser Nacht drei Angriffe flog und Splitterbomben auf die am Bruckenkopf stehenden Alliierten abwarf um so die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen sowie von einer Flak Batterie die den Befehl hatte alle 20 Minuten Leuchtgranaten in die Richtung des Zieles zu schiessen um so die Orientierung der Negerpiloten zu verbessern 18 19 12 Allerdings war man auf alliierter Seite durch die Decodierung der Enigma im Dezember 1943 und des darin enthaltenen Marinecodes Dolphin vor einen moglichen Angriff von deutschen Kleinkampfmitteln am 20 April 1944 gewarnt Es herrschte aus diesem Grund bereits Alarmbereitschaft Ergebnisse BearbeitenNachhaltiger Erfolg der Angreifer blieb mangels geeigneter Schiffsziele aus Lediglich die Negerpiloten Karl Heinz Potthast Horst Berger und Hermann Voigt gaben die Torpedierung eines Wachschiffes eines Dampfers sowie eines Transporters an Walter Gerhold torpedierte ein Molengeschutz Eine alliierte Bestatigung uber Versenkungen oder Beschadigungen von Schiffen wurde nicht bekannt Ein Negerpilot fuhr sich auf der Ruckfahrt wenige Meter vom Strand entfernt fest und erstickte trotz der auch von Jagdfliegerpiloten verwendeten sogenannten Jagermaske und den dazugehorigen Kalipatronen Er wurde erst am Morgen von deutschen Einheiten entdeckt und geborgen Ein weiterer Pilot war bereits auf dem Anmarschweg oder im Gefecht an Kohlenmonoxidvergiftung gestorben Dessen Neger wurde spater von den Alliierten im Kreis fahrend aufgebracht Den Alliierten fiel somit ein unbeschadigter Neger zwecks spateren Studiums in die Hande Die ruckkehrenden Piloten versenkten befehlsgemass die Neger auf ihrem Ruckweg noch in tiefen Gewassern da eine Anlandung der Gerate mangels geeigneter Maschinen unmoglich war Nach der Versenkung die ausdrucklich hinter den deutschen Linien zu erfolgen hatte schwammen sie an das nahe Ufer und kehrten zu ihrer Einheit zuruck Die eigenen Linien wurden dadurch sichtbar gemacht dass ab Einsatzbeginn ein grosser Holzschuppen angezundet wurde dessen Flammen bis in den Morgen hinein loderten Er diente den heimkehrenden Piloten als Markierungsfeuer 20 9 Die K Verbande erlitten 10 Verluste 13 kehrten vom Einsatz zuruck 21 A 1 Vier Piloten gerieten in US amerikanische Kriegsgefangenschaft A 2 Nach diesem Ruckschlag sowie der Erkenntnis dass die Alliierten von der neuen Waffe erfahren hatten und der Uberraschungseffekt verlorenging war der Einsatz bei Anzio beendet Das M E K 75 wurde nunmehr ohne Gerate zuruck nach Deutschland verlegt Die Einheit legte ihren Decknamen ab und erhielt wieder ihre ursprungliche Bezeichnung als K Flottille 361 22 23 24 Einzelnachweise Bearbeiten Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 34 36 a b Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg Stalling Verlag Oldenburg 1968 S 40 Helmut Blocksdorf Das Kommando Kleinkampfverbande der Kriegsmarine Die Sturmwikinger Motorbuch Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 613 02330 X S 45 Cajus Bekker und liebten doch das Leben 8 Auflage Adolf Sponholtz Verlag Hannover 1980 ISBN 3 453 00009 9 S 31 Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 38 a b Cajus Bekker und liebten doch das Leben 8 Auflage Adolf Sponholtz Verlag Hannover 1980 ISBN 3 453 00009 9 S 32 Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 39 Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 40 a b c d Cajus Bekker und liebten doch das Leben 8 Auflage Adolf Sponholtz Verlag Hannover 1980 ISBN 3 453 00009 9 S 33 Harald Fock Marine Kleinkampfmittel Bemannte Torpedos Klein U Boote Kleine Schnellboote Sprengboote gestern heute morgen Nikol Verlagsvertretungen Hamburg 1997 ISBN 3 930656 34 5 S 36 Werner Rahn Deutsche Marinen im Wandel Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit R Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57674 7 S 521 a b Cajus Bekker und liebten doch das Leben 8 Auflage Adolf Sponholtz Verlag Hannover 1980 ISBN 3 453 00009 9 S 34 a b Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 43 Helmut Blocksdorf Das Kommando Kleinkampfverbande der Kriegsmarine Die Sturmwikinger Motorbuch Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 613 02330 X S 48 a b Seekrieg 1944 April wlb stuttgart de abgerufen am 2 Juli 2011 a b Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg Stalling Verlag Oldenburg 1968 S 45 Werner Rahn Deutsche Marinen im Wandel Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit R Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57674 7 S 505 Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg Stalling Verlag Oldenburg 1968 S 42 Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 44 Cajus Bekker Einzelkampfer auf See Die deutschen Torpedoreiter Froschmanner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg Stalling Verlag Oldenburg 1968 S 41 Werner Rahn Deutsche Marinen im Wandel Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit R Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57674 7 S 505 Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg Ullstein Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 S 48ff Helmut Blocksdorf Das Kommando Kleinkampfverbande der Kriegsmarine Die Sturmwikinger Motorbuch Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 613 02330 X S 49ff Cajus Bekker und liebten doch das Leben 8 Auflage Adolf Sponholtz Verlag Hannover 1980 ISBN 3 453 00009 9 S 43Anmerkungen Bearbeiten Darunter die Piloten Heinz Potthast Horst Berger Hermann Voigt Walter Gerhold Leopold Koch sowie Pettke und Seibicke Es handelte sich hierbei um Gunther Kuschke Walter Schulz Hans Figel und Georg Hoff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seekampfeinsatz vor Anzio amp oldid 238397155