www.wikidata.de-de.nina.az
Als Schwertboote bezeichnet man Segelboote oder Segelschiffe die ein flaches Unterwasserschiff besitzen und bei denen zur Verminderung der Abdrift bei Halbwind oder Am Wind Kurs der Lateralplan durch den Einsatz beweglicher Schwerter vergrossert wird Seitenansicht Riss des Schwertbootes Pirat mit gesenktem MittelschwertEwer Jonas von Friedrichstadt im Hafen von Pellworm mit den typischen Seitenschwertern hier im angehobenen Zustand Eine Javelin bei Gleitfahrt wird von der Mannschaft im Trapez gesegeltSchwertboote haben formstabile Rumpfe Ihr aufrichtendes Drehmoment wird nicht wie bei Kielbooten durch einen Ballastkiel sondern durch entsprechende Formgebung des Rumpfquerschnittes erreicht Schwertboote sind im Allgemeinen relativ breit Die Masthohe und die gefahrene Segelflache sind im Verhaltnis zur Rumpfgrosse geringer als bei Kielbooten Schwertboote besitzen bei leichter Krangung Neigung ein sehr hohes aufrichtendes Moment aufgrund ihrer Formstabilitat Dieses aufrichtende Moment nimmt jedoch mit zunehmender Krangung stark ab so dass es zur Kenterung kommen kann Bei Kielbooten ist es umgekehrt bei leichter Krangung ist das aufrichtende Moment gering und nimmt bei zunehmender Krangung zu sodass sie kaum kentern konnen bzw sich nach einer Kenterung von alleine wieder aufrichten Moderne Schwertboote sind heute mit Mittelschwertern ausgerustet Dabei wird das Schwert in einem Schwertkasten gehalten Diese Bauweise wurde 1815 in den USA erfunden setzte sich in Deutschland aber erst nach 1875 durch Vorher benutzte man fur flachgehende Segelschiffe Seitenschwerter wie sie noch heute bei den traditionellen hollandischen Plattbodenschiffen ublich sind Solche Schiffe konnten somit auch in Flachwasserrevieren beispielsweise flachen Kustengewassern Boddengewassern Binnenseen und Flussen segeln Diese Seitenschwerter werden heutzutage mittels einer Winsch bedient Seitenschwerter werden vornehmlich bei Am Wind Kurs oder Halb Wind Kurs auf der Leeseite der durch die Krangung tiefer eingetauchten Schiffsseite abgesenkt wahrend das Schwert auf der Luvseite eingezogen bleibt Wahrend eines Wendemanovers andern sich Luv und Leeseite so dass das eine Schwert abgesenkt und das andere eingezogen wird In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts waren die Seitenschwerter in der Nord und Ostsee weit verbreitet beispielsweise waren die Zeesenboote der pommerschen Boddengewasser oder die Ewer der Friesen damit ausgerustet Auch ausserhalb Europas wurden Seitenschwerter eingesetzt manche chinesischen Dschunken werden bis heute mit Seitenschwertern gefahren Zu den Schwertbooten mit Mittelschwert gehoren die Jollen und Jollenkreuzer bestimmte Kuttertypen sowie Zeesenboote Die Plattbodenschiffstypen Ewer und Tjalk sind Schwertboote mit Seitenschwertern Besegelte Faltboote fuhren ebenfalls aussenbordige Seitenschwerter Bei Jollen gibt es jedoch auch die Ausstattung mit zwei Schwertern Diese werden in zwei Schwertkasten an den Bordseiten innerhalb des Bootsrumpfes gefahren Weil jeder dieser Schwertkasten das jeweilige Schwert in der Position der Kimm halt nennt man solche Boote Kimmschwerter oder Kimmschwertboote Bei schmalen Schwertbooten wird das mit zunehmender Krangung abnehmende aufrichtende Moment durch Gewichtstrimm seitens der Bootsmannschaft ausgeglichen Eine Sonderstellung nehmen die Kielschwertboote ein Sie sind eigentlich zu den Kielbooten zu zahlen Sie besitzen jedoch ein aufholbares Schwert in Kombination mit einem Flossenkiel Der Flossenkielteil ist nach unten hin kurzer Stummelkiel als bei vergleichbaren Schiffskonstruktionen Er gewahrleistet weitgehend die Gewichtsstabilitat des Rumpfes Das Schwert ragt im gesenkten Zustand uber diesen Stummelkiel hinaus und optimiert somit den Lateralplan Auch mit gehobenem Schwert konnen bestimmte Kurse in flachem Wasser gesegelt werden Siehe auch BearbeitenWattenkreuzerQuellen BearbeitenDeutscher Hochseesportverband Hansa e V Hrsg Seemannschaft Handbuch fur den Yachtsport Bielefeld Delius Klasing ISBN 3 7688 0523 9 21 Aufl 1990 Harbord Davis J Seefahrt A Z Munchen F Schneider 1987 ISBN 3 505 09664 4 Schult Joachim Segler Lexikon Bielefeld Delius Klasing 13 akt Aufl 2008 ISBN 978 3 7688 1041 8 Dietzel Andreas Ernst U Krohn Rene Legrand Zeesenboote im Nationalpark Sausewind 1994 ISBN 3 9803999 0 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwertboot Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwertboot amp oldid 231823820