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Die Schuchmann sche Brauerei in Bockingen entstand aus einer Schildwirtschaft mit Braurecht und bestand als Bierbrauerei von 1861 bis nach dem Ersten Weltkrieg Eine Nachfolgefirma war spater zeitweilig als Automobilzulieferer fur Kolbenschmidt tatig Die Anlagen darunter das Gasthaus zur Sonne wurden im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstort Einige Reste der alten Bebauung blieben bis in die 1970er Jahre erhalten Nach deren Abriss 1975 wurde auf dem fruheren Schuchmann Areal das Burgerhaus Bockingen erbaut das heute einen Teil der Bockinger Ortsmitte ausmacht Das Gasthaus Zur Sonne in Bockingen markantes Eckgebaude der Schuchmann schen Brierbrauerei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZu den Schildwirtschaften Bockingens die noch aus dem Mittelalter stammten gehorten die Gasthauser die einen Namen christlichen Ursprungs fuhrten wie Sonne oder Rose Wahrend die Sonne als Symbol fur Jesus galt wurde die Rose als Symbol fur Maria angesehen 1 Eine Schildwirtschaft durfte Gaste beherbergen und bewirten im Gegensatz zu einer Besenwirtschaft die nur im Herbst den Ausschank betreiben durfte Im Jahre 1861 erwarb Ludwig Louis Schuchmann 4 Dezember 1829 1 August 1877 von Karl Heinrich Frank 2 die alte Schildwirtschaft Zur Sonne an der Kirchgasse 65 mit allen Brau und Brennrechten 1 nbsp Aktie der Schuchmann schen Brauerei AG Bockingen Nr 373 1899Schuchmann baute vor allem die Bierbrauerei der alten Schildwirtschaft aus 3 1899 erfolgte im Rahmen dieser Entwicklungsphase die Umwandlung der Bierbrauerei in die Aktiengesellschaft Schuchmann sche Bierbrauerei 4 Die Kreisregierung stimmte am 23 Marz 1901 zu das Gasthaus an der Kirchgasse 65 abzureissen und an seiner Stelle eine neue Brauerei zu errichten wahrend man gleichzeitig das dingliche Gastrecht von der Kirchgasse 65 in ein neu zu bauendes Gebaude an der Ecke Kirch Schafhausgasse verlegte 5 Das Gasthaus erhielt wieder den Namen Zur Sonne Hinter dem Gasthaus schloss sich an der Stelle des alten Gasthauses das Brauereigebaude an dessen Glasdach und Hofuberdachung der Kunstschmied August Stotz schuf Das Gasthaus zur Sonne wurde in der suddeutschen Variante des Jugendstils mit der typischen Adaption barockisierender Formen von dem Heilbronner Architekturburo Kappler amp Beckmann im Jahre 1901 erbaut Dieselben Architekten errichteten 1903 1904 auch die Sontheimer Villa Wolf 1905 fand die Eroffnung des neuen Gebaudes durch Wilhelm Wiegand statt Der Saal des Gasthauses wurde auch als Kino genutzt 6 So befanden sich dort die Kammerlichtspiele Bockingen welche von Albert Trautwein gefuhrt wurden Nach seinem Tod fuhrte seine Witwe das Kino weiter 1 Das Haus wurde spater vom Gemeinderat Johann Rieser ubernommen Spater ubernahmen Wilhelm Kraft und W Bachmann das Haus 1 Um die Jahrhundertwende wurden in der Brauerei etwa zehn Millionen Liter Bier gebraut Das Angebot der Brauerei umfasste Fass und Lagerbiere In Heilbronn unterhielt die Bockinger Brauerei die Restaurants Zum Kathchen und Zur neuen Brucke 3 In den Jahren 1914 bis 1918 erfolgte der wirtschaftliche Niedergang der Schuchmann schen Brauerei wegen der niedrigen Zuteilungsquoten von Grundstoffen infolge der Kriegswirtschaft In den unausgelasteten Trockenanlagen produzierte man stattdessen Laubheu Ersatzfutter aus getrocknetem Laub Am 22 