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Shelfordella lateralis ist eine Schabenart mit Heimat in Nordafrika und in Westasien Sie wurde nach Nordamerika eingeschleppt und ist dort eingeburgert Die Art wird verbreitet als Futtertier von Terrarienfreunden gezuchtet Deutsche Namen sind Tartarische Schabe Persische Schabe oder auch Schokoschabe Shelfordella lateralisShelfordella lateralis Weibchen mit OothekSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schaben Blattodea Familie BlattidaeUnterfamilie BlattinaeGattung ShelfordellaArt Shelfordella lateralisWissenschaftlicher NameShelfordella lateralis Walker 1868 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Entwicklung 3 Verbreitung 4 Beziehung zum Menschen 5 Phylogenie und Taxonomie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenShelfordella lateralis ist eine mittelgrosse Schabenart Mannchen erreichen 19 bis 23 Millimeter Weibchen 22 bis 25 Millimeter Korperlange Sie zeichnet sich durch markanten Geschlechtsdimorphismus aus Mannchen sind hell gelbbraun bis strohfarben gefarbt der Aussenrand der Flugeldecken nahe der Basis ist transparent Die Tiere sind voll geflugelt die Lange der Deckflugel uberragt in Ruhelage die Spitze des Abdomens Weibchen sind dunkel braunlich mit helleren Abzeichen auf den Flugeln und dem Abdomen Die stark verkurzten Deckflugel sind dreieckig Jeder Flugel tragt auf der Aussenseite einen hell gelblichen Langsstreifen Die Subgenitalplatte der Weibchen ist deutlich spitzwinklig ausgerandet mit zwei Valven Die Nymphen sind zweifarbig der Vorderkorper ist hell schokoladenbraun der Hinterleib dunkelbraun gefarbt Die hellen Streifen sind bei alteren Nymphen auf den Flugelscheiden bereits deutlich erkennbar Die Ootheken erreichen etwa 10 Millimeter Lange sie sind dunkelbraun gefarbt Auf der Naht tragen sie eine Reihe von 14 bis 23 Zahnchen Sie sind asymmetrisch auf einer Seite abgerundet auf der anderen abgestutzt und so dort eckiger begrenzt 1 2 3 Von der weit verbreiteten synanthropen Gemeinen Kuchenschabe Blatta orientalis ist die Art im mannlichen Geschlecht auf den ersten Blick an der Farbung und an den weitaus langeren Deckflugeln zu unterscheiden Die ahnlicheren Weibchen konnen an den hellen Langsstreifen die Shelfordella lateralis am Aussenrand der Flugel besitzt unterschieden werden diese fehlen bei Blatta orientalis ausserdem sind die verkurzten Flugel bei Shelfordella lateralis weniger weit voneinander entfernt wie sie breit sind bei Blatta orientalis mehr 3 Von der im Freiland sympatrisch verbreiteten Shelfordella arabica unterscheiden beim Mannchen die Form des Halsschilds dieser ist deutlich weniger breit als lang Beim Weibchen fehlt bei Shelfordella arabica der gelbe Flugelstreif ausserdem ist die Form der verkurzten Deckflugel anders 1 Heute kann die Art auch mittels DNA Barcoding bestimmt werden 4 Entwicklung BearbeitenJedes Weibchen der Art vermag in seinem Leben 25 Ootheken zu produzieren von denen jede 10 bis 20 Eier enthalt Die jungen Nymphen schlupfen nach etwa 40 Tagen aus Die Art besitzt funf Nymphenstadien und entwickelt sich damit schneller als die gewohnliche Kuchenschabe die sieben bis zehn Stadien durchlauft Bei etwa 27 C betrug die Entwicklungszeit im Labor etwa 224 Tage bei ahnlichen Temperaturen etwa 60 bis 90 Tage schneller als die gewohnliche Kuchenschabe Imagines der Art uberlebten im Labor uber mehr als 390 Tage Die erste Oothek kann das Weibchen etwa vier bis sieben Tage nach der Imaginalhautung erzeugen 3 Verbreitung BearbeitenDie Art ist naturlich verbreitet in wustenartigen Lebensraumen oft in Gebirgen Sie kommt vor in Nordafrika von Libyen an ostwarts nach Suden bis in den Sudan in Arabien Kleinasien und dem Kaukasus von da an ostwarts bis Zentralasien Kaschmir Iran Afghanistan 2 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Art mit Militartransporten aus dem Nahen Osten nach Nordamerika eingeschleppt Der Erstnachweis war ein Armeedepot in Lathrop Kalifornien im Jahr 1978 6 Sie kommt hier sowohl synanthrop in Gebauden wie Gewachshausern und Lagerhausern an Abfall und Komposthaufen wie auch im Freiland in Kalifornien Texas und Arizona vor 7 Es gibt Hinweise darauf dass sie im Freiland die fruher eingeschleppte Blatta orientalis verdrangt 3 In Europa tritt die Art sehr selten als Fluchtling aus Futtertier Zuchten in Gebauden auf scheint sich aber hier nicht zu vermehren oder dauerhaft zu halten Ihre Ansiedlung im Freiland wurde fur die Schweiz als unwahrscheinlich eingeschatzt 8 Horst Bohn rechnet sie nicht zu den in Deutschland verbreiteten synanthropen Arten 9 Nach einer Notiz trat die Art 2007 aber im Hafengelande von Cagliari Sardinien im Freiland auf 10 Ob es dort zu einer dauerhaften Ansiedlung kam ist nicht bekannt Beziehung zum Menschen BearbeitenDie Art wird meist unter der Bezeichnung Schokoschabe haufig