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Der Schwarzmilzferner ist ein kleiner Gletscher in den Allgauer Alpen Seit dem Abschmelzen von Hochalpferner 1 und Hochvogelgletscher 2 in den letzten 100 Jahren ist der Schwarzmilzferner der einzige Gletscher der Region SchwarzmilzfernerDer Schwarzmilzferner unterhalb der MadelegabelDer Schwarzmilzferner unterhalb der MadelegabelLage Tirol OsterreichGebirge Allgauer AlpenTyp KargletscherFlache 9 ha 1985 Neigung 20 36 Koordinaten 47 17 48 N 10 17 45 O 47 296666666667 10 295833333333 0 Koordinaten 47 17 48 N 10 17 45 OSchwarzmilzferner Tirol Vorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Gestalt 3 Vermessung und Erforschung 4 Massenhaushalt 5 Ergebnis der geoelektrischen Eisdickenmessung 6 Hohenanderung und Gletscherschwund 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Schwarzmilzferner liegt sudlich der Madelegabel und ostlich der Hochfrottspitze auf Tiroler Boden unmittelbar jenseits der deutsch osterreichischen Grenze 3 Seine mittlere Hohe von 2450 m ist im Vergleich zu anderen zentralalpinen Gletschern auffallend gering Gestalt BearbeitenDer Schwarzmilzferner ist heute eine konkav gewolbte Firnflache ohne Spalten oder sonstige Anzeichen von Bewegung Da kein Abfluss sichtbar ist kann davon ausgegangen werden dass das Schmelzwasser in den Felskluften des hier dominierenden Hauptdolomits versickert Bei der letzten Vermessung im Jahr 1985 umfasste die Ausdehnung des Schwarzmilzferners etwa 9 ha Die mittlere Gelandeneigung betragt etwa 20 Grad Die mittlere Exposition ist ostsudostlich Vermessung und Erforschung BearbeitenDie ersten kartographischen Erfassungen des Schwarzmilzferners sind im Atlas Tyrolensis von Peter Anich und Blasius Hueber aus dem Jahr 1774 und der Karte der deutsch osterreichischen Grenzkommission von circa 1855 zu finden Um 1870 fand eine Landesaufnahme im Massstab 1 25 000 durch das k u k Militargeographische Institut statt die 1887 wiederholt wurde Eine Hohenliniendarstellung des Gletschers findet sich in der Alpenvereinskarte aus dem Jahr 1907 1952 wurde eine erste Luftbildbefliegung durchgefuhrt weitere Befliegungen folgten 1965 1971 1979 und 1983 Aus den letzten drei Luftbildpaaren leitete die Technische Universitat Munchen Hohenschichtungsplane im Massstab 1 2500 ab In den 1980er Jahren war der Schwarzmilzferner Thema zweier Diplomarbeiten Roland Mader verglich die Topographie des Gletschers fur die Jahre 1903 1952 1971 und 1985 4 Joachim Schug untersuchte Massenhaushaltswerte und klimatische Bedingungen des Schwarzmilzferners 5 Ausserdem bestimmte Christoph Mayer in einer Studienarbeit die Eisdicke des Schwarzmilzferners anhand von geoelektrischen Tiefensondierungen 6 Massenhaushalt BearbeitenDer Schwarzmilzferner verdankt seine Existenz einer ungewohnlich hohen Akkumulation Wie Schugs Messungen ergaben ist seine Nettoakkumulation circa 500 mm hoher als der Niederschlag in vergleichbaren Hohenlagen Erklaren lasst sich diese extreme Akkumulation erstens und vor allem aus dem regionalen Niederschlagsmaximum das am Alpennordrand zwischen Oberstdorf und Schrocken auftritt zweitens aus der Lage im Lee der Hochfrottspitze welche die Ablagerung von windverfrachtetem Schnee fordert und drittens aus dem Zutrag von Lawinenschnee von den Flanken der Hochfrottspitze und der Madelegabel 7 Aus Lawinen konnen laut Schugs Berechnungen maximal 25 der Akkumulation stammen Die Ablation des Schwarzmilzferners weist keine Besonderheiten auf Ergebnis der geoelektrischen Eisdickenmessung BearbeitenMayer fuhrte im September 1985 geoelektrische Eisdickenmessungen an mehreren Punkten des Schwarzmilzferners durch Bei einer Genauigkeit von 3 m gab Mayer eine maximale Dicke des Gletschereises von 21 6 m an Mader halt diese Messwerte fur zu niedrig 8 Nach seinen Berechnungen hatte bei einer solch geringen Eisdicke der Schwarzmilzferner bereits 1965 fast vollig abgeschmolzen sein mussen Hohenanderung und Gletscherschwund BearbeitenAnfang der 1960er Jahre erreichte die Flache des Schwarzmilzferners mit etwa 6 bis 7 ha ein vorlaufiges Minimum Bei der letzten Messung 1985 hatte er sich wieder auf rund 9 ha ausgebreitet Mader berechnete unter Heranziehung der Alpenvereinskarte von 1907 folgende Werte fur die mittlere Hohenanderung der Oberflache des Gletschers Von 1903 bis 1952 betrug die mittlere jahrliche Hohenanderung 0 59 m von 1952 bis 1971 betrug die mittlere jahrliche Hohenanderung 0 09 m und von 1971 bis 1985 betrug die mittlere Hohenanderung jahrlich 0 44 m 9 Mader schreibt