Juni 1920 wurde das Braukontingent an die Heilbronner Genossenschaftsbrauerei Rosenau veraussert Die Generalversammlung der Aktiengesellschaft beschloss gleichzeitig den Betrieb mit damals noch 30 bis 40 Arbeitern in veranderter Form fortzufuhren Kurzzeitig wurde noch Obst gekeltert gebrannt eine Getreidemuhle unterhalten und Schweinezucht betrieben 1925 firmierte man als Schuchmann Werke AG und verarbeitete Aluminiumkolben fur Kolbenschmidt in Neckarsulm nbsp Burgerhaus und Seerauberbrunnen in Bockingen an der Stelle der fruheren Brauerei Schuchmann nbsp Schuchmann Ehrengrab auf dem Friedhof in BockingenAuf dem fruheren Brauereigelande siedelten sich verschiedene weitere Firmen an 1939 auch ein Kolbenschmidt Zweigwerk Beim Luftangriff vom 10 September 1944 wurden die meisten Anlagen zerstort In den mehrere Stockwerke tiefen als Eiskeller angelegten Gewolbekellern der Brauerei fanden bei Luftangriffen mehr als 200 Menschen Zuflucht 30 Bettgestelle standen dort bereit 6 Der Handelsregistereintrag der Schuchmann Werke erlosch 1951 Das Areal zuletzt im Besitz der Palmbrau kam 1970 an die Stadt Heilbronn die samtliche auf dem Gelande befindlichen Gebaude bis 1975 abreissen und dort das Burgerhaus Bockingen errichten liess Reste der alten Schuchmann Eiskeller blieben in den Gewolben des Burgerhauses erhalten Das Familiengrabmal der Brauereifamilie Schuchmann auf dem Bockinger Friedhof zahlt zu den kunstlerisch anspruchsvollen Grabanlagen des Friedhofs und wird als Ehrengrab erhalten 7 Die Schuchmannstrasse die von der Klingenberger Strasse zum fruheren Brauerei Areal fuhrt tragt den Namen der Brauereifamilie Literatur BearbeitenChristhard Schrenk Hubert Weckbach fur Ihre Rechnung und Gefahr Rechnungen und Briefkopfe Heilbronner Firmen Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1994 ISBN 3 928990 48 9 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn Band 30 S 102 103 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gasthaus zur Sonne Bockingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Bockingen am See Ein Heilbronner Stadtteil gestern und heute Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1998 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 37 S 588 Alt Burgermeister Erwin Fuchs Im Wandel der Zeiten Teil 1 Von der Bierbrauerei zur Kulturstatte Burgerhaus In Heilbronner Stimme vom 17 Mai 1991 Nr 5 S 4 a b Bockingen am See Ein Heilbronner Stadtteil gestern und heute Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1998 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 37 S 528 Alt Burgermeister Erwin Fuchs Im Wandel der Zeiten Teil 1 Von der Bierbrauerei zur Kulturstatte Burgrhaus In Heilbronner Stimme vom 17 Mai 1991 Nr 5 S 4 Bestandsbericht der Kreisregierung des Oberamts Heilbronn vom 8 Februar 1901 In Alt Burgermeister Erwin Fuchs Im Wandel der Zeiten Teil 1 Von der Bierbrauerei zur Kulturstatte Burgrhaus In Heilbronner Stimme vom 17 Mai 1991 Nr 5 S 4 a b Bockingen am See Ein Heilbronner Stadtteil gestern und heute Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1998 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 37 S 530 Denkmaltopographie Ba Wu Bd I 5 Heilbronn 2007 S 365 Abb 495 Heidelberger Strasse 60 Ehrengrab49 133472 9 193636 Koordinaten 49 8 0 5 N 9 11 37 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schuchmann sche Brauerei amp oldid 230722657