als Futtertier gezuchtet und gehandelt sie dient so als Futter fur in Terrarien gehaltene insektenfressende Wirbeltiere vor allem Reptilienarten 8 Shelfordella lateralis ist als Zuchttier beliebt weil die Tiere leicht zu halten und im Gegensatz zu anderen Schaben nicht imstande sind an senkrechten Glasscheiben hochzulaufen 3 Phylogenie und Taxonomie BearbeitenDie Art wurde von Francis Walker 1868 als Periplaneta lateralis erstbeschrieben Uber ihre Zuordnung zu einer Gattung besteht keine Einigkeit 11 sie wird von den meisten Autoren entweder in der Gattung Shelfordella gefuhrt oder Shelfordella wird als Untergattung der Gattung Blatta aufgefasst in diesem Fall wird die Art Blatta lateralis genannt Nach DNA Analysen sind alle drei Gattungen nahe verwandt 12 13 ohne dass die Daten eine genaue Phylogenie ermoglichen wurden Hier wird der Einstufung im Online Katalog Cockroach Species File Online 5 gefolgt Die Gattung Shelfordella Adelung 1910 umfasst danach drei Arten Synonyme von Shelfordella lateralis sind S ahngeri Adelung 1910 S sillemi Hanitsch 1935 S tartara Saussure 1874 S zarudnyi Adelung 1910 Von dem fruher oft verwendeten synonymen Namen Shelfordella tartara ist der Trivialname Tartarische Schabe abgeleitet Nach einer Analyse der mitochondrialen DNA unter Berucksichtigung morphologischer Merkmale erwies sich Shelfordella lateralis als nahe verwandt zu Periplaneta americana der Typspezies der Gattung Periplaneta Deshalb wurde Shelfordella als Gattung mit Periplaneta synonymisiert die Art musste erneut wie schon in der Erstbeschreibung Periplaneta lateralis heissen Allerdings erwies sich in derselben Analyse die Gattung Periplaneta wie gegenwartig umschrieben als polyphyletisch sie muss in zukunftigen Arbeiten in vier neue Gattungen aufgesplittet werden 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b Philippe Grandcolas 1994 Blattaria Insecta Dictyoptera of Saudi Arabia a preliminary report Fauna of Saudi Arabia 14 40 58 a b Donald D Chochran Cockroaches their biology distribution and control WHO World Health Organization 1999 a b c d e Tina Kim amp Michael K Rust 2013 Life History and Biology of the Invasive Turkestan Cockroach Dictyoptera Blattidae Journal of Economic Entomology 106 6 2428 2432 doi 10 1603 EC13052 Saedeh Sadat Hashemi Aghdam Golnaz Rafie Sanaz Akbari Mohammad Ali Oshaghi 2016 Utility of mtDNA COI Barcode Region for Phylogenetic Relationship and Diagnosis of Five Common Pest Cockroaches Journal of Arthropod Borne Diseases in press PDF download a b species Shelfordella lateralis Walker 1868 Cockroach Species File online Version 5 0 5 0 edited by George Beccaloni David C Eades Heidi Hopkins abgerufen am 23 Februar 2017 Lonnie A Rios amp Jeffrey Y Honda 2013 New records for Blatta lateralis Walker 1868 Blattaria Blattidae in California Pan Pacific Entomologist 89 2 120 121 doi 10 3956 2012 57 1 Thomas H Atkinson Philip G Koehler Richard S Patterson 1991 Catalog and atlas of the cockroaches Dictyoptera of North America north of Mexico Miscellaneous publications of the Entomological Society of America no 78 85 Seiten a b Christoph Buhler Nicolas Martinez Stefan Birrer Umgang mit exotischen wirbellosen Klein tieren Branchen Risiken Pravention Projektbericht im Auftrag des Bundesamtes fur Umwelt BAFU Sektion Biotechnologie Reinach im Februar 2014 61 Seiten Horst Bohn Blattoptera Schaben In Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten Springer Verlag 2011 ISBN 978 3 8274 2452 5 F Fois D Cillo P Piras G Scano A M Deiana 2009 Note sulla recente introduzione di Shelfordella lateralis Blattaria Blattidae in Sardegna attuale distribuzione e considerazioni bio ecologiche Poster prasentiert am Congresso Nazionale Italiano die Entomologia Ancona Juli 2009 Srinivas Kambhampati 1995 A phylogeny of cockroaches and related insects based on DNA sequence of mitochondrial ribosomal RNA genes Proceedings of the National Academy of Sciences USA 92 2017 2020 Daegan Inward George Beccaloni Paul Eggleton 2007 Death of an order a comprehensive molecular phylogenetic study confirms that termites are eusocial cockroaches Biology Letters 3 331 335 doi 10 1098 rsbl 2007 0102 Marie Djernaes Klaus Dieter Klass Mike D Picker Jakob Damgaard 2011 Phylogeny of cockroaches Insecta Dictyoptera Blattodea with placement of aberrant taxa and exploration of out group sampling Systematic Entomology 37 1 65 83 doi 10 1111 j 1365 3113 2011 00598 x Wenbo Deng Xinxing Luo Simon Y W Ho Shuran Liao Zongqing Wang Yanli Che 2023 Inclusion of rare taxa from Blattidae and Anaplectidae improves phylogenetic resolution in the cockroach superfamily Blattoidea Systematic Entomology 48 1 23 39 doi 10 1111 syen 12560Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blatta lateralis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shelfordella lateralis amp oldid 242122600