uber die Entwicklung am Schwarzmilzferner Einem Einsinken der Gletscheroberflache von 1903 bis 1965 von im Mittel 31 m steht eine Aufhohung von 1965 bis 1985 um 11 m gegenuber Bei einem erneuten Auftreten einiger gletschergunstiger Jahre ist eine Reaktivierung der Eisbewegung nicht auszuschliessen Auf dem Gletscher musste dann auch wieder mit Spaltenbildung gerechnet werden Sollte sich jedoch eine ahnlich gletscherungunstige Witterung wie zwischen 1930 und 1950 einstellen so ware der Bestand des Schwarzmilzferners mittelfristig gefahrdet 10 Der Meteorologe Schug schrieb 1996 das Eiszeitrelikt Schwarzmilzferner werde wohl ganzlich verschwinden umso rascher wenn die Klimaveranderung im Allgau vor allem mit trockenen Wintern und warmen Spatsommern einhergeht 11 Im Jahr 2015 wurde eine verbleibende Gletscherdicke von weniger als 10 Metern berichtet Mit dem vollstandigen Verschwinden innerhalb weniger Jahre sei zu rechnen 12 In einem Fernsehbericht aus dem Jahr 2020 sprach Mayer ebenfalls vom baldigen Verschwinden des Gletschers 13 Literatur BearbeitenRoland Mader Bestimmung der Schwankungen des Schwarzmilzferners Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Kartographie und Reproduktionstechnik der TU Munchen 1985 Roland Mader Der Schwarzmilzferner in den Allgauer Alpen in Zeitschrift fur Gletscherkunde und Glazialgeologie Band 27 28 1991 1992 S 139 144 online PDF 3 6 MB Christoph Mayer Rechnergestutzte Auswertung geoelektrischer Tiefensondierungen am Beispiel von Eismachtigkeitsbestimmungen am Schwarzmilzferner Allgauer Alpen Studienarbeit am Institut fur Geophysik der Technischen Universitat Clausthal 1988 Christoph Mayer Geoelektrische Tiefensondierungen auf dem Schwarzmilzferner in Zeitschrift fur Gletscherkunde und Glazialgeologie Band 29 Heft 1 1994 S 75 84 Joachim Schug Michael Kuhn Der Schwarzmilzferner in den Allgauer Alpen Massenbilanz und klimatische Bedingungen in Zeitschrift fur Gletscherkunde und Glazialgeologie Band 29 Heft 1 1993 S 55 74 Joachim Schug Meteoroligisch glaziologische Untersuchung an einem Kleingletscher in den Allgauer Alpen Diplomarbeit Universitat Innsbruck 1987 Joachim Schug Der Schwarzmilzferner Historische Dokumente uber den einzigen Gletscher der Allgauer Alpen in Unser Oberstdorf Blatter zur Oberstdorfer Heimatkunde Heft 29 Dezember 1996 S 713 719 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzmilzferner Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 1 Carl Wilhelm von Gumbel 1861 Geognostische Beschreibung des Konigreichs Bayern Seite 312 und 2 Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen Osterreich Austrian Map online Osterreichische Karte 1 50 000 Abgerufen am 24 Oktober 2012 R Mader Bestimmung der Schwankungen des Schwarzmilzferners Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Kartographie und Reproduktionstechnik der TU Munchen 1985 J Schug Meteorologisch glaziologische Untersuchung an einem Kleingletscher in den Allgauer Alpen Diplomarbeit Universitat Innsbruck 1987 Ch Mayer Rechnergestutzte Auswertung geoelektrischer Tiefensondierungen am Beispiel von Eismachtigkeitsbestimmungen am Schwarzmilzferner Allgauer Alpen Studienarbeit am Institut fur Geophysik der Technischen Universitat Clausthal 1988 Joachim Schug M Kuhn Der Schwarzmilzferner in den Allgauer Alpen Massenbilanz und klimatische Bedingungen in Zeitschrift fur Gletscherkunde und Glazialgeologie Band 29 Heft 1 1993 S 55 74 R Mader Bestimmung der Schwankungen des Schwarzmilzferners Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Kartographie und Reproduktionstechnik der TU Munchen 1985 R Mader Bestimmung der Schwankungen des Schwarzmilzferners Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Kartographie und Reproduktionstechnik der TU Munchen 1985 R Mader Der Schwarzmilzferner in den Allgauer Alpen in Zeitschrift fur Gletscherkunde und Glazialgeologie Band 27 28 1991 1992 S 139 144 R Mader Bestimmung der Schwankungen des Schwarzmilzferners Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Kartographie und Reproduktionstechnik der TU Munchen 1985 Joachim Schug Der Schwarzmilzferner Historische Dokumente uber den einzigen Gletscher der Allgauer Alpen in Unser Oberstdorf Blatter zur Oberstdorfer Heimatkunde Heft 29 Dezember 1996 S 713 719 Der einzige Gletscher im Allgau wird bald verschwunden sein all in de vom 5 Dezember 2015 Ein Gletscher verschwindet Der Schwarzmilzferner in den Allgauer Alpen Abgerufen am 11 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzmilzferner amp oldid 227875577