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Als Schwarzer Januar wird die gewaltsame Niederschlagung der aserbaidschanischen Unabhangigkeitsbewegung sowie des Pogroms gegen die Armenier in Baku vom 19 bis 20 Januar 1990 durch Truppen der Sowjetunion bezeichnet Das Ereignis forderte den Tod von uber einhundert Zivilisten uberwiegend Aserbaidschanern wogegen beim Pogrom zuvor etwa 90 Armenier getotet worden waren Gedenkbriefmarke zur Einheit Aserbaidschans und uber die Ereignisse des Schwarzen JanuarsIn einer Resolution vom 22 Januar 1990 erklarte der Oberste Sowjet der Aserbaidschanischen SSR dass das Dekret des Prasidiums des Obersten Sowjets vom 19 Januar das einen Ausnahmezustand uber Baku verhangte und es unter militarische Kontrolle stellte als aggressiver Akt aufgefasst wird Der Schwarze Januar wird als die Wiedergeburt der Republik Aserbaidschan angesehen und ist eines der Ereignisse wahrend der Glasnost und Perestroika Ara bei dem die Sowjetunion mit Gewalt gegen Andersdenkende vorging aber auch nationale Minderheiten schutzte Inhaltsverzeichnis 1 Ereignisse 1 1 Vorgeschichte 1 2 Ausnahmezustand 2 Opferzahl 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 QuellenEreignisse BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Am 9 Januar 1990 stimmte der Oberste Sowjet der Armenischen SSR dafur Bergkarabach in seinen Staatshaushalt einzubeziehen und erlaubte der Bevolkerung an armenischen Wahlen teilzunehmen Dies stellte eine Missachtung der sowjetischen Herrschaft und der aserbaidschanischen Rechtsprechung dar und fuhrte zu Verargerung in ganz Aserbaidschan 1 Darauf folgten Demonstrationen der Volksfront Partei Aserbaidschans mit der Forderung aserbaidschanische kommunistische Funktionare zu verdrangen und der Forderung einer Unabhangigkeit von der Sowjetunion Die Rhetorik der Partei war stark anti armenisch 2 Am 12 Januar organisierte die Volksfront Partei Aserbaidschans einen nationalen Verteidigungsausschuss mit Niederlassungen in Fabriken und Buros in Baku um die Menschen fur einen Kampf gegen die armenische Bevolkerung zu mobilisieren 3 Lokale aserbaidschanische Behorden waren aufgrund interner Streitereien nicht in der Lage zu agieren und die Ordnung wiederherzustellen 4 Zudem gaben aserbaidschanische Behorden den 12 000 Soldaten des Innenministeriums den Befehl bei den Randalen in Baku nicht zu intervenieren 5 Zahlreiche Einheiten der Sowjetarmee und Flotteneinheit der Baku Garnison und Kaspischen Flottille griffen nicht ein um die Gewaltausbruche zu stoppen und behaupteten keinen Befehl fur ein Einschreiten von den Moskauer Behorden erhalten zu haben 3 Ab dem 13 Januar fanden massive anti armenische Pogrome statt die den Tod von 90 Armeniern zur Folge hatten Tausende weitere flohen aus Baku oder wurden von der Sowjetarmee evakuiert 6 Ausnahmezustand Bearbeiten nbsp Besetzung Bakus durch die Sowjetische ArmeeAm 15 Januar riefen die Behorden den Ausnahmezustand in anderen Teilen Aserbaidschans aus jedoch nicht in Baku Die Pogrome gegen die armenische Bevolkerung begannen nachzulassen Aus Angst vor einer Intervention der zentralen sowjetischen Behorden fing gleichzeitig die Volksfront Partei Aserbaidschans welche bereits die Kontrolle in zahlreichen aserbaidschanischen Regionen ubernommen hatte mit der Blockade militarischer Kasernen an 2 Nachdem die zentrale Fernsehstation zerstort wurde und die sowjetischen Spezialeinheiten die Telefon und Radioverbindung kappten marschierten am spaten Abend des 19 Januar 1990 26 000 Soldaten der Sowjetarmee der Inneren Truppen und der Marine in Baku ein und durchbrach die Barrikaden um die Unruhen gegen die Armenier sowie die aserbaidschanische Volksfront niederzuschlagen 1 7 Im Anschluss an die blutige Niederschlagung des Aufstandes erklarte Michail Gorbatschow in einem 12 minutigen Auftritt im Sowjetfernsehen er bedauere die Toten und dass es keinen anderen Ausweg mehr gab als das Militar einzusetzen Die Ereignisse in Baku haben eine besonders tragische Wendung genommen Es gab immer mehr Forderungen nach Machtergreifung mit Gewalt Gorbatschows grosster innenpolitischer Gegner und spaterer Prasident Russlands Boris Jelzin verurteilte seine Entscheidung Es ist ein Fehler Truppen zu entsenden und ethnische Auseinandersetzungen durch Gewaltanwendung zu unterdrucken 8 Opferzahl BearbeitenLaut einem Bericht wurden 93 Aserbaidschaner sowie 29 sowjetische Soldaten am 19 Januar bei Strassenkampfen getotet Anderen Berichten zufolge wurden 21 Soldaten getotet und 90 bei den Kampfen verwundet 7 9 Jedoch ist immer noch umstritten wie die Soldaten gestorben sind Die Opferzahl auf Seiten der Soldaten ist laut sowjetischen Behorden auf den bewaffneten Widerstand zuruckzufuhren obwohl der Tod der Soldaten ebenfalls durch Eigenbeschuss verursacht worden sein kann 6 Siehe auch BearbeitenPogrom in Baku 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Black January Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Forschungsprojekt Der Schwarze Januar Geschichte und Erinnerung abgerufen am 9 Juni 2012 Moskauer Deutsche Zeitung vom 3 Februar 2005 abgerufen am 9 Juni 2012Quellen Bearbeiten a b Michael P Croissant The Armenia Azerbaijan Conflict causes and implications Greenwood Publishing Group 1998 S 36 37 a b Human Rights Watch Playing the Communal Card Communal Violence and Human Rights a b Bill Keller UPHEAVAL IN THE EAST SOVIET UNION Force as a Last Resort Armed Power Salvages Moscow s Facing Authority The New York Times 29 Januar 1990 Abgerufen am 30 Oktober 2012 Mikhail Gorbachev On My Country and the World S 96 Anita Inder Singh Democracy Ethnic Diversity and Security in Post Communist Europe Greenwood Publishing Group 2001 S 61 a b Thomas de Waal Black Garden Armenia and Azerbaijan through Peace and War New York University Press 2003 S 90 93 a b Richard G Hovannisian Remembrance and Denial The Case of the Armenian Genocide Wayne State University Press 1999 S 195 1990 Gorbachev explains crackdown in Azerbaijan 1990 bbc co uk abgerufen am 29 Januar 2018 Mark R Beissinger Nationalist Mobilization and the Collapse of the Soviet State 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